Duisburg-Neumühl: Rassistische Stimmungsmache gegen Flüchtlinge

Schon vor einem Jahr war das leerstehende Barbara-Hospital in Neumühl als Notunterkunft für Asylsuchende im Gespräch, doch die Stadtverwaltung knickte vor Bürgerprotesten ein. Jetzt wird das Gebäude doch als Landeseinrichtung für Flüchtlinge genutzt werden, und viele Anwohner geraten erneut in Rage. Bei einer Bürgerversammlung schürten sie gestern – Seite an Seite mit Rechtspopulisten und Neonazis – Ängste vor den Fremden. 

Mit 180 Personen ist der Gemeindesaal im Herzen Neumühls bis auf den letzten Platz besetzt. Vor der Tür stehen mindestens 100 weitere, einige von ihnen – darunter die NPD-Raatsfrau Melanie Händelkes – halten Plakate hoch. Als Oberbürgermeister Link erscheint wird er ausgepfiffen, Sprechchöre wie „Volksverräter“ und „Kein Asyl in Neumühl“ werden laut. Auch während der Versammlung werden die Vertreter der Stat immer wieder niedergebrüllt. Am offenen Mikro ist von „Zigeunern“ die Rede, und von „guten und schlechten Asylanten“, und immer wieder von den Kindern. Zum Beispiel: Wer schützt die deutschen Schulkinder vor den Geflüchteten, wenn sie in den Unterrichtspausen zur Toilette müssen?

Vor dem Saal kocht die Stimmung hoch als Mario Malonn, Ratsherr für PRO NRW, vor die Leute tritt und ausländerfeindliche Reden schwingt. Als eine Handvoll Zuhörer widersprechen kommt es zu Attacken, der Sicherheitsdienst muss die Kritiker in Sicherheit bringen, später werden sie von der Polizei in einem zivilen Wagen aus dem Stadtteil eskortiert.

Schon am Vortag waren bei Facebook Gerüchte aufgekommen, wonach „zwei Bulgarinnen“ versucht hätten ein Kind aus einem Auto zu entführen. Auch auf der Bürgerversammlung war die Geschichte mehrmals Thema, die von Polizei und Presse bereits als Falschmeldung richtig gestellt worden war. Dennoch wurde der Beitrag bis jetzt weit über 4000 Mal geteilt, darunter finden sich hunderte rassistische Kommentare die zur Selbstjustiz, zu Mord und Totschlag aufrufen. Viele fordern in diesem Zusammenhang auch das Barbara-Hospital niederzubrennen. Wer nach Neumühl kommt, auf der Suche nach Schutz und einem besseren Leben, ist nicht zu beneiden.

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ralf pietras
ralf pietras
9 Jahre zuvor

Als in neumühl geborener und aufgewachsener macht mich das verhalten der anwohner richtiggehend krank.die leute die in direkter nachbarschaft wohnen heissen cerajewski,schedlinski,und kowalski das sind natürlich urdeutsche namen. allerdings ist die informationspolitik der stadt auch eine völlige katastrophe.wenn man die menschen offen und erlich mit ins boot holt haben rassistische unmenschen wie melanie händelkes keine chance ihre menschenverachtenden parolen öffentlich zu verbreiten.

Helmut Junge
9 Jahre zuvor

Ich war auch dort. Als Mitunterzeichner der Neumühler Erklärung gegen Rassismus war ich kurzfristig zu diesem Termin eingeladen worden, kam aber zu spät und nicht mehr in unseren längst überfüllten Tagungsraum hinein.
Draußen bleiben mußten auch eingeladene Bezirksvertreter der SPD und viele Bürger, die sich vom OB informieren lassen wollten. Es war also ein recht gemischtes Völkchen auf dem Platz. So hatte OB Link auf seinem Weg zum Saal recht unterschiedliche Gesprächspartner. Ich habe ihn auf diesem Weg mehrfach fotografiert. Erst am Eingang traf er auf eine kleine, aber recht lautstarke Gruppe von rechten Leuten, denen er erklären wollte, worum es ging. Diese Gruppe verhöhnte ihn, lachte ihn aus und rief rechte Parolen. Die Resonanz dieser Leute auf dem Platz war aber nicht groß. Die Typen waren nur sehr lautstark.
Die Story mit der angeblich geplanten Kindesentführung hat mir eine ehemalige SPD-Bezirksvertreterin während der Zeit, die wir draußen standen, auch erzählt. Sie meinte, daß solche Stories von proNRW gezielt verbreitet werden, um schon im Vorfeld von solchen Veranstaltungen, Stimmungen gegen bestimmte Migrantengruppen zu machen. Ich habe dann noch etliche Fotos auf dem Platz gemacht, kann aber Lautsprecherübertragungen nicht gut verstehen. Die Lautsprecher sind während der Veranstaltung eilig nach draußen verlegt worden, weil es draußen zu viele Leute gab, die gekommen waren, um einfach nur zu hören, was von der Politik geplant ist. OB Link hätte besser draußen vor allen Leuten reden sollen. Da war er einfach nicht sensibel genug, um die Stimmung der enttäuschten Zuhörer, die draußen bleiben mußten zu erkennen. Darauf aufbauend konnten die Rechten durchaus schon ihr Gift besser verteilen. Dennoch gelang es ihnen nicht, die Leute auf dem Platz in ihrem Sinn zu manipulieren. Das möchte ich doch zur Entlastung der Neumühler sagen. Niemand der Neumühler Organisatoren hat mit diesem Ansturm auch nur annähernd gerechnet. Der Termin war durch den OB so kurzfristig angesetzt worden. Die organisatorischen Mängel gehen auf sein Konto.
Dennoch bin ich entsetzt, welch ein Haß in einigen Gesichtern auf dem Platz zu erkennen war.

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
9 Jahre zuvor

Deutschland muss für sich klären, wie es mit den Migrationen in der Welt umgehen will. Aktuell ist das Asylverfahren einer der Wege, um nach Deutschland zu kommen. Es ist auch mit erheblichen finanziellen Möglichkeiten für die Empfänger und Kosten für den Staat verbunden.

Aktuell zeigt sich NRW und insbesondere mal wieder Duisburg überfordert, mit einer absehbaren Situation umzugehen. Es gibt keine Gründe, abgesehen von der neuen Regelung, die eine Reduzierung der Asylbewerberzahlen wahrscheinlich werden lassen. Warum ging so viel Zeit ins Land, Lösungen zu schaffen? Wir haben in NRW genügend leere Gebäude etc. Hier muss der Innennminister endlich seine Aufgaben erledigen und nicht nur wieder alles mögliche von anderen fordern. Wenn eine Aufnahmeeinrichtung überfüllt ist, ist das so.

