
Beim Rosenmontagszug will die Essener Bürgerwehr, die sich mittlerweile betont harmlos „Wir für Essen“ nennt, erstmals öffentlich aufmarschieren. Als Sprecher der Bande trat anfangs Pierre Müller aus Essen-Kettwig in Erscheinung. Müller ist ehemaliges Mitglied der Neonazi-Band Oidoxie, deren Texte unter anderem „Ruhm und Ehre der deutschen Wehrmacht“ fordern (Ruhrbarone berichtete).
Nunmehr gibt der Stoppenberger Heiko Scheidereiter den Gruppensprecher. Schon eine oberflächliche Internetrecherche zeigt, dass auch er keine Berührungsängste mit Neonazis hat. Bei Facebook outet er sich als Fan von Seiten wie „Germanien – Odins Wölfe“, „Vikings of Valhalla“ und der bei Nazis beliebten Kleidungsmarke „Erik & Sons“ – während er auf seinem Profilbild ein Hemd der ebenfalls einschlägig bekannten Marke Thor Steinar bevorzugt. Aber auch das Unperfekthaus gefällt ihm. Reinhard Wiesemann, Gründer des Hauses, hatte die Bürgerwehr schließlich öffentlich verteidigt.

Noch ungehemmter präsentiert Scheidereiter seine Ideologie im Netzwerk Google+. Neben seinem Profilbild ist ein Ku Klux Klan-Foto zu sehen. Im Profil selbst wirbt er für eine Demonstration der Partei Die Rechte, die 2015 am Jahrestag des Mordes am Punker Thomas Schulz stattfand. Mit seinem Twitter-Profil folgt Scheidereiter diversen Hogesa-Kanälen und Die Rechte Dortmund.
Ob sie sich nun „Bürgerwehr“ nennen oder „Wir für Essen“, ob ihr Sprecher ehemaliges Mitglied einer berüchtigten Naziband ist oder nur ein 08/15 Internetnazi – auch in Essen rotten sich unter dem Banner einer Hilfspolizei rechte Schläger und offene Rassisten zusammen. Die echte Polizei ist hoffentlich auf den Mob vorbereitet, der sich da am Montag unter die feiernden Karnevalisten mischen will.

Ich bin schon gespannt welcher auf"rechte", besorgte Bürger der nächste Sprecher wird. Hoffentlich ist Herrn Wiesemann langsam klar, dass es eben nicht möglich ist in alle Richtungen offen zu sein.
Nach dem letzten längeren Kommentar vom UPH ist doch klar wie die Fronten stehen: Hier die "aufrechten" Unperfekten, die mit allen Mitteln nach Lösungen ringen und dabei, ja, ja, auch Fehler und der Wortwahl gemacht haben, aber eigentlich total lieb und gut sind. Auf der anderen Seite dann alle diejenigen, die "belehren" und kritisieren und zu "selbstsicher" sind in allem, was mit dem Thema zu tun ist. Für mich ist das Thema nach diesem – wie sage ich das noch möglichst nett – Dialogdunst dann durch. Wiesemann ändert seine Position nicht und auch der Offene Tisch am Sonntag um 10:00 Uhr – ja, toller Termin, kann jeder, bestimmt – einmal im Monat ist keine Lösung. Aber schön, so ist das dann.