Fußball: Die Fans sollen nun offenbar von Polizei und Politik wieder gehörig ‚zurechtgestutzt‘ werden

Das Stadion der Gelsenkirchener. Quelle: Wikipedia Foto: Friedrich Petersdorff Lizenz: cc
Das Stadion der Gelsenkirchener. Quelle: Wikipedia Foto: Friedrich Petersdorff Lizenz: cc

So schnell wendet sich das Blatt! Noch vor wenigen Wochen sahen sich Fanvertreter auf dem Wege zum gleichberechtigten Partner am Verhandlungstisch mit den Vereinsvertretern. Es ging u.a. um die Legalisierung von Pyrotechnik und mehr Mitspracherecht der organisierten Fanclubs in Stadion- und Sicherheitsfragen.

Nun, zu Beginn der Saison 2013/2014 scheint sich die Stimmung grundsätzlich geändert zu haben. Durch die jüngsten Polizeieinsätze und Ankündigungen von NRW-Innenminister Jäger, kann man den Eindruck gewinnen der Stadionbesuch gleiche einem Besuch in einer Hochsicherheitszone, sei ein riskantes Unterfangen für junge Familien usw.. Auch vom gewünschten Mitspracherecht der Fans ist aktuell weniger denn je die Rede.

Wie konnte es innerhalb so kurzer Zeit zu einer solch radikalen Wende kommen? Oder ist es am Ende gar keine Wende, sondern handelte sich nur um eine zunächst unwidersprochene Selbstüberschätzung der Fans und ihrer Rolle im Millionenspiel Fußball?

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Frühstück

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Der Ruhrpilot

Das Stadion der Gelsenkirchener. Quelle: Wikipedia Foto: Friedrich Petersdorff Lizenz: cc
Das Stadion der Gelsenkirchener. Quelle: Wikipedia Foto: Friedrich Petersdorff Lizenz: cc

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Gießen: „Meine Oma mag auch Sinti & Roma“

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Gegen die NPD, die wie  Pro Deutschland, versucht, mit Hetze gegen Sinti und Roma ein paar Stimmen zusammenzukratzen, haben die Parteien in Gießen ein eigenes Plakat gesetzt. Sie setzen gegen den Nazi-Spruch „Geld für die Oma statt für Sinti und Roma“ dieses Plakat. Eine einfache und charmante Idee mitten in der Endphase des hessischen Landtagswahlkampfs:

Während in vielen deutschen Städten vergeblich versucht wurde, die jüngste NPD-Plakathetzpropaganda gegen die Volksgruppe der Sinti und Roma auf juristischen Weg zu stoppen, geht ein überparteiliches Bündnis von Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung der mittelhessischen Universitätsstadt Gießen gemeinsam einen neuen Weg: Sie beantworten die Propaganda der NPD direkt mit einem Gegenplakat. Mit dem Slogan „Meine Oma mag auch Sinti und Roma“ antworten sie auf die NPD-Parole „Geld für die Oma- statt für Sinti und Roma“. Ein deutliches und überzeugendes Zeichen und Plädoyer für Weltoffenheit und Toleranz wollen die beteiligten Fraktionen CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen, Bürgerliste/Linkes Bündnis, Die Linke sowie Die Piraten damit setzen. Dazu aufgerufen und dafür geworben hatte Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz, die diese Aktion jenseits der juristischen Auseinandersetzungen als adäquates Mittel sieht, um zu beweisen, dass die Gießener Stadtgesellschaft der plumpen Hetze gegen Sinti und Roma etwas entgegenzusetzen habe.“

Schalke-Boykott: Jägers Sicherheits-Experiment

Ralf Jäger Foto: IM-NRW
Ralf Jäger Foto: IM-NRW

Der von NRW-Innenminister Jäger verkündete Rückzug vom Schalke04-Gelände ist nicht nur eine Reaktion auf die Kritik am Einsatz der Polizei beim  Champions League Spiel gegen Saloniki. Es ist ein sicherheitspolitisches Experiment und es geht um viel Geld.

