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Quo Vadis, BlockaDO?

Foto: Felix Christians
Foto: Felix Christians

Viele Antifaschisten in und um Dortmund haben ein „spektrenübergreifendes“, „breites“ Bündnis aus linken Parteien, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen und migrantischen Organisationen sowie autonomen Antifagruppen lange Zeit herbeigesehnt. Über Jahre arbeiteten antifaschistische Gruppen und Bündnisse eher aneinander vorbei, was außerhalb der Region und angesichts der nicht kleinen Naziproblematik in Dortmund oft auf Unverständnis stieß – womit nicht gesagt werden soll, dass es nicht berechtige Gründe für Distanz gab. Der Traum derjenigen, welche die existenten politischen Konflikte hinsichtlich einer breiten und kontinuierlichen antifaschistischen Bündnisarbeit in Dortmund überwinden oder zumindest hinten an stellen wollten, ging auf, als sich das Blockado-Bündnis gründete. Die Aktivisten mögen es noch nicht bemerkt haben, doch das Bündnis steckt in einer tiefen Krise. 

Wie der Name schon nahelegt, ist das Ziel der im Bündnis organisierten Gruppen und Personen, die zahlreichen Naziveranstaltungen in Dortmund zu unterbinden oder zu stören. Dies gelang dem Bündnis in den letzten Jahren und Monaten mehrfach, wenn auch nicht selten vor allem aufgrund einer veränderten Polizeitaktik und eines größeren Bewusstseins für die Naziproblematik, welche man jahrelang und trotz mehrerer Morde, hunderter Übergriffe und diverser neonazistischer Aufmärsche in der Stadt vermisst hatte.

Blockado kann also durchaus auf Erfolge verweisen. Trotzdem gab es aber auch immer wieder Kritik an einer derartigen Bündnispolitik. So manchen Demokraten stieß die Zusammenarbeit mit Autonomen übel auf, so manchen Linksradikalen der in „breiten Bündnissen“ offenbar notwendige Verzicht auf eine grundlegende Gesellschaftskritik. Blockado gelang es offenbar, solche und andere Diskussionen klein zu halten oder so zu führen, dass das Bündnis insgesamt keinen Schaden nahm. Zumindest bis jetzt. Vor dem Hintergrund der Ereignisse des 28. März stellen sich jedoch Fragen, die Blockdo und dessen Sympathisanten zu klären hätten. Insbesondere:

Warum wurde am Blockadekonzept festgehalten?

Seit Monaten war bekannt, dass die Antifaschistische Union zum zehnten und letzten Mal eine Gedenkdemonstration für den 2005 vom Nazi Sven Kahlin getöteten Thomas Schulz durchführen wird, zu der in diesem Jahr auch bundesweit mobilisiert werden sollte. Nachdem die Nazis um Die Rechte angekündigt hatten parallel zur Gedenkdemonstration einen Aufmarsch inklusive Rechtsrockkonzert in Dorstfeld durchführen zu wollen, kündigte auch Blockado an sich dem Aufmarsch entgegen stellen zu wollen. Dieses Vorgehen sorgte offensichtlich für Irritationen, nicht wenige fragten sich, warum die Priorität am 28. März nicht auf die lange geplante antifaschistische Demonstration gelegt wurde und man stattdessen den Nazis „hinterher renne“. Antifagruppen aus Dortmund sahen sich aufgrund der beschriebenen Irritationen sogar dazu genötigt eine gemeinsame Erklärung zu veröffentlichen, in der klar gestellt werden sollte, dass man sich keine Konkurrenz machen wollte. Ein fader Beigeschmack blieb dennoch.

Nachdem jedoch bekannt wurde, dass die Polizei jeglichen Protest in der Nähe des Aufmarschweges der Nazis mit mehreren tausend Beamten und schwerem Gerät unterbinden würde und der Aufmarschweg geheim gehalten werden soll, hätte Blockado die Gelegenheit gehabt, das eigene Vorgehen zu überdenken. Ob dies geschah lässt sich von außen nicht beurteilen, letztlich hielt das Bündnis jedoch am Blockadekonzept fest. Mehrere hundert Antifaschisten sammelten sich also am Samstagmorgen an der Kampstraße und wollten von dort aus in Richtung Stadthaus laufen. Es kam, wie es kommen musste. Der Versuch einer Spontandemonstration in Richtung des mehr als einen Kilometer entfernten Nazitreffpunkts wurde nach wenigen Metern von einem Großaufgebot der Polizei, welches die komplette Innenstadt und den HBF penibel überwachte, gestoppt. Einen Plan, welcher Aussicht auf Erfolg hätte haben können, gab es am Samstag offensichtlich nicht. Auch fehlte die nötige Masse, welche erfolgreiche Blockaden von Naziaufmärschen mit über 500 Teilnehmern (unter anderem aus dem HoGeSa-Spektrum) möglich macht. Warum wurde also trotzdem am Konzept der Blockaden bzw. dem Versuch in die Nähe der Naziroute zu kommen festgehalten? Warum fällt es so schwer, sich einzugestehen, dass man gegen eine personelle und materielle Übermacht des Gewaltmonopolisten am Samstag wenig bis nichts ausrichten konnte? Nicht wenige Teilnehmer der gescheiterten Blockadoaktion waren genervt und ärgerten sich, dass sie nicht direkt zur Gedenkdemonstration in Dorstfeld gefahren waren. Wäre es fatal gewesen, spätestens am Freitagabend, nachdem klar war, was die Polizei zu tun gedenkt, um den Nazis einen angenehmen Tag zu bescheren und dass ebendieser nicht in Dorstfeld stattfinden wird, umzudisponieren und zur Antifa-Demonstration nach Dorstfeld zu mobilisieren?

