Werbung

Gauck!

Joachim Gauck Foto: Matthias HiekelAuf die Frage, ob Christian Wulff oder Joachim Gauck der nächste Bundespräsident werden soll, fällt die Antwort leicht: Gauck!

Joachim Gauck steht mit seiner ganzen Persönlichkeit und seiner ganzen Geschichte für die Werte der Demokratie: Er durfte in der DDR nicht Journalist werden, predigte später als Pfarrer in Rostock gegen die Diktatur. Gauck ging für seine Überzeugungen ein persönliches Risiko ein. Als Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR und Chef der „Gauck-Behörde“ setzte er sich für die Aufarbeitung der Stasi-Verbrechen ein. Dafür wurde er, vor allem aus Kreisen der heutigen Linkspartei, immer wieder angefeindet. Gauck war immer jemand, der auf der Seite der Opfer stand, auf der Seite derjenigen, die Mut gezeigt haben.

Das SPD und Grüne den parteilosen Joachim Gauck als Bundespräsidenten vorschlagen zeigt, dass beide Parteien selbstbewusst zu ihrer Geschichte stehen: SPD und Grüne kooperierten im Osten nicht mit den „Blockflöten“, wie es Union und FDP taten. Die Grünen haben ihre Wurzeln direkt in der DDR-Opposition. Sozialdemokraten wurden in der DDR verfolgt und zu Beginn der DDR auch in Lager gesteckt und getötet.

Die Wahl Gaucks ist zudem auch ein klares Zeichen gegen die Linkspartei, die sich kaum für die Wahl Gaucks aussprechen wird. SPD und Grüne zeigen: Es gibt eine demokratische Linke mit einer stolzen antitotalitären Tradition.

Und Christian Wulff? Politisch konturlos ging er immer den Weg des geringsten Widerstandes. Dass er als junger Mann Verantwortung für seine Familie übernahm macht ihn sicher sympathisch. Seine politische Laufbahn verlief glatt. Nie riskierte er etwas. Für was steht Wulff? Für welche Werte würde er etwas riskieren? Man weiß es nicht. Und dass er offenkundig Sympathien für evangelikale Gruppen hat, im Kuratorium von Pro Christ sitzt, macht ihn nicht wählbar. Und deshalb kann es auf die Frage, wer der nächste Bundespräsident werden soll, nur eine Antwort geben: Gauck!

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
64 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Herr Wieland
13 Jahre zuvor

Abgesehen von den Anti-Wulff-Sätzen am Ende stimme ich dem Text zu. Dumm nur, dass sich die Frage in der Realität nicht stellt.

Caro
Caro
13 Jahre zuvor

Ja, hier stimme ich Ihnen voll zu. Herr Gauck wäre wirklich der ideale Kandidat. Endlich jemand der nicht in dieses unsägliche Parteien Gezänk verstrickt ist.

Dieter Carstensen
13 Jahre zuvor

Lieber Stefan Laurin, ich teile die Aussage Ihres Kommentars nicht. Herr Gauck und die nach ihm benannte „Gauck-Behörde“ waren immer sehr umstritten und sind es bis heute. Dass Herr Wulff absolut unakzeptabel als Bundespräsident ist, wegen seiner Nähe zu evangelischen „Extremisten“, da gebe ich ihnen recht. Aber ein Herr Gauck würde auch nur wieder polarisieren, seine Behörde hat ja auch viele Prozesse verloren, wegen des Umgangs mit den Stasi Unterlagen- und Akten. Es würde alles nur wieder etwas hochkommen lassen, was niemandem mehr etwas nutzt. Ihr Kommentar hat auch eine etwas verkürzte Darstellung der historischen Wahrheit. Richtig ist, SPD und Grüne hatten nichts mit den „Blockflöten“ der SED zu tun, aber war es nicht die Ost SPD die einer Vereinigung mit der KPD zur SED zugestimmt hat?

https://de.wikipedia.org/wiki/Zwangsvereinigung_von_SPD_und_KPD_zur_SED

Die SPD hatte 1933 den Mut, als einzige Partei gegen das „Ermächtigungsgesetz“ der Nazis zu stimmen, gegen die Zwangsvereinigung mit der KPD hat sie nicht gestimmt. Bei allem Respekt, lieber Herr Laurin, Ihre Vergleiche hinken!

