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Das Heinz Loveparade-Urteil: Neger in allen Anklagepunkten!

negerlein

Liebes Heinz-Magazin,

es ist nicht immer lustig, Euch bei Euren Versuchen zu beobachten, so etwas wie ein journalistisches Produkt zu simulieren. Zum Beispiel die Überschrift aus der aktuellen Ausgabe verstehe wir einfach nicht. Wie viele der zehn Angeklagten im Loveparade-Prozess sind schwarz? Und wie viele von ihnen werden in den kommenden Jahren aus dem Prozess ausscheiden? Und wenn sie schwarz sind, wieso schreibt Ihr dann nicht „Zehn kleine Schwarze“?  Und ist auch nur ein Zwergwüchsiger unter den Angeklagten? Als wir zuletzt Jürgen Dressler, den angeklagten ehemaligen Stadtplanungsdezernenten, gesehen haben, war er noch ein stattlicher Herr im reifen Alter – ist er mittlerweile geschrumpft? Fragen über Fragen, aber vielleicht sollte man sie nicht der Redaktion so eines Frittenbudenheftchens wie Heinz stellen.“

Deine Ruhrbarone

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Hans Raum
Hans Raum
10 Jahre zuvor

Agatha Christie ist Euch schon ein Begriff, oder? Literarische Bezüge können manchmal überfordern. Tipp: Das Stück gibt es auch unter dem Titel „Und dann gab’s keines mehr“.

Hans Dampf
Hans Dampf
10 Jahre zuvor

„Zehn kleine Farbige, die gingen in die Scheun! …“
Nee is klaa! Soo funktioniert das Wortspiel auch
wunderbar!
Oder am besten mit „Zappelfingern“ die sind dann direkt
alle weg!

Auch zu „political correctness“ gehört …Grips! Amen

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

Ansatzweise haben wir hier im letzten Herbst mal darüber diskutiert, dass das Sinterclaasfest in den Niederlanden aufgrund der Figur des Swarte Piet (der Schwarze Peter als Knecht R.) in die Kritik geraten ist. Hat da mittlerweile ein Sinneswandel unter den Autoren der Ruhrbarone stattgefunden, oder ist mir einfach nur entgangen, dass ihr damals schon mit eurer Meinung auf Linie des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte gelegen habt?

Paolo Pinkel
Paolo Pinkel
10 Jahre zuvor

Kaschemmenblättchen, Frittenbudenheftchen…Schwierigkeiten bei der Wortfindung?

Stefan Laurin
Admin
10 Jahre zuvor
Reply to  Paolo Pinkel

@Paolo Pinkel: Hier wird von allen Beteiligten immer hart an den Texten gearbeitet. Mein Einwurf, das ich Kaschemmen schätze, wurde akzeptiert und führte zur Änderung 🙂

Paolo Pinkel
Paolo Pinkel
10 Jahre zuvor

Wenn an diesem Text „hart gearbeitet“ wurde, dann denke ich, dass ihr euch nochmals dran setzen solltet.

Kiesel
Kiesel
10 Jahre zuvor

Ja ist denn schon wieder (Weiber)Fastnacht?

Gerhard Roßmann
Gerhard Roßmann
10 Jahre zuvor

Nachhilfeunterricht in Sachen Bildung.

Quelle:
http://www.krimi-couch.de/krimis/agatha-christie-zehn-kleine-negerlein.html
Auszüge aus der Inhaltsangabe des Krimis von Agatha Christie.

„Zehn Männer und Frauen unterschiedlicher Herkunft erhalten eine Einladung, die sie auf eine abgeschiedene Insel lockt. Dort beschuldigt sie ihr unsichtbarer Gastgeber diverser gut vertuschter Kapitalverbrechen und kündigt ihren Tod an. Einen Gast nach dem anderen ereilt dieses Schicksal, während die schrumpfende Schar der Überlebenden verzweifelt versucht, den Mörder zu finden und auszuschalten …

Hier steckt nicht eine Gruppe Unschuldiger in Schwierigkeiten. Die Zehn sind in der Tat Mörder oder haben durch Leichtsinn oder Pflichtvergessenheit den Tod anderer Menschen verursacht.“

Tim Borchert
10 Jahre zuvor

Herrje, gleich Parallelen zu Bücher/Schwarzer Peter-Debatten zu ziehen, ist irgendwie schräg. Es geht hier ja nicht um den Streit, ob Literatur oder Traditionen unserem Zeitgeist entsprechend verändert werden sollten, sondern erstmal ganz banal darum, dass ein oberschlauer Autor offenbar meint, ohne Zusammenhang die ja mindestens mal heikle Formulierung „kleine Negerlein“ gebrauchen zu müssen.
Wie die Barone es schreiben: Ist jemand schwarz? Ist jemand klein? Nein, also was soll der Quatsch.

Stefan Laurin
Admin
10 Jahre zuvor

@Gerhard Roßmann: Und was hat das mit der Loveparade und den zehn Angeklagten zu tun?