Dass die Bevölkerung Angst vor Kriminalität hat, ist bei den Statistiken in NRW nachvollziehbar. Ich erlebe es auch in meinem Bekanntenkreis. Das ist aber in erster Linie ein Defizit bei Polizei/Justiz. Den Effekt der selektiven Wahrnehmung kennen wir.

Die aktuelle Diskussion zur Asylregelung zeigt auch, dass es bei einigen Parteien eine große Akzeptanz für eine großzügige Auslegung des Asylrechts gibt. Es sollte sich also Bereiche finden lassen, wo solche Einrichtungen eine einfachere Integration ermöglichen sollten.

Insgesamt ist das Thema Asyl zu sehr ideologisch geprägt. Bei Ängsten der Bevölkerung hilft nur Aufklärung und vollständige Transparenz. Hier muss die Politik noch viel tun. Probleme und Chancen müssen transparent werden.

Ein paar Gedanken:
– Bevölkerungen werden von Gewaltttätern (auch aus NRW) verdrängt, unsere Politik tut nichts dagegen, sondern bietet nur Schutz für Vertriebene an. Asyl dient hier auch als Alibi für das Nichtstun, wenn es um Ursachenbekämpfung geht.
– Wir erkennen keine Konflikte im Vorfeld und beteiligen uns nicht mehr an der Lösung von Konflikten.
– Der Geldbetrach für Asylbewerber ist zu hoch und fördert Menschenhandel, gefährliche Fluchtwege etc. Ebenso sinkt die Bereitschaft, die Situation in der Heimat zu verbessern, wenn man woanders mehr Geld bekommt und weniger Probleme hat. Auch bei uns und in vielen anderen Ländern wurden viele Errungenschaften nur erreicht, weil Menschen Risiken eingegangen sind, und gegen Unrecht gekämpft haben.
– Wenn Einwanderung mit Asyl gleichgesetzt wird, leiden die Verfolgten. Hier muss transparent unterschieden werden, und die Verfahren müssen klar definiert sein. Eine Politik wie im Land Berlin ist deshalb kontraproduktiv.

Hubi
Hubi
9 Jahre zuvor

Christians:

Bitte auch bei Flüchtlingen etwas differenzieren, nur mal ein Beispiel aus der Realität:

http://www.derwesten.de/staedte/hagen/hagen-gehen-uebergangsheime-aus-id9831966.html

Buntes Völkergemisch

Ansonsten ist es ein buntes Völkergemisch, das um Asyl nachsucht, neben Syrern vor allem Menschen aus anderen arabischen Staaten, aus Ex-Jugoslawien, aus Albanien und Eritrea. Darunter befinden sich auch Wirtschaftsflüchtlinge, aus manchen Herkunftsländern beträgt die Zahl der bewilligten Asylanträge nicht einmal ein Prozent. Sie wolle niemandem zu nahe treten, aber junge Marokkaner, mit denen sie sich im übrigen hervorragend auf Französisch unterhalten könne, wüssten genau, dass ihr Antrag kaum Chancen besitze, berichtete Sozialdezernentin Margarita Kaufmann: „Für manche von ihnen ist das eher ein Abenteuer, eine Reise nach Europa.“

Neumühler Anwohner
Neumühler Anwohner
9 Jahre zuvor

Hallo
Ich finde es unmöglich wie wir Neumühler dargestellt werden.
Wir sind doch keine Rassisten oder Nazis und möchten auch nicht damit über einen Kamm gescheert werden ,nur weil diese zu unseren Veranstaltungen kommen oder irgend eine Dumpfbacke Hirnlose kommentare unter einem Bild abgibt!!
Wir und unsere Kinder haben auch Ausländische Freunde.
Es geht uns doch nur darum das wir von der Politik belogen wurden und unsere Stadt so wie sie ist lieben.
Neumühl war mal so etwas wie ein kleines Dorf mitten in der Stadt mit süßen Zechenhäusern und netten Nachbarn.
Wir haben einfach Angst das uns das alte Zuhause wie wir es kennen genommen wird.
Das fing doch schon beim Barbara Krankenhaus an in dem unsere Kinder geboren wurden.
Auf einmal war kein Geld mehr dafür da.
Das gleiche mit dem Kinderheim und unseren Schulen.
Ihr dreht nette Videos von bösen Bürgern die nur um ihr Recht kämpfen wollen?
Geht doch mal in unsere Gesamtschule und dreht dort ein Film darüber was unseren Kindern jeden Tag zugemutet wird!
Dort sieht man die nackten Rohre an den Decken weil seid Jahren angeblich modernisiert wird.
Dort sollte das Geld hin gehen was für andere ausgegeben wird.
Wenn die Politik sich mal etwas mehr um unsere Städte bemühen würde müßte das alles nicht sein.
Wir wollen kein zweites Laar werden um das sich niemand mehr kümmert.
Wir wollen nur das unsere Kinder ohne Angst raus gehen können und sich wohl fühlen.
Das der Vater als Lügner dargestellt wird finde ich auch mehr als unmöglich.
Es ist noch nie vorgekommen das,das Mädchen was vor Rewe oder der Junge vor Lidl verjagd wurde.
Im gegenteil es gibt auch Leute die ihnen mal eine Kleinigkeit geben oder fragen ob alles ok ist wenn sie mal wieder total müde auf dem Bordstein sitzt.
Ich finde die ganze Darstellung mehr als traurig!!!

Ulrich
Ulrich
9 Jahre zuvor

@Neumühler Anwohner: Zunächst beschweren Sie sich, mit Rechtspopulisten und Rechtsradikalen in einen Topf geworfen zu werden, dann aber sondern Sie den gleichen Sermon ab wie diese Leute.

Schulen werden in der Regel nicht geschlossen um die Neumühler zu ärgern, sondern weil die Schülerzahlen zu sehr gesunken sind. Und auch kleinere Krankenhäuser werden in ganz Deutschland dicht gemacht weil der Trend zu größeren und wohl auch effizienteren Einheiten geht.

Björn Wilmsmann
9 Jahre zuvor

Ich finde, es wird überhaupt nicht nach den Ursachen für die mittlerweile leider erschreckend verbreitete rassistische Stimmung im Land gesucht. Weder sind die Medien zu einer differenzierten Betrachtung in der Lage, noch können oder wollen Politiker sich in Reflexion und Selbstkritik üben.

Ich denke, dass es ein Fehler ist, gewisse Ansichten als Stammtischgerede abzutun oder die Sorgen der Menschen – ob nun berechtigt oder nicht – zu ignorieren. Die bisherige Zuwanderungspolitik in Deutschland ist – und das betrifft eigentlich alle Parteien – weitestgehend gescheitert.

