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Burbacher Flüchtlingsheim: Ein Sumpf aus Rassismus und Kriminalität?

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In Deutschland verbotenes Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation, gefunden bei Burbacher BEWA-Mitarbeiter. Screenshots: Jana Klein

In der Erstaufnahmeeinrichtung Burbach im Kreis Siegen-Wittgenstein wird seit 2 Monaten wegen eines K.O.-Tropfen-Angriffs ermittelt. Dieser steht beispielhaft für ein Klima organisierter sexueller Ausbeutung und Angriffe, von dem Zeugen übereinstimmend berichten – „wie im Puff“ solle es in Burbach zugegangen sein. Eine Recherche der in der EAE eingesetzten BEWA-Securitys fördert einen rechten Konsens zutage.

„Meine Ehre heißt Treue“ ist eine Losung der SS, ihre Verwendung ist als Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen in Deutschland unter Strafe verboten. Dass sich Neonazis solche Parolen heimlich zusenden und sich freuen, dürfte keine bahnbrechende Neuigkeit sein. Wenn aber Sicherheitsmitarbeiter, die in Unterkünften für Geflüchtete tätig sind, diese und weitere Sprüche, wie bei der SS garniert mit Totenkopf, auf ihrer öffentlich einsehbaren Facebook-Seite teilen, sollte man, sollte die Republik hellhörig werden.

Wie zunächst durch die Ruhrbarone und seit heute auch durch das WDR berichtet (Nachtrag: Langfassung Lokalzeit Südwestfalen (Video)), weitet sich in Burbach derzeit der Skandal um systematische sexuelle Ausbeutung nach und nach aus. Seit dieser Woche ermittelt die Staatsanwaltschaft Siegen-Wittgenstein gegen mehrere bekannte Hauptverdächtige des Angriffs mit K.O.-Tropfen auf eine alleinreisende Asylbewerberin. Weiterhin geprüft wird die Eröffnung eines Verfahrens wegen vertuschender Tätigkeiten im Sinne der Vortäuschung von Straftaten.

Bei den Schikanen gegen einen Hauptzeugen soll Sven W. beteiligt gewesen sein. Er ist der Sicherheitsmann, der sich auf Facebook mit der SS-Losung brüstet – neben Werbung für den Siegener Chapter des „Gremium MC“, dem größten deutschen Outlaw-Motorclub, oder Beschwörungen von Ehre, Treue und Männlichkeit, die der kahlrasierte Mann sonst noch so teilt. Seine Facebook-Freunde von BEWA dürfte das nicht irritiert haben – klickt man sich durch die Profile der Securitys, die in Burbach eingesetzt waren oder sind, findet sich bei der überwiegenden Mehrheit entsprechender content. Einige Beispiele:

Markus E. etwa teilt ein Bild eines trojanischen Pferdes mit Aufschrift „Syrian Refugees“, auf dem Kopf jedoch steht „ISIS“. Auch Beiträge von „Tägliche Einzelfälle“, einer Netzschleuder unter anderem für angebliche Straftaten von Flüchtlingen, empfiehlt E. seinen Freunden. Ein aktueller Post macht sich dort Gedanken darüber, ob google gerade einen Völkermord gegen die Palästinenser begeht. Auch Angela Merkel hat es ihm angetan, man soll sie „kündigen“, sie wird als „Schande“ neben weiteren Politikern aufgezählt, die zurücktreten sollten.

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Markus E. interessiert sich für Gesundheitspolitik

Marc D. lässt seine friends wissen, dass er gerade eine NS-Black-Metal-Band hört, das Genre gehört zu einer neonazistischen Subszene des Black Metal. Er „fickt“ die Hölle, weil er selber nach Walhalla gehen werde, zwischenzeitlich zierte das Logo der rechten Band „Freiwild“ sein Facebook-Banner. Auch er war oder ist in Burbach tätig.

