Dortmund: Harte Zeiten für BVB-Fans – Henrikh Mkhitaryan und Neven Subotic vor dem Abgang

Foto: Robin Patzwaldt
Foto: Robin Patzwaldt

Dass diese Sommerpause in der Fußball-Bundesliga beim BVB einen größeren Umbruch bringen würde, das war erwartet worden. Das Ausmaß, welches sich inzwischen abzeichnet, das kommt dann so aber doch überraschend.

Im Frühjahr hatte BVB-Boss Aki Watzke einen Abgang aller drei eigentlich zur vorzeitigen Vertragsverlängerung in Dortmund auserkorenen Leistungsträger (Mats Hummels, Ilkay Gündogan, Henrikh Mkhitaryan) im Star-Talk noch kategorisch ausgeschlossen. Inzwischen deutet immer mehr darauf hin, dass es trotzdem eben letztendlich genau so kommen wird.

Hummels und Gündogan sind bekanntlich beim BVB schon Geschichte, nun deutet auch vieles auf einen nahenden Abgang von Henrikh Mkhitaryan in Richtung Manchester United hin.

Eine Ablösesumme von über 30 Millionen Euro gilt hier als realistisch. Der BVB wäre ja wohl auch irgendwie ‚blöde‘, wenn er den Armenier, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, durch eine weiterhin sture Weigerung dem vom Spielerberater forcierten Transfer letztendlich doch zuzustimmen, zu einem potentiellen Unruheherd der nächsten Saison machen würde. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken (fast) ohne Ende.

Das Geld kann dann ja erneut in den Kader investiert werden. Ließe man ihn im kommenden Sommer ablösefrei wechseln, hätte man nicht nur das Risiko der permanenten Unruhe, sondern auch den wirtschaftlichen Schaden zu stemmen.

Wesentlich trauriger stimmt da auch schon der in den nächsten Tagen offenbar ebenso ins Haus stehende Abschied von Neven Subotic vom BVB. Der Serbe, der zuletzt über den Status eines Ergänzungsspielers nicht mehr hinaus kam, hat von sich aus bei Facebook am vergangenen Wochenende auch schon eine Art ‚Abschiedsbrief‘ in Richtung der Anhängerschaft hinterlassen.

Und sein Abgang dürfte viele BVB-Anhänger, obwohl er zuletzt ja nicht mehr wirklich zum Stammpersonal zählte, emotional mindestens ebenso treffen wie der sich abzeichnende Abgang der ‚großen Drei‘.

Denn Subotic gehört in einer Zeit in der die Bundesliga insgesamt immer ‚gesichtsloser‘ wird, echte Charaktere und Persönlichkeiten nur noch mit der Lupe zu finden sind, zu den wenigen Profis mit einem Profil, welches einen genaueren Blick lohnt. Seit Jahren schon engagiert sich der ursprünglich mit Jürgen Klopp im Jahre 2008 aus Mainz zum BVB gekommene Abwehrspieler für Menschen in Not, betreibt unter seinem Namen erfolgreich seine wirklich bemerkenswerte Stiftung.

Auch als ‚Feierbiest‘ ist er den Schwarzgelben seit den Meisterschaften der Jahre 2011 und 2012 in bester Erinnerung. In bester Erinnerung sind da die Bilder, welchen Subotic in der Dortmunder Innenstadt zusammen mit zahlreichen Fans feiernd auf seinem Auto zeigen. Wenn er nun, medial wohl deutlich weniger beachtet als der Abgang von Henrikh Mkhitaryan & Co., den Verein nach acht Jahren wieder verlassen wird, dann hinterlässt aber gerade auch er ein ‚Loch‘ im Dortmunder Kader, welches vielleicht sogar deutlich schwerer zu ‚stopfen‘ sein dürfte als z.B. der Verlust von Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan.

