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Trump-Rede: Das sind die beiden gefährlichsten Punkte


Trumps Rede zur Amtseinführung war schlimmer, als viele Kritiker erwartet haben. Sie war ein Abgesang auf die Republik.

Trump will Autobahnen bauen, Geld in das Schulsystem stecken und dafür sorgen, dass die Städte sicherer werden? Niemand kann etwas dagegen haben und wenn er es finanziell gestemmt bekommt, wird man ihm in vier Jahren dazu herzlich gratulieren. Außenpolitisch will er sich künftig weniger stark engagieren, niemandem die amerikanische Lebensart aufdrängen. Damit begibt sich Trump wie angekündigt auf den Pfad des Isolationismus und kehrt nicht nur der westlichen Wertegemeinschaft den Rücken zu, sondern allen unterdrückten Menschen in vielen Staaten der Welt, die auf die Unterstützung des Westens hoffen. Aber all dies macht die Rede, die Donald Trump zu seiner Amtseinführung hielt, nicht zu einer faschistischen Rede. Dies wird an zwei anderen Punkten deutlich:

„Today’s ceremony, however, has very special meaning because today, we are not merely transferring power from one administration to another or from one party to another, but we are transferring power from Washington, D.C. and giving it back to you, the people.“

Trump setzt sich mit dem Volk gleich. Er ist das Volk, verkörpert es. Kein anderer Politiker ist das Volk. Für ihn steht seine Amtseinführung nicht in einer langen, historischen Reihe aus Machtwechseln, sie ist ein Bruch:

„For too long, a small group in our nation’s capital has reaped the rewards of government while the people have borne the cost. Washington flourished, but the people did not share in its wealth. Politicians prospered, but the jobs left and the factories closed. The establishment protected itself, but not the citizens of our country. Their victories have not been your victories. Their triumphs have not been your triumphs. And while they celebrated in our nation’s capital, there was little to celebrate for struggling families all across our land.“

Es gibt für ihn keine Parteien und Abgeordneten mehr. Sie sind das Establishment und stehen im Gegensatz zum Volk. Dass dieses „Establishment“ im Kern aus Menschen besteht, die demokratisch gewählt wurden, ist für ihn ohne jede Bedeutung. Alles, was die Politiker getan haben, hätten sie für sich getan – nicht für die Menschen. Er ist der Führer einer Bewegung – einer Bewegung, die jenseits des politischen Systems steht, das er verachtet. Trump setzt sich mit dem Volk gleich, stellt sich als Verkörperung des Volkswillens dar und zeigt deutlich seine Verachtung für die jahrhundertealten Traditionen der Republik. Faschistisch ist ein Begriff, mit dem man vorsichtig umgehen sollte. Man darf ihn nicht inflationär verwenden. Aber für Trumps heutige Rede gibt es kein anderes Wort.

Quelle Trump-Rede: Washington-Post

Der Artikel erschien in ähnlocher Form bereits auf den Salonkolumnisten

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kE
kE
7 Jahre zuvor

Trumps Rede zeigt, dass es für uns immer wichtiger wird zu klären, wo unsere strategischen Ziele liegen.
Mit uns meine ich. Dorf, Stadt, Bundesland, Land, Europa.
Hier fehlt mir in D und insbesondere im Ruhrgebiet ein Konzept/eine Strategie. Trump hat zumindest eine Vision. Ich vermisse die Rede mit den "blühenden Landschaften" jenseits der Küstenregionen.
Wir kritisieren die USA gerne, nur wenn der "Imperialismus" aufhört, die USA bei Konflikten zuschauen, eine Annäherung zu Russland möglich ist oder die in D stationierten Soldaten das "Ami go home" realisieren, ist es auch nicht gut.
Trump hat viele Worte, er handelt, unsere Politik muss reagieren und selber handeln. Frankreich hatte sich nicht auf den militärischen Schutz der NATO verlassen, England hat auch A-Bomben. Deutschland und anderen Länder haben den Schutz verallgemeinert, zusammengespart und kein Konzept wenn internationale Sicherheitskonzepte belastet werden (Rückzug der USA aus der NATO, Schengen).

Die Politik in D muss handeln, dass dabei auch an die Wähler gedacht werden muss, ist klar. Als Dortmunder habe ich keine Idee, was die Abgeordneten meiner Stadt so machen. Insbesondere für ihre Wähler. OK, es gibt ein paar Bücher, aber die helfen mir und meinem Vorort nicht. Ein schnelles Internet, eine Schule mit Einrichtungen, die nicht aus der Nachkriegszeit stammen und Strassen ohne Schlaglöcher hätten Vorteile. Jobs jenseits der Lagerhallen auch.

Wenn ich an Trump denke, erinnert dies doch sehr stark an die Regierungen aus dem sehr linken Bereich. Dort muss man sich vor den Imperialisten schützen, die Grenzen dicht machen und der Führer als Repräsentant zeigt dem verarmten Volk, wie persönlicher Reichtum aussehen könnte.

Insgesamt bleibt abzuwarten, ob es gelingt, die Amerika mit seinen Strategien auch in den vernachlässigten Zonen wieder erblühen zu lassen.

Wir werden sehen, welche Bilanz er nach der Regierungszeit hat. Eine Messgröße ist für mich, zu sehen, ob die großen internationalen Konzerne wieder angemessene Steuern zahlen und ihr Geld eben nicht im Briefkasten verschieben und bunkern.

Wir müssen uns aber auf Deutschland und Europa konzentrieren und sehen, wie wir uns für die Zukunft mit unseren Nachbarn positionieren. Das bietet genügend Gefahren und Potenziale.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Das amerikanische Volk und sein Führer Donald Trump. Das ist wirklich gruselig.

Axel Schmitt
7 Jahre zuvor

Allerortens kann man jetzt lesen, daß der "liberale Westen" bedroht sei. Soll das ein Witz sein? Die Politik der letzten vier Jahrzehnte ist eine einzige Kriegserklärung an die Liberalität. Wenn Trump und seinesgleichen etwas bedrohen können, dann sind es die Reste an Liberalität, die diese Politik übrig gelassen hat. Er bringt sozusagen die letzte Kegel zu Fall. Wer jetzt erst die Liberalität im Westen bedroht sieht, muß der Entliberalisierung des Westens in den letzten Jahrzehnten fleißig applaudiert haben.

Achim
7 Jahre zuvor

#2

Das gruselige an Trump ist nicht der Einzeltäter im Weissen Haus, sondern
seine Fantruppe bei uns.
In Deutschland sind dies neben der AfD die Putinfans in der Linkspartei.

Putins russische Staatsmedien mobilisierten in der Flüchtlinhsdebatte gegen
die demokratischen Institutionen in Deutschland.
(Putins Strategie ist wohl die "Beschäftigung" der Regierung mit dem rechtsextremen Mob und EU feindlichen Rechtspopulisten mit dem Ziel sie an der Unterstützung
der Beibehaltung der Unabhängigkeit von 1989 befreiter osteuropäischer Völker zu hindern..)

In Westeuropa sind dies neben den siegreichen Brexutbefürwortern insbesondere
die FPÖ und die Front National und Heert Wilders.

Noch ein "Brexit" und Trump und Pitin können machen was sie wollen.

