Update: Süddeutsche illustriert auf Stürmer-Niveau – Zeichner Ernst Kahl ist entsetzt

sz_antisem

„Deutschland serviert. Seit Jahrzehnten wird Israel, teils umsonst, mit Waffen versorgt. Israels Feinde halten das Land für einen gefrässigen Moloch“ lautete die Bildunterschrift zu der Zeichnung von Ernst Kahl, die so, aus ihrem ursprünglichen, humoristischen Zusammenhang gerissen und mit neuem Text versehen , wie eine antisemitischen Hetzzeichnung wirkt, wirken soll. Die Süddeutsche hat sich damit auf Stürmer-Niveau begeben und  Neonazis und anderen Antisemiten neue Möglichkeiten der Gestaltung ermöglicht, Juden als gierige Monster darzustellen. Antisemitismus zu visualisieren ist damit seit heute ein ganzen Stück einfacher geworden.

Über die Nazi-Zeitung der Stürmer steht im Historischen Lexikon Bayerns:

„Der Stürmer“ vermittelte seinen radikalen Antisemitismus im Stil einer Boulevardzeitung möglichst plakativ: Große Überschriften, die schon von weitem ins Auge fielen, gehörten dazu. Außerdem prägte der ab 1925 für die Zeitung arbeitende Karikaturist Philipp Rupprecht (1900-1975) mit seinen Zeichnungen das Blatt. Unter dem Pseudonym „Fips“ schuf er Woche für Woche mit seinen Karikaturen den Typus des geldgierigen, meist unrasierten „Stürmer-Juden“ mit langer, gebogener Nase, hervorstehenden Augen, krummen Beinen und Plattfüßen. „Fips“ trug mit seinen zur Fratze entstellten Figuren zur Verfestigung antisemitischer Vorurteile bei.

Es wäre ehrlicher von der SZ gewesen, eine Zeichnung von Rupprecht zu verwenden – warum Kahl mißbrauchen, wenn Rupprecht mittlerweile rechtefrei zu haben ist? Es wäre sogar preiswerter gewesen…

Update: Ernst Kahl, der Zeichner der von der Süddeutschen missbrauchten Illustration ist nach einem Bericht der Jüdischen Allgemeinen von der Verwendung seines Bildes entsetzt:

„Ich bin entsetzt«, sagt Ernst Kahl. Der Künstler hat durch Anrufer erfahren, dass eine seiner Zeichnungen am Dienstag in der »Süddeutschen Zeitung« in einem Kontext erschienen ist, der Dieter Graumann von »fast schon ›Stürmer‹-Niveau« sprechen lässt. »Ich bin absolut schockiert«, so der Zentralratspräsident, »dass in einer so renommierten und seriösen Zeitung wie der SZ offenbar derart fahrlässig mit Ressentiments gespielt wird. Es wundert mich sehr, wie es möglich ist, dass antisemitische Assoziationen hier so leichtfertig zugelassen werden.

 

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Klaus
Klaus
10 Jahre zuvor

Das wundert mich leider nicht. Die Süddeutsche ist schon lange die Pressespeerspitze derjenigen Israelkritik, die sich als sekundärer Antisemitismus entpuppt. Das Bild ist da eigentlich nur die Spitze des Eisbergs.

Christian Wee
Christian Wee
10 Jahre zuvor

Ernst Kahl hat sich zur Verwendung seines Bildes geäußert:
“Ich bin absolut schockiert, dass in einer so renommierten und
seriösen Zeitung wie der SZ offenbar derart fahrlässig mit
Ressentiments gespielt wird. Es wundert mich sehr, wie es möglich
ist, dass antisemitische Assoziationen hier so leichtfertig
zugelassen werden.”
https://tapferimnirgendwo.com/2013/07/02/die-suddeutsche-macht-den-sturmer/

musterstudent
musterstudent
10 Jahre zuvor

Augsteins halt! Die sind einfach so. „Die zuständige
Redakteurin, Franziska Augstein, ist sich allerdings keiner Schuld
bewußt: »Ernst Kahls gehörntes, hungriges Monster hat mit den
antisemitischen Klischees nichts zu tun«, schrieb sie auf
Süddeutsche.de.“
(https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/16410) Franzi –
merkste selbst, oder?