Eine wesentliche Ursache dafür ist die unverantwortliche Scheißegal-Haltung, die viele Politiker leider generell an den Tag legen. Politiker werden für ihre Entscheidungen nicht zur Rechenschaft gezogen, schwere Entscheidungen werden ad nauseam vertagt und viele Problem einfach selbstherrlich beiseite gewischt. Viele Menschen fühlen sich – völlig zu Recht – von diesen Politikern nicht ernst genommen. Das ist der Nährboden, auf dem diese Stimmung und diverse rechte Gruppierungen entstanden sind: Weil man Sorgen und echte Probleme einfach völlig ausgeblendet hat, hat man den Rechten die Deutungshoheit zum Thema Zuwanderung überlassen.

Die CDU / CSU bezieht einen erheblichen Teil ihrer Identität aus der Lebenslüge, dass Deutschland kein Zuwanderungsland sei. Genau! Wir halten uns einfach Augen und Ohren zu und wünschen uns die ganzen schmuddeligen Zuwanderer weg und schon ist die Welt wieder in Ordnung!

Die Grünen z.B. haben wiederum ihre ganz eigene – ebenfalls identitätsstiftende – Lebenslüge: Eine multikulturelle Gesellschaft verursacht keine Probleme oder Konflikte. Die ganzen engstirnigen Spießbürger sollen sich mal nicht so anstellen!

Eine multikulturelle Gesellschaft erfordert von allen Beteiligten harte Arbeit. Man kann die Menschen nicht einfach in irgendwelchen Stadtteilen ‚abkippen‘, wo sie Mittel- und Oberschicht nicht unter die Augen treten und dann sagen: Mission accomplished! Eine ehrliche Zuwanderungspolitik müsste sich auch um differenzierte Problemlösungen vor Ort kümmern. Das ist leider mühselige, teilweise unangenehme Arbeit abseits von hehren Reden und versonnenen Gedanken über eine ‚offene, bunte Gesellschaft‘.

Was schließlich die Freizügigkeit aus Ländern wie Bulgarien und Rumänien angeht, denke ich, dass die EU bei ihren Entscheidungen, welche Länder aufgenommen werden und welche nicht, in den letzten Jahren kein glückliches Händchen bewiesen hat. Die zügige Aufnahme dieser Länder war politisch gewollt und wurde daher gegen jede Vernunft durchgedrückt. Auch hier wurden wieder mögliche Probleme von Seiten der Politik selbstherrlich übergangen: ‚Sollen die Menschen vor Ort doch zusehen, wie sie mit eventuellen Konflikten umgehen. Nicht unser Problem.‘

Man hätte vielmehr zunächst vor Ort dafür sorgen müssen, dass es den Menschen in diesen Ländern wirtschaftlich besser geht, bevor man eine EU Aufnahme mit allen Konsequenzen vorantreibt.

Nebenbei bemerkt: Der Türkei, die ein deutlich bessere Kandidat für eine Aufnahme gewesen wäre, hat man diese verweigert. Im wesentlichen, weil die CDU / CSU ein Problem mit dem Islam hat. Ich wage mal die Vermutung, dass sich die Türkei heutzutage nicht auf dem Weg zurück in ein religiös geprägtes Gemeinwesen befände, wenn man ihr damals eine andere Perspektive aufgezeigt hätte.

Neumühler Anwohner
Neumühler Anwohner
9 Jahre zuvor

Lieber Felix Christians,
ja es war wirklich besser.
Ich konnte als Kind durch die gegend flitzen ohne das ich irgendwo Angst haben mußte.
Es ging mir darum wie wir hier im Ort dargestellt werden,und zwar alle!
Sozialneid nein sowas muß ich mir nicht vorwerfen lassen.
Wenn jemand Hilfe braucht würde ich ihn nie der Tür verweisen.
Was das mit der zukünftigen Notunterkunft zu tun hat??
Lesen sie in dem Beitrag oben mehr über die Unterkunft und die Notlage der Menschen dort oder über die bösen Neumühler.
Wenn sie diskutieren sollten sie auch andere Meinungen akzeptieren und sie nicht als Neider darstellen!
Natürlich sollte man ihnen helfen,wir wären auch froh wenn wir in Not wären.
Aber dann doch bitte ohne all die Lügen und offen für alle Themen in dieser Richtung.
Hier wird doch in allen Beiträgen der letzten Tage nur diskutiert wie böse wir sind.
Nicht wie dringen Hilfe wirklich benötigt wird.

Anstatt als erstes in der Zeitung davon zu schreiben hätte man gleich eine Versammlung aufrufen sollen und dort das Thema besprechen können ohne vorher groß Feuer zu schüren.
Dann hätten gleich alle ihre Energie zum helfen nutzen können.

Alex.
Alex.
9 Jahre zuvor

Lieber Neumühler Anwohner!

Ich nehme an, Sie waren gestern abend nicht bei der Veranstaltung zugegen. Ich schon. Etwas ekelhafteres und menschenverachtenderes habe ich seit Rostock-Lichtenhagen nicht erlebt und auch gehofft, so etwas nie erleben zu müssen.

Wenn Sie die Ehre ihres Stadtteils wieder herstellen wollen, dann suchen Sie nach Gleichgesinnten in Neumühl und bieten Sie denen Paroli, die offen damit drohen, Menschen anzuzünden. Die, die das getan haben und weiter tun, sind Neumühler – Ihre „netten“ Nachbarn.

der, der auszog
der, der auszog
9 Jahre zuvor

Das Ruhrgebiet zelebriert sich in seiner Außendarstellung gerne als Multikulti. Vom Schmelztiegel der Nationen ist dann die Rede, von Menschen aus 120 Ländern, deren Familien fast alle eingewandert sind und hier glücklich und friedlich zusammen leben. Fährt man jedoch den Blick von der Totalen ins Detail und zoomt sich in die Stadtteile, wie hier in Duisburg-Neumühl, oder in die Dortmunder Nordstadt, nach Essen-Vogelheim oder Gelsenkirchen-Hassel, dann erlebt man das andere Ruhrgebiet.
Menschen, die sich selbst bemitleiden und in der für das Ruhrgebiet typischen Einfaltslosigkeit die Ursache des Übels um sich herum in allem Fremden sehen. Früher war alles besser. Da starb Opa zwar schon mit Anfang 60 an Staublunge und Oma mußte jede Woche Fenster putzen, weil der Wind den Dreck der Kokerei regelmäßig über das ganze Dorf verteilte, aber immerhin konnten die beiden ihr Fahrrad noch unabgeschlossen vor dem Haus stehen lassen. Und natürlich ist niemand im Rurhgebiet ein Rassist oder Nazi, weil jeder irgendwo einen Ausänder kennt, der ganz in Ordung scheint und weil alleja irgendwie multikulti sind.

