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Der BVB-Torwart Hans Tilkowski ist gestorben

Hans Tilkowski: 12.07.1935 – 06.01.2020 / Foto: BVB Fanabteilung

In der Geschichte von Borussia Dortmund ist Hans Tilkowski einer der ganz großen Persönlichkeiten. Er wurde als Sohn eines Bergmanns in Dortmund-Husen am 12. Juli 1935 geboren und absolvierte 81 Spiele für den BVB. Nun ist der großer Keeper, der auf 39 A-Nationalspiele kam, im Alter von 84 Jahren verstorben.

Tilkowski stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Als Sohn von Johann und Martha Tilkowski wuchs er gemeinsam mit den Schwestern Brunhilde und Renate im Dunstkreis der Bahnlinie von Kamen nach Dortmund auf. Nach dem Besuch der Volksschule und den Wirren des 2.Weltkriegs absolvierte der junge Hans ab 1950 eine Lehre als Stahlbauschlosser. Im Jahr 1959 heiratete er seine Ehefrau Luise, mit der er die Kinder Ralf, Uwe und Susanne bekam.

Im Alter von 22 jahren erlebte Hans Tilkowski mit Westfalia Herne im Jahr 1959 die Meisterschaft in der Oberliga West. Die französische Sportzeitung L’Equipe schrieb damals über ihn: „Er ist ein Mann mit natürlicher Begabung für die Aufgaben des Torhüters. Er ist ein Beherrscher seines Tores – eine Art Lew Jaschin.“ Nicht umsonst heißt die Stadiongastätte von Westfalia Herne bei Schloss Strünkende schlicht und einfach „Tilkowski“. Dem BVB hatte sich der Torhüter 1963 zum Bundesligastart angeschlossen. Mit dem zuverlässigen Keeper im Team gewann der BVB den DFB-Pokal im Jahr 1965. Das war die Grundlage für die Teilnahme am Europacup der Pokalsieger im Jahr danach, den Borussia Dortmund als erste deutsche Mannschaft mit Hans Tilkowski im Tor am 5. Mai 1966 in Glasgow gegen den FC Liverpool mit 2:1 gewann.

Folgerichtig nahm Nationaltrainer Sepp Herberger vier Borussen in die deutsche Auswahl zur WM 1966 nach England: neben Hans Tilkowski waren das noch Wolfgang Paul, Lothar Emmerich und Siggi Held. Im WM-Endspiel gegen Gastgeber England fiel dann das legendäre „Tor“, über das die Fußballwelt seit fast 55 Jahren erbittert diskutiert. Gemeint ist das angebliche 3:2 für England von Geoff Hurst, von dem man heute weiß, dass es irregulär erzielt wurde, weil der Ball noch vor der Torlinie aufschlug. Da Tilkowski auf diese Situation unzählige Male angesprochen wurde, heißt seine Biografie auch folgerichtig „Und ewig fällt das Wembley-Tor“.

Durch diesen Nicht-Treffer wurde der bescheidene Mann aus Dortmund-Husen, der nach seiner aktiven Karriere in den 1970er Jahren noch die Profi-Teams von Werder Bremen, 1860 München, 1. FC Nürnberg, 1. FC Saarbrücken und AEK Athen (1981/82) trainierte, zu einem der berühmtesten Spieler der FIFA-Historie. „Nicht Pelé, sondern Tilkowski war der Größte“, schrieb das Kicker Sportmagazin im Juni 1965 über den großen Sportsmann. So werden wir ihn in Erinnerung behalten.

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Thomas Weigle
Thomas Weigle
4 Jahre zuvor

Der BVB hat den guten Tilkowski aber ziemlich übel abserviert, denn er musste in der Saison 66/67, also nach seinem EC-Gewinn und dem Vize-WM-Titel aus der Zeitung erfahren, dass er künftig nur noch die Nummer drei im Borussentor sein wird. Frustriert wechselte er zum Riederwald, wo er aber auch nicht glücklich wurde. Dennoch wird man ihm auch bei der SGE ein ehrendes Andenken bewahren.

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