68er
68er
10 Jahre zuvor

Rupprecht ist nicht rechtefrei zu haben, erst ab dem
01.01.2046. Kahl hat wahrscheinlich ein Total-Buyout
unterschrieben.

Puck
Puck
10 Jahre zuvor

Ich kann mich Klaus nur anschließen.

Ich habe die Süddeutsche ausgerechnet während des Krieges in Gaza im Winter 2008/2009 in die Finger bekommen.
Während die WAZ versucht hat, beiden Seiten gerecht zu werden, also das Leid der Palästinenser keineswegs ausgespart hat aber andererseits auch nicht vergaß zu erwähnen, daß Israel permanent mit Raketen aus dem Gaza-Streifen beschossen wurde und der Krieg möglicherweise daher rührte, daß die Hamas sich aufführt wie der Schwarze Ritter bei Monty Python, hatte sich die Süddeutsche so routiniert wie einseitig auf Israel eingeschossen.
Auf Seite 1: Großes Foto, Zerstörungen in Gaza. Im Text: Aufrechnung der Toten. 1000 in Gaza, ein paar in Israel. Keine Rede davon, daß es Israel Konsens ist, keine Toten auszustellen, während in Gaza nicht nur Zivilisten als Schutzschilde mißbraucht werden, sondern auch Usus ist, die (womöglich nicht ganz freiwilligen) „Märtyrer“ anschließend medienwirksam in jede verfügbare Kamera zu halten.
Seite 2: Ein Kommentar zum Thema. Diese „harmlosen selbstgebastelten Raketen“, da sollen sich die Israelis mal nicht so anstellen, und überhaupt haben die ja die Palästinenser provoziert, dann müssen sie sich nicht wundern!
Auf Seite 3 dann „Impressionen“ aus Israel. Besonders „kritisch“: Die Israelis reagieren unwirsch, wenn sie vom Reporter der Süddeutschen zur Selbstkritik aufgefordert werden! Z. B. der Arzt in dem israelischen Krankenhaus, in dem auch Palästinenser aus dem Gaza-Streifen behandelt werden. Der Arzt wird von dem unerschrockenen und kritischen Reporter der Süddeutschen gefragt, ob er verstehen könnte, daß die palästinensischen Mütter, deren Kinder er behandelt, nicht mit den isrealischen Patienten reden wollen (was dem Wort „Fremdschämen“ doch gleich eine ganz neue Dimension gibt!) und der Arzt entschuldigt sich doch tatsächlich ganz arrogant damit, daß er viel zu tun hätte. Die Israelis haben Schutzräume (und bei einem Raketenangriff 27 Sek. Zeit, diese aufzusuchen!), die Palästinenser aber nicht. Das soll aber nicht als Kritik an der Hamas mißverstanden werden, ganz im Gegenteil: Die Schutzräume ermöglichen Israel, einen Krieg anzuzetteln, ohne die Konsequenzen fürchten zu müssen, jawoll, das mußte mal gesagt werden! Und die israelischen Jugendlichen an der Bushaltestelle wollen einfach nur Musik hören, in Clubs abzappeln und vielleicht später mal einen geilen Beruf haben – anstatt sich mal über die Palästinenser Gedanken zu machen, das findet der Reporter der Süddeutschen besonders empörend.

Und es ist sicher kein Zufall, daß Günter Grass‘ „kritisches Gedicht“ in der Süddeutschen veröffentlicht wurde, ein „Gedicht“, daß sich zwar israelkritisch gerierte, aber keinen „klassischen“ antisemitischen Topos ausgelassen hat…
Und als Sahnehäubchen obendrauf Enttäuschung darüber ausdrückte, daß die Israelis so gar nichts aus ihrer Geschichte gelernt hätten – wobei dann allerdings nicht auf die israelische Geschichte angespielt wird, sondern auf den Holocaust, was aus zweierlei Gründen interessant ist: Da der Staat Israel erst nach dem Holocaust gegründet wurde, muß es wohl doch irgendwie um Juden gehen – und um die abseitige Idee, daß es die Juden wären, die etwas aus dem Holocaust zu lernen hätten.

