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Schlammschlacht in Unna. Jasperneites Ehe-Waterloo

Wilhelm Jasperneite will für die CDU Landrat im Kreis Unna werden. Deswegen hat er eine Internetseite gemacht. Darauf stellte er sich als "alleinerziehender Vater" vor. Den Menschen im Ruhrgebiet könnte Jasperneite nicht nur als Unnaer Lokalpolitiker bekannt sein, sondern auch als EX-Fraktionschef der CDU im damaligen Kommunalverband Ruhr. Hier versuchte er von der Politikerseite auf den Chefsessel der Abfallgesellschaft Ruhrgebiet (AGR) zu wechseln – was aber mißlang. Danach wurde Jasperneite nach und nach im Revier entmachtet und musste sich nach Unna zurückziehen. Wie dem auch sei: die Worte "alleinerziehender Vater" im Online-Lebenslauf von Jasperneite erzürnten seine Ex-Frau. Sie holte nun mitten im Wahlkampf zum Gegenschlag aus. Auf der Seite irmgard-jasperneite.de beschreibt sie detailliert, wie Jasperneite sie verlassen hat und mit den drei Söhnen alleine Zuhaus zurücklies.

Seit dem 22.04.2003 hat sich mein Leben ganz plötzlich grundsätzlich verändert. Das war der Tag, bzw. der Abend an dem mein Ehemann mir mitteilte, dass er beschlossen habe sich von mir zu trennen und auszuziehen. Im Juni zog er dann aus und ließ mich mit unseren Söhnen in unserem Haus zurück."

Frau Jasperneite ist sauer drüber, dass ihr Mann versucht, auch noch aus der Trennung heraus politisches Kapital zu schlagen. Sie beschreibt, wie sich ihr Mann, der Politiker, nicht um die Kinder kümmerte, sie den Haushalt schmiss und dann verlassen wurde.

Unseren ältesten Sohn bekam er fast nur an den Wochenenden zu Gesicht, da er neben seiner beruflichen Tätigkeit vier Jahre lang eine Abendschule besuchte. Auch die Kleinkinderzeit unseres zweiten Sohnes konnte er nur begrenzt miterleben, da ihn Beruf und Abendschule stark beanspruchten. Anschließend ging er wieder seinem Beruf nach und engagierte sich stärker in der Politik, so dass ihm sehr wenig Zeit für seine Familie blieb. Er konnte sich völlig auf mich verlassen, was die Betreuung unserer Kinder und des Haushaltes betraf. So ging unser Leben weiter bis zu dem besagten Tag im April 2003, an dem sich unser Leben grundlegend änderte. Etwa vier Jahre lang lebte ich mit unseren Söhnen allein in unserem Haus."

Erst als sie 2007 wieder in ihre Heimatstadt gezogen sei, wären die Söhne zum Vater gezogen. Sie seien aber alle erwachsen und müssten nicht mehr erzogen werden. Es könne also keine Rede davon sein, dass Jasperneite "alleinerziehender Vater" sei.

Als Grund für ihre Darstellung gibt Frau Jasperneite an, sie wolle ihre Gefühle deutlich machen:

Ich schreibe diese Klarstellung, weil ich als Mutter der drei Kinder auf seiner Homepage überhaupt nicht vorkomme und man den Eindruck haben könnte, als seien ihm die Söhne vom Klapperstorch vor die Tür gelegt worden. Alle drei Söhne (es sei noch einmal hervorgehoben: Sie sind alle im Erwachsenenalter) haben eine Mutter – die über ihr Nichtvorhandensein in der Vita des Landratskandidaten bestürzt ist. Ich betrachte es als eine Beleidigung und eine Unverschämtheit, dass meine 25-jährige Familienarbeit überhaupt nicht erwähnt und gewürdigt wird, und dass diese Seiten den Eindruck erwecken, als hätte er unsere Kinder allein großgezogen und alles aus eigener Kraft geschafft."

Jasperneite hat mittlerweile die Worte "alleinerziehender Vater" von seiner Seite gelöscht. Stattdessen steht dort nun:

1981, 1984 und 1988 wurden seine Söhne Michael, Daniel und Jonas geboren, die für den Familienmenschen Jasperneite der wichtigste Teil seines Lebens sind"

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lebowski
14 Jahre zuvor

CDU-Wahlplakate: „Wir haben die Kraft für starke Familien“.
Ja und die stärksten Familien sind nunmal die, die sich ohne Erzieher alleine durchschlagen müssen. Wahrscheinlich wird Jasperneite das sehr belastet haben, seine Familie auf diese Art zu stärken, aber was tut man nicht alles für sein Land.