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Wird unter anderem im wiki zu NS-Black-Metal aufgeführt: Barad Dûr, benannt nach einem Berg im Herrn der Ringe

Ann-Kathrin ist mir ihrem Ehemann in Burbach tätig, was dort häufiger vorkommt. Sie liked unter anderem die NPD. Ihr Gemahl Dominik A. wiederum posiert mit Bierfass und Hooliganpulli („Frankfurt – Ehre – Stärke – Tradition“, versehen mit einem im Hooliganmilieu beliebten Bildchen eines Vermummten) oder im Freiwild-Bandshirt. Seine Sachkundeprüfung für die Ausübung des Wach- und Sicherheitsgewerbes hat der zum Zeitpunkt der Straftaten in Burbach tätige Mann erfolgreich Ende Juli diesen Jahres abgelegt, wie eine stolz präsentierte Urkunde dokumentiert.

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Babykram & NPD – die Likes der BEWA-Mitarbeiterin

 

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Dominik A. legte am 21.07.2016 seine Sachkundeprüfung ab

Stefano M. zeigt auf seiner Facebook-Page Schusswaffen, Schlagring und Eisernes Kreuz, dann wiederum sich selbst im Selfie-Style mit BEWA-Uniform. Der Siegener hat sich für seine Seite als Motto „Jage nicht was du nicht Töten kannst!“ (sic!) ausgesucht.

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BEWA-„Sicherheitsmann“ Stefano M. auf seiner Facebook-Präsenz

Die Burbacher Sicherheitskräfte bilden jedoch keine Ausnahme: wie gezeigt, sind auch bei BEWA-Mitarbeitern anderer Heime rechte Postings mehrheitsfähig, man liked fleißig NPD und AfD, posiert mit falschgeschriebenen Böhse-Onkelz-Tättowierungen, beschwert sich darüber, dass die Flaggen nur zur WM und EM rausgeholt werden, tauscht sich in Facebookgruppen „… gegen Flüchtlinge“ aus, shared einen Beitrag von „migrantenschreck.ru“, wo man neben „asylkritischen“ News auch Gewehre mit Gummi- und Reizgasgeschossen erwerben kann, oder teilt einen Beitrag von „Bündnis gegen Linksextremismus und Deutschenfeindlichkeit“, in dem es bezugnehmend auf die Randale vor Flüchtlingsheimen im Dresdner Raum letzten Jahres heißt „,Gabriel beschimpft uns als „Pack“…“. Praktisch für die Siegener Securitys: sie müssen nicht, wie ihre sächselnden Kameraden, vor dem Heim rumbrüllen und sich mit Polizisten schlagen, sondern haben die Schlüssel für mehrere Anlagen im Kreis Siegen-Wittgenstein und darüber hinaus in der Tasche.

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Der Hinweis auf den Rechtschreibfehler war nicht böhse gemeint: Tattoo-Motiv eines BEWA-Mitarbeiters

 

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migrantenschreck.ru ging bereits als Hetzseite und illegaler Vertrieb von Schusswaffen durch die Presse. Ware soll „ohne lästige bürokratische Hürden oder ärgerlichen Papierkram“ vertrieben werden.

Anonymer Zeuge bestätigt Eindruck
Ein ehemaliger Mitarbeiter, der BEWA wegen des Klimas der Gewalt verlassen hat, berichtet gegenüber den Ruhrbaronen anonym über eine weitere Unterkunft mit BEWA-Security: „es gab zwar Vorfälle in […] auch da würden Leute geschlagen was ich mir nicht mehr ansehen konnte weil sie Kaffee oder Zucker haben wollten und die arabisch sprechenden dort sich dachten ich kann mit den umgehen wie Tiere (…) Bewa ist echt eine Firma wo ich sagen kann die hassen Ausländer der […] hat in […] vor den ganzen […] ein afghanischen 17 oder 18 jährigen gegen ein […] geschupst so das der Junge auf den […] geknallt ist (…) sagt dann zu uns wenn so was nicht gefällt kann gehen wo sind die Menschen rechte wo ist die würde des Menschen dachte die ist unantastbar (…) Vorarbeiter und Chefs haben zusammen im […] Personen misshandelt“. Die BEWA-Geschäftsführung bestreitet die neuerlichen Vorwürfe gegenüber dem WDR, eine Stellungnahme gegenüber den Ruhrbaronen liegt noch nicht vor.

