Herr Harting hat gefeixt. Herr Harting hat herumgehampelt. Herr Harting hat die Höchststrafe erhalten: öffentliche Hinrichtung, an der sich selbst sein eigener Trainer per Bild-Zeitung beteiligte. Weil er nicht die gleiche Zurichtung an den Tag gelegt hat wie seine Teamkollegen.
Christoph Harting wirft den lieben langen Tag in der Bundespolizeisportschule Kienbaum mit dem Diskus. In Rio de Janeiro schaffte er fast 70 Meter – Goldmedaille. Man mag das für Verschwendung von Steuergeldern halten, aber es geht doch um so viel mehr. Denn Harting soll für Deutschland werfen, für Deutschland siegen – und dann gefälligst bei der Siegerehrung für Deutschland stramm stehen und ein gerührtes Tränchen vergießen. Anschließend soll er einem Mitarbeiter des öffentlichen Rundfunks erklären, wie zufrieden er nun sei und ob er am Abend ein Bierchen trinken werde. Seine Sportkameraden tun das. Harting tat es nicht, und ist seither nicht bloß einem handelsüblichen Shitstorm ausgesetzt, sondern einer persönlichen Hexenjagd, die in Zeiten von Google den Rest seines Lebens überschatten wird.