Das Agieren von Blockado kann an diesem Tag wohl nur als aktionistisch bezeichnet werden. Der aussichtslose Versuche mit einer größeren Menschenmenge in Richtung der Route der Nazis zu gelangen war offenbar ein Selbstzweck und kann nicht einmal als Symbolpolitik durchgehen.

Was bringt Bündnisarbeit wenn Informationen nicht weitergegeben werden?

Schon am Vormittag des 28. kursierten Gerüchte, dass Menschen die Blockado nahe stehen, schon mindestens seit Freitagnachmittag (womöglich auch schon seit Tagen) Kenntnis davon hatten, dass der Aufmarsch der Nazis am Stadthaus beginnen und zum Westfalenstadion führen würde. Eine Weitergabe dieser Information hätte unter Umständen ermöglicht, noch Kundgebungen in Nähe der Route anzumelden oder zumindest frühzeitig Antifaschisten in die richtige Richtung zu schicken, womöglich ohne in den absehbaren Polizeikessel an der Kampstraße zu laufen. Es stellt sich also die Frage, was eine breite Bündnisarbeit bezwecken soll, wenn nicht einmal solch relevante Informationen an das Bündnis weitergegeben werden? Man kann nur hoffen, dass es sich tatsächlich um ein Gerücht handelt. Wenn dem nicht so sein sollte, müssten sich alle engagierten Antifaschisten bei Blockado fragen, was gewisse Kräfte sich von einer wenig vertrauensvollen Beteiligung am Bündnis erhoffen.

Dortmunder Antifaschisten haben nicht wenige Probleme: Eine gewaltbereite und eine ideologisch wie personell gefestigte Naziszene, die auch vor Morden nicht zurück schreckt sowie eine teils dreiste und stellenweise inkompetente Polizeiführung, die es Nazis oftmals leicht und Antifaschisten gerne besonders schwer macht. Gesellt sich dazu nun auch noch ein aktionistisches Wohlfühlbündnis, dessen primärer Zweck es ist „breit“ zu sein? Blockado muss sich nach den Ereignissen des 28. März die Frage gefallen lassen, wie es weitergehen soll.

Nachtrag: In einer früheren Version hatten wir geschrieben, Niema Movassat (MdB Die Linke), der vergangenes Jahr durch eine Anmeldung in Essen antisemitische Ausschreitungen gegen Antifaschisten möglich gemacht hatte, hätte für Blockado eine Spontandemonstration angemeldet – dies trifft nicht zu. Er hat lediglich vor Ort mit der Polizei verhandelt, so dass Eingeschlossene des Kessels an der Kampstraße zurück zur Kundgebung gehen durften. 

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ichoderdu
ichoderdu
9 Jahre zuvor

Ja die Kritik mag teilweise zu treffen.
Aber anscheinend wird nur auf Grund von Vermutungen und Gerüchten in diesem Artikel gearbeitet was nicht viel Sinn macht.
Ist das nicht das immer ein grundsätzliche Problem, was sich eh nicht auflösen lässt, das ein Bündniss zwangsweise nie komplett die Bedürfnisse aller seiner Partner erfüllen kann?
Das zurückhalten von Informationen wäre natürlich eine starke Nummer aber auch das wird hier ja nur vermutet.
Zusammenarbeit mit diesen widerlichen Antisemiten von der Linkspartei sollte gar nicht gehen aber ich hoffe mal das er eher zufällig als Anmelder aufgetreten ist da ja ein MdB ja auch einen etwas anderen Stand bei der Polizei hat als ein „normaler“ Mensch.

Dirk Maier
Dirk Maier
9 Jahre zuvor

Also ich war ja dabei im Kessel. Um es mal klar zu stellen: Die Polizei hatte die Demonstranten, nachdem diese spontan versucht hat, von der Kampstraße in Richtung Nazidemo zu kommen, gekesselt. Es standen Personalienfeststellungen etc. im Raum, aber zumindest stundenlanges Warten, wenn sich kein Verantwortlicher findet. In dieser Situation haben zwei parlamentarische Beobachter (Zdebel und Movassat) mit der Polizei auf Wunsch der Teilnehmer verhandelt. Sie haben aber keine Demo oder dergleichen angemeldet, sondern allein ausgehandelt, wie es weitergehen soll. Dabei wurde die Vereinbarung getroffen, dass die Demonstranten zurück zur Kampstraße dürfen. Genau das erlaubte die Polizei nach Verhandlungen. Genauso, wie sie erlaubte, dass Leute zur Schmuddel Demo nach Dorstfeld dürfen. Auch das war nur Dank der beiden parlamentarischen Beobachter möglich. Keine Ahnung was an den anderen Berichten dran ist, dass tut aber auch nichts zur Sache. Fakt ist, dass wir ohne Movassat und Zdebel noch ein paar Stunden gestanden hätten und 200 Leute weniger in Dorstfeld gewesen wären am Ende.

Ricardo
Ricardo
9 Jahre zuvor

Ganz schön viel Text.

1. Die Information über den Aufmarschort ist ca. 8:30 am Samstag Morgen klargewesen und direkt kommuniziert worden. Am Tag vorher gab es eine Vermutung, da zwischen Huckarde und Dorstfeld nichts von Polizeiseiten aufgebaut wurde. Ein Konzert vor den Westfalenhallen und eine Route durch die Innenstadt war nach den Aussagen der Polizei bzgl. der eingeschränkten Öffentlichkeit war am Abend vorher noch etwas abwegig.