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
9 Jahre zuvor

Christians:
In der Praxis gibt es unter Asylbewerbern Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen das Land verlassen. Das machen übrigens auch viele Menschen aus dem Ruhrgebiet. Warum viele Menschen eine weite Reise nach Deutschland bzw. in andere EU-Staaten unternehmen, könnte auch mit wirtschaftlichen Regelungen bzw. mit Chancen zu tun habe. Dass Menschen gezielt nach Europa reisen und die Reisekosten oft vorfinanziert werden, ist sicherlich auch kein Märchen. Dafür gibt es zu viele Berichte aus versch. Quellen.

Gibt es Sozialneid auf noch ärmere Menschen? Leider ja.
Hier geht es darum, wer mit welchen Mitteln unterstützt werden soll und was dafür nicht mehr vom Staat geleistet werden soll. Das Verfahren ist wenig transperant, oft willkürlich und dies führt Problemen in der Bevölkerung. In Duisburg zeigt sich, dass der Staat wieder nicht in der Lage ist, absehbaren Bedarf zu erfüllen.

Wenn die Aussagen zusammengefasst werden, ist eine Angst vor einem weiteren Abstieg Duisburg zu spüren, da Mittel nicht für die Verbesserung der Stadt eingesetzt werden. Ebenso ist Kriminalität ein Problem. Hier muss der Staat/die Stadt Lösungen finden und diese Probleme auch offen kommunizieren, damit keine Legenden entstehen. Objektiv gibt es ja keinen Zusammenhang, da es um eine zukünftige Entwicklung geht.

Es bleibt auch zu klären, wie viel Geld uns das wichtige Recht auf Asyl Wert ist bzw. wie das Verfahren optimiert werden kann. Die neuen Regelungen sind hier aus meiner Sicht ein erster Schritt.

Wir haben ein Strafrecht. Wenn es zu Straftaten im Internet gekommen ist, muss die Polizei ermitteln. Wenn zu Straftaten aufgerufen wurde, ist die Polizei/Justiz gefordert.

Gegen diffuse Ängste der Bevölkerung hilft nur Transparenz. Und nur so lassen sich Probleme erkennen und dann auch beseitigen.

Rainer Möller
Rainer Möller
9 Jahre zuvor

Neoliberale reden immer von „Neid“, wenn Soziale von Gerechtigkeit reden. Es gibt da offenbar eine „Gerechtigkeitslücke“ – oder anders ausgedrückt, es gibt überhaupt keine Gerechtigkeitsregeln dafür, wieviel einerseits für die einheimischen Bedürftigen und wieviel andererseits für die Zuwanderer ausgegeben werden sollte.
Und die Eliten versuchen auch nicht einmal, Gerechtigkeitsregeln zu formulieren. Sie verstecken sich einfach hinter dem Prinzip, dass ihnen die Sorge für die Zuwanderer vorgeschrieben ist, während die Sorge für die Einheimischen in ihrem Ermessensspielraum liegt.
Ohne Gerechtigkeit – ohne geregelte und empfundene Gerechtigkeit – gibt es keinen Frieden.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
9 Jahre zuvor

Wenn man Helmut Junges Kommentar liest, drängt sich doch zum Artikel eine Frage auf: Wie kommt es zu derart unterschiedlicher Wahrnehmung des selben Ereignisses?
Der eine sieht die enthemmte Agitation einschlägig bekannter, eng begrenzter Kreise, der andere erweckt den Eindruck ein Viertel würde von verkappten Nazis bevölkert.

Wird im Artikel womöglich Stimmungsmache gegen Alteingesessene betrieben? Ist das die Stimmungsmache einer Antifa, die überall Nazis braucht, um sich wichtiger zu fühlen und sich im Gefühl der eigenen moralischen Überlegenheit zu sonnen? Soll hier vielleicht sogar ein Viertel für Übergriffe eines vermummten harten Kerns als „vogelfrei“ erklärt werden?

Helmut Junge
9 Jahre zuvor

Wir wollen doch einmal fethalten, daß es sich um eine Informationsveranstaltung gehandelt hat, zu der der Duisburger OB Link über die Medien eingeladen hatte. Die Mehrzahl der anwesenden Bürger hat sich informieren lassen wollen. Aber diejenigen, die nicht mehr in den überfüllten Saal hineinkamen, waren verärgert. Das ist ein organisatorischer Mangel, den die anwesenden Rechten sehr schnell für ihre Zwecke ausgenutzt haben. Sie haben versucht den Volkszorn anzustacheln. Und sie waren sehr lautstark. Das kann man nicht so interpretieren, als wäre es „die Bevölkerung von Neumühl“. Draußen waren etliche Bürger, die sogar mit Einladungen nicht in den Saal kamen. Da waren neben mir auch Bezirksvertreter der SPD und der CDU auf dem Platz. Aber verärgert waren auch wir, daß nicht kurzfristig die Veranstaltung nach draußen verlegt wurde. Es war warm und sonnig zu diesem Zeitpunkt.
Trotzdem sind Parolen der Rechten menschenverachtend, und müssen in aller Schärfe benannt und verurteilt werden. Und dafür gibt es keine Rechtfertigung. Der Verweis auf schlechter gewordnene eigene Lebensbedingungen, kann niemals als Begründung für die Verweigerung von Hilfe für andere Menschen akzeptiert werden, die in große Not geraten sind. Die Argumentation von
@Neumühler Anwohner zieht deshalb nicht. Wenn die Schule renovierungsbedürftig ist, muß man diesen Mangel öffentlich machen und die Stadtverwaltung, die daran nichts ändert, an den Pranger stellen. Dafür kann man doch nicht Menschen verantwortlich machen, die noch gar nicht da sind.
Das muß doch eigentlich mit einem Minimum an geistigem Aufwand einleuchten.

Helmut Junge
9 Jahre zuvor

@Wolfram Obermanns, unsere Kommentare waren zeitgleich.
In der Darstellung der Ereignisse widersprechen sich der Artikel von Felix Christians und meinen Kommentaren nicht wesentlich, aber bei ihm klingt es so, als sei die Entwicklung hoffnungslos, während ich eine erschreckende Entwicklung sehe, die der Rechten einen Einfluß zuschreibt, den sie aber gar nicht hat, und den sie auch nie kriegen wird. Das sind Einschätzungen, und Einschätzungen dürfen auseinanderklaffen. Die hängen u.a. auch vom Lebensalter ab.
Selbst eine Mitunterzeichnerin der Neumühler Erklärung hat eine pessimistische Einschätzung auf ihrer FB-Seite geäußert. Das unerwartet starke Auftreten der Rechten muß jetzt erst einmal verarbeitet werden. Da wird es auch eine starke Antwort drauf geben. Da bin ich sicher.