Ja, Antisemitismus ist eine feine Sache. Man kann alles damit erklären: Den Kommunismus, den Kapitalismus und Hollywood.
Wobei Deutschland da ein ganz spezieller Fall ist, und eine ganz spezielle Variante etabliert hat: Je schuldiger Israel, desto unschuldiger womöglich Deutschland.

Nansy
Nansy
10 Jahre zuvor

Man könnte nun einwenden, wer Süddeutsche liest ist selber schuld. Aus einer ehemals angesehenen Zeitung, die man sich früher auch im Flugzeug gerne geben ließ, ist inzwischen ein Stimmungsblättchen der besonderen Art geworden.
Dazu gehört auch, dass sich die Süddeutsche auch gerne zum Sprachrohr der Tabak-Kontrolle machen läßt, indem sie jeden Studien-Unfug ohne kritische Nachfragen abdruckt.
Ich habe mich schon lange von diesem Blatt verabschiedet….

Raphael
Raphael
10 Jahre zuvor

Naja, manchmal haben Linke und Rechte doch mehr gemein als
man denkt, da sollte man kein großes Aufheben drum machen. Und es
war klar, daß sich Graumann zu Wort meldet. Das tut er schließlich
bei jeder noch so unpassenden Gelegenheit. Der eigentliche Skandal
ist jedoch, daß Israel Jahr für Jahr tatsächlich „serviert“ wird.
Man zieht sich an einer lächerlichen Karikatur hoch, und greift zur
Antisemitismus-Keule, um davon abzulenken, daß deutsche
Waffenlieferungen „wunderbar“ dazu beitragen, Krieg gegen die
Palästinenser zu führen und „herrlich“ dazu geeignet sind, die
ganze arabische Welt zu drangsalieren und zu bedrohen. Länder, mit
denen uns mehr verbindet als mit Israel- Und wer die
Bildunterschrift genau liest, der erkennt ohnehin, daß die
Karikatur nur darstellen soll, wie die Feinde Israels eben diesen
Staat Israel sehen. Zitat: „Israels Feinde halten das Land für
einen gefrässigen Moloch“- Da steht mit keinem Wort, dass der Autor
sich diese Meinung zu eigen macht. Klar, daß Graumann das gerne
umdeutet. – Honi soit qui mal y pense.

Christian Wee
Christian Wee
10 Jahre zuvor

@Puck

sehr schön zusammengefasst 😉

@Raphael:

„Der eigentliche Skandal
ist jedoch, daß Israel Jahr für Jahr tatsächlich “serviert” wird.“
——
Deutschland ist doch äquidistant und beschenkt die Hamas und die Muslimbrüder mit Milliarden. Ist ja auch ganz praktisch- die Hamas beschießt Israel mit Waffen, die von deutschem Geld gekauft wurden, Israel schießt zurück und Sie und andere rotbraune Deutsche haben wieder einen Grund zu mosern und die SZ, der Spiegel und die Augsteins können ihre Ressentiments in Artikel und Geld umsetzen. Jeder profitiert- außer Israel- die könnten wohl gut auf deutsche Waffen verzichten, wenn im Gegenzug Deutschland und die EU aufhören Antisemiten zu pampern.

„Und wer die
Bildunterschrift genau liest, der erkennt ohnehin, daß die
Karikatur nur darstellen soll, wie die Feinde Israels eben diesen
Staat Israel sehen. Zitat: “Israels Feinde halten das Land für
einen gefrässigen Moloch”- Da steht mit keinem Wort, dass der Autor
sich diese Meinung zu eigen macht.“
——-
Na, dann hätte die SZ ja auch direkt ne Stürmer-Karikatur verwenden können, da steht doch „so sehen die Feinde Israels das Land“.
Nach der Logik wäre es auch vollkommen in Ordnung, wenn man von Ihnen eine Karikatur anfertigt, in der Sie und Ihre Familie als Halbaffen dargestellt werden, mit der Bildunterschrift „diese Karikatur wurde angefertigt von Leuten, die Raphael mobben wollen“.
Steht doch in der Bildunterschrift!!!