2. Wenn Blockado von angekündigten Blockadeversuchen absehen würde, weil sie mit einer polizeilichen Übermacht konfrontiert werden, können sie es gleich lassen. Unter den gegebenen Bedingungen war es ein respektabler Erfolg sich überhaupt aus dem Kessel zu befreien und zumindest in die Nähe der Nazis zu kommen. Ab Mittag hat Blockado dann auf die AUDO-Demo geschwenkt, was vorher auch so in der gemeinsamen Erklärung angekündigt war.

3. Movassat ist problematisch. Er war in einer Nebenfunktion als parlamentarischer Beobachter vor Ort. Die Geschichte mit Essen wird hier etwas dick aufgetragen und Blockado vorgeworfen. In der Sache ist Movassat für den Tag nichts vorzuwerfen. Zum Zustandekommen der Anmeldung kann ich nichts sagen.

4. Es gibt bei der Nazimobilisierung zum Jahrestag der Ermordung von Schmuddel den (natürlichen) Wunsch, sowohl die Nazis zu stoppen als auch selber eine Gedenkdemo durchzuführen. Der Erfolg des Tages war es, dass zum ersten Mal in der Mobilisierung und Durchfürhrung beiden Wünschen gerecht werden konnte. Das hat in Dortmund bislang noch nicht geklappt und ist wirklich ein großer Erfolg, vor allem weil der Blockadeversuch eben genau nicht auf Kosten der Gedenkdemo stattgefunden hat.

5. Blockado ist nicht nur erfolgreich, wenn die Blockaden gelingen. Die momentan guten Mobilisierungen bei den vielen Aufmärschen, z.B. vor Flüchtlingsheimen sind zum guten Teil ein Erfolg von Blockado, weil Blockado die Intention einer Verhinderung von Aufmärschen vielen Leuten nahe bringt, wie es die Antifamobilisierungen der letzten Jahre nicht möglich war.

Die (Miss-)Erfolge an dem Tag waren durch einen Polizeieinsatz bestimmt, bei dem auf jede Demonstrantin mehr als ein Polizist kam, die Polizei mit Informationen gemauert hat, bei dem der Aufmarschpunkt der Nazis mit 5 Wasserwerfern abgesichert war, bei dem die Gedenkdemo auflagenwidrig verkürzt und zudem noch angegriffen wurde. Der überzogene und nazifreundliche Polizeieinsatz hat beide Veranstaltungen der linken Antifaschisten betroffen. Als am Morgen herauskam, dass die Bayern und das USK nicht für Hogesa eingeflogen wurden, sondern am Trefffpunkt von Blockado standen, war klar, welchen Kurs der Tag nehmen würde.

Die Summe der Kritik in dem Artikel kommt wie ein Spaltungsversuch rüber, den die Antifagruppen aus Dortmund vermieden haben. Gute Gedenkdemo, schlechte Blockaden.

jay
jay
9 Jahre zuvor

Danke Ricardo! Mehr bleibt definitiv nicht zu sagen!

Tobi
Tobi
9 Jahre zuvor

Ich bitte darum meinen Kommentar wieder frei zu schalten, oder wenigstens darzulegen warum er nicht mehr zu lesen ist.

Tobi
Tobi
9 Jahre zuvor

in meinem Kommentar stand nicht nur Kritik am mittlerweile gelöschten teil zu Movassat, sondern auch zur unbelegten Behauptung, Mitglieder von BlockaDO hätten schon Freitag Kenntnis von der Route gehabt sowie eine Kritik an der Wirkung dieses Textes.

Ricardo
Ricardo
9 Jahre zuvor

Am Ende bleibt von dem Artikel leider nicht viel übrig und spannende, nach vorne gerichtete Fragen werden nicht aufgeworfen. Die Stoßrichtung des Artikels führt die Debatte leider in eine falsche Richtung.

Wie können Blockado & Antifa mit ihren unterschiedlichen Taktiken Kontinutiät gegen die dauernden Nazikundgebungen entwickeln? Wie kann Blockado auch unterhalb von Blockaden weiter als Bündnis gegen Naziaufmärsche agieren ohne unter dem eigenen Erfolgsdruck zu leiden?

Welche Konsequenzen hat die willkürliche Routenverkürzung der Antifademo auf zukünftige Proteste?

Wie wirkt sich der PR-Gag für die Nazis auf das Verhältnis zwischen Polizei und BVB aus?

Eine Überorganisierung der Polizei ist auf Dauer nicht leistbar. Warum hat die Polizei vor dem Gedenktag Horrorszenarien an die Wand gemalt und damit einen übertriebenen Polizeieinsatz gerechtfertigt? Die nächsten Aufmärsche dann mit zu wenig Polizei?

Die Stoßrichtung des Artikels führt die Debatte leider in eine falsche Richtung.

Tobi
Tobi
9 Jahre zuvor

Ricardos fragen sind durchaus brauchbar und es wäre spannend, dazu mehr zu hören. Allerdings möchte ich jetzt den Autor so einfach auch nicht vom Haken lassen:

Es ist immer noch völlig unklar, woher der Vorwurf kommt, BlockaDO hätte schon am Freitag Abend von der Route der Neonazis gewusst. Ich würde dafür gerne Belege sehen. Wenns die nicht gibt, wenigstens eine Quelle, die das behauptet oder ein Indiz, aus dem man diesen Verdacht herleiten kann. Ansonsten ist das purer Kampagnenjournalismus, der mit selbsterfundenen Gerüchten Stimmung gegen ein unliebsames Bündnis macht. Das widerum wäre dieser Plattform, die sich ja durchaus dem investigativem Journalismus verschrieben hat, reichlich unwürdig.

Limbo
Limbo
9 Jahre zuvor

Sehr guter Artikel, nur mit Gerüchten sollte man nicht unbedingt arbeiten.

Wird es denn noch eine Stellungnahme von BlockaDO geben?