Carsten
13 Jahre zuvor

Unter Bloggern verschweigt man seine Quellen nicht wie im Journalismus, gerade, wenn man bei bloggern abschreibt. Das Ende dieses Textes stammt offensichtlich von unserem Verschwörungtheoriefan Fefe. Sowas sollte man besser durch ein [via] kennzeichnen.

dissenter
dissenter
13 Jahre zuvor

„Die Wahl Gaucks ist zudem auch ein klares Zeichen gegen die Linkspartei, die sich kaum für die Wahl Gaucks aussprechen wird. SPD und Grüne zeigen: Es gibt eine demokratische Linke mit einer stolzen antitotalitären Tradition.“

Eine demokratische Linke, die lieber mit wehenden Fahnen untergeht, als endlich die Machtfrage zu stellen, und die für eine Dankeschön von Frau Kanzlerin bereitwillig darauf verzichtet, den nächsten Präsidenten _und_ den nächsten Kanzler zu stellen. Chapeau!

dissenter
dissenter
13 Jahre zuvor

„Die SPD hatte 1933 den Mut, als einzige Partei gegen das “Ermächtigungsgesetz” der Nazis zu stimmen, gegen die Zwangsvereinigung mit der KPD hat sie nicht gestimmt.“

Du liebe Güte, jetzt muss ich auch noch die SPD verteidigen!
Wir Nachgeborenen wissen alles besser. Aber aus der Perspektive von 1945/46 konnte man gute Gründe sehen, sich mit der KPD zu vereinigen: die mangelnde „Einheit der Arbeiterbewegung“ galt vielen als entscheidender Grund dafür, dass die Nazis an die Macht kommen konnten.
Und von dem Druck, den die sowjetische Besatzungsmacht ausübte, haben wir noch gar nicht gesprochen.

Kert Buck
Kert Buck
13 Jahre zuvor

„… im Vorstand von Pro Christ sitzt“

Herr Wulff sitzt nicht im Vorstand (https://www.prochrist.org/Main/Verein/Vorstand.aspx), sondern mit anderen bekannten Moralaposteln im Kuratorium (https://www.prochrist.org/Main/Verein/Unterstuetzer.aspx). Das ist vielleicht nur eine Petitesse, aber für solche Kleinigkeiten sind andere schon kostenpflichtig abgemahnt worden.

Dieter Carstensen
13 Jahre zuvor

#7 Dissenter

Ich glaube nicht, daß sie die SPD verteidigen müssen, das sollten die schon selber können.

Aber ausgerechnet Herrn Gauck als Bundespräsidenten vorschlagen zu wollen, zeugt bei SPD und Grünen von sehr viel Unkenntnis in neuerer deutscher Geschichte.

Da irrt auch Stefan Laurin, Herr Gauck ist nicht der liebe „Grussonkel“ von nebenan, sondern unter seiner Leitung hat die nach ihm benannte „Gauck Behörde“ viele Fehler gemacht, viele zu Unrecht Beschuldigte der selbsternannten Stasi Inquistionseinrichtung, die nie was mit der Stasi zu tun hatten, kamen erst mit Hilfe der Gerichte zu ihrem Recht.

Selbst Helmut Kohl, zu dessen „Fans“ ich mich nun wirklich nicht zähle, konnte erst über Gerichte die Gauck Behörde stoppen, Unterlagen an die Öffentlichkeit zu geben, welche eben nichtöffentlich waren, wie die Gerichte eindeutig urteilten.

Von Gregor Gysi, der sämtliche Prozesse gegen Gauck und seine Behörde gewonnen hat,wegen falscher Anschuldigungen, einmal ganz zu schweigen.