Naja, mit Juden kann mans ja machen, bei den Mohammedkarikaturen hat sich die SZ das nicht getraut, nicht mal mit Distanzierung, die in diesem Fall fehlt (und wohl auch nicht gewollt ist)
Die TAZ hats so gemacht, die haben aus Solidarität und als Zeichen der Meinungsfreiheit die Karikatur gedruckt, aber sich inhaltlich distanziert.

(Und jetzt nicht anfangen die Mohammedkarikatur und „gefrässige Juden-Karikatur“ gleichzusetzen, dann gibts Pölle, Watschn und Maucken)

Raphael
Raphael
10 Jahre zuvor

@ Christian Wee

Ich habe hin und her überlegt, was ich auf Ihren Beitrag antworten soll, ich resigniere und lasse es.
Abschließend nur noch ein paar Worte: Im Rahmen einer vernünftigen Streitkultur versuchen sich die Kontrahenten gegenseitig mit Ihren Argumenten zu überzeugen und/oder ggfs. einen Konsens zu finden. Den werden wir hier auch nach x Beiträgen nicht finden, von daher sind weitere Ausführungen sinnlos.

Glauben Sie ruhig an das „Lamm“ Israel- ich tue es nicht. Die Friedfertigkeit Israels ist eine Legende. Irgendwann allerdings könnte es passieren, daß sie sich mit den Falschen anlegen, was ich nicht hoffe. Ich denke, dann würden wir durch den daraus resultierenden Konflikt alle ein Problem haben, ein globales nämlich, einen militärischen Konflikt unglaublichen Ausmaßes. Und Deutschland hinge dann wieder mittendrin, weil von hieraus jahrelang dafür gesorgt wurde und immer noch gesorgt wird, ja es wird serviert, nämlich daß Israel mit den modernsten Waffen-Systemen ausgestattet wurde, die man momentan produzieren kann.

Mittlerweile ist man bei der SZ ja auch schon zurückgerudert, Sie haben mit Ihren Protesten hier und auch in anderen Foren erreicht, was Sie wollten, also alles gut- in Ihrem Sinne. Auch von daher erübrigt sich jede weitere Diskussion. Es spricht Bände, wenn innerhalb kurzer Zeit so ein Druck aufgebaut werden kann, daß man wegen so einer Nichtigkeit widerrufen muss.

Nur eine Frage gestatten Sie mir bitte noch, damit ich meinen beschränkten halbaffenartigen Horizont erweitern kann: Wie kommen Sie darauf, daß die BRD die Muslimbrüder bzw. die Hamas mit Milliarden „beschenkt“? Was ist Ihre Quelle, woher beziehen Sie dieses Wissen?

Emscher-Lippizianer
Emscher-Lippizianer
10 Jahre zuvor

@ puck Ein super Kommentar! Kann mich da nur anschließen!
@Raphael: „….dazu geeignet sind, die ganze arabische Welt zu
drangsalieren und zu bedrohen. Länder, mit denen uns mehr verbindet
als mit Israel….“ Mit Israel verbindet uns jedenfalls eine
gewisse Demokratie und Rechtsstaatlichkeit die selbst
Staatspräsidenten zu spüren bekommen. Der Staat Israel wurde
übrigens von abendländisch geprägten Menschen gegründet und wird
auch von solchen bevölkert. Was uns denn mit „diesen“ von Ihnen
nicht näher genannten arabischen Ländern so doll verbindet, weiß
ich nicht. Die Staatsform? Ägyptische, syrische oder saudische
Demokratie? Scharia statt Rechtsstaat? Diskriminierung
palästinensischer Flüchtlinge statt Fürsorge? Kulturelle
Unterschiede fange ich garnicht an aufzuzählen. Ich habe den
Eindruck, daß Sie Ihre Ressentiments gegen den Staat Israel als
Gemeinsamkeit zwischen der Bundesrepublik und „den“ arabischen
Ländern extrapolieren. Das Ansehen der „Süddeutschen“ geht bei mir
langsam unter die Grasnarbe.

