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Jürgen Klopp gut erholt – Doch wie lange hält der zur Schau gestellte Optimismus beim BVB an?

Jürgen Klopp. Foto: Robin Patzwaldt
Jürgen Klopp. Foto: Robin Patzwaldt

Als BVB-Coach Jürgen Klopp am gestrigen Donnerstagnachmittag das Podium im Presseraum des Dortmunder Westfalenstadions betrat, da sah man ihm sofort an, dass er extrem um Lockerheit und den Ausdruck von großer Zuversicht bemüht war.
Das war auch nötig, wirkte er nach einer völlig verkorksten Hinrunde seiner Mannschaft bei ähnlichen Auftritten doch zuletzt zu häufig schon relativ ratlos und auch persönlich arg angeschlagen. Klopp und sein Team müssen nun in den nächsten Wochen versuchen das allerorten verlorengegangene Zutrauen in den BVB und wohl auch in die eigene Leistungsfähigkeit, aber auch viel Kredit bei Fans und Medien zurückzugewinnen.
Die erste Chance bietet sich für den BVB dazu bereits am morgigen Samstag, wenn der Revierclub beim heimstarken Champions League-Teilnehmer in Leverkusen anzutreten hat.

 

 

Dabei gibt es wahrlich angenehmere Auftaktspiele für ein Team in der Situation des BVB als ausgerechgnet bei der Werkself antreten zu müssen. Wenn der Jürgen Klopp da aber nun keine Zuversicht mehr ausstrahlen würde, wer dann eigentlich noch?
Das weiß natürlich auch Klopp, und er bemühte sich dann gestern auch direkt gegenüber den versammelten Medienvertretern den Druck vom ersten Spiel der Rückrunde von seinem Team etwas zu nehmen. Zwar sei diese Begegnung natürlich immens wichtig, so der 46-jährige, jedoch bestünde die Rückrunde ja bekanntlich aus 17 Ligaspiele usw..
Wer genau hinhörte, der konnte an diesem Nachmittag direkt so einige Formulierungen entdecken, welche, sollte der Erfolg zum Rückrundenauftakt ausbleiben, auch rasch wieder als Durchhalteparolen zu interpretieren wären.

 
Jetzt aber, wo eine Art Neustart beim Vizemeister von 2014 ausgerufen wurde (zum x-ten Mal übrigens bereits in den letzten Monaten), da kann man diese Aussagen, bei wohlwollender Interpretation auch als neue Frische, oder neu erarbeitetes Selbstvertrauen interpretieren. Und so sollten sie dann wohl auch wirken.
Was am Ende davon zutreffen wird, und was vielleicht auch nur der Versuch eines simplen Mutmachers fürs eigene Team war, darüber entscheidet letztendlich nur die Leistung der Mannschaft in den nächsten Wochen. So einfach ist das eben oft beim Sport.
Natürlich hört es sich für alle rund um die Mannschaft zunächst gut an, wenn der Trainer die gerade absolvierte Vorbereitung lobt, das dabei gezeigte Engagement und die hohe Konzentration der Spieler, wenn Klopp betont die Trainingseinheiten hätten zuletzt deutlich besser ausgesehen, wenn man sich auch im Trainerteam darauf freut, dass einige Langzeitverletzte endlich wieder mit dabei und in ordentlicher Form sind usw..
Doch all dieser nach Außen getragene Optimismus steht auf wackeligen Beinen, könnte ganz schnell wieder zusammenbrechen, einer völligen Verunsicherung und Ratlosigkeit weichen, so wie man gegen Ende der Hinrunde den Eindruck gewinnen musste, wenn das mühsam erarbeitete neue Selbstvertrauen nun rasch wieder torpediert werden sollte.
Natürlich ist Klopp noch immer der Erfolgstrainer der vergangenen Jahre. Seine optimistische, lockere Art hat sich, zumindest nach außen, nicht groß verändert.

 
Doch wer einmal etwas kritischer den Sätzen des Trainers in einer solchen Pressekonferenz vor der Rückrunde zuhört, der erkennt in den Aussagen des Coaches eben auch (immer) sehr viele Allgemeinplätze, Binsenweisheiten, welche sich im Falle des Ausbleibens der sportlichen Erfolges ganz schnell auch wieder als plumpe Platituden bzw. Durchhalteparolen herausstellen könnten. So ist es halt das Tagesgeschäft im Profifußball. Letztendlich zählt wie immer nur das Ergebnis‚ auf dem Platz‘. Das weiß natürlich auch Klopp. Ob seine Spieler ihn wirklich nun wieder besser verstanden haben, dass kann der Meistertrainer vermutlich auch selber nur hoffen und erahnen. Hätte er daran Zweifel, er würde sie auf einer solchen PK sicherlich nicht zeigen.
Und darüber kann dann eben auch seine gestern ganz offen zur Schau getragene Lockerheit und sein Optimismus letztendlich nicht wirklich hinwegtäuschen.Optimistisch zeigen sich aktuell eben alle 18 Bundesligisten. Da bildet der BVB keine Ausnahme.

 
Das Grundvertrauen in Trainer und Team ist bei vielen Fans in ujd um Dortmund unter der Oberfläche aber natürlich noch immer angeschlagen. Wie sollte sich das auch durch den fußballfreien Monat geändert haben?

Die Winterpause hat die Akkus bei allen Beteiligten nun scheinbar wieder etwas aufgeladen, eine Phase von konzentriertem Mannschaftstraining beim BVB ermöglicht.

Doch was das wirklich wert war, dass weiß aktuell noch niemand.

Und wenn die nächsten Spiele des BVB diese positivere Grundstimmung nicht rasch untermauern, dann könnten die Tage des Optimismus und der Frische in Dortmund ganz rasch wieder der Vergangenheit angehören.
Und vermutlich haben Jürgen Klopp & Co. eben dann auch keine komplette Rückrunde mehr Zeit ihre wahre Klasse zu zeigen, so wie gestern mehrfach angedeutet wurde, als man auf eine Art Marathonlauf mit 17 Etappen hindeutete.
Der Umschwung beim BVB muss deutlich schneller kommen, wenn dem Umfeld denn ein zittriges Frühjahr erspart werden soll.

 
Eine Auftaktniederlage in Leverkusen würde da so gar nicht in die Planungen des Jürgen Klopp passen…

Noch ist der BVB-Trainer ganz entspannt... Foto: Robin Patzwaldt
Noch wirkt der BVB-Trainer gut erholt und ganz entspannt… Foto: Robin Patzwaldt

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[…] Vizemeister aus Dortmund dürfte in der Rückrunde vermutlich erst einmal der am heißesten diskutierte Club im Lande […]

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