Konsequenzen nach zwei Jahren Skandalunterkunft Burbach?
Verschiedene Zeitungen berichteten zuletzt über Gerüchte, dass die EAE Burbach schließen solle, obwohl erst vor Kurzem mit nun still stehenden Renovierungsarbeiten begonnen worden war. Über Gründe und Zeitpunkt und ob ein Zusammenhang zu den neuerlichen Vorfällen in Burbach besteht, das schon 2014 unrühmliche Bekanntheit erlangt hatte, herrscht Unklarheit. Einer der Täter von damals berichtete, in Burbach hätten sich Sicherheitskräfte einen Spaß daraus gemacht, Menschen zu schikanieren. In einer Whatsapp-Gruppe seien Fotos erniedrigter Asylbewerber ausgetauscht worden.

Ein Sprecher des DRK, das das Heim im benachbarten Bad Berleburg zusammen mit der BEWA betrieb und nach dem Skandal auch die Leitung in Burbach übernahm, kündigte vor zwei Jahren in der Rheinischen Post Konsequenzen an, sollten sich die Vorwürfe gegen Securitys aus der Anlage bewahrheiten. Nach vor Kurzem ergangenen Urteilen gegen zwei BEWA-Männer sind diese jetzt erst, wie der zuständige DRK-Verband auf Nachfrage mitteilte, entlassen worden, weitere Konsequenzen wollten die DRK-Betreuungsdienste Westfalen-Lippe auf Nachfrage nicht ziehen: „Derzeit sehen wir keinen Anlass dafür, unsere Zusammenarbeit mit der Bewa Security GmbH zu verändern. Nach unserem aktuellen Kenntnisstand handelt es sich im Falle der beiden kürzlich verurteilten Sicherheitsmitarbeiter aus Bad Berleburg um Einzeltäter“.

In einem privaten Wohnhaus auf dem Gelände der EAE Burbach sollen im aktuellen Skandal eine Wohnung gezielt zum Verkehr zwischen Mitarbeitern von Security und DRK-Heimleitung benutzt, die Frauen mit Alkohol und Versprechungen gefügig gemacht worden sein. Schon 2014 wurde für das systematische Fehlverhalten des damals eingesetzten Sicherheitsunternehmen ein „Problemzimmer“ im Heim zur MIsshandlung verwandt. Ermittlungen zu mehreren hundert Vorgängen haben aber kaum greifbare Ergebnisse erbracht, unter anderem, weil sich viele Zeugen nicht mehr im Land befinden.

Der Screenshot mit der SS-Losung wurde der Staatsanwaltschaft übergeben.

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Jürgen
Jürgen
7 Jahre zuvor

Ich verstehe das nicht, wenn das DRK das Heim zusammen mit diese Firma BEWA betreibt, müssen doch auch DRK-Mitarbeiter mitbekommen, wes Geistes Kind die BEWA-Mitarbeiter möglicherweise sind? So blind kann man doch nicht sein? Trauen sich DRK-Mitarbeiter nicht, wenigstens der DRK-Leitung zu sagen, was da passiert? Oder werden die DRK-Mitarbeiter selber eingeschüchtert? Oder gibt es da in der Region keinen anderen Sicherheitsdienst, der diese Aufgabe übernehmen könnte? Oder ist da tatsächlich nichts passiert?
Unverständlich.