Aus dem syrischen Präsidenten Assad wird da vergleichsweise ein "lieber
netter zupackender Islamktitiker" vom Format des realen historischen
rumänischen Herzogs der Walachei Vlad Draculea Tepes der Pfähler.
(Nach seinem Amtsantritt als Wojwode der Walachei machte er sich ernsthafte Sorgen über die geringe Lebenserwartung von Wojwoden der Walachei.
Er versammelte den kompletten Adel am Hofe und befragte sie alle nach der
Anzahl seiner Vorgänger unter denen sie gedient hatten.
Jeder hatte unter mindestens 7 Wojwoden gedient.
Diese glücklichen bestrafte er mit Zwangsarbet und verschonte ihre Frauen und Kinder.
Alle aneeren lies er zusammen mit ihren Frauen und Kindern pfählen.
Trump und Putin werden Assad an der Macht halten.

Extreme Islamfeindlichkeit wird die geinensame verbindende ideologische
Basis von Trump und den anderen Rechtspopulisten bilden.

Trump stützt seine Macjt auch auf durchjenallte evangelikale Christen.

Die Illegalität des Christentums in reichen Ölstaaten wie Saudiarabien mobilisiert
diese als Wutchristen.

Irgendwann kommt die nächste Finamzkrise und Trump wird Geld brauchen.

Und er wird sich das Geld holen…

Achim

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

Das mit den Autobahnen hatte gestern beim Hören schon die Wirkung einer Feuerwehrsirene bei Vollalarm:(

Die kollektive Homogenität eines faschistischen, völkischen Nationalismus minus ethnische "Rassenkomponente" (wobei – was noch nicht ist,…), das ist es doch, was Trump gestern der ganzen Welt ankündigte.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

-2-
-5-
ja, so ist es!

Ich habe bereits gestern Abend dazu spontan einen Beitrag geschrieben -sh.Kommentar "Scheiß auf die Trumps……" von Arnold Voss.
Im Moment habe ich mich gedanklich darauf konzentriert, Trump und den Trumpismus zu charakteriesen mit : " Ein Volk -ein Führer ". Abgesehen von "anderen Umständen, anderen Bedingungen, anderen Probleme im Detail" hätten Mussoline und Hitler eine ähnliche Rede halten könnten; denn sie belegt nicht nur faschistoides Denken, sondern hier wird in einer noch freiheitlichen Demokratie faschistischen Idealen das Wort geredet. Trump hätte folgerichtig in seiner Rede einfügen müssen: "Mich interessiert, wer im Kongress das sagen hat. Mich interessiert nicht, daß es eine Verfassung gibt, über deren Einhaltung nicht der Präsident, sondern der Oberste Gerichtshof entscheidet, mich interessieren nicht die Parteien, die Parteiführer, auch nicht die der Republikaner. Mich interessiert nicht, was die Medien über mich verbreiten. Ich, der Präsident, werde mit dem Volk und für das Volk……….". Diese "Einfügung" fehlt im Wortlaut der Trump-Rede, sie war aber der Rede immanent.

Auffallend, daß bis heute keiner der Repräsentanten der Demokraten und der Republikaner sich kritisch mit der Trump-Rede auseinandergesetzt und bisher die Courage aufgebracht hat, die Antrittsrede Trumps als das zu bezeichnen was sie ist, nämlich die Rede eines Antidemokraten mit einer faschistoiden Gesinnung. Oder habe ich dieserhalb etwas verpaßt?

Das alles unterstreicht noch einmal die naheliegende Gleichstellung "der" Trumps, "der" Höckes, "der" Amris in dem o.a. ewähnten Kommentar von Arnold Voss" Scheiß auf……"
Neben den US-Bürgern, die nicht dem Trumpismus verfallen sind, und die in den USA für den Erhalt ihrer Verfassungsgrundsätze kämpfen werden, sind wir in Deutschland, in Frankreich, in………mehr denn gefordert, uns aktiv kämpferisch für die Grundwerte einer freien-pluralistischen Gesellschaft und einer freiheitlich-demokratischen-rechtstaatlichen Verfassungsordnung einzusetzen -gegen "die Höckes", gegen Pegida, gegen die AFD, gegen die Regime in Polen und in Ungarn, gegen Le Pen. Der Faschismus steht in Europa nicht nur vor der Tür, er hat teilweise bereits das "europäische Haus" besetzt.

PS
Gewundert habe ich mich, daß gestern nicht, jedenfalls nicht hinreichend nachdrücklich, in der Berichterstattung, in den Kommentaren , als Trump immer wieder seine unmittelbare Legitimation durch das Volk und die Einzigartigkeit seiner Volksverbundenheit betont hat, klargestellt wurde, daß er a.) nicht die Mehrheit der Wähler hinter sich gebracht hat und daß er keinerlei Begründung dafür liefern kann, von einer Zustimmung durch eine überwältigende Mehrheit der gesamten US-Bürgerschaft ausgehen zu können. Das unterstellt er. Das suggeriert er –sich selbst und anderen- und das ist vergleichbar dreist und verlogen wie der Pegida/AFD-Spruch "W i r " sind das Volk.

Bin ich zu optimistisch, wenn ich darauf hoffe, daß die US-Gesellschaft angeführt von den freiheitlich-gesinnten Demokraten in den beiden großen Parteien, mit tatkräftigen und engagiertem Einsatz der liberalen Medien, notfalls mit Hilfe einschlägiger Verfassungsrechtsprechung durch das Oberste Gericht dem "Trumpismus" zumindest unmißverständlich zeigt, wo er seine Grenzen findet, um dann möglichst bald diesem faschistischen Spuk ein Ende setzt.
"Hoffnung stirbt bekanntlich………"

Ganz und gar nicht begreifen kann ich, daß es selbst nach der für mich unerträglichen Antritts-Rede
Trumps immer noch in Deutschland, in Europa vorgeblich freiheitlich gesinnte Demokraten gibt, die diesen Präsidenten als gleichwertig , als im positivem Sinne vergleichbar einordnen in die Reihe demokratisch-freiheitlich gesinnter Präsidenten in der US-Geschichte und die
lediglich bereits sind, ihm aufgrund seiner im Detail extrem scheinender politischer Ziele -sh.z.B.
in der US-Außenwirtschaft- und aufgrund seiner clownesken verbalen und nonverbalen Kommunikation außergewöhnliches, gewohnheitsbedürftiges Denken und Handeln attestieren.
Und wenn in diesem Sinne Frau Wagenknecht…………..? Dann…….? Ja, dann fällt mir "nix mehr ein".

KE
KE
7 Jahre zuvor

Amerika ist eine Demokratie , und Herr Trump ist der demokratisch gewählte Präsident.
Er hat sich zuerst gegen andere Kandidaten seiner Partei durchgesetzt , d.h. es gab Gegenkandidaten. Das ist etwas, das wir eher nicht kennen. Bei uns gibt es auch mal demokratische 95 + x Prozent für den empfohlenen Kandidaten. Da oft trotz ca. 30 Prozent Anteil an den Mitgliedern eine Frau die Führung übernehmen muss, ist die Wahl weiter eingeschränkt.
Dann hat Bremen 3 Stimmen im Bundesrat und das deutlich grössere Nrw 6. Die Wahlbeteiligung liegt in vielen Bereichen unter 20 Prozent.

Wir sollten über unser eigenes System nachdenken, bevor wir auf eine evtl fehlende Legitimation eines gewählten Volksvertreters sprechen.