Alles klingt nach eine Retourkutsche des roten Sheriffs: Nach der Kritik am Polizeieinsatz beim Champions League Spiel gegen Saloniki durch Vertreter der Fans und des Vereins, scheint NRW-Innenminister Ralf Jäger die Nase voll zu haben. Wenn Schalke was zu meckern hat, soll sich der Verein eben selbst um die Sicherheit auf seinem Gelände kümmern gab Jäger heute bekannt.

Aber weder schmollt Jäger noch spielt er den starken Mann. Es geht ums Geld. Nach Angaben der Polizeigewerkschaft leisteten Beamte während der Saison   2009/2010  574 000 Einsatzstunden. Die Zahl dürfte seitdem eher gestiegen sein. Die Gewerkschaft forderte damals eine Kostenbeteiligung der Bundesliga an den Polizeieinsätzen  von 75 Millionen Euro. Auch die Summe dürfte heute eher gestiegen sein.

Kommt Jäger mit seinem Plan durch die Polizei vom Schalke-Gelände abzuziehen, wird der Verein die Sicherheit teuer selbst gewährleisten müssen. Oder aber er gibt der Polizei komplett freie Hand und beteiligt sich vielleicht auch noch an den Kosten. Und zahlt Schalke, müssen alle zahlen: Die Bundesländer hätten eine neue Einnahmequelle – vielleicht nicht nur beim Sport. Als die

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Otto Sander „Angst vor dem Tod habe ich nicht, aber…“

In Memoriam: Otto Sander ist tot. 2009 gab er den Ruhrbaronen ein Interview:

Ich treffe Otto Sander in der Bar des Bochumer Schauspielhauses. Vor wenigen Minuten noch stand er auf der Bühne der Kammerspiele und spielte den trunksüchtigen Vater in Thomas Bernhards „Der Ignorant und der Wahnsinnige“. Es dauert etwa zehn Minuten, bis die Schauspieler die Bühne verlassen dürfen, da das Publikum den Schauspielern ausgiebig Applaus spendet. Während des etwa einstündigen Gesprächs wirkt Otto Sander entspannt, aber dennoch sehr konzentriert. Ich will mit ihm über Bernhard, Beckett und den Tod reden.

Herr Sander, in Thomas Bernhards Werk kommen hauptsächlich Wahnsinnige, Mörder, Selbstmörder und Sterbende vor? Wie stehen Sie dazu?

Was Thomas Bernhard auszeichnet, ist, dass er spielt mit Themen wie Tod, Leben und Endzeit. Er geht spielerisch mit diesen Dingen um. Genau das ist das schöne am Theater, dass man Probleme spielerisch löst. Und das gefällt mir. Natürlich kommen dabei auch Verbrecher und Schwerstalkoholiker vor. Das ist ja klar. Aber es wird spielerisch damit umgegangen. Das ist keine Setzung. Nicht: Das muss so sein wie es ist. Sondern: Es könnte so sein, es könnte aber auch ganz anders sein.

Was fühlen Sie, wenn sie den trunksüchtigen Vater in der „Ignorant und der Wahnsinnige“ spielen?

Ein Gefühl habe ich nicht. Das lasse ich in der Garderobe und mache dann den Text von Herrn Thomas Bernhard. Für diese Rolle habe ich wochenlang das Blindsein studiert. Wie man sich bewegt und wie man damit umgeht, Alkoholiker zu sein. Wie man dann trinkt und die Flasche hält, wie man zittert – all das habe ich vorher probiert. (schmunzelt und überlegt) Aber Gefühle habe ich dabei nicht.

Wann haben Sie Bernhard zuerst getroffen?