Jana Klein
Jana Klein
7 Jahre zuvor
Stephan
Stephan
7 Jahre zuvor

Dieser Artikel ist der größte Schwachsinn den ich je gelesen habe.
Ich kenne Ann Kathrin, Dominik und Stefano persönlich.
Ich kann versichern das sie nichts mit diesen Vorwürfen zu tun haben und sie auch keine rechtsradikale Einstellungen haben.
Hier wird mal wieder so oft Patriotismus mit Nationalsozialismus verwechselt und es so gedreht wie man es gerne hätte um Leser zu bekommen.
Onkelz Tattoos und frei. Wild T-Shirts haben nichts mit "nazi sein" zu tun.
Des weiteren frage ich mich wie man an nicht öffentlich gepostete Dateien von Facebook kommt.
Auch die geposteten Bilder und Sprüche sind total falsch interpretiert und dargestellt worden. Das ist für die Presse wieder mal typisch.
Auch das man mit solchen Artikeln die Zukunft derjenigen zerstören kann die nichts damit zu tun haben ist anscheinend total egal.
Anscheinend soll damit überschattet werden das in Burbach durch einen Teil der Flüchtlinge in Geschäften geklaut wird, Frauen belästigt werden und sich ältere Leute nicht mehr auf die Straße trauen aus Angst angepöbelt zu werden.
Armes Deutschland.
Daumen runter!!

Moritz Flesch
7 Jahre zuvor

Ich glaube, durch die wirren und von einseitiger "investigativer Facebook-Recherche" geprägten Beiträge ist mittlerweile zu Genüge unter Beweis gestellt, dass es hier um eine private Fehde einiger "Flüchtlingsaktivisten" gegen die Realität geht. Wenn es darum geht, notwendige Abschiebungen zu verhindern ist diesen Menschen wohl jedes Mittel – einschließlich übler Nachrede und Unterstellungen – recht. Die "Opfer" wollen wohl nicht zur Aufklärung beitragen – das allein reicht für mich für eine Beurteilung schon aus. Warum der Hetze hier noch weiter Raum geboten wird, ist mir völlig unverständlich.

Stephan
Stephan
7 Jahre zuvor

Ich distanziere mich von jeglichenm Nationalsozialismus und alles was damit zu tun hat! Ich bin kein Experte, dies habe ich nie behauptet, jedoch jemand der seine Meinung frei äußert weil ich 3 der beschuldigten persönlich kenne und die Vorwürfe haltlos und schwachsinnig sind.
Ihren Unterton und die Behauptung ein "Experte im nazi sein" zu sein, nehme ich so auf das sie denken ich gehöre zu dieser Gruppierung.
Dies ist absoluter quatsch und ich bitte Sie solche Anspielungen zu unterlassen

Norbert Krambrich
Norbert Krambrich
7 Jahre zuvor

Das Betreiben solcher Einrichtungen durch das DRK ist in erster Linie auf Gewinn ausgerichtet und wenn es dann um die Maximierung derlei Gewinne geht bleibt ein genaues Hinsehen, Qualitätssicherung, unabhängiges Beschwerdemanagment auf der Strecke.Der Bereich der Asylindustrie ist ein Geschäftsmodell, in der sich leicht eine goldene Nase verdienen lässt und das auch kriminelle Akteure einlädt sich ihren Teil am Kuchen zu sichern.Gerade eine Beschäftigung mit der Geschichte des DRK und seinen Strukturen sollte Warnung genug sein den Bock nicht zum Gärtner zu machen

trackback

[…] Ebenfalls am Freitag veröffentlichten die Ruhrbarone parallel zum K.O.-Tropfen-Part beim WDR erneut (s.u.) Einblicke in die rechte Social-… […]

Heinz-Gerd
Heinz-Gerd
7 Jahre zuvor

Sehr geehrte Frau Jana Klein aus Siegen,

eine freie und vor allem kritische Presse ist eine wichtige Säule in unserer Demokratie – was wären wir ohne sie. Journalismus bedeutet aber auch Fingerspitzengefühl im Umgang mit den zur Verfügung stehenden Informationen, und eigentlich auch eine möglichst objektive Berichterstattung. Diese lässt in der Vergangenheit immer mehr zu wünschen übrig – daher stammt wohl auch der Begriff "Lügenpresse" (den ich so im Übrigen für falsch halte).