Jürgen Rohn
9 Jahre zuvor

Zwei Romni wurden als Kinderfänger in Neumühl hingestellt und auf Facebook öffentlich abgebildet. Und prompt hagelten “gute Ratschläge” der braven Neumühler. Das ehemalige St.-Barbara-Hospital als künftige Asylbewerberunterkunft möge man anzünden, die beiden Frauen totschlagen. Besser noch, alle Roma organisiert vernichten, da man sie ohnehin nicht auseinanderhalten würde.

Man könnte meinen, man hätte in Neumühl zu einen Wettbewerb der Hassbotschaften und rassistischen Widerwärtigkeiten aufgerufen.

Während die Polizei Duisburg eine Kindesentführung dementierte, hält sich das Gerücht nach wie vor in sozialen Netzwerken, dabei stets angefeuert von schlichten und einfältigen Gemütern. Die miese Masche dagegen ist hinreichend bekannt, wie die Rechten Stimmung machen mit dieser Hoax und immer wieder Idioten finden, die solche Hetze unkritisch verbreiten. Nur Neumühler Deppen fallen scheinbar noch auf Lügenmärchen von rechten Rattenfängern rein.

Der Stadtteil Neumühl, mit seinem teils braunen Gesocks, ist dabei, die Stadt Duisburg mehr in Verruf zu bringen, als es die Loveparade 2010 geschafft hat. Vielleicht kann man das Zeltlager in Walsum als Boot Camp für rechte Spinner und boshafte Volksverhetzer nutzen. Denn neben der gewaltigen Aufgabe der Integration muss möglichweise die Stadt Duisburg auch die Entnazifizierung etlicher Bürger stemmen.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
9 Jahre zuvor

@ Jürgen Rohn
Von über 16000 Neumühler Einwohnern haben validiert wieviele sich rassischtisch geäußert?
Sie sollten Ihre eigene faschistoide Denkstruktur hinterfragen, die nur in Kollektiven denkt und aus dystopischen Minderheiten zur Verantwortung zu ziehende Mehrheiten konstruiert.

@Helmut Junge
Das Ihr Posting keine Antwort auf mein Schreiben war, ist mir klar. Aber der Ausgangstext ist deutlich mißverständlicher geschrieben als Ihr Kommentar und stellt, wie das Posting #18 zeigt, eine Einladung an Cappuccino-Kommunisten und die „linke“ Kleinbürger-ISIS dar, die auch mal auf der Straße patrouillieren möchte.

der, der auszog
der, der auszog
9 Jahre zuvor

@Jürgen Rohn (#18)

Das Problem ist kein typisches Neumühler Problem, sondern ein typisches Ruhrgebietsproblem, wobei sich das rechte Gesocks immer wieder derselben Maschen bedient denen dann große Teile der Nachbarschaft folgen. Bei uns in Gelsenkirchen ist vor einem Jahr ein ähnliches Gerücht in die Welt gesetzt worden, nachdem zwei Männer mit Migrationshintergrund zwei Kindern das mit Eis beschmierte Gesicht sauber wischten und für diesen Zweck die Kinder kurzfristig in ihre Wohnung mitnahmen. Über die sozialen Netzwerke wurde daraufhin verbreitet, dass es sich bei diesen Männern um vorbestrafte Sexualstraftäter handele, was von der Polizei umgehend dementiert wurde. Trotzdem versammelte sich tagelang ein brauner Mob vor dem Haus der beiden Männer. Die örtliche Presse der WAZ Lokalredaktion Gelsenkirchen verzichtet in ihrer Berichterstattung bereits häufig darauf, auf einen Migrationshintergrund zu verweisen, weil es den Pöbel weiter anstacheln könnte.

http://www.derwesten.de/region/rhein_ruhr/mob-bedroht-zwei-maenner-in-gelsenkirchen-die-kindern-halfen-id8246308.html

@Björn Wilmsmann (#9)

Du schreibst: „Die CDU / CSU bezieht einen erheblichen Teil ihrer Identität aus der Lebenslüge, dass Deutschland kein Zuwanderungsland sei. Genau!“ Keine zwei Wochen ist es her, dass Innenminister Thomas de Maizière (CDU) im Bundestag betonte, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Ich verstehe auch nicht ganz, wieso die SPD, die ja nicht nur in Berlin mitregiert, sondern auch die Regierung in NRW anführt und den Oberbürgermeister in Duisburg stellt, völlig außen vor sein soll. Teil des Skandals in Neumühl ist doch sicherlich, dass rechte Spinner auf einer von der Stadt initiierten Veranstaltung zur Einwanderungsproblematik ein Forum finden, um ihren Müll zu verbreiten.

Solche Probleme lassen sich nicht lösen, in dem man auf die Vorteile des letzten Jahrtausends zurückgreift, bei denen die Grünen als naiv und die CDU als eine Partei darstellt wird, die kein Interesse an Einwanderern hätte.

https://www.cducsu.de/themen/wirtschaft-und-energie-haushalt-und-finanzen/deutschland-ist-ein-einwanderungsland

Jürgen Rohn
9 Jahre zuvor

Herr Obermanns sollte sich ein wenig beruhigen und dann meinen Beitrag noch einmal durchlesen. Sie werden feststellen, dass ich meine Werturteile nicht pauschalisiert auf alle Neumühler übertrage. Ich habe dabei auch keine statistischen Aussagen über Mehrheitsverhältnisse getroffen. Das mache ich allerdings jetzt:

Allein 15 Stadtratskandidat*innen von PRO NRW wohnen in Neumühl, wo PRO NRW mit fast zehn Prozent der Stimmen drittstärkste Kraft bei der Kommunalwahl wurde. Parolen wie “Kein Asyl in Neumühl” der Anwohner erinnern an Pogromstimmung. Damit nicht „brave Anwohner“in einen Topf geworfen werden mit Deppen am rechten Rand, könnte die Antifa vor die Fascho Häuser scheißen, damit die Neumüller riechen können, wo es stinkt. Möglicherweise funktioniert ja bei einigen Neumüllern noch das Riechorgan.

Ich hoffe, ich konnte mit meiner Antwort dienen.

Mit freundlichen Grüßen

BI Duisburg gegen Rechts
Jürgen Rohn (Sprecher)

Helmut Junge
9 Jahre zuvor

@Wolfram Obermanns, @DDA, soviel ich weiß sind die im Text zitierten Personen nicht aus Neumühl, vielleicht nicht mal aus Duisburg.
Ich kann auch nicht sagen, wie hoch der Anteil der auswärtigen Teilnehmer an der Veranstaltung war.
Neumühler Bürger waren aber AUCH dabei.
Wir haben es doch längst nicht mehr mit einer lokalen Angelegenheit zu tun. Wenn irgendwo in Deutschland eine Unterbringung von Flüchtlingen geplant ist, kaufen sich in weit entfernten Städten Demotouristen sofort Fahrtickets. um da hin zu fahren. So ist das doch. Alle politischen Gruppierungen glauben doch, daß sie dann dort ihr Süppchen kochen können.

