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Salonkolumnisten gestartet: „We shall never surrender“

 Julian Reichelt, David Harnasch, Saba Farzan, Michael Seemann Foto: Salonkolumnisten Lizenz: Copyright
Julian Reichelt, David Harnasch, Saba Farzan, Michael Seemann Foto: Henning Schulz Lizenz: Copyright

 

 


In Berlin ging am Montag das Blog „Salonkolumnisten“ an den Start. Vier Autoren dieses Blogs sind von Anfang an dabei.
Brexit, Trump, der Aufstieg der AfD, die Erfolge der FPÖ und die nur knapp abgewendete Wahl Norbert Hofers (FPÖ) zum Präsidenten Österreichs – das alles sind Entwicklungen, die nicht nur  beunruhigen, sondern dazu führen, dass sich Menschen zusammen schließen, um etwas zu tun. Handelt es sich bei diesen Menschen um Journalisten, schließen sie sich zu neuen Plattformen zusammen, um sich publizistisch wirkungsvoller gegen die autoritäre Welle zu stellen, die unsere Freiheit bedroht. Ein solche Zusammenschluss sind die Salonkolumnisten. 27 Autorinnen und Autoren haben sich zu dem neuen Blog zusammen gefunden, zu dessen  Auftakt am Montagabend die  Diskussionsveranstaltung „Die Radikalisierung des politischen Diskurses“ in den Räumen der Konrad-Adenauer Stiftung in Berlin stattfand, an der  Bild.de-Chef Julian Reichelt, die Publizistin  Saba Farzan und der Journalist Michael Seemann. Sie diskutierten miteinander über den Aufstieg der neuen, autoritären Bewegungen, wie sie vom russischen Geheimdiensten unterstützt werden und das Versagen des Westens in Syrien.

Die Ausrichtung der von David Harnasch und Jan-Philipp Hein gegründeten Salonkolumnisten ist weitgehend liberal, was mehr mit der Idee einen freien Gesellschaft zu tun hat, als mit einer Partei, oder, wie Michael Miersch es später treffend beim gemeinsamen Bier sagte, antiautoritär.

Jan-Phlipp Hein
Jan-Phlipp Hein Foto: Henning Schulz. Lizenz: Copyright

Im Kern geht es um die Verteidigung der Idee des Westens in einer Zeit, in der genau diese Idee sowohl von aussen als auch von innen bedroht ist. Jan-Philipp Hein fasste die Gründe, die Salonkolumnisten zu gründen, in einer kurzen Rede zu Beginn der Veranstaltung bei der Konrad-Adenauer-Stiftung zusammen:

„Wir haben die Salonkolumnisten gegründet, weil uns mulmig wurde. Weil wir als im weitesten Sinne Liberale bei aller berechtigten Kritik an den bestehenden Verhältnissen in Politik, Medien und Kultur nicht mit Leuten in einer Badewanne sitzen wollen, die mit Wendungen und Begriffen wie „linksgrün-versifft“, „Umvolkung“, „Staatsratsvorsitzende Merkel“ oder Abkürzungen wie EUDSSR um sich werfen.

Wir möchten die Kritik an informellen Denkbarrieren, an derDiskussionskultur, an den etablierten Parteien, am öffentlich-rechtlichenRundfunk und NGOs nicht denen überlassen, die in Wahrheit eben keine Kritik üben wollen, sondern an fundamentalen Umwälzungen arbeiten.

Diejenigen, die heute „Das System“ verächtlich machen, meinen damit schlussendlich diese parlamentarische Demokratie mit ihren meist mühsamen Mechanismen, die aber doch die beste Welt hervorgebracht hat, die es jemals gab. Mehr oder weniger unverhohlen propagieren sie einautoritäres System. Es müsse jetzt mal Schluss sein, mit diesem „Gender-
Wahn“, dieser ewigen Rücksicht auf irgendwelche Minderheiten. Wie gefährlich das ist, muss ich an dieser Stelle niemandem erläutern.

Warum haben die Demagogen gerade so leichtes Spiel? Vielleicht ja, weil politische Redekunst schon lange keine große Rolle mehr spielt. Steht die große Koalition mit ihrer überwältigenden Mehrheit nicht auch für das Ende des politischen Streits? Können Sie sich an Redeschlachten innerhalb des „Systems“ erinnern? Leidenschaft ist uns ja schon beinahe suspekt geworden.

Vielleicht war es eine Phase lang ganz richtig, möglichst sachlich verwaltet zu werden, ohne Pathos, große Gefühle und ausgeschmückte Reden. Ganz Merkel eben.

Doch jetzt – und vielleicht ist das der Lauf der Dinge – befinden wir uns in einer anderen Phase. Einer, die nach einem Hauch von „never surrender“- Rhetorik verlangt.

Vielleicht brauchen wir jetzt gegen die Demagogen der postmodernen Finsternis unsere eigenen Demagogen. Demagogen des Guten.

Mit dabei sind neben David Harnasch und Jan-Philipp Hein Alexander Gutzmer, Alex Feuerherdt, Antje Schippmann, Axel Brüggemann, Christiane Sohn, Christian Soeder, Christine Brinck, der geheimnisvolle Dr. Deutsch, Ellen Daniel, Gideon Böss, Hannes Stein, Johannes Kaufmann, Johannes Dultz, Katharina Lotter, Ludger Wess, Marko Martin, Michael Miersch, Michael Wolffsohn und Philip Fabian. Aus dem Kreis der Ruhrbarone sind es Martin NiewendickRichard Volkmann, Til Biermann und ich, Stefan Laurin.

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André
7 Jahre zuvor

Gut so. Man darf den Vereinfachern und Querflöten das Feld nicht überlassen.

JR
JR
7 Jahre zuvor

"Achse des Guten" light?

Gerd
Gerd
7 Jahre zuvor

Die ersten beiden Sätze sind unfreiwillig komisch und das nicht zu knapp. Trump, Brexit, AfD und FPÖ haben eines gemeinsam. Die Massenmedien sind ganz entschieden gegen sie. Also wird deren Erfolg wohl kaum etwas mit zu wenig medialer anti-Trump/Brexit/AfD/FPÖ Berichterstattung zu tun haben.

Erst Jan-Philipp Hein kommt zur Sache. Ja, es gibt einen Mangel an kritischer Berichterstattung was dank des Internets aber bereits auffällt. Wenn die Salonkolumnisten da mitmachen wollen, umso besser.

Davbub
Davbub
7 Jahre zuvor

Wie nennt man das, wenn die "Guten" im Haus anderer "Guten" , beklatscht von lauter "Guten", gegen das "Böse" kämpfen? Filterblase, Echoraum, selbst-referenziell?
Karrierefördernd, selbstvermarktend, vom eigenen Pathos besoffen?

Hohm Gerhard
Hohm Gerhard
3 Jahre zuvor

Als begeisterter Konsument zahlreicher Beiträge der "Salonkolumnisten" in den letzten Jahren, kann ich das Vorhaben dieser Autorengruppe nur begrüßen.
Die einzige Waffe gegen "WIDERLICHEN POPULISMUS" ist ein Aufgeklärtes Volk.
Und weil BILDZEITUNG absolut nichts mit BILDUNG zu tun hat, ist diese Quelle extrem wichtig!

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