Keek
10 Jahre zuvor

Mir hat ein weiser Redakteur mal gesagt: „Mach dich nie schlauer als dein dümmster Leser“

Nobil
Nobil
10 Jahre zuvor
Gerhard Roßmann
Gerhard Roßmann
10 Jahre zuvor

@Stefan Laurin: Der Beitrag hat nicht nur eine Überschrift. Am Ende des Textes heißt es: „Bei solchen Zeugen würde es nicht wundern, wenn am Ende gar kein Verantwortlicher mehr übrig bliebe.“

Stefan Laurin
Admin
10 Jahre zuvor

@Gerhard Roßmann: Und das ist eine sehr sportliche Aussage, weil ihr sie auf 2 Zeugen begründet. Es wird aber hunderte geben und es gibt offenbar eine so überzeugende Anklageschrift, dass es zum Prozess kommt. Man kann heute überhaupt noch nicht sagen ob und wenn ja wie viele Verurteilungen es geben wird und wenn es welche gibt, für welche Delikte.

OWL-Baron
10 Jahre zuvor

Tiefer hängen! Und an die „Affäre“ St.Martin und Sagel denken.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
10 Jahre zuvor

@#13 | Gerhard Roßmann: Könnten Sie als in der Prozessordnung ja bestens bewanderter Checker uns mal erklären, wer oder was für Sie in diesem Prozess ein „Verantwortlicher“ ist? Verantwortlich für die Todesfälle, für die LoPa, für die Verwaltungs- und McFit-Angestellten, fürs schlechte Wetter?

discipulussenecae
discipulussenecae
10 Jahre zuvor

Der Roman von Agatha Christie hat auch einen Untertitel: „And Then There Were None.“ Damit dürfte wohl klar sein, was die ‚Heinz-Autoren‘ meinten. Eben keine Aussagen zur körperlichen Beschaffenheit der Angeklagten zu tätigen. Und mir hat das Wortspiel sogar gefallen!

Aber ich war ebenfalls überrascht vom bei den Ruhrbaronen eher ungewohnten politischen Neupuritanismus – den Stefan Laurin doch sonst immer so gern geißelt!

Stefan Laurin
Admin
10 Jahre zuvor

@discipulussenecae: Ich zitiere da mal Jan Fleischhauer: „Dass man jemanden mit schwarzer Hautfarbe heute nicht mehr als Neger bezeichnet, wenn man ihm gegenüber tritt, das wissen die Leute. Auf diese Empfindlichkeiten nimmt man selbstverständlich Rücksicht. So wie man auch auf Beschimpfungen von Italienern, Spaniern oder anderen Ausländern verzichtet, jedenfalls wenn sie dabei sind.(…)Manche auf der anderen Seite saßen danach dem Missverständnis auf, Leute wie ich wollten nun das in Ungnade gefallene Wort im allgemeinen Sprachgebrauch retten, nach dem trotzigen Motto: „Das lassen wir uns doch von den Linken nicht nehmen, dieses schöne Wort ‚Neger‘.“
Großer Unsinn! Ich würde niemals jemandem gegenüber ein Wort benutzen, das er als diffamierend empfindet, es sei denn, ich will ihn beleidigen. Da kann ich tausendmal sagen, das sei doch noch in den sechziger Jahren völlig unproblematisch gewesen: Wenn es das heute nicht mehr ist, habe ich das zur Kenntnis zu nehmen. Und wenn morgen das Wort „schwarz“ als diskriminierend gilt, dann werde ich dieser Bedeutungsverschiebung in meinem Alltag ebenfalls Rechnung tragen.“
https://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0001496
In dem Interview äussert sich Fleischhauer sehr differenziert zum Umgang mit Sprache.

discipulussenecae
discipulussenecae
10 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin: Das Interview kenne ich, und Jan Fleischhauer zähle ich zu den von mir meist geschätzten Journalisten oder Kommentatoren des Zeitgeschehens, die in der Republik zur Feder greifen. Und niemals würde ich jemanden, den ich vor allem gar nicht kenne, als ‚Neger‘, ‚Nigger‘ ‚Kaffer‘ oder sonstwas bezeichnen. Daß im Zusammenhang mit dem Loveparade-Prozeß aber doch ganz offensichtlich kein Rassismus betrieben werden, sondern nur durch Zitierung eines älteren Kinderliedes oder eines Klassikers der Kriminalliteratur der absehbare Schwund von Angeklagten verbildlicht werden sollte, finde ich eher lustig als problematisch. Von daher sollte mann die Kirche im Dorf lassen, ohne nun damit gleich auch wieder die Christen als ländlich einfältig oder Landbewohner als einfältig christlich beleidigen zu wollen!

Ein Freund von mir stammt aus Chemnitz und trägt im Sommer gern ein T-Shirt mit dem Aufdruck ‚Euer Lieblingszoni‘. Er nimmt’s halt mit Humor!

Nansy
Nansy
10 Jahre zuvor

„Zehn kleine Negerlein“ ist ein Zählreim und in diesem Sinne wohl auch im Heinz-Magazin gemeint gewesen. Ursprünglich beruht dieser Zählreim wohl auf dem amerikanischen Lied „Ten Little Injuns“ (Verballhornung von Indianern). War wohl auch nicht nett gemeint!

Davon abgesehen freue ich mich schon auf den nächsten Aufschrei in den Ruhrbaronen, sollte mal jemand mal den Begriff „einen Türken bauen“ (etwas türken) verwenden….

Sprachsäuberung im Sinne der “political correctness” macht uns doch allen das Leben so viel einfacher und schöner und bietet zudem die Gewähr, dass wir uns wahrscheinlich noch die nächsten Jahrzehnte damit beschäftigen können…. 😉

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