Helmut Junge
8 Jahre zuvor

Herr Rohn, wenn ich Sie da mal korrigieren darf. Bei der Kommunalwahl 2014 erreichte ProNRW in Neumühl 9,42, und Untermeiderich, wo ich Ihren Wohnsitz ergoogelt habe, 8,21%.
Der Wert für Neumühl ist höher, aber der Unterschied gegenüber den Nachplazierten, begründet nicht Ihre vernichtenden Äußerungen über Neumühl. Nicht wirklich. Finde ich jedenfalls.
Quelle: http://wahlergebnis.duisburg.de/EWKWINT/05112000/index.htm

Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

Ich habe mir das Ergebnis nicht gegoogelt, ich gehe davon aus, dass die Wahlbeteiligung, wie in NRW, auch in DU bei um die 50% lag, d.h. dass bei 9,4% gerade mal 5 von 100 Neumühler Wahlberechtigten pro NRW gewählt haben.Das ist nicht schön, aber dennoch sollte man die Kirche im Dorf lassen, Herr Rohn.
Und Mob, dass hat die Demo der solid vor einigen Wochen in Essen gezeigt, können nicht nur die Rechten. Sollen wir den solids und ihren Verbündeten auch vor die Häuser scheißen?

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
8 Jahre zuvor

@ Jürgen Rohn
Auch wenn ich Beitrag nochmals durchlese, sehe ich keinen Anlaß darin nicht den Erguß eines Strukturfaschisten zu erkennen.
Inwieweit ich Ihnen Ihr Zurückrudern in Ihrem letzten Beitrag abkaufen soll und kann, bleibt ungewiß. Ähnlich holzköpfige Ausbrüche kennt man zu Hauf von irgendwelchen anderen Spießern, die es hinterher nicht so gemeint haben wollen, nur um beim nächsten mal in das selbe Raster zu fallen.

Bisher wirkt auf mich Ihr Engagement gegen Rechts, das Sie hier gerne raus hängen lassen wollen, wenig glaubwürdig, affektiv und mit einer soliden Portion Chauvinismus ausgestattet.

Regt mich das auf? Nein. Warum nicht? Sie sind kein Totschläger. Aber Sie sind lästig, einer muß für Migranten und Einwohner nachher schließlich auch noch die Hinterlassenschaften der „Scheißer“ wegputzen. Da habe ich allerdings Glück, ich mach das nicht Duisburg.

WALTER Stach
WALTER Stach
8 Jahre zuvor

Ich meine:
1.
Die Menschen, eben auch die im Ruhrgebiet, haben sich zivilisatorisch, haben sich kulturell in den letzten 100 Jahren substantiell nicht so verändert, daß heutzutage ihr individuelles Denken und Handeln, ihr gesellschaftliches Tun oder Unterlassen, ihre Erwartungen an Staat und Gesellschaft unabhängig von ihren jeweiligen Lebensbedingungen, Lebensumständen getragen, bestimmt, geleitet werden von dem Bewußtssein eines jeden, daß a l l e Menschen eine unverleztliche Würde und das a l l e Menschen das gleiche Recht auf ein Leben in Würde haben. Und wenn das so ist, z.B. nicht anders als in den 192o/193oer Jahren in Deutschland,, dann………
-sh. jetzt im kleinen Neumühl;sh.im großen……-hier wäre eine nicht endende Aufzählung weltweit existierender Zustände, Ereignisse fällig.

Neumühl ist überall, ist überall möglich, denn der Boden für „Auswüchse“ wie in Neumühl ist in X und Y ist weltweit derselbe.

2.
Und dieser „Boden“ für solche „Auswüchse“ findet seinen besonderen Dünger im Denken und Handeln vieler -nciht aller- Menschen, die gemeinhin den sozialschwachen und bildungsfernen Schichten zugerechnet werden.
Und wenn davon isnbesondere das Ruhrgebiet (mit-)bestimmt , wenn es in diversen Quartieren dadurch geprägt ist, dann………….

Das ist jedoch nicht, wie in einigen Beiträgen angedeutet, ruhrgebietstypisch, sondern kennzeichnend für jede Gesellschaft, die von sozialschwachen und bildungsfernen Schichten (mit)bestimmt, (mit-)geprägt wird; sh.diverse Quartiere in allen großen Ballungsräumen dieser Welt.

Also…..
Neumühl, das Ruhrgebiet…..sie existieren überall .

3.
Daraus folgere ich:
Wir kommen den Ursachen menschenunwürdigem, menschenverachtenden Tuns oder Unterlassens nicht näher, wir kommen folglich auch möglichem Widerstand dagegen, einem dauerhaft erfolgreichen, nicht näher, indem wir diesbezüglich eine besondere Spezies Neumühler/Ruhrgebietler auszumachen versuchen und uns an diesem „abarbeiten“.

PS
Damit ich aufgrund meiner Anmerkung unter 2.nicht fahrlässig oder gar vorsätzlich fehlinterpretiert werde:
Die von mir unter 1.beschriebene Verfaßheit der Menschen gilt für alle -„schichtenübergreifend“!

Jürgen Rohn
8 Jahre zuvor

Stellungnahme des Duisburger Flüchtlingsrates zu den Ereignissen in Duisburg-Neumühl

Der Duisburger Flüchtlingsrat konnte sich am Freitag, 20. September 2014, bei der Bürgerinformationsveranstaltung zur geplanten Erstaufnahmeunterkunft in Duisburg-Neumühl persönlich ein Bild von der erschreckenden Stimmung dort machen.

Von rechtsradikalen Gruppierungen angestachelte und offen durch PRO NRW Mitglieder angefeuerte Hetze im Netz und die folgende Anwohnerreaktion auf die geplante Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen St.-Barbara-Hospital lassen das Schlimmste befürchten. So wurde zum Niederbrennen des Unterbringungsortes aufgefordert, und Gewalt gegen die zu erwartenden Flüchtlinge angekündigt.

Wenn es zur Erstunterbringung von Flüchtlingen im St.-Barbara-Hospital kommt, müssen von Anfang Sicherheit und engmaschige Betreuung der Flüchtlinge gewährleistet sein. In der Umsetzung der Sicherheit sind in besonderem Maße Stadt und Land gefordert.

Die in Duisburg-Neumühl herrschende Grundstimmung erfordert das Zusammenwirken aller staatlichen und zivilgesellschaftlichen Kräfte vor Ort: ein dauerhafter Dialog mit den gutwilligen Anwohner muss entstehen, um rechtsradikalen Organisationen den Boden zu entziehen. Demokratiefeindlichen Tätern darf nicht das Feld überlassen werden. Nur so kann es zu einem friedlichen und verständnisvollen Zusammenwirken kommen.

