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Duisburg: PEGIDA und die Nazis

B829OmsIcAAhoVe.jpg:largeIn Duisburg fand am Montag zum dritten Mal eine Demonstration von PEGIDA NRW statt. Nur noch 200 Menschen folgten dem Aufruf. Wie bei den vorherigen Versammlungen befanden sich auch wieder viele Neonazis unter den „Islamisierungsgegnern“. Nachdem Sebastian Nobile bei PEGIDA ausgestiegen ist, leitete am Abend Marco Carta die Versammlung. Und dabei hatte er einige Probleme.

Waren die neonazistischen Teilnehmer der PEGIDA-Demonstrationen in den letzten Wochen relativ zurückhaltend, ließen sie heute, auch für den letzten, ihre Maske fallen. Sie riefen Parolen wie „Ali, Mehmet, Mustafa – Geht zurück nach Ankara“ oder „Ein Hammer, ein Stein, ins Arbeitslager rein!“. Während der Demonstration konnten die PEGIDA-Organisatoren diese neonazistischen Versuche, die Veranstaltung zu übernehmen, noch durch das gemeinsame Singen der Nationalhymne befrieden.

Die Nationalsozialisten sahen sich offensichtlich genötigt, so zu provozieren, da ein Redner bei der letzten PEGIDA-Demonstration sich gegen Antisemitismus und Israelfeindschaft aussprach. Für die Nazis war damit in der letzten Woche der Bogen überspannt, sodass heute zum Angriff geblasen wurde. Reden der Veranstalter wurden gestört, und während des Aufzuges verhielten sich die Nazis auch ihren Mitdemonstranten gegenüber aggressiv.

Den Organisatoren von PEGIDA kann man die Distanzierung von den Nazis allerdings auch nicht abnehmen. Marco Carta bezeichnete Siegfried „SS-Siggi“ Borchardt als einen „netten Kerl“, mit dem man sprechen könne. Ein anderer Redner schwadronierte über den deutschen „Schuldkult“. Die anwesenden Neonazis wurden als Provokateure von der Antifa identifiziert.

Sollte die nächste Demonstration nicht ohne Störungen verlaufen, wird PEGIDA nicht mehr in Duisburg demonstrieren, kündigte einer der Sprecher an. Es ist also gar nicht so unwahrscheinlich, dass Duisburg am kommenden Montag die letzte Demonstration der selbsternannten Bürgerbewegung ertragen muss.

 

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bob hope
bob hope
9 Jahre zuvor

Bei der Rest-„PEGIDA“ in Duisburg streitet man gerade also darüber, ob es taktisch klug ist, die militanten Neonazis weiter mitmarschieren zu lassen? So lange sich die „Kameraden“ ruhig verhalten haben, durften sie mitlaufen, jetzt, wo sie ihre braune Gesinnung offen herausbrüllen, gehen die „normalen Wutbürger“ auf Distanz. Es ist ein Spagat, den die X-Gedisten hier vollziehen: Einerseits will man die bürgerliche Fassade aufrecht erhalten, anderseits wäre der Haufen ohne Nazis noch mickriger. Die Ziele der stolzen Deutschen unterschiedlicher Schattierung sind jedenfalls die gleichen. Bleibt abzuwarten, wie „PEGIDA“ und Co die Reihen der Volksgemeinschaft schließen wollen, ohne dabei „Pro NRW“, NPD oder „Die Rechte“ zu integrieren.

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