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Der AfD-Politiker als wahrer Kulturbereicherer

Ich fühl mich heut‘ so untriebslos.

Wer gelegentlich an Mülltonnen schnuppert oder sich durch Kommentarspalten kämpft, kennt das Phänomen: Anhänger der AfD verwenden gerne die Vokabel „Kulturbereicherer“, um Flüchtlinge und Einwanderer sarkastisch abwerten zu können. Gerne auch in Kombination mit orthographisch herausgefordertem Auftreten. Es gibt aber aus der blauen Partei auch kreative Ergüsse, die auf jeden Fall den deutschen Sprach- und Glaubensschatz um bisher ungekannte Ausdrücke und Konzepte erweitern, also Kulturbereicherung im eigentlichen Wortsinne sind.

Unangefochtener Champion der blauen Kultubereicherer ist das Vorstandsmitglied der Patriotischen Plattform Daniel Schneider. Bei ihm ist nichts platt und alles Form.

Schneider liebt das Deutsche. Doch das Deutsche liebt ihn nicht so sehr. Wann immer der alternative Aktivist in die Tasten haut, schafft er etwas Neues, das unsere Sprache so nicht vorgesehen hat.

 

„Einen Garten muss man hegen und pflegen“, rät der bodenständige AfD-Gärtner und warnt: „ansonsten wuchert Unkraut“.

Und wo wuchert dieses fürchterschröckliche Unkraut?

Es wuchert durch des Dichters Metapherngebüsch und mit ordentlich triefendem Pathos „über die einst wohltuenden Zierhölzer auf diesem heimatlichen Boden“.

Große Kunst.

Das ist ein Sprachbild voller — pardon! — Wucht. Es verwundert allerdings, dass dieser Poet akkurat gestutzte Zierhölzer nicht gleich als „welschen Tand“ zum Deibel wünscht.

Es löst sich aber sofort auf, warum AfD-Schneider den Garten der reichen deutschen Kultur so akkurat hegen will. Seine Partei ist das Pflegewerkzeug: „Die AfD ist der Rasenmäher gegen GRÜNE Untriebe.“

Der kooptierte Plattformvorstand hat damit den Gipfel der Kulturbereicherung erklommen. Wir bekommen ein Wort geschenkt: „Untriebe. Ein genial kombiniertes Kofferwort aus „Untaten“ und „Umtriebe“. Wertvoller als Gold.

Doch Kultur ist nicht nur Sprache (und Bildchen). Auch Religion ist Kultur. Und auch auf diesem anspruchsvollen Feld bereichert der blaue Prophet die nicht mehr bereicherbar geglaubte deutsche Kultur mit Leichtigkeit.

 

„Sie haben in den letzten Jahren CDU oder SPD gewählt?“ fragt AfD-Schneider die reuigen Sünderlein und hat auch gleich eine Instant-Erlösung parat.

„Durch eine Mitgliedschaft in der AfD können Sie sich von dieser Sünde entlasten!“

Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt! Auf einen Streich

  • den Sünden-Ablasshandel wieder eingeführt,
  • den Sünden-Ablasshandel genau 500 Jahre nach Luther’s Thesen gegen den Sünden-Ablasshandel wieder eingeführt,
  • das Wahlverhalten zur Sünde erhoben und
  • die AfD zu einer metaphysischen Heilslehre gemacht (Hallo Staatsvertrag!).

Damit ist die religiöse Kultur in Deutschland bis zum Bersten bereichert. Der Mann hat Talent.

Zu seinen weiteren Leistungen zählt die Vereinnahmung eines national gesinnten, homophoben und sozialistischen Massenmörders für die AfD (Che Guevara, nicht Hitler) und wir hoffen, dass er die deutsche Kultur weiterhin so kreativ, umfassend und unabsichtlich bereichert.

 

Wer über die neueste Kulturbereicherung informiert bleiben will, folge Daniel Schneider bei Facebook.

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sol1
sol1
7 Jahre zuvor

Da gibt es ja noch ganz andere, die AfD wählen würden:

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Fabian
7 Jahre zuvor

"fürchterschröckliche"
Wenn das nicht gewollt war, bitte korrigieren. ^^
Ebenso:
"den Sünden-Ablasshandel >weider< eingeführt"

Ansonsten, vielen Dank. 😀

Petra
7 Jahre zuvor

Wenn man bedenkt, dass diese Nappsülze 12 Jahre die IT-Abteilung von Airbus in Hamburg-Finkenwerder bereichert hat, wird einem vorm Fliegen Angst und Bange.

trackback

[…] Bessermenschen. Und umgekehrt sind es die Grünen, deren Thesen sich am deutlichsten von der AfD-Rhetorik […]

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