Sie berichten seit geraumer Zeit über die Vorkommnisse in der Flüchtlingsunterkunft Burbach. Über die getätigten Vorwürfe bzgl. Entführung, Prostitution, welche Rolle wer wobei spielt und insbesondere über den geschilderten Wahrheitsgehalt etc. will und kann ich mich nicht äussern, da arbeiten die Behörden bereits dran und es wird sicherlich zu gegebener Zeit zu einem Ergebnis kommen.

Sie kommen zu dem Entschluss (Zitat) "(…) klickt man sich durch die Profile der Securitys, die in Burbach eingesetzt waren oder sind, findet sich bei der überwiegenden Mehrheit entsprechender content". Haben Sie eine Ahnung, wie viele Sicherheitsmitarbeiter (Männlein wie Weiblein) in Burbach beschäftigt sind? Von wie vielen Facebook-Profilen, denen Sie rechtsradikales Gedankengut unterstellen, wissen Sie, dass diese überhaupt a) bei besagter Firma arbeiten und b) überhaupt im Objekt in Burbach tätig sind? Oder ob diese Personen überhaupt noch dort beschäftigt sind – aus welchen Gründen auch immer?

Wenn eine Person eine merkel-kritische Äusserung trifft oder eine Karikatur ("Trojanisches Pferd") verwendet, die mittlerweile ja nun durch diverse Geheimdienste und Bundesbehörden belegt zu sein scheint, halten Sie dies für angemessen, solche Personen in einem Atemzug mit Rechtsradikalen zu benennen? Artikel 5 des GG regelt ganz klar die Begrifflichkeit und auch die Grenzen der Meinungsfreiheit, und das Bundesverfassungsgericht hat nochmals deutlich gemacht (Zitat): "(…)dass es bei dem Begriff der „Meinung“ für den Schutz nicht darauf ankommen kann, ob es sich um ein richtiges oder falsches, emotionales oder rational begründetes Werturteil handelt." Ich halte diese Vorverurteilung durch Sie für sachlich unbegründet und insbesondere in Bezug auf rechtsradikales Gedankengut für falsch.

Eine Person hörte eine Band namens "Barad Dur" – ich musste sofort an Tolkien und "Der Herr der Ringe" denken, bin bei meiner Recherche aber darauf gestossen, dass diese Band in der Tat wohl etwas rechts angehaucht sein könnte. Ob das dieser Person vor sage und schreibe vier Jahren auch bewusst war? Ob einigen Leuten die Gesinnung des Künstlers "Janosch" auch sofort ersichtlich ist, dessen Werke sie ach so gerne ihren Kindern zu betrachten geben? Ernsthaft – ein vier Jahre altes Posting rückt eine Person wegen des Hörens einer Band an den rechten Rand? Untermauert durch die Behauptung, diese Person würde auch "Frei.Wild" hören – die Band distanziert sich von jedem Extremismus und insbesondere von der rechten Szene. Ich bitte Sie!

Über die NPD kann man denken, was man will, aber wenn wir schon bei der Objektivität sind: es ist (leider) noch immer eine demokratische, nicht verbotene Partei Deutschlands. Bemühen Sie sich, diese Partei verbieten zu lassen, und wir sind einer Meinung. Wenn man sich, wie Sie, angeblich für die Rechte anderer stark machen will, dann muss auch Recht bleiben, was Recht ist – auch wenn es einem nicht gefällt. Ginge es nach mir, müsste es die NPD auch nicht geben.