trackback

[…] so. Und schön zuerst den nichts damit zu tun habenden Karikaturisten erwähnen, um sich selbst aus der Schussbahn zu bringen. Ungefähr so: „Herr Kommissar, die […]

Christian Wee
Christian Wee
10 Jahre zuvor
Puck
Puck
10 Jahre zuvor

@Raphael

Zitat: (…)Krieg gegen die
Palästinenser zu führen und “herrlich” dazu geeignet sind, die
ganze arabische Welt zu drangsalieren und zu bedrohen. (…)

Aha, es ist also Israel, das die gesamte arabische Welt bedroht.
Wir Dummen dachten immer, es wäre Israel, das seit seiner Gründung von der arabischen Welt bedroht wird!
Waren es nicht die Palästinenser, die die Zweistaatenlösung ablehnten zugunsten der Idee, die „Israelis ins Meer zu treiben“? Ist es nicht Iran, das ständig damit droht, Israel von der Landkarte zu tilgen?

Zitat: (…)Glauben Sie ruhig an das “Lamm” Israel- ich tue es nicht. Die Friedfertigkeit Israels ist eine Legende. Irgendwann allerdings könnte es passieren, daß sie sich mit den Falschen anlegen, was ich nicht hoffe. Ich denke, dann würden wir durch den daraus resultierenden Konflikt alle ein Problem haben, ein globales nämlich, einen militärischen Konflikt unglaublichen Ausmaßes.(…)

Das „Lamm Israel“? Nein, das ist tatsächlich die falsche Metapher.
Sie ist vor allem deshalb falsch, weil sie impliziert, es gäbe auf der Welt nur Lämmer und Wölfe.
Aber wenn Ihnen die Idee so gut gefällt: In welchem Pelz würden Sie dann eigentlich die Hamas oder Iran kleiden?
Wer legt sich denn hier ständig mit wem an? Ich finde diese Mauer quer durch Israel auch gruselig, aber bevor die stand konnte man die Uhr danach stellen, daß irgendwo in Israel eine Bombe hoch geht, exakt 24 Stunden nachdem irgendwer das Wort „Friedensgespräche“ in den Mund nahm. Und noch immer wird Israel kontinuierlich mit Raketen aus dem Gaza-Streifen beschossen.

Lämmer haben alle lieb, aber sie werden geschlachtet.
Sieht so aus, als ob die Isrealis zur Abwechselung mal nicht beliebt aber leider tot sein wollen.

Und nun zu dem gerne bemühten Topos, der Nahostkonflikt hätte das Potential, einen „globalen Konflikt“ auszulösen, gar einen „ungeahnten Ausmaßes“, wie Sie in subtiler Übertreibung evozieren.
Der Nahostkonflikt ist ohne Zweifel ein tragischer, der viel Leid bringt.
Allerdings nicht so viel Leid wie andere Konflikte auf dieser Welt, die von deutschen Medien und deutschen Intellektuellen gleichermaßen nonchalant übersehen werden. In Zentralafrika tobt seit fast 20 Jahren ein Krieg, in dem Zeitweise 8 Länder direkt oder inderekt verwickelt waren und der dem 30-jährigen in Europa an Grausamkeit in nichts nachsteht; er hat bisher mindestens 4 Mio. Menschen das Leben gekostet, vermutlich mehr.
Dazu kommen Bürgerkriege in Westafrika.
Jedes Jahr versuchen tausende verzweifelter Menschen, diesem Elend zu entkommen, indem sie sich in Nußschalen aufs Mittelmeer oder den Atlantik begeben. Und der Europäischen Gemeinschaft fällt dazu nix anderes ein, als durch die Gründung der „Grenzschutzorganisation“ FRONTEX Europa zur Festung auszubauen, was auf einen Krieg gegen Flüchtlinge hinausläuft, der durchaus das Potential hat, sich zu einem „Konflikt ungeahnten Ausmaßes“ auszuweiten.
Um das fest zu stellen muß man sich nur gelegentlich mal die Schere aus dem Kopf ziehen.

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