Die dt. Wahlen zeigen auch , von wem der Wähler vertreten werden will. Das ist nicht Aufgabe von Umfragen.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Es ist doch offensichtlich, dass angesichts Trumps Regierungsteams die Floskel von der Rückgabe der Macht an das Volk durch seine Wahl zum Präsidenten nicht nur faschistoide Züge hat, sondern obendrein schlichte Verarsche ist. Ich bin gespannt, wann das zumindest einem Teil seiner Wähler auch praktisch klar wird und was sie dann tun werden.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

KE
1.
Das Demokratie-Verständnis der sog. westlichen Welt umfaßt w e s e n t l i c h mehr als die Achtung vor dem sog. Mehrheitsprinzip, z.B. bei Wahlen. Es erwartet gleichwertig mit diesem Mehrheitsprinzip die Beachtung der Gewaltenteilung und vor allem die untrennbare Verbindung von Demokratie und Rechtstaat. Und Letztere fundiert unabdingbar auf der Achtung der Menschenrechte, dh. u.a. auf der Achtung vor der Würde eines jeden Menschen, unabhängig von….
Ein Menschenrechts-Verständnis Trumps scheint entweder gar nicht zu exsitieren oder er ordnet es seinem politischen Machtanspruch unter.

Trump, ein US-Präsident, der sein Land als Land der Menschenrechte, der Gewaltenteilung, der Meinungs- und Medienfreiheit, der Meinung- und Medienvielfalt repräsentiert? Nein, das Gegenteil ist der Fall. Eine faschistoide Gesinnung trägt und prägt ihn und hinter ihm gruppiert sich eine faschistoide Gesinnungsgemeinschaft : "die Trumpisten".

Im übrigen, auch wenn es den Trump-Fans nicht paßt:
1.
Die Mehrheit der US-Bürger, die an der Präs.wahl teilgenommen haben, haben n i c h t Trump gewählt -soviel zum Mehrheitsprinzip.
2.
Putin ist von der Mehrheit der Wähler in Russland gewählt worden.
Erdogan ist von der Mehrheit der Wähler in der Türkei gewählt worden.
Orban ist von der Mehrheit der Wähler in Ungarn gewählt worden.
Für Hitler und seine NSDAP hat sich zumindest eine relative Mehrheit der Deutschen entschieden.
Alles "astreine Demokraten" in "astreinen Demokratien"…..?
Noch sind die USA weit davon entfernt, eine Gesellschaftsordnung zu etablieren und ein politisches Führungssystem zu haben, das nur noch formal demokratisch-rechtstaatlichen Anforderungen genügt. Trump ist aber, z.B.im Gegensatz zu Obama, kein Garant dafür, daß das so bleibt. Sein Denken und Handeln läßt Gegenteiliges befürchten -durchaus vergleichbar mit dem faschistoidem Denken und Handeln der Putins, Erdogans, Orbans, der……ja, eben auch mit dem Denken und Handeln, das die AFD zunehmend prägt und das sich vor allem in der Person des Herrn Höcke manifestiert.

Gerd
Gerd
7 Jahre zuvor

„Es gibt für ihn keine Parteien und Abgeordneten mehr. Sie sind das Establishment und stehen im Gegensatz zum Volk. Dass dieses „Establishment“ im Kern aus Menschen besteht, die demokratisch gewählt wurden, ist für ihn ohne jede Bedeutung. Alles, was die Politiker getan haben, hätten sie für sich getan – nicht für die Menschen. Er ist der Führer einer Bewegung – einer Bewegung, die jenseits des politischen Systems steht, das er verachtet. Trump setzt sich mit dem Volk gleich, stellt sich als Verkörperung des Volkswillens dar und zeigt deutlich seine Verachtung für die jahrhundertealten Traditionen der Republik. Faschistisch ist ein Begriff, mit dem man vorsichtig umgehen sollte. Man darf ihn nicht inflationär verwenden. Aber für Trumps heutige Rede gibt es kein anderes Wort.“

Für diese Meinung –als Analyse kann man das nicht bezeichnen- gibt es auch ein Wort: …

Deutschland ist eine Parteiendemokratie. Hier sind Parteifunktionäre quasi allmächtig, was den politischen Alltagsbetrieb angeht. Jemand wie Sanders wäre hier verhindert worden, jemand wie Trump wäre nicht mal angetreten, wegen der immensen Macht der Funktionäre.

Die USA sind eine Personendemokratie, da sind Parteien eher ohnmächtig. Man wählt keine diffuse Liste, sondern eine bestimmte Person und er oder sie sind auch nicht von Funktionären zum Kandidaten ernannt worden, sondern von den Mitgliedern dazu gewählt worden.

Nun ein paar Worte zu dem, was man in den USA als politisches Establishment bezeichnet. Das war bei den amerikanischen Wählern noch nie sonderlich beliebt, weswegen Außenseiter gute Chancen haben. Man erinnere sich nur an den Gouverneur eines kleinen, armen Südstaats, der ganz überraschend 42. Präsident wurde.

Und bei dieser Wahl haben sowohl die Parteimitglieder der Republikaner, als auch die der Demokraten ihren jeweiligen Parteiführungen den ausgestreckten Mittelfinger gezeigt. Erstere haben sich gegen die Funktionäre für Trump entschieden, letztere indem sie zuerst Sanders unterstützten und dann zuhause blieben.

Die Wähler haben also auf ganz demokratische Art und Weise zum Ausdruck gebracht, dass sie kein „weiter so“ wollen und das gleich mehrfach. Und genau dagegen spricht sich der ebenfalls mehrfach demokratisch gewählte Präsident aus.

Sowas als ‚faschistisch’ zu bezeichnen zeugt nicht nur von großer Unkenntnis des politischen Systems der USA.

ke
ke
7 Jahre zuvor

@9: Wenn ich die Situation vor und nach dem Amtsantritt von Obama vergleiche, kann ich nicht erkennen dass die Welt durch seine Aktivitäten demokratischer/friedlicher/rechtsstaatlicher geworden ist bzw. geblieben ist.
Hierbei ist insbesondere an die Situation vieler NATO Mitglieder sowie an den Nahen Osten und Mittelmeerraum zu denken. Im Rahmen der Flüchtlingsströme, die eigentlich eine weltweite Aufgabe unter Führung der UN sind, habe ich die USA als riesiges Einwanderungsland auch nicht besonders aktiv erlebt. Eine Stärkung der UN gab es nicht. Bei den Krisen Afrikas habe ich die USA auch nicht sonderlich aktiv in Erinnerung. "America first" war doch schon immer die "Hidden Agenda". Nur jetzt wird dies offen ausgesprochen.

Wir werden sehen, wie der Bundesstaat USA in der nächsten Zeit agiert. Bei unseren aktuellen diplomatischen Qualitäten sehe ich hier große Probleme. Die Politik war/ist? offenbar nicht in der Lage, mit der neuen amerikanischen Regierung umzugehen.