Tobi
Tobi
9 Jahre zuvor

Felix: Selbstverständlich hat die Polizei, den politischen Willen vorrausgesetzt, immer die Möglichkeit, Blockadeaktionen zu unterbinden. An der Stelle ist es sinnvoll weiter zu fragen. Warum ist es der Polizei in Dortmund möglich, zurück zu der militarisierten Strategie der Jahre 2008-2011 zu gehen? Warum führt das nicht zu einem Aufschrei bei den Parteien, die ja gerne Dortmund als „Hochburg des Widerstands“ darstellen?

JoS
JoS
9 Jahre zuvor

Ok, das ist wahrlich ein BILD-Kampagnenjournalismus. Am Ende des Artikels der Hinweis, dass die reißerische Überschrift leider nicht der Wahrheit entspricht.

Neben den bereits angesprochenen Punkten noch ein paar kleine Hinweise:

1. Grundsätzlich ist es begrüßenswert, wenn parlamentarische Beobachter*innen sich einsetzen. Ich bin mit Niema Movassat auch oft uneins, dennoch ist das Verhalten löblich.
2. Antisemitismus ist ein ernsthaftes politisches Problem und sollte nicht missbraucht werden, um Klicks zu generieren.
3. Weil BlockaDo an der Taktik festhielt schaffte es eine Gruppe von mehr als 100 Personen zum Stadthaus. Dass es von dort aus nicht weiterging war frustrierend, allerdings zeigte sich auch, dass es sogar bei einer offenen Kooperation zwischen Neonazis und Polizei grundsätzlich gelingen kann einen Protest in Rufweite zu organisieren. Eben auch gegen den polizeilichen Willen.
4. Alle Versammlungsteilnehmer*innen der morgendlichen Gedenkveranstaltung schafften es zur Schmuddeldemo.
5. Besagte Demonstration war für 300 Personen angemeldet, nach Angaben der Polizei (sic!) umfasste der Aufzug mehr als 1500 Personen. Wenn man sich die Aufnahmen des Tages ansieht, so waren es wahrscheinlich noch mehr Personen. Was auch daran lag, dass der Aufzug weiter anwuchs.
6. Obwohl die Polizei durch Routenänderungen und Angriffe auf den Demonstrationszug immer wieder versuchte die von der Dortmunder Polizeiführung gewünschten Gewaltbilder zu erzeugen blieb die Demo friedlich.

Fazit: Die verschiedenen Aktionsformen haben sich ergänzt, nicht bekämpft. Dass die Blockaden, wie auch schon in den Jahren davor, wegen eines massiven und gewaltsamen Polizeiauftritts nicht durchgesetzt werden konnten, ist höchst bedauerlich, sollte aber eher die Frage nach sich ziehen, wie die Dortmunder Polizeiführung ihre Mittel begründen kann und nicht dafür herhalten, einen unliebsamen Politiker zu beschimpfen. Danke für den Ticker an dem Tag, aber die Nachlese sollte besser jemand anders machen.

Tobi
Tobi
9 Jahre zuvor

Once again with feeling. hier mein kommentar von heute morgen:

Ich bin mir sicher, wenn BlockaDO nicht zu Gegenaktionen mobilisiert hätte, gäb es jetzt wütende Artikel über das Versagen der Dortmunder Nazigegner angesichts eine Großaufmarschesb der rechten Szene. Wie man’s macht macht man’s falsch.

Warum es sinnvoll gewesen wäre, angesichts des Polizeiaufgebots die Aktion von BlockaDO abzusagen erschließt sich mir nicht. Sollte man gegen Naziaufmärsche nicht gerade dann aktiv sein, wenn die Polizei versucht, mit einer so lange nicht mehr gesehenen Militarisierung der Innenstadt “Normalität” herzustellen?

Niema Movassat ist in der Vergangenheit tatsächlich durch kritikwürdiges verhalten aufgefallen. Den am Samstag im Kessel an der Kampstraße eingeschlossenen vorzuwerfen, seine Hilfe anzunehmen, ist allerdings einfach nur schäbig.

Schließlich das unbelegte Gerücht zu streuen, BlockaDO hätte schon vorher von der Route gewusst ist ein schlag ins Gesicht all derer, die nach der Pressekonferenz am Freitag fieberhaft versucht haben, gegen die Informationssperre der Polizei etwas herauszufinden.

Angesichts des gewählten Kommunikationskanals und der zahlreichen Mutmaßungen und Gerüchte ist die Wirkung des Textes – torpedieren eines erfolgreichen antifaschistischen Projekts – offensichtlich. Die frage, Felix, ist folgende: ist das dein Ziel, bist du lediglich zu naiv diese Wirkung erkennen oder ist dir das schlicht egal?

Wer tatsächlich mit dem BlockaDO-Bündnis ins Gespräch kommen will, kann das bei den öffentlichen Veranstaltungen tun, die die Aktionen des Bündnis begleiten. Zuletzt wäre dazu im Dezember oder im März Gelegenheit gewesen.

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
9 Jahre zuvor

Ich war nicht in der Stadt, kenne keine Interna, habe aber einige Berichte gesehen/gelesen …
Ich hatte vom letzten Samstag im Rahmen der Ausgangslage einen positiven Eindruck.
Es wurde gezeigt, dass Mordopfer nicht vergessen werden. Dies war mir sehr wichtig. Aus Geschichte muss gelernt werden.

Blockade ja/nein. Ich bin eher skeptisch bzgl. des Ansatzes, habe aber, wenn ich die Bilder der Demo in der südlichen Innenstadt betrachtete eher den Eindruck dass ganze Straßenzüge blockiert wurden. Es war ja genug Polizei da. Vermutlich kennt Dortmund nur gar keine, zu wenig oder deutlich zu viel Polizei.

