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Dortmund: Start des BVB unter Thomas Tuchel sorgt für ‚Kratzer‘ am Denkmal des Jürgen Klopp

Auch mit Roman Bürki im Tor kehrte das Lächen zum BVB zurück. Foto: Robin Patzwaldt
Auch mit Roman Bürki im Tor kehrte das Lächen zum BVB zurück. Foto: Robin Patzwaldt

Super Saisonstart bisher für den BVB! Sechs Pflichtspielsiege in Folge unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel. Und bis auf die chaotischen 22 Minuten zu Beginn des Spiels in Norwegen am vergangenen Donnerstag, wo es die bisher einzigen Gegentore in den sechs Begegnungen gab, steht die Defensive sicher. Noch zwei weitere Erfolge in den nun anstehenden beiden Heimspielen gegen Odds BK (am Donnerstag) und Hertha BSC (am Sonntag) und der Vereinsrekord für die Schwarzgelben wäre erreicht. Bemerkenswert für einen Trainerwechsel, welcher zunächst im Frühsommer von vielen Fans und Beobachtern gar nicht so unkritisch gesehen wurde!

Auch die Offensive der Borussen scheint, trotz noch immer durchaus augenfälliger Mängel im Bereich der Chancenverwertung, auf ein gutes Niveau zurückgefunden zu haben. Jeweils vier erzielte Tore in den Bundesligaspielen sprechen da bisher auch eine eindeutige Sprache. Obwohl, zu hoch hängen sollte man die Erfolge der ersten Tage der Saison nun auch nicht. Mit Borussia Mönchengladbach hat man eben auch erst gegen einen einzigen Gegner gespielt, mit dem man sich ernsthaft auf Augenhöhe sehen dürfte. Ingolstadt, Odds BK, Chemnitz und Wolfsberg sind, bei allem nötigen Respekt, sicherlich letztendlich auch nicht wirklich der Gradmesser für die Borussia. Bei aller berechtigten Freude im Lager der Dortmunder also nun beileibe noch kein Grund für übertriebene Euphorie. Jetzt heißt es schlicht den eingeschlagenen Weg so fortzusetzen.

Ein interessanter Nebenaspekt der jüngsten Geschehnisse rund um den neuen ‚Erfolgstrainer‘ Thomas Tuchel ist, dass sich inzwischen tatsächlich auch schon Stimmen in der Öffentlichkeit mehren, durch welche plötzlich deutliche Kratzer am Denkmal Jürgen Klopp zu entstehen scheinen. Zumindest drängt sich derzeit irgendwie der Eindruck auf.

Wenn plötzlich ohne große Kaderveränderungen alles wieder so gut zu laufen scheint, dann scheint das bei einigen die Leistung des alten Erfolgstrainers irgendwie in Frage zu stellen. So deutlich, dass sogar Thomas Tuchel selber schon mehrfach in Interviews betonte, dass die Verdienste von Klopp ja natürlich unbestritten seien, er selber im Juli wirklich eine tolle Arbeitsgrundlage in Dortmund vorgefunden habe. Warum eigentlich? Eine Entwicklung, welche nun doch schon deutlich übertrieben und schlicht zu extrem zu sein scheint.
Natürlich war das Potential der Mannschaft welche Tuchel bei Amtsantritt vorgefunden hat deutlichbesser als der siebte Tabellenplatz in der Vorsaison es ausgesagt hat. Auch wenn viele Kritiker den Kader im Vorjahr für überbewertet hielten, am liebsten den halben Kader in diesem Sommer ausgetauscht gesehen hätten. Es kam anders.

Tuchel schraubte nur an einigen kleinen Stellschrauben, hielt den Kern der Mannschaft aber zusammen. Trotzdem gelang es ihm bisher in beachtlichem Umfang neue Spielfreude, bessere Defensivleistungen und neue Euphorie im Umfeld zu entfachen. Und das Alles in unglaublicher Schnelle, wie es scheint. Bei aller gebotenen grundsätzlichen Vorsicht macht das natürlich den Verantwortlichen und den Fans aktuell viel Spaß. Aber schmälert das die sieben erfolgreichen Jahre unter Klopp?

Und wo strahlende Gewinner einer Entwicklung sind, da gibt es eben auch klare Verlierer des Trainerwechsels. Deutlich zu erkennen die Probleme die Kevin Großkreutz und ‚Kuba‘ aktuell haben überhaupt einen Platz im Team zu finden. Durch Senkrechtstarter Julian Weigl, welcher für relativ kleine 2,5 Mio. Euro Ablöse vom Zweitligisten 1860 München nach Dortmund kam, ist plötzlich auch 11-Millionen-Mann Gonzalo Castro zur Randfigur geworden. Das hatte sich der Ex-Leverkusener bestimmt mal anders vorgestellt. Im Tor hat Neuzugang Roman Bürki noch keinen Gegentreffer in seinen Pflichtspielen kassiert. Die drei Gegentreffer bei Odds BK kassierte sein Konkurrent Roman Weidenfeller. Auch wenn er dabei keine durchgängig glückliche Figur machte, kann man dem Routinier dafür sicherlich nicht alleine die Schuld zuschieben. Zu den bisherigen Verlierern der Ära Tuchel gehört er trotzdem. Seinen Stammplatz im Tor des BVB ist er nach gut 10 Jahren jedenfalls los.