Das amerikanische Wahlsystem ist bekannt und auf dieser Basis muss gewonnen werden. Wenn ich beim Fußball verliere, danach sage, dass ich noch schöne Handtore geworfen hatte, die leider nicht zählen, habe ich immer noch verloren.

thomasweigle
thomasweigle
7 Jahre zuvor

Dass Trump von Leuten gewählt wurde, die sich vom Establishment als abgehängt fühlten, obwohl Trump den schlimmsten Teil dieses Establishments repräsentiert, nämlich den, der stolz darauf ist, keine Steuern zu zahlen, der jede Möglichkeit nutzt, sich schamlos zu bereichern, auch mal Gewinn bringende Pleiten zu inszenieren, zeigt zumindest, dass es den Gegnern Trumps nicht gelungen ist, diese Seite des Systems Trump deutlich zu machen. Es muss nun Aufgabe sein, diese Seite Trumps und seiner europ. Befürworter deutlich zu machen, um das System Trump auf dieser Seite des Atlantiks zu stoppen.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Gerd,
KE
und Andere:

Ich werde weiterhin, auch wenn es den Trump-Fans gewaltig gegen den Strich zu gehen scheint, unermüdlich gemeinsam mit mindestens 5o % der US-Bürgerschaft alles tun, um die Bedrohung der freien-pluralistischen US-Gesellschaft und der demokratisch-rechtstaatlichen Verfassungsordnung der USA durch Trump, durch sein faschistoides Denken und Handeln, a.) permanent und in aller Klarheit und Deutlichkeit als solche zu benennen,, sie b.) permanent anzuprangern, eben auch in Deutschland und hier gezielt gegenüber den Trump-Fans, u.a. gegenüber denjenigen bei den Ruhrbaronen , um so c.) zu versuchen, daß dieser Trumpismus nicht zu einem Erfolgsmodell in Europa, in Deutschland werden wird, denn diese Gefahr ist sehr groß.

Gerd,
falls Sie mich im letzten Absatz Ihres Beitrages -10- im letzten Absatz gemeint haben sollten:

Gehen Sie 'mal davon aus, daß ich -auch vor Ort- sehr, sehr viel über das Verfassungssystem der USA, über die Verfassungsgeschichte der USA und über die Verfassungswirklichkeit gelernt und
gelehrt habe. Ich sage das nur, weil Ihre Feststellung im letzten Satz unter -1o- nicht nur kein Argument wider meine Auffassung ist, sondern eine Behauptung Ihrerseits, die………..
lassen wir es dabei.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ Gerd # 10

Nein ich halte Trump nachwievor nicht für einen Faschisten, wenn auch seine Rede faschistoide Züge getragen hat. Er weiß wahrscheinlich nicht mal genau was Faschismus ist. Er ist auch kein Antipolitiker, denn er hat einen sehr ausgeprägten politischen Machtinstinkt. Viel mehr setzt er seine antipolitischen Floskeln genau dafür ein, möglichst viel politische Macht zu bekommen.

Er bescheisst dabei seine Wähler genauso wie er als Geschäftsmann oft seine Kunden und Geschäftspartner über den Tisch gezogen hat. Die Tatache, dass sie ihm glauben, ist deswegen noch lange kein Beweis dafür, dass es das Volk mit ihm endlich dem Establishment gezeigt hat. Ganz im Gegenteil, wie man an seinem Regierungsteam bestens sehen kann. Er verkaufte sich bislang nur gut als Establishmentkiller. Wer das allerdings in Anbetracht seiner Minister und Berater immer noch tut, der will belogen werden.

Das hat alles überhaupt nichts mit dem politischen System der USA zu tun, sondern mit der gesellschaftlichen Situation in dem sich dieses Land befindet und mit der Rolle der Medien und des großen Geldes, die zusammen in diesem Land weitaus mehr Einflluss haben als in jedem anderen kapitalistischen Land dieser Welt. Warten wir also ab, wie sein Deals am Ende werden. Fair, werden sie, wie seine bisherigen Deals als Geschäftsmann zeigen, auf keinen Fall sein.

ke
ke
7 Jahre zuvor

Die nächsten Wahlen für mich sind die Landtagswahlen in NRW.

Ich kann hier kein System Trump erkennen. Ganz im Gegenteil, die wesentlichen Personen tun alles, um nicht mit ihren Verantwortungsbereich in Verbindung gebracht zu werden.

– Der Innenminister muss zurzeit oft mehrfach wöchentlich erklären, wieso er in seinem Verantwortungsbereich keine Verantwortung trägt.
– Die Regierungschefin ist nicht wahrnehmbar.
– Die stellv. Regierungschefin kann sich nicht festlegen, ob Kinder 12 oder 13 Jahre bis zum Abi zur Schule gehen sollen.

D.h. die Regierung ist das Kontrastprogramm zu dem, was hier an Trump so kritisiert wird.

Woher soll eine Gefahr für Deutschland kommen? SPD und CDU teilen sich den Kuchen auf. Frau Merkel macht die Chefin und übernimmt auch gleichzeitig alle wichtigen Sachen. Selbst bei Kohl gab es immer wieder andere Personen, die noch in den Vordergrund kommen konnten. Bei Merkel sehe ich keine andere Person der Regierung, die mit irgendeinem Erfolg glänzen konnte. Sie ist eine stille Machtpolitikerin, die alle paar Jahre ein Überraschung hat und dann auch bereit ist, das Blatt neu zu mischen (Atomausstieg, Fehlende Grenzkontrollen)

Macht am politischen Rand?
Dazu fehlt den Parteien das Personal.
lch habe vor ein paar Jahren im französischen Fernsehen ein Interview mit Marine Le Pen gesehen. Das ist eine andere Liga.

thomasweigle
thomasweigle
7 Jahre zuvor

Wie viele Milliarden ist das Kabinett Trump schwer?

Gerd
Gerd
7 Jahre zuvor

"Gerd,
falls Sie mich im letzten Absatz Ihres Beitrages -10- im letzten Absatz gemeint haben sollten:

Gehen Sie ‚mal davon aus, daß ich -auch vor Ort- sehr, sehr viel über das Verfassungssystem der USA, über die Verfassungsgeschichte der USA und über die Verfassungswirklichkeit gelernt und
gelehrt habe. "

Nein, ich bezog mich auf den Artikel von Stefan, nicht auf einen der Kommentare. Aber wenn Sie so viel über die Verfassungsgeschichte der USA wissen, warum schreiben Sie dann sowas??

"Im übrigen, auch wenn es den Trump-Fans nicht paßt:
1.
Die Mehrheit der US-Bürger, die an der Präs.wahl teilgenommen haben, haben n i c h t Trump gewählt -soviel zum Mehrheitsprinzip."

Mit dem Senat, dem Filibuster und dem Wahlmännerkolleg haben sich die USA ganz bewußt gegen ein reines Mehrheitsprinzip entschieden. Sachen wie 'Tyrannei der Mehrheit' und den 'Sherman Kompromiß' müßten Ihnen dann was sagen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

@#17 Gerd: Warum antworten *Sie* mit einer unverständlichen Frage auf die Richtigstellung von Walter Stach, dass die Mehrheit der US-Wählerstimmen eben *nicht* auf Trump entfiel und damit ein Vergleich mit Wahlen in der uns geläufigen Demokratie, wie ihn Nr. #7 simplifizierend versucht hat, Unsinn ist?

Was den völkischen Nationalismus angeht, den Trump wider besseren geschichtlichen Wissens anstelle einer deutlichen Ansprache an *republikanische* Zielsetzungen versus *demokratische* Absichten in seiner Rede propagiert hat, ist die starke Nähe zum Faschismus nicht zu verleugnen – auch wenn bislang "rassenbiologische" Aspekte fehlen. Wahrscheinlich aus Rücksicht auf ausstehende erste Amtsgespräche mit den anderen G8-Chefs hat er allerdings bis dato nur das weniger direkte "buy american!" anstatt "Don't buy german cars!!" und ähnliche Imperative verwendet.