Herr Gauck ist nicht, lieber Stefan Laurin, der harmlose Onkel von nebenan, der nette unbelastete DDR Pfarrer, der ideale Bundespräsident, sondern er hat mit seiner Behörde auch vielen Menschen bitteres Unrecht zugefügt, so entschieden zumindest die Gerichte.

Angelika
Angelika
13 Jahre zuvor

„…Die Wahl Gaucks ist zudem auch ein klares Zeichen gegen die Linkspartei, die sich kaum für die Wahl Gaucks aussprechen wird. SPD und Grüne zeigen: Es gibt eine demokratische Linke mit einer stolzen antitotalitären Tradition…“ (im Artikel oben)

Genau so ist es!

Ulrich
Ulrich
13 Jahre zuvor

Sehr geehrter Herr Carstensen,

bitte hören Sie auf hier Geschichtsklitterung zu betreiben.

Nicht „die OST-SPD“ hat einer Vereinigung mit der KPD zugestimmt, es waren von der SMAD handverlesene Delegierte die dies taten. Eine von SPD-Seite geforderte Urabstimmung hat es in der Sowjetischen Besatzungszone nie gegeben, tausende von Sozialdemokraten die sich der Zwangsvereinigung widersetzten sind inhaftiert worden.

Dortmunder
Dortmunder
13 Jahre zuvor

Nö. Wulff!

Dieter Carstensen
13 Jahre zuvor

Werter Herr Ulrich, bekanntlich soll Lesen bilden! Richtig ist, was Sie sagen, daß auch Sozialdemokraten vor dem „Vereinigungsbeschluss“ von der DDR Diktatur und Stalins Schergen verhaftet wurden. Aber die anderen Sozialdemokraten haben der Vereinigung zugestimmt. Ein Julius Leber, der im Reichstag 1933, als schon die meisten kommunistischen Abgeordneten und auch einige SPD Abgeordnete von den Nazis verhaftet waren und er seine flammende Rede gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis im Reichstag hielt, wohl wissend, das sein eigenes Leben auf dem Spiel stand, hätte sich geschämt, für die SPD’ler die der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zugestimmt haben. Ihrer Darstellung der Geschichte würde ich als Geschichtsklitterung bezeichnen, wenn ich Ihnen schlecht gesonnen wäre. Bin ich aber nicht, daher bezeichne ich Ihre Äusserungen auch nur als geschichtlichen Bildungsmangel! Erst lesen, dann mitreden bitte!

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

Ich habe von Gauck noch keinen einzigen zukunftsweisenden Satz gehört.
Von Beruf ist er ja auch noch Pfarrer, da erwarte ich so was eigentlich auch nicht.
Jetzt ist er 70 Jahre alt und hat seine persönliche große Zeit lange hinter sich.
Stefan Laurins Begeisterung steckt mich echt nicht an.
Im Gegenteil, ich frage mich, was die Nominierung dieses Mannes soll.
Also, was bezwecken SPD und Grüne damit? Warum keine Frau?
Wir hätten wirklich jemanden nötig, der größere integrative Fähigkeiten
als diese beiden Kandidaten haben. Dringend.
Durch die Benennung von Gauck ist Wulff quasi schon gewählt. Schade.

Malte
13 Jahre zuvor

Ich habe heute Morgen die PK mit ihm gehört und hatte kurz Angst um meine Freiheit! Jemand, der so flammend darüber redet, wie wichtig diese ist, weiß vielleicht mehr? Ist sie in Gefahr? 😉

Und dass Wulff „christliche Werte“ vertritt, finde ich pers. Ok, werte fehlen an jeder Ecke in dieser Republik!

Schade das Röschen nicht mehr im Rennen ist….!