Die Kombination aus abgebildeter Schusswaffe, Eisernem Kreuz, Schlagring und einem zweideutigen Slogan machen eine Person zu einem Nazi? Dann lassen Sie bitte sofort die Bundeswehr verbieten, denn das Eiserne Kreuz prangt quasi auf fast jedem Bundeswehr-Fahrzeug. Aber vermutlich ist jeder, der irgendwas mit Schusswaffen zu tun hat, auch ein Nazi. Jäger posieren mit Waffen, um unschuldige Tiere zu töten, Soldaten im Einsatz posieren damit, ein Sportschütze eines Schützenvereins wird sich für Waffen interessieren…… die Liste liesse sich fortführen. Der Schlagring – eine verbotene Waffe in Deutschland. Als Gemälde (vielleicht eine Vorlage für ein Tattoo oder Airbrush?). Was die Person damit zum Ausdruck bringen möchte, wissen Sie so wenig wie ich. Eine Schlussfolgerung zur Gewalt-Affinität oder gar der rechten Szene könnte man da wohl nur herbeidenken – nicht beweisen. Im Übrigen war das Kreuz zu Zeiten des alten Roms ein gebräuchliches Todes- und Folterwerkzeug – ich hoffe nur, Sie rücken nun nicht jeden Christen, der eins um den Hals trägt, in die Nähe der rechten Szene. Und wussten Sie, dass die Panzertruppe der Bundeswehr einen Panzer in Eichenlaub an ihrem Barett trägt? Mein lieber Scholli…….

Ich will wieder ernsthaft werden. Wegen solcher Kleinigkeiten (zumindest in den meisten von Ihnen geschilderten Fällen) treten Sie eine Lawine los, die sich mittlerweile bis in das Privatleben eben dieser und der vielen, vielen vollkommen unbeteiligten Personen, die bei besagter Sicherheitsfirma arbeiten oder mit diesen verwandt sind, auswirkt. Beleidigungen und Bedrohungen von Menschen, die absolut gar keinen Durchblick haben und gerne auf alles drauf hauen, was ihnen von der Presse vorgeworfen wird, sind mittlerweile an der Tagesordnung. Ist Ihnen das egal?

Was in den Flüchtlingslagern vor sich geht, erfährt aus verschiedenen Gründen weder der Bürger im Umland, noch die Presse. Das ist in Burbach kaum anders. Haben Sie denn schon mal Flüchtlinge befragt, wie diese mit der Security zufrieden sind? Haben Sie sich mal beobachtend an die Zaunanlage gestellt, und bemerkt, welch freundschaftlicher Umgang zwischen Bewohnern und Security herrscht? Da wird sich stellenweise mit Handschlag begrüsst. Da wird mit Kindern Fussball gespielt. Alten Menschen hilft man die Treppe hoch. Man macht Spässe an der Pforte. Man hilft Schwangeren oder Personen mit Kinderwagen. Für die Bewohner werden von der Security Kinderbetten gespendet, Spielzeug oder Kleidung. Und trifft man den einen oder anderen aktuellen oder ehemaligen Bewohner im Umland wieder, gibt es meist ein freudiges Wiedersehen mit einem kurzen Plausch (sofern das sprachlich möglich ist). All diese Dinge werden auch von den (von Ihnen so bezeichneten) "Nazis" "begangen". Aber vermutlich will man das ja nicht wahrhaben, weil es ja nicht in das Bild der ach so bösen Security passt.

Haben Sie einen Eindruck davon, wie viele Gefahren von der Security in professioneller Manier bereits abgewendet wurden (ich darf da leider nichts ins Detail gehen)? Haben Sie jemals irgendein Gerücht gehört, dass durch diese Sicherheitsfirma Bewohner der Burbacher Unterkunft schlecht behandelt wurden (die akutellen Vorwürfe werden die Behörden sicherlich zu gegebener Zeit aufklären können)? Haben Sie sich einmal bei der Polizei oder den Rettungsdiensten erkundigt, wie die Zusammenarbeit mit der Security verläuft? Wäre die nicht vorbildlich, würden kaum Polizisten auf ihren Streiffahrten auf einen "Schnack" anhalten, um über "Gott und die Welt" zu plaudern und dabei eine Zigarette rauchen.