Statt „parlamentarischer Beobachter“ würde ich mir mehr handelnde Parlamentarier wünschen. Ich habe hier schon mehrfach darauf hingewiesen, dass die Politik final Polizei, Staatsanwaltschaften und Justiz steuert. Hier fehlt ein aktives Handeln der Politiker, aber auch der Zivilgesellschaft. Politiker müssen umsetzen, nicht NUR demonstrieren oder Sonntagsreden halten.

Der Steuerzahler muss auch Leistung von seinen Behörden fordern, die trotz einer angeblichen Unterbesetzung immer wieder genug Zeit für Showveranstaltungen wie den Blitzermarathon finden. Im „Ruhrpilot“ wurde ja auch ein Artikel über einen offenen Brief verlinkt.

Tobi
Tobi
9 Jahre zuvor

: ich vestehe widerum nicht, warum du dich nicht zu den Fragen bezüglich der angeblich zurückgehaltenen Informationen von BlockaDO äußerst. S. #9

Ricardo
Ricardo
9 Jahre zuvor

@tobi / #17:

Also, ist schon eine Frechheit über Blockado solche Dinge zu behaupten und die nicht rechtfertigen zu können. Normalerweise sind wir von den Ruhrbaronen-Autoren anderes gewohnt. Kontrovers, aber dann wird die Meinung auch verteitigt.

In diesem Fall handelt es sich aber schlicht und ergreifend um eine Falschinformation, wie ich oben ausgeführt habe. Warum bleibt das hier einfach stehen? Als der Part zu Movassat rausgenommen wurde, hätte das gleich mitrausgenommen werden müssen, weil Blockado da faktenwidrig in ein falsches Licht gestellt wird.

Thomas Weigle
9 Jahre zuvor

Ich verstehe mehr und mehr diese Blockadeintention nicht. Welchen Sinn macht es? Die Nazis generieren so öffentliche Aufmerksamkeit. Lässt sich auch nur ein Nazi von einer Blockadeankündigung abhalten? Wohl eher nicht.
Ist nicht eine Kundgebung abseits der Marschrouten der bräunlichen Restetruppe sinnvoll? Dass die von den meisten Dortmundern unerwünscht sind, wissen sie doch eh. Dass muss man ihnen nicht direkt ins Ohr brüllen!

kaputnik
kaputnik
9 Jahre zuvor

@Thomas Weigle/#19:

ich hingegen verstehe nicht, wie man auf den trichter kommt, irgendwelche alibi-veranstaltungen fernab des geschehens hätten irgendeine wirkung. dortmund hat schon so manches bratwurstfest gesehen, beeindruckt hat das niemanden, mit ausnahme vielleicht der anwesenden wurstkonsumenten. ich erinnere an ein beispiel aus der jüngeren vergangenheit: am 21.12.2014 führte die von ihnen kritisierte blockadeintention dazu, dass die nazis ihre geplante kundgebung in der nordstadt nicht durchführen konnten und von der polizei eskortiert und mit mehrere hundert wütenden antifas und anwohnern auf der pelle aus dem stadtteil fliehen mussten. auch ihre antisemitische kundgebung in hörde fiel daraufhin ins wasser. das geschah auch entgegen den vorstellungen, die sich die polizei von dem tag gemacht hat. das von ihnen vorgeschlagene irgendwo-am-arsch-der-welt-demonstrieren hat im besten falle den effekt der selbstbeweihräucherung und richtet real nicht das geringste aus. dass nun am 28.03.2015 für schmuddel demonstriert wurde, ist selbstverständlich völlig richtig und hat auch solidarität unter den anwohnern in dorstfeld/innenstadt-west bewirkt. mal ganz abgesehen davon, dass es einfach angebracht und notwendig ist, an den mord an thomas schulz zu erinnern.

Dawa Zangpo
Dawa Zangpo
9 Jahre zuvor

Es ist sicher notwendig das Verhalten der Dortmunder Polizei zu reflekterieren die willkürliche Entscheidungen trifft und Vereinbarungen über den Haufen wirft, wie letztlich das Verbot die Demo durch Dorstfeld ziehen zu lassen. Das hinterlässt Spuren bei den Beteiligten, ergo wird alles von getan den Konsens von @blocka_do von aussen zu untergraben. Dieser Artikel ist ziemlich polemisch. Bei den Beteiligten entsteht der Eindruck“ die tun alles für das Nazigesindel “ Das Bündnis besteht aus unterschiedlichen Interessen mit einem gemeinsamen Ziel. Es würde auf mich sehr befremdlich wirken gäbe es keine Diskussionen und Auseinandersetzungen. Alles Andere würde die Nazi–Szene stärken. Wer will das schon? Dieser Ruhrbarone Artikel ist wirklich nicht hilfreich. Gibt es z.B. nicht wesentlich interessantere Themen wie die internen Auseinandersetzungen bei der AFD zum Beispiel.

Ricardo
Ricardo
9 Jahre zuvor

Blockado ist für „die Antifa“ am Ende ein gleichgrosses Problem wie Polizei und Nazis? Blockado wird argumentfrei ein Selbstzweck unterstellt. Die Schlussfolgerung stand für den Autoren wohl am Anfang, während der Artikel ihm unter der Hand zerfällt. Auf Kritik reagiert der Autor nicht, bei anderen Artikeln eine Tugend der Ruhrbarone, die das Blog interessant macht. Motto: Wenn ich mit viel Dreck schmeisse, dann bleibt immer was kleben?

@ruhrbarone: Das ist wirklich Substandard und unnötig! Je länger ich drüber nachdenke, desto bescheuerter finde ich die Veröffentlichung, weil damit ein Scheingefecht aufgemacht wird.

