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Astra-Zeneca Impfstopp: Es geht nicht um Zahlen!

Impfstoff von AstraZeneca Foto: gencat cat Lizenz: CC0 1.0

Ich bin Arzt, aber kein Immunologe. Ich habe nicht die Expertise, die Entscheidung des Paul-Ehrlich-Instituts gegen die der WHO inhaltlich zu bewerten. Genau, wie vermutlich 99% der anderen 80 Millionen Kommentatoren, die derzeit das Risiko dieses Impfstoffes beurteilen. Aber als Arzt habe ich zumindest schon die Einführung einiger Medikamente miterlebt und auch, wie sie wieder vom Markt verschwanden.


Natürlich hat jedes Medikament ein Nebenwirkungsrisiko und natürlich wird immer eine Abwägung getroffen, zwischen diesem Risiko und dem Nutzen. Am Ende trifft der Patient die Entscheidung, aber nur bei Mitteln, die überhaupt zugelassen wurden, bei denen Experten also entschieden haben, dass sie grundsätzlich geeignet sind. Je größer der Nutzen, desto größer das Risiko, das man in Kauf nimmt. Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie etwa würde man niemals für ein Kopfschmerzmittel akzeptieren, wohl aber für eines, das eine tödliche Erkrankung bekämpft.

Das Risiko, dass die Person dabei auf sich nimmt, wägt sie dabei aber mit dem Nutzen für sich selbst ab. Das bedeutet schon mal, dass man nicht einfach die Zahl der Toten ohne Impfung gegen die Zahl der Toten mit Impfung gegenrechnen kann und sagen: 7 zu X-Tausend, Impfung ist besser. Denn wenn jemand an dieser Impfung stirbt, der selbst kein großes Risiko für einen schweren Covid-Verlauf gehabt hätte, ist das ethisch nicht gerechtfertigt.

Aber so weit sind wir ja noch gar nicht. Es geht in diesem Moment nicht darum, ein bekanntes Risiko gegen den Nutzen abzuwägen, sondern es geht um ein noch unverstandenes, unkalkulierbares Risiko. Die verkürzte Darstellung “sieben Thrombosen” ist nicht das Problem. Es gab bei den Millionen Impfungen sicher auch sieben Herzinfarkte oder sieben Läusebefälle. Was an diesen Vorfällen besonders ist, wurde hier von einem Twitter-User erklärt. Das ist für Laien schwer verständlich, aber das macht nichts.

Wichtig ist folgende Erkenntnis: Es kommt da zu Ereignissen, die ungewöhnlich sind. Nicht wegen ihrer Häufigkeit, sondern wegen ihres speziellen Verlaufs. Es ist nicht bewiesen, aber denkbar, dass die Impfung dort in einer speziellen Konstellation eine lebensbedrohliche Komplikation verursacht oder zu ihr beiträgt. Wenn man wüsste, was genau da los ist, könnte man das Risiko abwägen und sich vielleicht dafür entscheiden, es einzugehen. Aber noch weiß man das nicht.

Was, wenn sich herausstellt, dass die Komplikation zwar selten ist, aber fast immer auftritt, wenn der Geimpfte ein bestimmtes Medikament genommen hat? Oder bei einer bestimmten Vorkerkrankung? Oder bei bestimmten Blutwerten, die man vorher überprüfen könnte? Darf man Hunderttausende weiterimpfen, ohne diese eventuellen Kontraindikationen zu berücksichtigen? Sagt man dann den Angehörigen: Sorry, wir haben geahnt, dass es bestimmte Leute gibt, die daran sterben, aber wir haben weiter gemacht?

Ja, Medikamente oder Impfstoffe können Nebenwirkungen haben und dennoch zugelassen oder indiziert sein. Aber ein neues Mittel muss erst erforscht werden und wenn neue Erkenntnisse auftreten, die auf lebensgefährliche Komplikationen hindeuten, ist das nicht das gleiche wie altbekannte, seit Jahrzehnten abschätzbare Risiken.