Helmut Junge
Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Es ist ein gefährlicher Wunschtraum zu glauben, dass Deutschland einen Weg zwischen USA, Russland und China gehen könnte. Etwa als EU Anführer. So etwas zu glauben ist lebensgefährlicher Leichtsinn.
Eine, wie auch immer deutsche Regierung wird sich einem starken Partner unterordnen müssen. Ob dessen Herrscher Demokrat ist oder nicht. Und wenn es Dschingiskhan selber wäre. Ich kapiere eure Diskussion unter diesem Blickwinkel nicht. Ob ihr Trump mögt ist absolut unwichtig, weil ihr die anderen Alternativen auch nicht mögt. Deutschland kann nicht alleine!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

@ ke:
"lch habe vor ein paar Jahren im französischen Fernsehen ein Interview mit Marine Le Pen gesehen. Das ist eine andere Liga." Und welche bitte? Gosse oder Sportpalast?

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ Helmut Junge # 19

Helmut, wenn es denn ein geeinigtes Europa mit einer eigenen und gemeinsamen Außenpolitik und einer eigenen Streitmacht gäbe, müsste sich dieses Europa Niemanden unterordnen. Aber ganau dieses Chance haben die Europäer unter dem nun schon viele Jahrzehnte andauernden Schutz insgesamt und grundsätzlich europfreundlicher US-amerikanischer Regierungen nicht genutzt.

Dazu hätte es nicht mal der Vereinigten Staaten von Europa bedurft, sondern nur der Konzentration der nationalen Kooperation auf die zentralen Dinge, die nur Europa, und nicht die einzelnen Nationen leisten können: Gemeinsame Sicherheit, gemeinsamer Schutz der Außengrenzen, gemeinsame Euro-Polizei und eine gemeinsame Einwanderungs- und eine gemeinsame Finanzpolitik. Dazu die gemeinsame Währung, und nicht anstatt.

Was wir stattdessen haben ist ein Euro-Bürokratie in der die nationalen Interessen vorrang haben und ein Europarlament, das trotz europäischer demokratische Basis von der Kommission domniert wird. Dazu viele Regelungen die ohne Probleme bei den einzelnen Nation hätten verbleiben können und eine hahnebüchende "gemeinsame" Fiskalpolitik, bei der sich die einzelnen Nation gegenseitig Steuereinkommen abluxen und große Konzerne dabei gänzlich verschont lassen.

Im Ergebnis ist es deswegen genauso wie du schreibst: Deutschland kann nicht allein und die restliche EU wird sich nicht (mehr) durch Deutschland führen lassen. Den Rest besorgen die erstarkten Popuplisten in den EU-Ländern. Genau das wissen Trump und Putin und sie werden sich entsprechend verhalten, bzw. tut es Putin schon. Es wird Zeit sich warm anzuziehen und zu hoffen, das die US-amerikanischer Bevölkerung selbst für die Rückkehr zum alten transatlantischen Kurs ihres Landes sorgt. Die Europäer werden es auf jeden Fall nicht hinkriegen.

Helmut Junge
Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Arnold, wir werden Vieles nicht mögen, was in den USA und der Welt in nächster Zeit geschehen wird.
Ich denke, dass wir beide das ähnlich einschätzen. Aber meiner Meinung nach müssen wir, damit meine ich Dich, mich und viele Andere darum kämpfen, dass die Politiker ein Europa konstruieren, das geeignet ist, diese unangenehme Entwicklung, diewir erwarten und diewir schon kommen sehen, zu meistern. Die Kuschelwelt unserer Vergangenheit ist möglicherweise vorbei. Es ist wie Erwachsen werden. Das müssen wir sehr schnell.

Helmut Junge
Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Es laufen bisher immer alle Gedanken in die Richtung, dass Merkel das anführt, dies anführt, dass Merkel als Führerin der EU auftreten soll, das Merkel als Specherinder freien Welt, dass Merkel, dass Merkel…., alswenn Merkel Hitler wäre. DAS MUSS AUFHÖREN. Die Europäer müssen sich auf einenSprecher EINIGEN! Wenn es dann Merkel würde, wäre es ok.

kE
kE
7 Jahre zuvor

@20:
In D gibt es zurzeit am Rand keine Politike/Strukturen, die aus meiner Sicht in der Lage sind, mehr als 15 Prozent der Wahlberechtigten auf Bundesebene zu erreichen. Dies auch nur, wenn durch besondere Ereignisse eine Sondersituation eintritt (z.B. Terrorakt, Krieg, Börsen-Crash, Bankenpleite, Naturkatastrophe).
Ich gehe aber auch davon aus, dass wir insbesondere am rechten Rand ähnliche Resultate wie in Österreich oder Frankreich hätten, wenn die dortigen Parteien/Politiker hier agieren würden. Analysen zum Wählerverhalten sehen am rechten Rand ein Potenzial von bis zu 30 Prozent in D.

Eine Innenpolitik wie in NRW und Sicherheitsbehörden, die nicht in der Lage sind, Personen, die kontrolliert werden, einer Nationalität zuzuordnen, schaffen genau die Basis, die für ein Misstrauen bzgl. des Grundbedürfnisses Sicherheit führt.
Wenn diese Probleme nicht in den Griff bekommen werden bzw. die Regierungschefinnen durch ihre Entscheidungen vermitteln, dass Sicherheit keine Priorität hat, wird der Wähler auf die Parteien zugehen, die das Grundbedürfnis aus seiner Sicht am besten erfüllen. Das können rechte Hardliner-Konzepte sein oder aber linke Präventivkonzepte.

Für erfolgsversprechende Lösungskonzepte ist natürlich auch ein Potenzial für Grüne und FDP vorhanden.

@21:
Die gemeinsame Finanzpolitik ist aus meiner Sicht nicht erfolgsversprechend. Hier gibt es zu versch. wirtschaftliche Ansätze. Deutschland hat Mega-Inflationen und eine harte DM im kollektiven Gedächtnis. Andere Nationen kennen Geldentwertungen und Hochzinsphasen. Das passt nicht. Dass dann noch vertragliche Vereinbarungen nicht mehr beachtet werden, die eigentlich den Erfolg des Euros sicherstellen sollten, nicht befolgt werden ist das nächste Problem.
Der Euro, die Geldtransfers etc. spalten Europa. Es ist ein Cherry Picking geworden. Jeder fährt nur noch die GB Strategie, d.h. er nimmt die Vorteile mit, und gibt unangenehme Aspekte weiter.
So funktioniert keine Gemeinschaft.
Das Problem ist hier, dass vertragliche Regelungen (Schengen, Maastrich etc.) nicht eingehalten werden, und dass dies keine Konsequenzen hat. Das Vertrauen schwindet deshalb wie die Rendite der Spareinlagen.