Jürgen C. Minten
Jürgen C. Minten
9 Jahre zuvor

@#12 Wenn ich auf deine Frage bzgl. einer Reanimierung der militarisierten Strategie eingehe, muss ich etwas weiter ausholen. Ich habe viele Jahre in Berlin gelebt und dortige Demonstrationen mit dem eingeübten Blick eines genau beobachtenden (Ex)-Journalisten begleitet. Anfang der 2000er-Jahre hielt sich die Polizei bei der Begleitung von Demos (bspw. Irak-Krieg) noch angenehm zurück, mit angemessenem Abstand zum Zug.
Spätestens seit der Finanzkrise war es mit der Zurückhaltung vorbei, es wurde in „Manndeckung“ gegangen. Bei der Demo „Wir zahlen nicht für eure Krise“ konnte ich mich nicht mehr des Gefühls erwehren, dass eine Taktik einsetzt, Demos grundsätzlich zu desavoiren. Es waren Teilnehmer aus ganz D angereist, 25 – 30 000 Menschen „aus der Mitte der Gesellschaft“, Alte, Junge, Väter mit Kind auf der Schulter, Autonome…
Ich habe mich zurückfallen lassen, bin wieder nach vorne marschiert und bis auf einige Böllerwürfe einen friedfertigen Marsch erlebt. Die Polizei hatte zwar an einigen Ecken gefilmt, dafür aber die ganze Zeit die Helme an der Seite. Als es dann um die letzte Ecke Richtung Abschlusskundgebung ging, traute ich meinen Augen nicht: Sämtliche dort versammelten Beamten waren plötzlich behelmt, böses ahnend habe ich mich nach Hause abgesetzt.
Dort las ich dann online „Krawall!“ Kein Hinweis auf die Anliegen der Demonstranten. Sollte das ein Ziel der – weisungsgebundenen (?) – Polizeitaktik gewesen sein, ist es aufgegangen. Und es ist davon aus zu gehen, dass viele Demonstranten (einige sagten im Gespräch es wäre ihre erste) nie wieder solchen Ereignissen beiwohnen werden.
Samstag in Dorstfeld war meine 1. Demo in Dortmund seit Berlin, ich bin mitgelaufen, weil ich „Schmuddel“ von früher kannte, wenn „Dynamo Doppelkorn“ im Westpark Gegner zum Fußballspielen suchte – und als Journalist im Osten öfters mit Rechten im Clinch lag. Als die Demo an der Abfahrt Richtung Rheinische Str. nach 50m das 1. mal zum Stillstand kam, hatte ich längst den Kaffee auf: Per ma nen tes Gefilme und Abfotografieren schon im Vorfeld, die massive Polizeipräsenz, die dem gesetzlichen Auftrag einer „sichernden Begleitung auf Abstand“ Hohn sprach, Polizisten, die liebevoll den Schlagstock streichelten (kein Witz!) als ich an ihnen vorbei ging und schließlich die Manndeckung, die ich schon aus B kannte, nur noch enger.
Während des erwähnten 1. Stopps war die Abfahrt „verstopft“, dennoch strömten von hinten Polizisten nach und wollten „mit dem Kopf durch die Wand“, checkten Leute beiseite, andere wurden aufmerksam – und es kam zu einer Rangelei, die sich hoch zu pushen drohte.
Da habe ich, nach all den Erlebnissen der letzten Jahre, meine Beobachter-Position aufgegeben und mitten im Pulk gebrüllt wie noch nie im Leben: „Hört auf mit dem Scheiß!“. Mehrfach. Zwar in die Menge rein, aber gemeint waren hauptsächlich die „Bayern“.
Die Rangelei hörte dann, zu meinem Erstaunen, tatsächlich auf und der Einkesselung am Westentor bin ich dann gerade noch entkommen.
B ist ein Versuchs-Laboratorium, Tendenzen von dort finden sich nach und nach im Rest des Landes wieder. Insofern dürfte Manndeckung inzwischen in vielen Städten usus sein.
Was ich aber an Demo-Kriminalisierung in Dorstfeld erlebt habe, sprengt alles vorherige. Wissend, dass es unter Autonomen auch Hitzköpfe gibt, habe ich mich wirklich gewundert, wie diszipliniert der Großteil der Teilnhmer geblieben ist. Umso größer der Ärger, dass der „Schlagstock“ wieder die Überschriften beherrschten und nicht etwa: „Gedenk-Demo weitaus größer als gedacht“…

Ich jedenfalls würde mich nicht wundern, wenn diese militarisierte Strategie wieder Normalzustand wird – und sei es nur, um „Normalos“ von Demos fern zu halten, für den Fall, dass denen mal die Hutschnur platzt angesichts v. Hartz IV, Mini-Löhnen, Alersarmut etc.
Warum aber wundert es dich, dass diese Strategie keinen Aufschrei der Parteien nach sich zog? Wenn die Polizei vermelden lässt, Gewalt sei ausschließlich v. der Gedenk-Demo ausgegangen (und seien es auch nur die fünf Männekes gewesen, die wg. Böllerwürfen „gezielt“ raus gezogen wurden), wärest du politisch tot, wenn du Kritik am Polizei-Gebaren üben würdest…

Nadine
Nadine
9 Jahre zuvor

Beispielhaft für einige der hier vorgetragenen Argumentationsfiguren werde ich mich dem letzten Posting von „Tobi“ zuwenden.