"npd-blog.info" über Christian Wulff

@ Stefan Laurin

Du schreibst: „@Carsten: Ich habe die Info nicht von Fefe sondern von Esowatch … “

Ähnliches auch hier:

https://npd-blog.info/2010/05/19/acp-wulff-100/

CDU-Politiker Wulff spricht bei umstrittenem ACP

Wegen einer Rede vor einer umstrittenen Organisation steht Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) in der Kritik. Der Regierungschef soll am Mittwochabend bei einer Veranstaltung des Arbeitskreises Christlicher Publizisten (ACP) in Bad Gandersheim reden, berichtete der NDR. Der Gruppierung werden seit Jahren extrem rechte Sichtweisen vorgeworfen. So rät laut NDR die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen zur Distanz zu dieser Gruppe. Der Name sei irreführend, seriöse evangelische und katholische Publizisten seien dort nicht vertreten, sagte die Theologin Claudia Knepper von der Zentralstelle dem Sender.

In einer ersten Stellungnahme erklärte die Staatskanzlei, sämtliche Termine des Ministerpräsidenten würden auf ihre Unbedenklichkeit überprüft. Wulff liege nichts ferner, als vor einer Vereinigung des rechtsextremen Lagers aufzutreten. Eine Beobachterin des evangelikalen Spektrums betonte gegenüber NPD-BLOG.INFO, der ACP sei berühmt berüchtigt. Es sei vollkommen unklar, warum Wulff hier auftrete …

Dirk Wolfgang Mengeringhausen
Dirk Wolfgang Mengeringhausen
13 Jahre zuvor

Die „Katholische Konkurrenz“ (obwohl Wulff ja auch katholisch ist) findet
die Evangelikalen auch nicht so pricklend….
https://tinyurl.com/3xx8qro
Wulff scheint offenbar nicht (nur) der harmlose Grinsemann zu sein, der nur spielen will und schon nix tut.
Zumindest kann er der „Perle der Uckermark“ nicht mehr gefährlich werden.
Und ist somit gewählt, da kann kandidieren wer will :-((
Wer wäre als Gegenkandidat denn noch konsenzfähiger?

Und bei den Beiträgen
ZAPP: Einschüchterung – Evangelikale Christen attackieren Journalisten
https://tinyurl.com/37pywso
und
Evangelikale auf antischwuler Mission (kulturzeit, 07.04.09)
https://tinyurl.com/33a243v
interessiert mich eher die gar nicht so rosige Zukunft des Freien Geisteslebens als Vergangenheitsbewältigung.

Tharben
Tharben
13 Jahre zuvor

Stefan Laurin,

ihre Einschätzung der Person Gauck teile ich. Aber: die SPD weiß sehr genau, dass die Linken Gauck nicht unterstützen können. In diesem Wissen wurde Gauck von der SPD nominiert.

Man könnte auch einfach sagen: Die SPD hat ihr Möglichstes getan, damit Christian Wulff, den ich ebenso wenig als Bundespräsidenten sehen möchte wie Sie, Bundespräsident wird. Das Verhalten der SPD ist schon lange Zeit grotesk. Selbst eine völlig ahnungslose Partei hätte in den vergangenen Jahren schon aus Zufall einmal eine richtige Entscheidung treffen müssen. Sie merken: als alter Freund der SPD bin ich wirklich sehr verbittert.

PS: Danke übrigens für das informative Gespräch damals mit Philip Banse im Rahmen der dctp.tv-Meinungsmacher.

Malte
13 Jahre zuvor

@npd-blog.info“ über Christian Wulff: DIE LINKE wird vom Verfassungsschutz überwacht..und jetzt?

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

Sieht ja spätestens nach @17 so aus, als ob der nächste BP nicht erst nach der Wahl, sondern schon vor der Wahl von Bloggern angebloggt wird.
Wir leben in aufregenden Zeiten.
Ich lehn mich mal gelassen zurück und guck zu, was da kommt.
Sind ja noch ein paar Tage hin.

Parsa Kakashanian
Parsa Kakashanian
13 Jahre zuvor

Die SPD hat der Zwangsvereinigung nie zugestimmt. Sie wollte eine Abstimmung darüber. Diese Abstimmung wurde in der Sowjetischen Besatzungszone verboten. Aus guten Gründen. In Westberlin wurde sie nämlich durchgeführt und 82% der Sozialdemokraten lehnten ein Zusammengehen mit der KPD ab.