Davbub
Davbub
7 Jahre zuvor

In der Aufzählung der Gesinnungsgenossen Trumps fehlen noch Pol Pot und Stalin.
Die Person Trump ist doch vollkommen nebensächlich. Viele Trumpwähler hätten sogar Walter Stach gewählt; Hauptsache etwas anderes als das bislang Bekannte.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/arlie-russell-hochschild-trump-waehler-in-louisiana-14697981.html
Statt sich hier in ebenso sinnlosen wie selbst-referentiellen Ergüssen zu ergehen, sollte sich der interessierte Beobachter doch einmal fragen, warum das politische Angebot der sich selbst als "freiheitsliebenden, demokratischen, weltoffen,usw…." Feiernden nicht angenommen wurde. Wie frustriert müssen knapp 50% der Wähler sein, um Trump zu wählen? Was treibt die Menschen in die Arme Trumps? Antworten, wenn man sie denn wirklich sucht, findet man in der Washington Post, die entdeckt hat, daß man auch mit den Menschen, und nicht nur über sie reden kann.
Genauso wenig, wie jeder Trumpwähler ein Rassist ist, sind alle Wähler der AfD, des FN oder FPÖ Faschisten. Die unvereinigte deutsche Linke muß sich doch fragen lassen, wie es kommt, daß ihre Wähler in Scharen zur AfD überlaufen und nicht dankbar und demütig die Gaben der weisen Politiker annimmt. Wählerbeschimpfung und Herabsetzung sind da natürlich naheliegend, aber dennoch nicht das Mittel der Wahl.
Ebenso wenig die nutzlosen Blockadeaktionen körperlicher oder juristischer Art mit den begleitenden Straftaten. Nur wenn man sich tatsächlich mit den Menschen auseinandersetzt, findet das statt, was hier so beschworen wird: Demokratie. Nur wenn man die AfD Wähler als Menschen mit einer anderen Meinung akzeptiert, ist der Dialog möglich. Das mag nervig, anstrengend, oft auch sinnlos erscheinen, ist aber der einzige Weg, tatsächliche Sinneswandel herbei zu führen.
Aber z.Zt. bestätigt sich doch die in weiten Teilen der Bevölkerung herrschende Vorurteil, das der s.g. "tolerante, weltoffene, demokratische, freiheitsliebende, …" Teil der politischen und meinungsmachenden Klasse dies nur so lange ist, wie das Volk sich so verhält, wie es von ihm erwartet wird. Und jetzt haben die "Abgehängten, Zurückgelassenen, Rückständigen,…" auch noch das Stimmrecht als politische Waffe wiederentdeckt. Es ist furchtbar, jetzt soll sich unsere politische Klasse tatsächlich um die tatsächlichen Bedürfnisse der Bevölkerung kümmern. So banale Dinge wie innere und äußere Sicherheit, saubere Schultoiletten, Flughäfen zu Ende bauen, gepflegte Straßen etc.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Ja, Trump ist auch ein Gewächs des bisherigen Politik Versagens. Aber das ändert nichts an seiner Gefährlichkeit. Er führt ab jetzt die mächtigste Nation der Welt und hat keinen Plan ausser America First, wobei nicht einmal America First funktioniert, weil andere Grossmächte auch First sein wollen.

abraxasrgb
abraxasrgb
7 Jahre zuvor

Davbub … die polarisierende Ablehnung bestimmter Parteien / Personen und ihrer Wähler hat doch genau den beschriebenen Zweck: Sich nicht mit diesen (inahltlichen) Fragen beschäftigen zu müssen. Parteien in Deutschland sind für die meisten eher religiöse Gemeinschaften und basieren mehr auf Glaubensbekenntnissen, als auf Erkenntnis. Das macht die kleine heile Welt in Waltrop / Xanten / Werne a.d. Lippe, Sprockhövel so schön übersichtlich und man fühlt sich global, weil man eine Meinung zu Wahlen auf einem anderen Kontinent hat 😉
Die Kritik an der Wirklichkeit ist immer etwas "niedlich", aber wenig klug.
Man kann die Realität ignorieren, aber man kann nicht die Konsequenzen der ignorierten Realität ignorieren. Ayn Rand
Wenn der souveräne Wähler in den meisten Ländern z.B. Europas anders denkt, als der deutsche Michel, dann sind natürlich alle anderen Geisterfahrer 😉 und keinesfalls legitim anderer Meinung. E pluribus unum 😉

Davbub
Davbub
7 Jahre zuvor

@ #26: America First bedeutet, daß die amerikanischen Interessen für amerikanische Politiker an erster Stelle stehen sollen. Da ist doch erst einmal nichts gegen einzuwenden. Wenn dies dann alle anderen dann auch tun, ist für jeden gesorgt; das führt zum internationalen Interessenausgleich, am besten natürlich auf friedlichem Wege. Ich wäre z.B. froh, wenn die deutsche Politik -oder zumindest die Partei, die ich wähle – meine Interessen an erste Stelle stellte und nicht die Griechenlands, des Kosovo oder sonstwem. Nationale Regierungen und Parteien sollen nun einmal Interessen ihrer Bevölkerung und Wähler vertreten, und nicht die der Weltbevölkerung.
Was die Gefährlichkeit angeht, rate ich zu mehr Gelassenheit. In meinen nunmehr über fünfzig Jahren wurde mir fortwährend der Weltuntergang versprochen. Wahlweise durch das Ende des Ölzeitalters (Club of Rome), das Waldsterben (Die Grünen), den Computercrash zur Jahrtausendwende, Umweltverschmutzung (diesselben), Ronald Reagan und die Nachrüstung (diess. & die Friedensbewegten), Chemtrails, al-Kaida, Hartzreformen, Handigebrauch, die Erderwärmung, die phlegräischen Felder, ISIS, usw. usf… Und was ist geschehen? Nichts. Wenn ich so aus dem Fenster schaue, scheint die Sonne immer noch, sogar für mich.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

Solange nicht nur Trump selbst, sondern jetzt auch seine PR-"Fachkräfte" das wütende Rumpelstilzchen der gekränkten Eitelkeiten spielen, wenn es um die verkorkste Amtseinführung mit nur einem Drittel der Menschenmassen wie bei der letzten Obama-Einführung geht (obwohl auch Obama weissgott nicht auf eine große Mehrheit im Volk zählen konnte), besteht Hoffnung, dass sich der "GröPaz" (Größter Popanz aller Zeiten) mindestens mittelfristig, wenn nicht sogar schneller von selbst erledigt:
http://money.cnn.com/2017/01/21/media/sean-spicer-press-secretary-statement/index.html

Jochen Hoff
7 Jahre zuvor

Das was ich zu diesem Artikel des guten Herrn Laurin zu sagen habe, würde es nie in diese Kommentarspalten schaffen. Deshalb schreibe ich es auf meiner eigenen Parzelle in Klein-Bloggersdorf, dort am Rande des Nichts.

http://duckhome.net/wenn-herr-laurin-von-den-ruhrbaronen-trump-versteht-13230.html

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ Davbub # 28

Mensch Davbub, gehen sie einfach auf die nächste Party und hängen sich ein Schild um mit der Aufschrift: ICH IMMER ZUERST. Dann spätestens verstehen sie ganz lebenspraktisch, was ich meine. 🙂

Sie können nicht auf Dauer in Frieden mit anderen leben, wenn sie nicht auch deren Interessen berücksichtigen. Was wiederum nicht heißt, dass sie selber keine haben sollen oder dürfen. Ganz im Gegenteil.

John
7 Jahre zuvor

Muss schon brutal bedrohlich sein, wenn ein Präsident mal was für sein Volk tut, als es auszusaugen.

Die Hofschranzen und Speichellecker werden sich einen Job suchen müssen, oh Graus!

Demokratie wieder als Demokratie (also Volksherrschaft) zurückzudefinieren ist eine Frechheit und eine Sauerei. Da wurde jahrelang sorgfältig an dem Wort herumgefeilt bis es in seiner heutigen Pracht erstrahlt, als Zusammenfassung von Feminismus, Gendering, Multikulti und religiösen Gehorsam gegenüber einer globalen Elite, die sich 200-Meter-Jachten leisten kann, auf dem Volk herumtrampeln und jeden letzten Cent aus ihm herausquetschen kann.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ John # 31

Schon mal mit Trumps Privat-Flugzeug mitgeflogen oder auf den Yachten und Anwesen seiner Minister gewesen, John? Wird auch nie passieren, John. 🙂

Und jetzt im Ernst, John. Nichts geht in den USA in den kommenden vier Jahren an das Volk zurück. Keine Macht, keine Kohle, kein Garnichts. Stattdessen werden die Reichen noch Reicher werden. Und die Hofschranzen und Speichellecker von Trump sind auch schon da.

ke
ke
7 Jahre zuvor

Bilder haben eine gewaltige Wirkung.