„Ich bin mir sicher, wenn BlockaDO nicht zu Gegenaktionen mobilisiert hätte, gäb es jetzt wütende Artikel über das Versagen der Dortmunder Nazigegner angesichts eine Großaufmarschesb der rechten Szene. Wie man’s macht macht man’s falsch.“

– Hätte bestimmt aus so manchen Richtungen gegeben, ja. Aber was bedeutet dies? An solchen Aussagen wird mMn deutlich, wie sehr nicht wenige „Politstrategen“ auf eine (vermeintliche) öffentliche Aufmerksamkeit schielen. Ob antifaschistische Maßnahmen effektiv oder politisch richtig sind scheint zweitrangig sein zu sein. Hauptsache es meckert keiner bzw. kein „falscher“.

„Warum es sinnvoll gewesen wäre, angesichts des Polizeiaufgebots die Aktion von BlockaDO abzusagen erschließt sich mir nicht. Sollte man gegen Naziaufmärsche nicht gerade dann aktiv sein, wenn die Polizei versucht, mit einer so lange nicht mehr gesehenen Militarisierung der Innenstadt “Normalität” herzustellen?“
– Wenn man gegen die Polizei und deren Vorgehen demonstrieren will, kann mans von mir aus gerne machen. Dafür muss man aber eben nicht 500-1000 Leute frühmorgens für Blockaden zur Kampstrasse bestellen. Hierum gehts zumindest mir, weshalb ich die Anmerkungen im Artikel auch nicht ganz falsch finde.
Ich für meinen Teil bin im übrigen ganz bewusst nicht hingefahren. a) Weil mir klar war das es von der Kampstrasse aus kein weiterkommen geben würde (worüber übrigens auch schon im Vorfeld, als es noch so aussah als sei der Aufmarsch in Huckarde und Dortstfeld, unter AntifaschistInnen diskutiert wurde). b) Weil die Schmuddel-Demo an diesem Tag einfach politisch wichtiger war.

„Niema Movassat ist in der Vergangenheit tatsächlich durch kritikwürdiges verhalten aufgefallen. Den am Samstag im Kessel an der Kampstraße eingeschlossenen vorzuwerfen, seine Hilfe anzunehmen, ist allerdings einfach nur schäbig.“
– Der Niema ist schon ein netter, ganz selbstlos stellt er sich zur Verfügung…. Wie naiv kann man eigentlich sein?
Ich verstehe auch nicht, warum es Leuten aus dem Blockado-Spektrum, und solche lesen und schreiben hier offenbar mit, so schwer fällt zu erklären, ob Movassat sich mit Blockado kurzgeschlossen hat oder nicht. Es wäre doch weder verwunderlich noch für die für meisten Blockado-Symphatisanten skandalös. Die Linkspartei prangt ebenso wie die MLPD auf den Plakaten, schlimmer als letztere ist Movassat nun auch nicht. Aber irgendwie scheint schon das Gerücht über die Anmeldung einen wunden Punkt getroffen zu haben. Hätte ich so nicht vermutet, ist aber Interessant.

„Schließlich das unbelegte Gerücht zu streuen, BlockaDO hätte schon vorher von der Route gewusst ist ein schlag ins Gesicht all derer, die nach der Pressekonferenz am Freitag fieberhaft versucht haben, gegen die Informationssperre der Polizei etwas herauszufinden.“
– Also… mir ist dieses Gerücht auch zu Ohren gekommen. Ich komme übrigens nicht mal aus Dortmund und habe auch keine engen Kontakt zu Leuten von Blockado. Wenn aber selbst mir sowas zugetragen wird, wie viele Leute kennen dieses Gerücht dann noch? Es wäre doch ein leichtes zu erklären, dass nichts dran ist. Und ein „Schlag ins Gesicht all derer, die nach der Pressekonferenz am Freitag fieberhaft versucht haben, gegen die Informationssperre der Polizei etwas herauszufinden“ wäre doch wohl eher die Tatsache, dass was dran ist, weniger das aufgreifen von offenbar breit die Runde machenden „Gerüchten“.

„Angesichts des gewählten Kommunikationskanals und der zahlreichen Mutmaßungen und Gerüchte ist die Wirkung des Textes – torpedieren eines erfolgreichen antifaschistischen Projekts – offensichtlich. Die frage, Felix, ist folgende: ist das dein Ziel, bist du lediglich zu naiv diese Wirkung erkennen oder ist dir das schlicht egal?“
– Just das öffentliche Hinterfragen von (unbestätigten) Aussagen bzw. Gerüchten ist doch die Aufgabe von Journalisten. Wo stände denn zum Bespiel die Aufarbeitung der NSU-Verbrechen wenn nicht auch absurd klingenden „Gerüchten“ nachgegangen worden wäre? Also lieber Tobi, lass mal die Kirche im Dorf.
Ich für meinen Teil finde übrigens auch, dass Blockado einige Erfolge auf zu weisen hat. Aber darf man deswegen keine Fragen mehr stellen? Wenn nichts an den Gerüchten dran ist, was hat Blockado dann zu berfürchten? Souverän wäre es, wenn sich Blockado einfach zu den Punkten äußern würde. Dann könnte man alle Aussagen und Gerüchte zurückweisen (oder auch nicht) und womöglich sogar gestärkt weitermachen.

Ricardo
Ricardo
9 Jahre zuvor

Nun, , jetzt in der Opferrolle? Immer noch keine Antwort zum Geraune wegen „Informationszurückhaltung“. Wem bleibt eigentlich ein „fader Beigeschmack“ (außer Dir) im Halse, wenn die Dortmunder Antifagruppen ein zeitlich aufeinanderfolgendes Konzept für den Tag vorschlagen, das die Aktionen von Demo und Blockade koordiniert?

