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RVR-Austritte: Dortmund, Unna und Hamm bleiben im Revier!

Am Samstag trafen sich die SPD-Spitzen aus dem östlichen Ruhrgebiet in Dortmund. Ein Thema: Wie werden sich die Sozialdemokraten des östlichen Ruhrgebiets in der Frage der Zugehörigkeit zum Revier positionieren?

Dortmunds OB Gerhard Langemeyer. Foto: Stadt Dortmund

 Das Ergebnis der Beratungen, an dem die Genossen aus Hamm erst gar nicht teilnahmen: Es wird keine Anträge der SPD-Fraktionen aus Dortmund, dem Kreis-Unna und Hamm geben, die den Austritt aus dem Ruhrgebiet fordern. Allein Dortmunds Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer und Dortmunds Planungsdezernent Ullrich Sierau  plädierten für den Austritt. Ihnen folgte jedoch nach intensiver und kontroverser Diskussion kaum jemand mehr.  Zum einen waren viele Sozialdemokraten der Ansicht, auch Dortmund und Unna seien im Ruhrgebiet gut aufgehoben, zum anderen wollte man sich gerade in Dortmund von der zu Westfalentümelei neigenden CDU im beginnenden Kommunalwahlkampf absetzen. Damit ist der große Aufstand gegen den RVR, die einzige, wenn auch schwache Klammer des Reviers, abgeblasen.  Ob Sozialdemokraten aus Hagen und Wesel nun ohne Rückendeckung aus Dortmund alleine in diesen Konflikt gehen, bleibt abzuwarten, gilt jedoch in  gut informierten Kreisen als eher unwahrscheinlich. Ein Plan von Dortmunds OB Langemeyer, alternativ zum RVR einen Städtebund Ruhr zu gründen, war bereits im März gescheitert, als Essens Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger in einem Brief einen solchen Bund ablehnte, was aber erst in der vergangenen Woche öffentlich wurde.

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Casi
16 Jahre zuvor

na das ist doch mal ein Schritt in die richtige Richtung 🙂

Arnold Voß
Arnold Voß
15 Jahre zuvor

Ich glaube nicht, dass Langemeyer und die, die laut oder still genauso denken wie er, so einfach aufgeben. Sie haben ein „Schlacht“ verloren, ob sie den „Krieg“ damit als verloren einschätzen wage ich zu bezweifeln. Kooperation, vor allem mit den Ruhr-Städten die nach ihrer Einschätzung ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, ist für sie letztlich eine Belastung. Die „Fußkranken und Lahmen“ sind für die „Gewinner“, und die die sich dafür halten, nichts anderes als ein unnötiger Klotz am Bein. Das wird zwar nicht offen ausgesprochen, ist aber der eigentliche Grund für die Absetztbewegungen aus dem RVR.

Also wurde und wird weiter nach Formen der „Zusammenarbeit“ gesucht die den eigene Vorsprung und seinen weiteren Ausbau nicht einschränken oder behindern können. Eine davon ist mit dem Projekt Städtekooperation 2030 relativ erfolgreich „von unten“ erprobt worden, der „Städtebund“ als entsprechende Ergänzung dazu „von oben“ ist dagegen wohl vorerst gescheitert.

Die Motive sind aber nachwievor vorhanden und aus der Sicht der „Starken“ auch begründet. Nach dem altbekannten Prinzip: Nur die Besten sollen überleben. Sprich, sie wollen selbstständig und mächtig bleiben und die anderen können bzw. müssen „freiwillig“ mit ihnen und/oder untereinander kooperieren. Der Rest sind die offiziellen Sprechblasen zur Einheit in der „Metropole Ruhr“ getragen von der Erkenntnis, dass ein gemeinsamer Außenauftritt zumindest unter Marketinggesichtspunkten nicht so einfach von der Hand zu weisen sind.

Der ab jetzt weniger laute Boykott gegen den RVR wird deswegen wohl vorerst weitergehen, wie man am neuerlichen „Concept Ruhr“ gut studieren kann. Hier taucht der RVR nicht einmal als Kooperationspartner auf. Stattdessen das immer wieder typische allseits natürlich „von unten“ und „freiwillig“ abgestimmte Addieren von Projekten aus den einzelnen Kommunen die dann, und das beherrschen die Autoren wirklich perfekt,unter den aktuellen Pradigmen und Floskeln der Stadtentwicklung und -vermarktung zu einem „Concept“ integriert wurden.

Nicht das darin auch ein echte Integrations- und Innovationsleistung liegt, die es erst einmal so zu konstatieren gilt. Vieles läuft aber auch aus verständlichen Gründen nach dem Prinzip der „kreativen Buchführung“ ab, die mehr oder weniger Halbgares und reichlich Schublandengut unter dem Zugzwang neue Fördergelder, ganz pragmatisch natürlich, und ganz schnell „zusammenschustert“. Nichts gegen das Schusterhandwerk, aber ein wirklich guter, sprich haltbarer Schuh, wird da nicht draus. Da hilft auch die beste Wortakrobatik nichts.

Am Ende gibt es aber auf jeden Fall einen „Plan“ mehr und anderen ist es dann überlassen mit zunehmender und zunehmend verwirrender Recherche- und Informationsarbeit überlassen, aus dem Dickicht verschiedenster Kooperationsstrukturen immer neu erwachsenden Projekt, Ideen, Leitlinien usw. etwas Ganzes zu machen.

Dirk E. Haas
Dirk E. Haas
15 Jahre zuvor

Naja, von einer ?echten Integrations- und Innovationsleistung? würde ich beim Konzept Ruhr nicht sprechen (es ist ja nicht nur die Plangrafik, die einem da so verdammt bekannt vorkommt); viele alte und ein paar neue Ideen sind halt wieder mal neu ?geclustert? worden. Und kein Mensch glaubt, dass diese 274 ?Projekte für die nächste Dekade? tatsächlich auch in der nächsten Dekade umgesetzt werden. Man könnte Witzeleien über Wortschöpfungen wie ?metroexcellence? (!) und ?metrosuccess? (!!) machen; womöglich wird aber auf der MIPIM (im metrosexuellen Cannes) tatsächlich so gesprecht.

Entscheidend ist aber etwas anderes: Das Konzept ist gar kein Konzept. Man kann Projekte machen, wie man will, alles ist ?metro? (der Bau der Ostspange in Unna, die gesunde Innenstadt in Oer-Erkenschwick, die Magistrale Vogelheim in Essen, der Mehrgenerationen-Treff in Werne, die Rundwanderwege in Lünen usw. usw.), ein wirklich post-modernes Verständnis von Metropole. Ob Brauser und Co. das so gemeint haben?

Arnold Voß
Arnold Voß
15 Jahre zuvor

Hab mir das Ding auf Grund ihres Kommentars noch mal genauer angeschaut. Sie haben recht. Die Innovation liegt im wesentlichen in der Form/Sprache und nicht im Inhalt. Es ist weder ein „Concept“ noch ein Konzept. Das hat aber (leider) weder was mit Absicht noch mit Metropole noch mit der Postmoderne noch mit allem zusammen zu tun sondern mit schlichtem Zeitdruck und den Anpassungszwängen des Welt-Immobilien-Sprechs.

Alles metro oder was?

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