Wobei es nicht darum geht, alle Befürworter damals, die es natürlich auch gab, als Stalin-Schergen zu denunzieren. Viele waren naiv, andere wollten tatsächlich die Spaltung der Arbeiterbewegung verhindern. Fakt war aber auch, dass nach der Zwangsvereinigung jeder, der sich noch als Sozialdemokrat deklarierte, oder sozialdemokratische Politik innerhalb der SED vertrat, im besten Falle marginalisiert, im schlimmsten Falle verfolgt wurde. Tausende Sozialdemokraten sind in den Westen geflohen.

Obwohl auch viele Christdemokraten und Liberale gegen das SED-Regime standen, ist es wahr, dass die offiziellen Parteiapparate (CDU und LDPD) kooperiert haben. Noch heute sind zwei Drittel der sächsischen CDU-MdLs übrigens solche, die vor 1989 in die Partei eingetreten sind. Eine Aufarbeitung dieser Mittäterschaft hat in den selbsternannt bürgerlichen Parteien nie stattgefunden.

Lustigerweise entstand die 1989 neugegründete SDP/SPD aus einem eigentlich unüblichen Milieu für Sozis: Kirchenkreisen nämlich (Stolpe, Steffen Reiche, Matschie, Thierse und viele andere…).

Walter Sauerland
Walter Sauerland
13 Jahre zuvor

Wulff ist sicherlich der Jauch der CDU : der Typ den jede Mutti gerne als Schwiegersoh hätte. Allerdings : Pro Christ so einfach als *evangelikal* ( also sowas wie Islamismus auf protestantisch) abzutun, ist Unfug!
Obwohl das nicht mein Stil von Frömmigkeit und Glauben ist ( überholtes Zeug im schicken Jäckchen vorgetragen), Pro Christ ist fest im landeskirchlichen und freikirchlichen Milieu geerdet.Ulrich Parzany kommt aus dem CVJM Essen : schon vergessen,dass es Gustav Heinemann war, der den Verein als aufrechter Antifaschist durch den Kirchenkampf geführt hat? Vergessen die vorbildliche Sozialarbeit des Weigle-Hauses in den 50er Jahren?
Was ist einzuwenden dagegen,dass Christen für ihren Glauben – und da gehts um Leben oder Tod – eintreten? Oder biblisch formuliert : im Herzen glauben und mit dem Mund bekennen : Jesus Christus ist der Herr?
Und es ist schon sehr amüsant zu sehen, wie hier ein Christ gegen den anderen ausgespielt wird. Ich bin sicher,Jochen Gauck empfindet diese Art von Unterstützung als eher schädlich.
So! ausgekotzt hab ich mich nun.
Ad rem : ich denke, dass Jochen Gauck als letztlich unpolitischer Mensch – und immer noch traumatisiert- kein guter Kandidat sein kann.Ich hoffe, er sieht das selbst.
Franz Walter hat einen Querdenker angemahnt : zu Recht!
Grüne ! Sozis! Richard Schröder!

Mali
Mali
13 Jahre zuvor

Komisch: immer wenn ein Lager (in der Bundesversammlung) in der Minderheit ist, präsentiert es einen „überparteilichen“ Kandidaten. Hätte rot-grün die Mehrheit, hätten Sie Gauck nicht aufgestellt. (Dann vielleicht die Union.)
Es geht immer nur darum, das Mehrheitslager zu schwächen.
Nichtsdestotrotz halte ich viel von Herrn Gauck. Aber Bundespräsident muss er deshalb nicht werden. Herrn Wulff in eine rechtsextreme Ecke zu rücken, halte ich für unredlich.

Frank
13 Jahre zuvor

100% Zustimmung zu Stefan Laurin.

Es gibt in Berlin auch Anzeichen dafür, dass Gauck die Wahl gewinnen wird..