Der Duisburger Flüchtlingsrat fordert die Verantwortlichen von Stadt und Land auf mit allen Möglichkeiten des Rechtsstaates auf die dort Hass, Rassismus und Gewalt predigenden Bürger zu reagieren und gleichzeitig alle zivilgesellschaftlichen Kräfte, die sich für ein friedliches Miteinander, für eine andere Willkommenskultur einsetzen, zu unterstützen.

Alle menschlich und demokratisch gesinnten Duisburger Bürgerinnen und Bürgern sollten ihre Kräfte bündeln, um zu zeigen, dass diese Stadt anders ist, toleranter und weltoffener, als einige Hetzer und Verhetzte zeigen.

Wer dieses Ziel des Flüchtlingsrates Duisburg unterstützen will, ist zu seiner Veranstaltung “Willkommenskultur statt Abschreckung und Mängelverwaltung: Unterbringung von Flüchtlingen in Duisburg” eingeladen: am Dienstag, 23. September 2014, um 19.00 Uhr im Gemeindesaal der Ev. Gemeinde Pauluskirche (Paulusstr. 28-30, 47053 Duisburg Hochfeld).

Wolf-Dieter Just und Frank Noroschat für den Duisburger Flüchtlingsrat

Helmut Junge
8 Jahre zuvor

Die mißlungene Aktion hat ein Nachspiel. Darüber wird morgen die Presse berichten.
Es hagelt Schuldzuweisungen. Einzig der OB hat (wieder mal) keine Schuld.
Aber immerhin erfahre ich so, was drinnen im Saal so gelaufen ist.
http://waz.m.derwesten.de/dw/staedte/duisburg/polizei-ermittelt-nach-tumult-bei-asyl-debatte-in-duisburg-id9854286.html?service=mobile

Helmut Junge
8 Jahre zuvor

Hier der Link zum WAZ-Artikel noch einmal sauberer.
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/polizei-ermittelt-nach-tumult-bei-asyl-debatte-in-duisburg-id9854286.html
Die Schelte von der ich oben schrieb, betrifft alle die im Saal anwesend waren
UND ANGESICHTS DER EBENFALLS ANWESENDEN RECHTEN GRUPPIERUNGEN DIE KLAPPE GEHALTEN HABEN.
Das ist das Problem, wenn man aktiv Politik machen will. Man muß dem, was die Rechten den Bürgern erzählen, und was man für falsch hält, diesen Bürgern erklären. Und zwar sofort!
Das ist offenbar nicht geschehen.
Unter den deshalb Gescholtenen wird auch der in Kommentar 27 genannte Duisburger Flüchtlingsrat genannt, dessen Vertreter vor Ort auch geschwiegen haben sollen.
Glaubt denn jemand im Ernst, daß das Rassismusproblem in Neumühl dadurch gelöst wird, wenn Demonstrationskolonnen eine Stunde lautstark durch den Stadtteil ziehen?
Es geht längst nicht mehr um 10-20 Rechtsradikale, die heimlich ihre Demo abziehen, sondern um Einwohner, also Leute, die ihre Wahlzettel heimlich in den Wahlkabinen ausfüllen.
Um die überhaupt zu erreichen, muß man mit denen wohl schon persönlich sprechen.
Anders geht das nicht. Aber genau dazu benötigt man einen aktuellen Kenntnisstand über das anfallende Problem, und natürlich persönlichen Mut. Daran, daß es an Letzterem gefehlt haben könnte entzündet sich gerade die Kritik.

Jürgen Rohn
8 Jahre zuvor

Klarstellung des Duisburger Flüchtlingsrates zu der Kritik des Sozialdezernenten Spaniel

Im Rahmen des folgenden Artikels hat der Duisburger Sozialderzernent Spaniel schwere Vorwürfe unter anderem gegenüber dem Flüchtlingsrat erhoben:

http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/polizei-ermittelt-nach-tumult-bei-asyl-debatte-in-duisburg-id9854286.html

Dazu möchte sich der Duisburger Flüchtlingsrat wie folgt erklären:

Insgesamt sechs Vertreter des Flüchtlingsrates fanden sich gegen 17.20 Uhr an den Räumlichkeiten der Herz Jesu Gemeinde,in denen die Bürgerinformationsveranstaltung stattfand ein.

Zu diesem Zeitpunkt war der Saal bereits überfüllt und die Vertreter des Flüchtlingsrates wurden trotz persönlicher Einladung, so wie andere Interessierte, geladene Gäste und einzelne Vertreter von Parteien und Verbänden nicht mehr eingelassen.

Insofern war es diesem genannten Personenkreis von vornherein nicht möglich innerhalb des Saales Position zu beziehen, wohl aber außerhalb, wie von einem nicht unerheblichen Teil geleistet, in Einzelgesprächen argumentativ und sachlich zu diskutieren.

Das angesichts einer verbal extrem aggressiven Menschenmenge dies nicht zu sonderlich großem Erfolg geführt hat und jederzeit mit einem Umschwenken in körperliche Angriffe zu rechnen war, ist sicherlich nicht dem genannten Personenkreis anzurechnen.

Wir und andere hätten von Sozialdezernent Spaniel eher deutliche und kritische Worte gegenüber dem angeheizten und aufgestachelten Mob und deren Stichwortgebern erwartet und einen daraus erwachsenen Appell des Zusammenhaltes an die demokratischen Kräfte dieser Stadt.

Mit freundlichen Grüßen
Frank Noroschat für den Duisburger Flüchtlingsrat

Helmut Junge
8 Jahre zuvor

Wenn der Frank Noroschat mit seinem Hut auf dem Platz gewesen wäre, hätte ich ihn sicher erkannt und einen smalltalk mit ihm gehalten.

Jürgen Rohn
8 Jahre zuvor

Zitat: „Insgesamt sechs Vertreter des Flüchtlingsrates fanden sich gegen 17.20 Uhr an den Räumlichkeiten der Herz Jesu Gemeinde, in denen die Bürgerinformationsveranstaltung stattfand ein“.