Ob die Entscheidung des Paul-Ehrlich-Instituts richtig war, weiß niemand. Wenn sie falsch war, sind die Folgen verheerend. Wenn die WHO falsch liegt und Menschen ihr Leben verlieren, ist das auch verheerend. Ich kann es nicht beurteilen. Aber ich wünsche mir, dass wir wenigstens die Motivation dahinter anerkennen und das wir nicht unterstellen, so eine Entscheidung käme leichtfertig zustande.

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Jens
Jens
3 Jahre zuvor

In " normalen" Zeiten wäre ich mit dem Autor völlig einverstanden. Die haben wir aber nicht.

Norbert Steffen
Norbert Steffen
3 Jahre zuvor

Es ist doch, wenn man mal vetsucht sich zu Informieren, ganz klar worum es geht.
Ich habe am Montag RTL geschaut, demnach, hat bei den Verhandlungen mit Astra Zeneca, das Unternehmen die Regierungen schön über den Tisch gezogen. Normaler Weise, läuft es mit allen
Imstoffen so, dass Verträge geschlossen werden, die die Haftung bei Nebenwirkungen für die Regierung ausschließen. Sonst hätte man ja gleich eine Not-Zulassung beschließen können.
Hier ist es passiert, dass die Haftung bei der Regierung liegt. Bei anderen Impfstoffen redet man von Sicherheit, hier will man sie uns auch vorgaukeln. Im übrigen, so Nikolaus Blohme, liegen RTL oder
Dem Investigativ Journalismus, ungeschwärzte Dokumente der Verhandlungen vor. So ist also klar,
Bevor die Regierungen unsummen für fehlerhafte Impf Ergebnisse ausgibt, stoppt sie lieber selbigen.
Das unvermögen der Regierungen nimmt weiter seinen Verlauf. Nicht nur Corona ist unser Feind, sondern auch die Regierung.

Bochumer
Bochumer
3 Jahre zuvor

Guter Artikel, das ist genau der Punkt.

ccarlton
ccarlton
3 Jahre zuvor

Klar, um die diversen Neben- und Wechselwirkungen zu erkennen braucht es ausführliche Tests, für die uns aber die Zeit fehlt. Dazu sind die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kosten der hierzulande bevorzugten Lockdowns zu groß. Da sich die Politik gegen die schwedische Lösung entschieden hat, bleibt nur Impfen. Allerdings machen wir keinen kompletten Blindflug in Sachen Impfung, denn diverse andere Länder sind erheblich weiter als wir und wenn von dort keine Alarmmeldungen kommen, sind wir zumindest kurzfristig auf der sicheren Seite.

Angela Bergmann
Angela Bergmann
3 Jahre zuvor

Das Schlimme ist, dass die Menschen, die sich impfen lassen ja noch nicht mal aufgeklärt werden, geschweige denn ihne der Beipackzettel des Impfstoffs ausgehändigt wird. Sie begeben sich vertrauensvoll in „kompetente Hände“. Wie kann ein Patient da den Risiko-Nutzen Faktor für sich beurteilen??

Stefan Laurin
Admin
3 Jahre zuvor

@Angela Bergmann: Jeder hat vorher ein Gespräch mit dem Arzt und alle Fragen werden beantwortet. Erzählen Sie also hier keinen Unsinn.

DAVBUB
DAVBUB
3 Jahre zuvor

@5: Sie armes Häschen: Seit Monaten werden in allen Medien die Impfstoffe diskutiert, die Unterschiede zwischen Vektor- und mRNAimpfung erklärt, die Risiken besprochen usw.usf. Der Aufklärungsbogen, den meine Frau von Ihrem Arbeitgeber per mail lange vor der Impfung erhielt, wurde binnen zehn Tagen dreimal aktualisiert; in jedem Impfzentrum erhalten die Bürger Aufklärung schriftlich und mündlich. Auch das tausendmal geschrieben, gesendet, besprochen.. Und das ist alles an Ihnen vorbeigegangen?

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