Bangert,Hans-Ulrich
Bangert,Hans-Ulrich
14 Jahre zuvor

Unabhängig davon wie man zu dieser oder jener Partei steht: Mit diesen persönlichen und privaten Problemen Wahlwerbung in die eine oder andere Richtung zu unternehmen, ist unmoralisch und primitiv. vor allem: es lenkt von der eigentlichen Sache ab, davon wofür ein Kandidat oder eine Kandidatin eintritt und wofür er oder sie konkret für die Bürger und Bürgerinnen kämpft oder was er oder sie unterlässt.
Freundliche Grüße
Hans-Ulrich Bangert

Dortmunder
Dortmunder
14 Jahre zuvor

Bisher fand ich die Ruhrbarone recht interessant, hab´ mir mit den Herren Schraven und Laurin auch das eine oder andere Scharmützel geleistet, aber das CDU- und FDP-Bashing und SPD- und Grünen-Promoten geht in den letzten Tagen und Wochen fast in Richtung WAZ-Konzern.

Schade eigentlich……..

Und wenn Ihr mich fragt, wie ich darauf komme:
1. https://www.ruhrbarone.de/schlammschlacht-in-unna-jasperneites-ehe-waterloo/
2. https://www.ruhrbarone.de/fdp-droht-neuer-finanzskandal-im-internet/
3. https://www.ruhrbarone.de/kommunales-debakel-um-rot-weiss-essen-stadion-staatsanwaltschaft-pruft-verfahren-gegen-ob-reiniger-cdu/
4. https://www.ruhrbarone.de/umfragen-sind-keine-wahlergebnisse/

Ja ne, is nur Zufall, dass am Sonntag Kommunalwahlen sind.

Tja
Tja
14 Jahre zuvor

Und deswegen, Klarmachen zum Ändern!

https://www.piratenpartei.de/

😉

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

@ Bangert

Wer seinen Familienstatus im Wahlkampf per Internet selbst zum Thema macht und obendrein einer Partei angehört, die die Familie aus gutem Grunde zu einem besonderen moralischen und sozialen Wert erhebt, der muss sich nicht wundern, wenn er auch selber daran geprüft wird.

In diesem Falle ist nämliche das Private sehr wohl politisch und gehört damit auch in die öffentliche Diskussion.Im Übrigen steht Herrn Jasperneite frei, sich hier zu den Vorwürfen seiner Frau und zu den diesbezüglichen Kommentaren zu äußern.

Mao aus Duisburg
Mao aus Duisburg
14 Jahre zuvor

Oder Greenpeace und Schraven eingeben. Da kommen auch ganz nette Dinger……….:-)

Reverent
Reverent
14 Jahre zuvor

@ Bangert und Voß:

Grundsätzlich gebe ich Herrn Bangert recht: Privates hat in der Politik nichts zu suchen. Aber: Wer sein Privatleben selbst für Wahlwerbung nutzt, macht es offen und ggfs. zum Gegenstand öffentlicher Debatten. Und dann gilt, dass man zu dem stehen muss, was man veröffentlicht.

Und es sollte auch der Wahrheit entsprechen. Wer mit halb wahren oder halb falschen Angaben über sich und sein Privatleben seine Vita „frisieren“ will, sollte nicht damit rechnen, dass seine politisch-inhaltlichen Statements noch glaubhaft sind.

Eine Stellungnahme von Herrn Jasperneite hielte ich im Übrigen auch für angezeigt. Besser wäre eigentlich noch eine Entschuldigung bei seiner Ex-Frau. Das geräuschlose Ändern der entsprechenden Textpassage auf der Homepage ohne jegliche öffentliche Stellungnahme ist letztlich ein Offenbarungseid.

Nicht ist schlimmer als Unglaubwürdigtkeit.

trabantinator
trabantinator
14 Jahre zuvor

Ich finde bezeichnend, daß Leute, die prinzipiell mit dieser Welt einverstanden sind, selbst ihre Familie für solche Politik verheizen würden. Mit Vaterschaft hat das für mich nichts zu tun. Und daß sich die Frau und Mutter zu Wort meldet, ist ja wohl das mindeste.

trackback
14 Jahre zuvor

[…] Schlammschlacht in Unna. Jasperneites Ehe-Waterloo » ruhrbarone […]

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