Es hat niemand behauptet, das Frank Noroschat selbst da war. Beauftragt durch den Flüchtlingsrat Duisburg darf er aber als Sprecher die PM einspielen. Der Sachverhalt sollte nun geklärt sein. Die Vorwürfe von Spaniel gehen ins Leere.

der, der auszog
der, der auszog
8 Jahre zuvor

@Walter (#26)

Sicherlich besteht kein Zweifel daran, dass es Vorkommnisse wie in Neumühl auch in anderen Teilen der Republik gibt und nicht nur im Ruhrgebiet. Mein persönlicher Eindruck ist allerdings der, dass dort anders damit umgegangen wird. Der Widerstand oder zumindest der Widerspruch seitens der Bürger und der Politik fällt meines Erachtens nach wesentlich stärker aus als bei uns im Ruhrgebiet, wo man solche Ereignisse am liebsten unter den Teppich kehren würde. Ich vermisse hier ein wenig den Gegenwind, der dem rechten Gesocks beispielsweise in den neuen Bundesländern entgegen bläst.

trackback

[…] Samstag in Neumühl protestieren. Die kurzfristig geplante Demo ist eine Reaktion auf die erneute Welle von Anwohnerprotesten gegen die gepante Notunterkunft für Asylsuchende im ehemaligen […]

WALTER Stach
WALTER Stach
8 Jahre zuvor

Der,Der…….
Ich habe schon mehrfach, auch bei den Ruhrbaronen, und aus den unterschiedlichsten Anlässen gefragt, ob es im Ruhrgebiet so etwas wie „politische Unkultur“ gibt, die sich u.a. in einem besonderes Maß an Phlegma zeigt, wenn es um öffentlichen Angelegenheit geht nebst einem daraus resultierender Mangel bei Vielen, sich aktiv, wie auch immer, einzumischen.

Ich meine sogar registrieren zu müssen, daß dieses Phlegma sich „vor Ort im Revier“ weiter ausbreitet bis hin in die Mitgliedschaft der Parteien , die doch „nach ihrem Sinn und Zweck“ wichtiger Träger politischer Prozesse „vor Ort“ sein sollte, z.B. dann da zu sein hätte, wenn es darum geht, sich für die Belange der Flüchtlinge einzusetzen.
Insofern akzeptiere ich Deinen Einwand.

Grundsätzlich bleibe ich bei dem, was ich in meinem Beitrag -26-gesagt habe. Alles Andere, auch das, was wir hier miteinander diskutieren, ist zwar aus konkretem Anlaß von Belang, bleibt aber letztlich auf die Sympthome einer „Volkskrankheit“beschränkt.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
8 Jahre zuvor

In NRW und besonders im Ruhrgebiet und entlang von Ennepe und Wupper werden gerne „Kümmerer“ gewählt. Was schon mal soviel heißt, daß man nicht vorhat sich selbst zu kümmern.
Gerade die NRW-SPD ist m. E. von einer Emanzipations- zu einer Alimentationspartei verkommen. Man ist die Partei der armen Kleinen (Leute), nix mehr von „Wenn Dein starker Arm es will …“. Redet man das Menschen lang genug ein, glauben sie es auch selbst.

der, der auszog
der, der auszog
8 Jahre zuvor

@Wolfram Obermanns

Nichts gegen SPD Schelte, aber war CDU-Mann Adolf Sauerland, der bis vor zweieinhalb Jahren Duisburg regierte, soviel besser als der jetzige SPD-OB Sören Link?

WALTER Stach
WALTER Stach
8 Jahre zuvor

-36-Wolfram Obermanns
Die SPD („meine“Parte):…“von einer Emanzipations- zu einer Alimentationspartei……….“!

„Meiner“ Partei könnte es helfen, über diese Festellung ‚mal nachzudenken, darüber ‚mal in einem Stadtverband/Ortsverein zu diskutieren.

Wenn ich allerdngs die politischen Aktivitäten der mir bekannten SPD- Stadtverbände im „Revier“ in den letzten Jahren verfolge, dann ist das nichts anderes als realitätsfernes Wunschdenken meinerseits.

Die Mitgliedschaft der SPD befindet sich „vor Ort“ zunehmend im Zustand von Desinteresse, von Gleichgültigkeit, von mangelnder „politischer Lust“ am Diskurs. Die „Funktionäre“ stört das nciht, im Gegenteil. Ich habe den Eindruck, daß viele von ihnen mit diesem Zustandes sehr zufrieden sind und folglich nichts tun, um die Mitglieder „vor Ort“ zu animieren, wieder das zu tun, was man als Parteimitglied zu tun hat, nämlich basierend auf einer gemeinsamen politischen Grundauffassung darüber zu streiten, welches politische Ziel anzugehen und welcher Weg zu diesem Ziel der geeignete sein könnte, z.B. auch bezogen auf die Flüchtlinge und die Asylanten, die sich in der Kommune befinden bzw. demnächts zuziehen werden oder eben bezogen auf die Frage, wie man mit (Neo-)Nazis/(Neo-)Faschisten vor Ort umgehen sollte.

Der,Der….
Nicht nur mit Blick auf den CDU-OB Sauerland, sondern ganz grundsätzlich:

Ich habe nicht den Eindruck, daß sich der Zustand der Mitgliedschaft der CDU -und der ihrer „Funktionäre“- im Revier positiv von dem der SPD, wie beschrieben, unterscheidet.
Tröstlich ist das für einen Sozialdemokraten wie mich allerdings nicht.

Helmut Junge
8 Jahre zuvor

Heute abend um 19.30 Uhr berichtet der WDR voraussichtlich in der Lokalzeit Duisburg über die Thematik. Oberbürgermeister Sören Link soll Studiogast sein.

der, der auszog
der, der auszog
8 Jahre zuvor

@Walter

Über „Deine“ SPD kann ich mich wenigstens noch aufregen. Die CDU in NRW nehme ich hingegen so gut wie gar nicht mehr wahr. Am Rande habe ich mitbekommen, dass sie sich derzeit recht engagiert um die Telekommunikationsverbindungen im brandenburgischen Spreewald bemühen soll.

@Helmut

Das mit dem WDR heute abend könnte klappen. Freitagabends 17.30h hingegen ist eher schlecht. Da sind die Leute vom WDR entweder mit Fußball beschäftigt oder im tariflich zugesicherten Wochenende.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
8 Jahre zuvor

#37 der, der auszog
Hier in Witten zeichnet sich die CDU ganz wesentlich dadurch aus, daß sie auf substanzielle Oppositionsarbeit schon verzichtete, bevor sie in eine GroKo einstieg.
Die Ortsparteien befinden sich in einem Zustand der mit Torpor ganz gut beschrieben ist. SPD und CDU bieten einer bankrotten Stadt eine Politik an, die niemanden weh tun soll. Dafür werden sie gewählt und die Stadt bleibt bankrott. Meckern natürlich auch ein bißchen billig, erst recht wenn man wie ich nicht mal Mitglied einer Partei ist.

Was Sauerland betrifft, habe ich von hier aus allerdings den Eindruck, daß der bis zum Desaster bei der Love Parade einen guten Job gemacht hatte und der Stadt tatsächlich Impulse verliehen hatte. Das ist allerdings eine Ferndiagnose mit einer mir durchaus bewußten Feheranfälligkeit.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@#41 Wolfram Obermanns: Fallen die Korruptionsvorwürfe gegen Sauerland in der BLB-Skandal-Liste auch unter „Kümmern“? Oder war Sauerland einfach nur der bessere Strippenzieher, Vernetzer und Unterschlagungsvertuscher?

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