Einen neuen Profi mit diesem herausragenden Profil zu verpflichten dürfte dem BVB wohl nur sehr schwer möglich sein. Sein Abgang ist bzw. wäre daher wohl auch der bisher größte ‚Schlag ins Kontor‘ für die krisenerprobte BVB-Familie.

Neven Subotic. Foto: Robin Patzwaldt
Neven Subotic. Foto: Robin Patzwaldt

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

Tjo. Der Marketing-Slogan "Echte Liebe" ist nach ein paar Jahren des "Feierns" der Verbindung zwischen "Marke BvB" und Fans ja mittlerweile schon nicht mal mehr auf der Ersatzbank zu finden. Überzogene Treueschwüre und Echtheitsgarantien mit der Halbbarkeitszeit von einem Bund schwatzgelber Bananen haben wohl auch die Spieler überzeugt, dass es in den Höhen, in die sich der BvB mittlerweile eingespielt hat, nur noch ums Geld geht. Also passt man sich dem internationalen Business an.

Und *das* finde ich echter und ehrlicher als all das sentimentale Geschwätz und Tränengesuse, welches nur noch mehr Trikots und Regenjacken verkaufen soll. Und auch Neven selbst schreibt ja dazu passend in seinem Abschiedsbrief an die Fans: "Ich möchte mein Geld nicht auf der Bank verdienen." Punkt.

Danke, Neven, für alles und viel Erfolg auch mit Deiner klasse Stiftung!!!

Bernd Overwien
Bernd Overwien
7 Jahre zuvor

Sag einer, bei uns ist nicht spannend?! Bei Bayern ist alles vorhersehbar, da gibt's keine Überraschungsmomente. Bayern-Spiele – mit Ausnahme einiger Kicks in der KO-Runde der CL – sind ein absoluter Langweiler. Wenn es nicht gerade gegen unseren BVB geht, schalte ich schon seit zwei, drei Jahren weg. Die Freiheit hat unsereiner ja.

Fürdie Bul

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

-3-
Bernd,
so "issett".
Bin "in freudiger Erwartung" auf die neue Saison mit den vielen neuen Spielern!!

Robin,
wir haben uns doch alle daran gewöhnen müssen, daß das mit der "Vereinstreue" nie der Realität entsprach und heute im europäischen Spitzenfußball erstrecht nicht der Realität entspricht.
Sich dessen stets bewußt zu sein, fällt mir -zugegeben- nicht immer ganz leicht.

trackback

[…] rund 18 Monaten stand für ihn schon einmal  ein Wechsel, damals noch nach England, unmittelbar bevor. Rund 10 Millionen Euro wären damals auch noch an Ablöse an den BVB geflossen. Der angedachte […]

Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

"Freudige Erwartung…"
Ich habe diese freudige Erwartung bezogen auf " unseren BVB" am 29. 6. vor Beginn der Spielzeit 2o16/2o17 geäußert und wurde nicht enttäuscht -3.Platz in der Liga, Pokal-Sieger, befriedigendes Abschneiden in der Champ.Lig.

"Freudige Erwartung" für die Rückrunde in der Spielzeit 2o17/2o18?
Nee, ehe eine von Skepsis geprägte Erwartungshaltung – 4.Platz in der Liga????
Die Skepsis hat nichts mit dem Weggang von Subotic zu tun, der ja niemanden überrascht, sondern mit dem "Gesamtzustand" der Mannschaft, so wie ich ihn derzeit wahrnehme.
Die Skepsis meinerseits hat allerdings zu tun mit der "Causa Auba..".
Bleibt er? Bleibt er nicht? Wenn er endgültig gehen sollte, mit welchen Folgen für das Leistungsniveau der Mannschaft?

Positiv gestimmt hat mich, daß die Mannschaft in Berlin insgesamt "in sich" geschlossener und selbstbewußter wirkte als gegen Wolfsburg und daß der "dreifache Nachwuchs im Sturm" -Pulisic darf man ja noch dazu zählen- auf gute Zeiten hoffen läßt.

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