Mir fehlen die Bilder von der "National Mall" bei anderen Amtseinführungen. Warum wird bspw. die erste Einführung Obamas gewählt. Das war die als er mit einem "Yes we can" alle beeindruckte. Das daraus ein "Yes, we couldn't …" wurde, ist eine andere Geschichte.

Ein "Mann des Volkes" würde zuerst für eine effiziente Krankenversicherung sorgen. Hier gab es genug Zeit, Lösungen zu erarbeiten. Ebenso ist das Thema Sozialstaat wichtig. Bisher kann ich weder an den Ankündigungen noch an den ersten Aktionen erkennen, dass die Gesundheit des kleinen Mannes für den Präsidenten hohe Prio hat.

Jochen Hoff
7 Jahre zuvor

#33 Arnold Voss

Glauben Sie denn, dass seine Chance auf einen Mitflug größer gewesen wäre bei Killary Clinton? Ich bin zumindest in jügeren Jahren ein paar Mal in solchen Flugzeugen in den USA mitgeflogen. Es wird überschätzt.

Selbstverständlich gibt es auch nichts an das Volk zurück. Ich meine ein Kraut dass eines das glauben ließe wäre zu stark um es zu rauchen.

Aber es wird etwas anderes passieren. Er wird mit seiner Politik Arbeit zurück in die USA holen und aufgrund hoher Nachfrage nach Arbeitern sowohl die Investitionen, als auch die Arbeitslöhne für ein paar Jahre steigern. Dazu spart er durch die Aufgabe Europas und der arabischen Welt, wie des Glaubenkampfes mit Russland viel Geld mit dem er das US-amerikanische Großkapital glücklich macht. Sie werden in wiederwählen oder die Obama/Clinton Bande lässt ihn umbringen.

thomasweigle
thomasweigle
7 Jahre zuvor

@ John Das Kabinett Trump ist kein Kabinett des Volkes, es ist ein Kabinett der Milliardäre, über 30 Milliarden Dollar schwer. Die nehmen`s vom Volk, die geben nichts.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ Jochen Hoff # 35

Nein, Frau Clintons Privatflugzeug ist schlicht zu klein. 🙂

Aber im Ernst. Trump wird die Steuern für Reiche weiter senken, Obama-Care abschaffen und den Sozialstaat weiter zusammenstreichen. Für seine Arbeitsplatzversprechen gibt es nicht die geringste Garantie, da die Arbeitsplätze die er durch Strafsteuern gewinnt an anderer Stelle wieder verloren gehen. Viele US-Firmen sind viel zu sehr in anderen Ländern engagiert, als dass sie nicht selbst von amerikanischen Strafzöllen getroffen werden könnten.

Wenn er den Atomvetrag mit dem Iran kündigt, wird er nicht nur mit den Mullahs Probleme bekommen sondern auch mit Putin. Über die beiden bekommt er wiederum weitere Problem im Nahen Osten. Den IS will er aber noch radikaler als alle zuvor bekämpfen, was aber ohne amerikanische Bodentruppen nicht gehen wird. Im übrigen wird Trump sowieso weiter aufrüsten, weil er nur so kurzfristige Erfolge am Arbeitsplatzmarkt erzielen kann.

Nochmal auch für sie kurz gefasst: Der Mann hat keinen Plan außer America First und selbst der funktioniert nicht.

Jochen Hoff
7 Jahre zuvor

#37
Arnold Voss

Genau darin liegt der Irrtum. Er hat einen Plan sogar einen verdammt alten. Er will einen New Deal. Wir reden über einen maximalen Planungshorizont von 10 Jahren. Er will eine Person der Geschichte werden. All die Anerkennung die man ihm Zeit seines Leben "ungerecht" verweigert hat, möchte er sich jetzt auf einen Schlag holen.

Für zehn Jahre wird er ein Jobwunder vollbringen, dann brechen die Arbeitsplätze natürlich wieder weg. Aber das interessiert ihn nicht. Nach ihm die Sintflut. Den IS kann er schlagen, indem er ihn einfach nicht mehr finanziert und ein Rückzug der USA aus dem Gebiet, wird die Saudis zu Fall bringen. Der Atomvertrag mit dem Iran, wird Putin die Verantwortung auflasten und er kann seinen Pazifik und seinen Hinterhof Lateinamerika für sich alleine haben.

Wir setzen immer voraus, dass die USA so wie wir denken. Das ist aber falsch. Ein schmales Band von Leuten die wir wir denkt liegt an der Atlantikküste. Für den Rest existieren wir als Märchenschloss in Bayern, diese komischen Türme und das war Europa in 7 Tagen inklusive An- und Abreise. Wenn sie dir Bilder von ihren "Reisen" zeigen sie dir Bilder von diesem schiefen Turm in München und fragen ob der schon umgefallen ist, Disney hat das Schloß für den Märchenprinzen gebaut und sie wissen nicht genau ob die Raben nun um den Eifellturm oder diesen Uhrenturm kreisen.

Was hatte übrigens Obama für einen Plan?

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Jochen Hoff,

genau das Alter des PLans, den sie ihm unterstellen, ist das Problem. Die Zeiten des New Deal gibt es nicht mehr. Roosevelt, dessen historische Leistungen ich sehr schätze, regierte ein Amerika das wesentlichen weniger vom Weltmarkt abhängig war, als die heutige USA. Die heutige USA sind z.B. erheblich bei den Chinesen verschuldet, mit denen sie eine Wirtschaftskrieg anfangen wollen. Sie sind auf Grund ihres erheblich höheren Engergieverbrauchs mehr denn je auf billiges Öl z.B. aus den Golfstaaten angewiesen, die den IS finanzieren, und die Armen der USA sind mehr denn je auf billige Importprodukte aus den asiatischen Schwellenländern angwiesen deren Bevölkerung endlich das Geld hat, massenhaft I-Phones zu kaufen.

Außenpolitisch zeichen sich die USA Regierungen vor Obama durch falsche, bzw. mehr oder weniger schlecht durchdachte Angriffspläne aus. Trump durch einen nicht funktionierenden Rückzugsplan. Obama hatte weder einen guten Angriffs- noch einen guten Rückzugsplan. Innenpolitisch hat es dieses Land bzw. seine Regierungen nicht verstanden, die der gewollten kapitalistischen Dynamik geschuldeten und immer größer werdenden Gerechtigkeitslücke zu schließen. Im Gegenteil, sie haben sie alle immer weiter vergrößert.

Das Ergebnis ist jetzt ein Präsident, der den Amerikaner vorgaukelt, er könnte den außenpolitschen Schlamassel durch Isolation beenden und die Gerechtigkeitslücke durch einen neuen New Deal schließen. Das erste kann nicht funktionieren weil er die globalen Abhängikeiten der USA durch Isolation nicht aufheben kann. Das zweite wird nicht funktionieren, weil er, wie seine bisherigen "Deals" zeigen, zuallerletzt an sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit interessiert ist. Roosevelt hat seinen New Deal bekanntlich durch die Erhöhung der Erbschaftssteuer auf 80 !! % finanziert. Sie glauben doch nicht, dass Trump das auch nur im Traum erwägen würde.

ke
ke
7 Jahre zuvor

@40: Libyen würde ich auch als schlecht durchdachten Angriffsplan aus der Regierungszeit Obamas bezeichnen.