Und Du lässt nun die Katze aus dem Sack: „Querfrontwohlfühlbündnis“, damit wirds langsam armselig. Du hast keine einzige substantielle kritische Frage gestellt, bzw. begründet, warum der Begriff „Querfront“ auf Blockado anwendbar wäre. Du FINDEST halt, daß Blockado irgendwie doof ist. Das magst Du so finden, aber mit begründeter Kritik hat das wenig zu tun. Antideutsch bei Mitte der 2000er hängengeblieben?

Tobi
Tobi
9 Jahre zuvor

Felix, Ich bleibe dabei: Du stellst hier eine Behauptung auf, nämlich dass Menschen in BlockaDO schon am Freitag gewusst hätten, wo die Route der Neonazis entlangläuft. Anders als die Journalisten, die Aufklärungsarbeit zum NSU leisten und in deren nähe Nadine dich rückt, lieferst du dafür keine Indizien, keine Belege, nichts ausser „Ich hab das irgendwo gehört“. O-Töne von BlockaDO? Von der AA170? Von der Audo? Fehlanzeige. Das ist schlechter Journalismus. Tua Culpa.

Ricardo
Ricardo
9 Jahre zuvor

Du windest Dich wie ein Aal, Herr Autor. Du kolportierst Gerüchte, weil das irgendwie opportun für Dich ist, aber kannst nicht liefern. Du erklärst nicht, worin der „Nachgeschmack“ bestehen würde. Das Movassat-Argument ist Dir von vornherein schon zerfallen. Nichts als Geraune und prästabilisierte Harmonie in Deinem Kopf in bezug auf „die Bündnisfrage“, wo dann nach „Fakten“ gesucht wird. Zusammengefasst: ich find Blockado doof, weil Blockado doof ist. Also wer ist hier trollig?

„Der Begriff Querfront bezeichnet eine rechtsextreme Bündnisstrategie, die Gemeinsamkeiten zwischen den politischen Lagern betont oder zu konstruieren versucht, mit dem Ziel, die politische Macht eines Nationalstaats zu übernehmen.“

„Querfront“ ist schon wieder eine begriffsverwirrte Frechheit, wo Du erstmal mit Dreck wirfst und das dann zurücknimmst. Ich hoffe, dass die Ruhrbarone Dir in Zukunft dafür keine Plattform mehr geben. Von einer Nachbetrachtung der Ereignisse, die die Ruhrbarone am Tag ja auch gut gespiegelt haben, hätte ich mir anderes gewünscht.

Tobi
Tobi
9 Jahre zuvor

Das hat mit trollig nichts zu tun. Ich beziehe mich auf diese Zitat von Nadine: „Just das öffentliche Hinterfragen von (unbestätigten) Aussagen bzw. Gerüchten ist doch die Aufgabe von Journalisten. Wo stände denn zum Bespiel die Aufarbeitung der NSU-Verbrechen wenn nicht auch absurd klingenden “Gerüchten” nachgegangen worden wäre?“

Das rückt deine Gerüchteküche in die nähe von Journalisten, die investigativ zum NSU-Komplex recherchieren. Das wiederum halte ich für einen albernen Versuch, deine wilden Behauptungen mit dem Glanz der Arbeit ernsthafter Jorunalisten zu schmücken.

Letzten Endes ist das jedoch alles derailling: Welche Hinweise oder Belege hast du für deinen Vorwurf, das Menschen aus dem BlockaDO-Bündnis bereits am Freitag wussten, wo die Route der Neonazis verläuft?

Tobi
Tobi
9 Jahre zuvor

Verzeiht, dass ich mich in euer Gespräch einmische, aber hast du BlockaDO um ein Statement gebeten? Die direkt anzusprechen wäre vielleicht Sinnvoller, als hier zu sinnieren warum sie dir nicht in der Kommentarspalte deines Artikels Antworten.

Nadine
Nadine
9 Jahre zuvor

Ich fand den Artikel beim ersten lesen auch nicht sonderlich gelungen. Die Reaktionen hier zeigen aber dann doch recht deutlich, wie sensibel gewisse „Bewegungsstrategen“ auf kritische Fragen zu ihrer ach so wichtigen und (für Dortmund) „neuen“ Arbeit reagieren. Offenbar hat die Kritik zumindest bei Tobi und Ricardo ins Schwarze getroffen. Wer es wagt kritische Fragen an Blockado zu richten, der will die komplette Arbeit des Bündnisses sabotieren – mindestens. So kann man sich gegen eine Reflexion des eigenen Tuns abschotten und zudem seine Arbeit für unverzichtbar erklären.

Zum Thema „Gerüchteküche“ nochmal abschließend. „Welche Hinweise oder Belege hast du für deinen Vorwurf, das Menschen aus dem BlockaDO-Bündnis bereits am Freitag wussten, wo die Route der Neonazis verläuft?“ fragt Tobi. Es gibt keine Belege. Es gibt Gerüchte – was im Artikel auch ganz klar benannt wurde. Gerüchte, welche auch mir und, ich habe mich mal umgehört, auch noch zig anderen zu Ohren gekommen sind. Was würde denn als „Beleg“ durchgehen, Tobi? Eine offizielle Pressemitteilung der AUDO oder der MLPD? Ist doch absurd.
Das Problem ist also weniger, dass sich auf Gerüchte bezogen wurde (was vollkommen normal ist im Journalismus) und dies auch so vom Autor benannt wurde, als die Tatsache, dass sich Blockado dazu nicht verhalten kann oder will. Nochmal: Wenn an diesen Gerüchten absolut garnichts dran wäre, warum äußert sich Blockado dann nicht einfach dazu und widerspricht dem Artikel? Vielleicht ist Ihnen ein Artikel bei den Ruhrbaronen auch keine Reaktion wert – was ich vollkommen ok fände- , aber warum regt ihr euch dann so dermaßen auf, Tobi und Ricardo? Habt ihr sonst nichts zu tun?

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