Glauben Sie, jeder Anwalt, jeder Richter, ist auch privat vollkommen einer Meinung, was er tagtäglich in seinem Beruf vertreten muss? Das können Sie nicht ernsthaft glauben – diese Menschen machen es trotzdem, man nennt das Professionalität. Und sofern keine strafbare Handlung vorliegt, sollte man auch dem Sicherheitspersonal basierend auf Artikel 5 GG die Meinungsfreiheit lassen, in ihrem Privatleben Dinge zu vertreten, die in ihrem Job vielleicht nicht deckungsgleich sind, sofern sie professionell ihren Job erledigen.

Investigativer, kritischer Journalismus in allen Ehren – aber ich persönlich finde, Sie sind hier weit über das Ziel hinaus geschossen.

Mit freundlichem Gruss

Heinz-Gerd Lockenwolf

Moritz Flesch
7 Jahre zuvor

Ich schließe mich #11 vollumfänglich an.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

"Mitarbeiter des in der Flüchtlingsunterkunft Burbach eingesetzten Sicherheitsdienstes sollen rechtsextreme Inhalte im Internet veröffentlicht und geteilt haben. „Wir haben ein Ermittlungsverfahren gegen eine bestimmte Person wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen“, bestätigt Oberstaatsanwalt Johannes Daheim. Weitere Personen könnten allerdings hinzukommen: „Wir müssen viele Facebookeinträge kontrollieren.“ Der Staatsschutz ist beteiligt."
http://www.derwesten.de/region/sauer-und-siegerland/burbach-neue-vorwuerfe-gegen-sicherheitsleute-aimp-id12106675.html

"Weit über das Ziel hinaus geschossen" bedeutet hier im Ergebnis also staatsanwaltschaftliche Ermittlungen, die generell nicht einfach so eingeleitet werden. Nochmal danke, Jana, für die tolle Arbeit!

Heinz-Gerd
Heinz-Gerd
7 Jahre zuvor

Zitat: ""Weit über das Ziel hinaus geschossen" bedeutet hier im Ergebnis also staatsanwaltschaftliche Ermittlungen, die generell nicht einfach so eingeleitet werden. "

Ja. Eine Person. Von wie vielen Beschäftigten in Burbach? Von wie vielen Beschäftigten der BEWA? Und natürlich MUSS ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, wenn es zu einer solchen Anzeige kommt. Über das Ergebnis muss dann die Staatsanwaltschaft oder ggf. ein Gericht urteilen.

Bleibt dabei: es handelt sich hier erstmal um eine Person. Ich nenne es "über das Ziel hinaus geschossen", wenn man durch solche Artikel einer ganzen Firma und deren Mitarbeiter (unter denen sich unbescholtene Bürger und Familienväter / -mütter befinden) einen Hang zu Rassismus und Kriminalität nahelegt. Diese Personen werden nun stellenweise massiv aufgrund der Berichterstattung beleidigt, bedroht etc.

Wegen (möglicherweise) eines schwarzen Schafes werden hier Hunderte von Personen mit hineingezogen. Da wäre es auch möglich gewesen, die Firma alleine darüber zu informieren und ggf. in einem einzigen Fall Strafantrag zu stellen, wenn man der Meinung ist, man hielte dies für gerechtfertigt.

H-G L

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

@Heinz-Gerd: Dass es bei einer Person bleibt, steht so nicht im zitierten Artikel: "Weitere Personen könnten allerdings hinzukommen"" und sowas sagen Staatsanwälte nicht, weil heute so ein geiles Wetter ist.

Heinz-Gerd
Heinz-Gerd
7 Jahre zuvor

@ Klaus

Natürlich. Wenn ich mehrere Facebook-Profile überprüfe, KÖNNTEN natürlich noch mehrere Personen hinzukommen, denn man weiss ja nicht, was einen erwartet. Hätten sie bereits was gefunden, hätten sie nicht "könnte" geschrieben, oder?

