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Datteln 4: BUND kritisiert RVR scharf

'Datteln 4' im Mai 2011. Foto: Robin Patzwaldt
‚Datteln 4‘ im Mai 2011. Foto: Robin Patzwaldt

Bereits im Vorfeld einer für heute Abend angesetzten RVR-Informationsveranstaltung zum aktuellen Planungsstand in Sachen Kraftwerksneubau ‚Datteln 4‘ kritisiert der Umweltverband BUND den Regionalverband Ruhr scharf für dessen Verhalten:

„Der Regionalverband Ruhr setzt sein nachträgliches Zurechtschustern der Planung auf Kosten der betroffenen Bevölkerung und des Klimaschutzes unvermindert fort. Die von uns im Verfahren aufgezeigten gravierenden und planungs- und umweltrechtlichen K.o.-Kriterien einer nachträglichen Legalisierung von Datteln 4 werden vom RVR rundweg ignoriert.“ kritisiert Dirk Jansen, Geschäftsleiter des NRW-Landesverbandes des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Dies sei umso unverständlicher, da das Oberverwaltungsgericht Münster nach der erfolgreichen BUND-Klage mit der Aufhebung des immissionsschutzrechtlichen Vorbescheids für den Kraftwerksbau die Rechtswidrigkeit des Vorhabens bestätigt hat.

Auch vor dem Hintergrund des gestern vom Landesparlament verabschiedeten Klimaschutzgesetzes sei es höchste Zeit, das Vorhaben zu beerdigen.

Viele der in unmittelbarer Nähe des Neubaus wohnenden Dattelner Bürger aus der ‚Meistersiedlung‘ befürchten offenbar ebenfalls bereits vor der heutigen Veranstaltung schlechte Nachrichten vom RVR:

„Wir erleben hier ein Déjà-vu! Wieder werden unsere Bedenken und Kritikpunkte, die  inzwischen mehrfach höchstrichterlich bestätigt wurden, vom Tisch gewischt, um einseitig im Interesse von E.on weiterplanen zu können“, erklärt beispielsweise bereits Rainer Köster von der Interessensgemeinschaft Meistersiedlung.

„Die Regionalpolitiker müssen endlich aufhören, die Rechte der Bürger mit Füßen zu treten. Der im Landesentwicklungsplan festgelegte Schutz der Bevölkerung, der über den NRW-Abstandserlass einen Mindestabstand von 1.500 Metern für emittierenden Großanlagen zur Wohnbebauung fordert, wird bei der Regionalplanänderung gravierend vernachlässigt“, kritisiert Köster.

Reichlich Gesprächsstoff also bereits im Vorfeld der angesetzten Infoveranstaltung um den umstrittenen Kraftwerksneubau im nördlichen Ruhrgebiet. Es könnte wieder einmal recht turbulent werden in der Dattelner Stadthalle.

Dorthin hatte der RVR bereits vor Wochen alle interessierten Bürger eingeladen (wir berichteten).

Beginn der Veranstaltung ist heute um 18 Uhr.

Gesprächspartner von Seiten des RVR sind der Bereichsleiter Planung Martin Tönnes und der Referatsleiter Regionalplanung Michael Bongartz.

Auch wir von den Ruhrbaronen werden in Datteln vor Ort sein und anschließend über die Geschehnisse dort berichten.

 

 

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Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Robin, richtig, wenn Du hingehst und bei den Ruhrbaronen informierst.

Ich gehe nicht hin.

Ich weiß nicht, welche Gründe es für mich geben könnte, an einer bloßen Show-Veranstaltungen einer Behörde teilzunehmen.
Jeder, sh.auch die zitierten Bemerkungen von R.Köster -Bürgerintitiative Meistersiedlung-, weiß doch bereits jetzt, was da heute wie ablaufen wird.

Selbst eine demonstrative Anwesenheit meinerseits in Solidarität mit den Gegnern des Kraftwerkes an diesem -noch- illegalem Standort in Datteln, bringt in der Sache nichts.
Würde ich trotz allem heute Abend anwesend sein, würde ich mir wie gewohnt Tönnes und Bongartz „vornehmen“ und damit auf die Falschen einprügeln. Die beiden Verwaltungsleute vollziehen doch nur pflichtgemäß l das, was eine große politische Mehrheit in der RVR -Verbandsversammlung will und von ihnen verlangt, und das um jeden Preis!

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[…] BUND kritisiert RVR wegen Kraftwerk Datteln 4 scharf (Ruhrbarone) […]

Revierbürger
Revierbürger
11 Jahre zuvor

Seit über 50 Jahren lebe ich in unmittelbarer Nähe. Ich schaue aus meinem Wohnzimmer auf den neuen Eon-Block und hoffe das er bald arbeitet. Natürlich wäre mir Nordseeluft und ein Alpenpanorama lieber.
Die Einstellung einiger Bewohner der Meistersiedlung finde ich aber schon erstaunlich. Genau dort haben die Menschen gewohnt, die aufs innigste mit der Kohle verbunden waren, die direkt vor ihrer Haustür gefördert wurde. Angrenzend an ihren Garten stand die Kokerei, die die gesamte Palette der Elemente aus dem chemischen Periodensystem aus der Kohle ausgekocht hat und ungefiltert auf Selbstversorger-Beete mit Grünkohl und Kaps entlassen hat. Später kam das alte Kraftwerk hinzu, das heute noch gemütlich vor sich hinkokelt, weil das Neue nicht ans Netz geht.
Das billige Wohneigentum in der Bergbausiedlung war o.k. aber jetzt wo der Vorruhestand durch ist, – weder Windräder noch Kraftwerke- bloß keinen Staub und Lärm mehr. Gut, wenn der BUND da die entsprechende Karre zum vorspannen bietet. Die einzig akzeptablen Bauaktivitäten sind Gesundheitszentren und Altenheime.

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[…] #3 | Revierbürger sagt am 28. Januar 2013 um 16:28 […]

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