In einer Woche endet die aktuelle Transferperiode in der Bundesliga. Tuchel scheint seine Stammformation und seinen Kader weitestgehend gefunden zu haben. Für Spieler wie Weidenfeller, Großkreutz, Leitner, ‚Kuba‘, Kirch fällt es durchaus schwer in diesem aktuell gut funktionierenden Team, in dem aktuell sogar Sven Bender, Kevin Kampl und Adrian Ramos nur Plätze auf der Ersatzbank finden, eine Perspektive zu sehen. Werden sie die Geduld aufbringen und sich erst einmal mit einer Rolle im Hintergrund zufrieden sein, oder werden sie nun noch einen Wechsel innerhalb der nächsten Tage bevorzugen? Man darf gespannt sein…

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johann
johann
8 Jahre zuvor

Die öffentlichen Stimmen sind ja wohl die Medien, die bei jedem Interwiev den Versuch starten, den Spielern negative Statements über die Arbeit ihres Extrainers zu entlocken. Zum Glück geht auf Dortmunder Seite keiner auf diese dümmlichen Versuche, Klopps Arbeit zu diskreditieren, ein.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Castro ist weiterhin der schwarze Fleck auf TTs 6-Siege-Weste, da Gonzalo wohl *sein* Wunschspieler war. Und solange Tuchel dieses Problem nicht gelöst hat (baldiger Transfer oder Rückkehr zu den Pillendrehern sehe ich *nicht* als Lösung), kann Niemand, auch die Medien nicht, von irgendwelchen Fehlern der Klopp-Ära schwadronieren.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Robin, momentan dreht sich bei Castro ja alles um Verletzten-Ersatz. Er stopft die Piszczek-Lücke und gibt dabei ein denkbar schlechtes Bild ab, während bei den Pillen Aranguiz vermisst wird und Castro als *echter* Ersatz per Rückkauf ins Spiel kommt (http://www.ksta.de/fussball/-geruechtekueche-der-bundesliga-sote-210515,15189340,30609870.html).

*Wenn* da wa dran ist, könnte man ja das berühmte 2-Fliegen-1-Klappe-Spiel spielen;-)

WALTER Stach
WALTER Stach
8 Jahre zuvor

Wie alle BVBer freuen ich mich über diesen Saisonstart -nicht merhr, nicht weniger-.

Die Freude ist den Erfolgen geschuldet, der Mannschaft und ihrem (jetzigen) Trainer.

Dass diese Mannschaft im wesentlichen eine ist,die federführend von Klopp zusammengestellt wurde und die jetzt unter Tuchel offenkundig wieder zu sich gefunden hat, ist eine Tatsache.
Ich sehe nicht, was daran widersprüchlich oder gar problematisch sein könnte. Von den Neuen haben Bürki und Weigle -für mich etwas überraschend- sich sofort ihren Stammplatz erarbeitet. Bei Castro dauert das offenkundig länger, aber das ist ja bei den Neuen der Regelfall.

Wie wird es weitegehen?
Derzeit bin ich optimistisch, weil die Fakten dazu Anlaß geben.

Ich kann allerdings nicht verhehlen, daß ich nach den ersten 45 Min. in Norwegen maßlos enttäuscht war. Ausnahme? Hoffentlich.

Was mich 'mal -zunächst unabhängig vom BVB -interessiert ist die Meinung der Fußball-Fans zur Spielweise von Darmstadt 98, gegen die ja auch der BVB anzutreten hat.
Übermäßiger, unvertretbarer körperlicher Einsatz? Übernäßiges, unvertretbares Zeitschinden? Anti-Fußball? Oder ganz normaler Fußball einer Mannschaft, die nicht anders kann und die , um eine Überlebenschande haben zu können, das Fußballspiel so gestalten wie es ihr am erfolgvesprechensten scheint? "Bereicherung" für die I.Bundesliga oder ihrem Image schadend?
Ich habe mir noch keine eindeutige, klare Meiknung biilden können im Gegensatz zu vielen Fans von S04..

thomas weigle
thomas weigle
8 Jahre zuvor

Das in Norwegen war schon heftig, nicht auszudenken, das wäre gegen ein BMG in Normalform passiert. Sollte man nicht mit Urteilen warten, bis ernstzunehmende Gegner gespielt worden sind? Auch wenn ich nicht unbedingt ein Fan von Klopp bin, so hat er doch außergewöhnliches am Borsigplatz geleistet. "Kratzer" hat er zu diesem Zeitpunkt jedenfalls noch nicht verdient.

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
8 Jahre zuvor

Die letzten Spiele der letzten Saison zeigten einen Aufwärtstrend.
Die ersten Minuten in NOrwegen erinnert stark an die letzte Saison, wo man die ersten Minuten total verschlafen hat. Diese KOnzentrationsmängel sind kaum zu erklären.

Im Endeffekt hängt viel davon ab, ob "es läuft", d.h. geht der Ball vom Innenpfosten ins Tor oder landet er 10 Zentimeter daneben. Die vielen Alu-Treffer in Norwegen und das Spiel in Ingolstadt zeigten, dass bspw. immer noch viele Chancen benötigt werden.

Es bleibt offen, wie lange die Mannschaft in der Lage ist, sich zu konzentrieren und von Verletzungen verschont bleibt. Die Werksclub und Bayern werden dann der Massstab sein.

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