Spielt auch keine Rolle. Aufgefallen ist der Frau Klein neben vielen Dingen, die sie persönlich stören, ein (mutmasslicher) Straftatbestand. Mehr nicht. Egal, wie viele sich daraus evtl. noch entwickeln KÖNNEN.

Da wäre es nicht möglich gewesen, die Firma darauf hinzuweisen und ggf. einen Strafantrag zu stellen, wenn man das für nötig hält? Da muss man ziemlich an den Haaren herbeigezogen und nur mit grosser Naivität einem ganzen Unternehmen, einer grossen Anzahl an Mitarbeitern, rechtes Gedankengut unterstellen? Mit allen Konsequenzen, die das gerade hier im scheinheiligen Siegerland so mit sich bringt?

Das ist Journalismus? Naja, ich habe meine eigene Meinung zu den Strippenziehern hinter dieser ganzen Aktion, aber diese Gedanken behalte ich für mich. Und damit bin ich auch hier raus…….

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

@16: Jana Klein hat hier ohne jeglichen Generalverdacht gegenüber dem DRK oder der BezReg Arnsberg Fakten zusammengetragen, die jeder für sich genommen gern als relativierender "Einzelfall" von denen verwendet wird, die – im Gegensatz zu Staatsanwaltschaft Siegen und Staatsschutz – *kein* braunes Millieu erkennen wollen. Was die Juristen nun daraus machen, isr das Eine. Was Journalisten mit solchen Fakten machen, hat Jana hier deutlich herausgearbeitet, Manchem evt. zu deutlich.

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[…] Einrichtungsmitarbeiter stattgefunden haben soll. Außerdem stehen Verdächtigungen im Raum, dass unter den Burbacher Sicherheitsleuten eine rechte Gesinnung geherrscht haben soll – ohne, dass das leitende DRK Gegenmaßnahmen ergriffen hätte. In einem Fall wird wegen der […]

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[…] und DRK hin- und hergewechselt haben. Auf Facebook-Profilen fand zudem die Autorin der Ruhrbarone deutliche Hinweise auf die rechte Gesinnung einiger Wachleute. Unter anderen wurden dort rechte Seiten wie der NPD geliked, Fotos mit rechten Parolen geteilt und […]

Helmut Junge
Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Seit diesen Artikeln zum Burbacher Flüchtlingsheim beschäftigt mich der Gedanke, ob es Mitarbeiter in den tausenden Securityfirmen gibt, die sich selber zum linken Spektrum rechnen. Gibt es solche Leute überhaupt? Ich kenne keinen, und ich hätte auch ernsthafte Zweifel, wenn mir jemand sagen würde, daß er beim Security arbeiten würde, privat aber durchaus als Linker bekannt wäre, denn es war unausgesprochen immer so, daß Sicherheitsaufgaben bei Linken als "bäh" galten.
Wenn dieser Bereich, u.A. aus diesem Grunde zum Hort von Menschen mit rechter Gesinnung geworden sein sollte, oder wird, wäre mir nicht wohl. Überhaupt nicht, denn da entwickeln sich private, vielleicht später einmal gefährliche Machtinstrumente. Eine Vorstellung, gegen die die bisher vorgebrachte Verdachtsmomente eines Tages möglicherweise recht harmlos wirken könnten.

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[…] hatten außerdem öffentlich gemacht, dass in dem Burbacher Heim mehrere Securitys arbeiten, die auf Facebook mehrfach rechte statements unter anderem gegen Flüchtlinge verbreitet hatten. Das NRW-Innenministerium sah nach anfänglichem Versprechen, diesen Zustand nicht zu dulden, […]

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[…] und DRK hin- und hergewechselt haben. Auf Facebook-Profilen fand zudem die Autorin der Ruhrbarone deutliche Hinweise auf die rechte Gesinnung einiger Wachleute. Unter anderen wurden dort rechte Seiten wie der NPD geliked, Fotos mit rechten Parolen geteilt und […]

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