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„Häuser brauchen einen Zweck“ – Neue Besetzung in Köln!

(c) Google Maps

Während das AZ in Köln-Kalk derzeit gegen seine von der Stadtverwaltung beschlossene Räumung kämpft, ist es in Köln-Mülheim am Freitagabend zu einer weiteren Besetzung gekommen. Eine noch unbezifferte Anzahl an Aktivisten hat sich ein leerstehendes Gebäude an der Deutz-Mülheimer-Str (KHD-Gelände zwischen Zoobrücke und U-Bahn-Haltesstelle Grünstraße) angeeignet. Mit einem Generator wird für Strom gesorgt, sanitäre Anlagen sind halbwegs vorhanden und – ganz wichtig – Schokolade konnte erfolgreich ins Haus geschleust werden. Nach Angaben der Besetzer sei es bereits nach kurzer Zeit zu ersten Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Auf Twitter ist von „mindestens 15 Streifenwagen“ die Rede. (Stand: Sa. 3 Uhr)

Für 8 Uhr wird zum gemeinsamen Frühstück eingeladen, …von den Besetzern, nich von der Polizei. Treffpunkt: Wiener Platz.

In einer Pressemitteilung äußern sich  die Aktivisten wie folgt zu den Gründen für ihre Aneignung:

Marktwirtschaftliche Stadtplanung sieht keinen Raum vor für prekarisierte Menschen, Obdachlose und alles, was sich der Norm zu entziehen versucht. Es liegt im Wesen des Kapitalismus, dass immer noch mehr Gewinn erwirtschaftet werden muss und dies geschieht immer mittels der Unterdrückung und Ausbeutung eines Großteils der Menschheit.
Es interessiert uns daher herzlich wenig, wenn die Aneignung von Leerstand seitens Politik und Öffentlichkeit als Straftat behandelt wird. Hausbesetzungen wurden schon immer kriminalisiert. Solche Versuche der Entpolitisierung sprechen angesichts der sich zuspitzenden gesellschaftlichen Umstände Hohn.
Ein leeres Haus dem Spekulationsprozess zu entziehen und es seinem wesentlichen Zweck, der Nutzung als Wohn- und Lebensraum, zuzuführen sehen wir als notwendig an. Wir machen uns keine Illusionen. Uns ist bewusst, dass emanzipatorische und autonome Projekte der herrschenden Politik ein Dorn im Auge sind. Obwohl keine Unterstützung (auch kein Geld) von der Stadt gefordert wird, argumentieren die Parteien mit angeblichen Kosten und gehen massiv gegen linke Initiativen vor.
Der Erhalt unseres Kollektivs würde die Stadt Köln keinen Cent kosten, wir selbst wären nicht mehr von Wohnungsnot und Armut bedroht, nicht mehr abhängig von Hartz4 oder ähnlichem und der Stadtteil wäre um einen sonst so selten gewordenen Ort des sozialen Miteinanders bereichert. Sollte sich die kommunale Politik jedoch weigen, mit uns ins Gespräch zu treten und abermals die Exekutive vorschicken, so werden wir nicht aufhören. Die Polizei kann uns noch so oft räumen; wir besetzen weiter!

Das Tempo bestimmen einzig und allein wir selbst. Wir sind verhandlungsbereit, solange die Aussicht auf Einigung mit der Eigentümerin oder dem Eigentümer besteht. Bis dahin gilt;

Wir lassen uns nicht befrieden, bis wir zufrieden sind.

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