Einen Zaun um das Land zu bauen und die Löhne erhöhen hat noch nie zu mehr Wohlstand geführt. Im Regelfall wird durch fehlenden Wettbewerb in der Isolation der Anschluss an die Welt verpasst.
Das dauert aber. Und wie gut bemerkt wurde, ist das nicht mehr die Amtszeit des Präsidenten.

Schröder hat mit seinen Reformen auch die geringen Arbeitslosigkeitsraten in der Regierung Merkels verursacht.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Herr Hoff. Ich diskutiere nicht (weiter) mit Leuten, die mich als welche Sorte Faschisten auch immer bezeichnen. Deswegen habe ich auch ihren letzten Kommentar nicht freigeschaltet und werde auch weitere nicht freischalten. Das wars hier also mal wieder für sie. 🙂

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ KE # 41

Auf jeden Fall kann man heute keinen New Deal als Isolationsprojekt veranstalten. Wenn überhaupt geht das nur durch Umverteilung innerhalb der eigenen Nation, die obendrein die Produktivität nicht senken darf. Die phasenweise Erhöhung der Erbschaftssteuer und/oder die Einführung einer Vermögenssteuer zur Finanzierung eines öffentlichen infrastrukturbezogenen Investitionsprogramms wäre dabei auch noch heute das Mittel der Wahl. Und das bei gleichzeitiger Integration in den Weltmarkt. Trump will weder das eine noch das andere. Ganz im Gegenteil.

Die möglich Vermögensflucht kann heutzutage, wenn man es nur will, finanz- und informationstechnisch verhindert werden.Dazu hilft als Verstärkung die Drohung mit der Aberkennung der amerikanischen Staatsbürgerschaft.Ansonsten kann man diese Art der Umverteilung so gestalten, dass sie den unmittelbar betroffenen Menschen so viel lässt, dass sie sich um ihre persönliche Zukunft und die ihrer Kinder keine Sorgen machen müssen.

Ganz im Sinne des amerikanischen Milliardärs Warren Buffett, der, als er ein Teil seines Vermögens nicht seinen Kindern sondern einer Stiftung vermacht hat, sinngemäß, und mit einem breiten Lächeln auf die diesbezügliche Frage eines Reporters sagte: Es gibt keinen Grund, dass sich meine Kids beschweren.Für sie bleibt immer noch ein solche Menge übrig, von der andere in diesem Land nur träumen können.

Helmut Junge
Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Langfristige Erfolge sind mit Trumps Ideen vermutlich nicht möglich. Kurzfristige aber schon. Da andere Wirtschaftsmächte aber vermutlich schnell nachziehen werden, kann es zu einem globalen Wirtschaftskollaps kommen. Aber wann? Das Problem ist in solchen Fällen, dass die dämlichste Erklärung u.U. genau die Erklärung sein kann, die von den meisten Menschen geglaubt wird. Darauf zu setzen, dass Trump dann als Sündenbock dasteht, ist gewagt. Die derzeitige Kritik an ihm ist viel zu feulletonistisch und eignet sich nicht als Politische Vorbereitung auf den zu erwartenden Wirtschaftscrash.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

Interessant ist immer wieder, dass ausgerechnet Diejenigen, die Anderen völlige Unkenntnis der amrikanischen "Eigenarten" und damit Unverständnis über das establishment-verabscheuende "System Trump" vorwerfen, der USA einen märchenhaften Status der völligen Unabhängigkeit von politischen und wirtschaftlichen Netzen auf diesem Planeten unterstellen und wahre Wunder von der amerikanischen Wirtschaft erwarten, weil die ja so doll hochwertige Produkte herstellt – wenn sie will. Wie wir allein schon aus dem Niedergang der amerikanischen Automobilindustrie gelernt haben, ist genau das Gegenteil der Fall und sollte Trump-Fans ausreichend Warnung vor einer nationalistischen Isolation sein.

ke
ke
7 Jahre zuvor

Wie sieht die Wirtschaft in 10 Jahren aus? Wo entstehen Arbeitsplätze? Wo wird in welchem Umfang produziert?

Wir haben eine Individualisierung von Produkten.
Wir kommen in eine Mietkultur.
Wir haben künstliche Assistenten, d.h. wie lange wird es einfache Beratungsleistungen noch geben (z.B. Bankanlage?).
Wir haben den 3D Druck.
Wir entsorgen, statt zu reparieren.

Das sind viele Punkte, die zeigen, dass das bisherige Erfolgsmodell des Offshore-Produzierens zurückgehen wird. Die USA haben Sonne, Kälte, Öl, d.h. sie haben einige Standortvorteile. Eine klare Strategie, das produzierende Gewerbe wieder in das Land zu holen, könnte die Unternehmen darauf vorbereiten, Wettbewerbsvorteile zu erzielen, wenn eben keine Kostenvorteile in den aktuell produzierenden Ländern mehr erreicht werden kann. China ist bspw. in den Großstädten kein günstiger Standort.

Ich habe bei der Arbeit mit USA aber immer wieder festgestellt, dass insbesondere die gut ausgebildeten Einwanderer einen Großteil der Arbeit übernehmen. Wird das bei einer Trump-Politik so bleiben?

Final gibt es viele Entwicklungen, und es ist unmöglich, die Zukunft vorherzusagen. Einmauern hat noch nie geholfen. Ein Wirtschaftscrash ist nicht vorauszusagen.
Wir werden sehen, was kommt.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ Helmut Junge # 44

Helmut, das habe ich am Anfang auch gedacht. Aber man kann nicht einfach mal so ein paar Fabriken in die USA zurückverlagern. Erst recht nicht in der Größenordnung wie es dieses Land bräuchte, um kurzfristig ein Jobwunder zu erzeugen. Hinzu kommt die regionale Konzentration der Arbeitslosigkeit, die dann auch noch eine räumlich Investitionssteuerung erfordern würde.

Und wo sollen die Steuermilliarden für das Infastrukturprogramm herkommen, wenn mit der Ausgabenkürzung im Sozialbereich zugleich eine Steuereleichterung für Unternehmen und Einkommen verbunden wird. Dazu kommt die geplante Erhöhung des Militärhaushaltes, die zwar Jobs schaffen könnte, aber die Ersparnissse durch den Rückzug aus den Interventionsfelder wieder auffrisst.

Das läuft alles auf eine weitere Verschuldung hinaus, die wiederum international finanziert werden muss. Dazu kommen dann die von dir schon erwähnten protektionistischen Reaktion der anderen Wirtschaftsmächte, die wiederum die amerikanischen Exportfirmen in Bedrängnis bringen. Nein, das geplante Infastrukturprogramm klappt nicht, ohne das Trump sich trauen würde, auch seinen Milliadärsfreunden ans Geld zu gehen. Und das wird er nicht tun.Oder doch?

Ich bin echt gespannt, was da auf uns und die Amerikaner zukommt. Wir werden es bald erfahren.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ Klaus Lohmann # 45

Ja, das erstaunt mich auch immer wieder.

Helmut Junge
Helmut Junge
7 Jahre zuvor

ARNOLD, ich bin auf Leute angewiesen, die mehr von der Sache verstehen als ich und denen ich ein wenig Vertrauen schenke. http://mobil.derstandard.at/2000051191611-3756/Stiglitz-Trumps-Sicht-auf-die-Welt-ist-total-falsch

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Danke für den Link. Er bestätigt allerdings meine/unsere Sorgen.

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