Erstmals gesehen habe ich ihn 1972 in Salzburg, anlässlich der Premiere von „Der Ignorant und der Wahnsinnige“. Damals gab es den Skandal, dass es bei der Uraufführung dunkel werden sollte. Die totale Finsternis wurde aber nicht genehmigt. Die Notbeleuchtung blieb also an und schien auf die Bühne, so dass man alles erkannte. Der Bühnenbildner damals stand dann am Schaltkasten und hat die Hauptsicherung rausgeknallt. Da kam sofort ein Feuerwehrmann und hat ihn am Pferdeschwanz weggezerrt und die Sicherung wieder reingeknallt. Dann haben wir gestreikt und haben gesagt: „Wir spielen nicht mehr, es sei denn, es ist eine Minute absolut dunkel.“ Das wurde aber nicht genehmigt und wir haben nicht mehr gespielt. Thomas Bernhard kam danach zur zweiten Aufführung, in der wir nicht gespielt haben, zu uns in die Garderobe und sagte: „Sander, jetzt müssen Sie spielen. Gerade jetzt in diesem Chaos.“

>> Weiter zu Teil II des Interviews

Otto Sander wurde am 30. Juni 1941 in Hannover geboren. Als Filmschauspieler wurde er durch Rollen in „Die Blechtrommel“, „Das Boot“ und „Himmel über Berlin“ bekannt. Neben Bruno Ganz und Gert Voss zählt er zu den bedeutendsten Theaterschauspielern Deutschlands. Zudem zählt er zu den beliebtesten Hörbuchsprechern. Vermutlich gibt es nur wenige Menschen, die seine eindringliche Stimme nicht kennen. Die Zeitschrift vanity fair nannte ihn unlängst „the voice“. 2008 wurde er auf der Berlinale für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

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Kay Voges für den FAUST nominiert

Kay VogesEin weiterer Erfolg für das Schauspiel Dortmund und den Schauspieldirektor Kay Voges: Nach den Auszeichnungen für seine Inszenierung „Einige Nachrichten an das All“ in Los Angeles und beim diesjährigen NRW-Theatertreffen ist Kay Voges nun für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2013 in der Kategorie „Regie Schauspiel“ für „Das Fest“ nominiert. Die Inszenierung wurde von Presse und Publikum gefeiert und ist ab 20. Oktober wieder am Schauspiel Dortmund zu sehen. DER FAUST wird seit 2006 als nationaler Theaterpreis verliehen. Veranstalter des Deutschen Theaterpreises DER FAUST sind der Deutsche Bühnenverein, die Bundesländer, die Kulturstiftung der Länder und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste.

ZDF: PARTEI-Vorsitzender Sonneborn vorübergehend abgeschaltet

Wenn morgen in der „heute show“ im ZDF Reporter Martin Sonneborn nicht auftaucht, so ist das nicht meine Schuld. Satiriker Sonneborn sollte dort eh nicht erscheinen, man habe andere Gäste eingeplant. Das jedenfalls sagt mir ZDF-Sprecher Peter Gruhne, äußerst freundlich, etwas zerknirscht. Eine Antwort und Sprachregelung, die mir friedensorientiert gefällt. Zuvor hatte ich mich aufgeregt, weil Sonneborn, dessen Partei „Die PARTEI“ zur Bundestagswahl antritt, sich letzten Freitag noch in der „heute show“  verbreiten durfte. Wohlgemerkt: Sonneborn ist Gründer und Vorsitzender dieser Partei. Ich schreib über mein Unbehagen bei Facebook. Ruhrbarone-Kollege Stefan Laurin fand mich daraufhin eher spießig, der ehemalige Kanzlerkandidat der APPD, Wolfgang Wendland kommentierte bei Facebook ebenfalls: „Quatsch“.

„Mh“, möchte ich nun klugscheißerisch sagen, weil es mit hier einmal ums Grundsätzliche geht. Peter Gruhne, selbiger, äußerst freundlicher ZDF-Sprecher bestätigte heute Nachmittag am Telefon, der Auftritt von Martin Sonneborn „war eigentlich ein Fehler.“ Nachfrage: „Eigentlich?“ Korrektur: „Er war ein Fehler. So etwas sollte nicht vorkommen.“ Man habe mit den

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