Mali
Mali
13 Jahre zuvor

Beide Kandidaten sind geeignet. Man muss weder den einen noch den anderen schlecht machen. Beide verdanken ihre Kandidatur parteitaktischem Kalkül. Das Gerede von der „Überparteilichkeit“ ausgerechnet durch Herrn Trittin, der Horst Köhler in die Nähe von Heinrich Lübke rückte, ist reiner Hohn. Und Sigmar Gabriel hat es Herrn Wulff nicht verziehen, dass die Mehrheit der niedersächsischen Wähler ihn 2003 abgewählt hat.

trackback

[…] Ruhrbarone schrieben dazu: Die Wahl Gaucks ist zudem auch ein klares Zeichen gegen die Linkspartei, die sich kaum für […]

trackback

[…] Gleichzeitig aber haben SPD und GRÜNE wieder einmal, nach dem Sondierungsdesaster in NRW, die Linkspartei an den öffentlichen Pranger gestellt und für sich selbst Vorteile im politischen Kampf gegen die Linken erzielen können. Das […]

Christian S.
13 Jahre zuvor

#19:

Schwarz-Gelb hat eine klare Mehrheit in der Bundesversammlung. Ein rot-rot-grüner Kandidat hätte also keine Chance. Nur ein mittiger Kandidat wie Gauck kann es schaffen, Stimmen aus dem schwarz-gelben Lager rauszubrechen.

Dieter Carstensen
13 Jahre zuvor

Ich plädiere ja für Donald Duck als Bundespräsident! Den kennen alle, er ist bei den Meisten seit Kindheitszeiten beliebt, ein richtiger Tolpatsch und Spassvogel, also der idelae Bundespräsident. Donald Ducks Wahlkampfmotto für das Amt des Bundespräsidenten ist eh unschlagbar: „Wie heisst der Meßabstand zwischen 2 Fettnäpfchen?“ Antwort: „Ein Merkel“

Eva
Eva
13 Jahre zuvor

Schade, dass Lammert aus dem Rennen ist. Der Mann ist hochintelligent, bestens informiert und in seinem Auftreten stets ein Gentleman. Dass er parteiübergreifend agieren kann, hat er bewiesen, als er gegen den Griechenland-Rettungsplan stimmte und sich damit gegen den Beschluss seiner Partei stellte. Nicht Gauck, nicht Wulff, Lammert wäre für mich die beste Wahl gewesen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil er als Bochumer einer von uns ist und mit ihm einer in das Amt käme, der auch die Interessen des Ruhrgebiets im Auge hat – diesen Lokalpatriotismus in der Kandidatenfrage erlaube ich mir hier mal.

Hans
Hans
13 Jahre zuvor

Gauck ist selbstverständlich nur ein Zählkandidat. Allerdings war es politisch schlau von der SPD den alten Mann aufzustellen. Denn er wird sciherlich einige Stimmen aus dem „bürgerlichen“ Lager bekommen. Aber Gauck hat allein deswegen null Chancen, weil die SED ihn nicht wählen wird.
Im übrigen wäre Gauck niemals (!) aufgestellt worden, wenn die Sozialisten die Mehrheit gehabt hätten. Da hätte man Ungestalten wie Fischer und Thierse aus der Mottenkiste geholt.
Zum neuen Kandiaten ist nur folgendes zu sagen: Provinzpolitiker ohne irgendeine Leistung oder einen Wesenszug, der ihn interessant macht. Die personifizierte Langeweile.

Der Steiger
13 Jahre zuvor

Schon mal drüber nachgedacht, dass Gaucks Kandidatur sechs Jahre zu spät kommt? Dass er, als es 2004 um einen Kandidaten ging, der nicht aus dem Politikbetrieb kommt, genau der Richtige gewesen wäre? Dass es nahezu eine sinnvolle Weiterführung der westdeutschen Versöhnerzeit Johannes Raus geworden wäre? Dass nun, 2010, zwanzig jahre nach der Wiedervereinigung, ein Präsident Gauck, 70-jährig, vor allem ein Präsident der Rückschau würde, dass dieses Amt dann so etwas wie ein Bundesverdienstkreuz deluxe für ihn, aber keine Perspektive für das Land wäre?
Weiter drüber nachgedacht, was es heißt, dass es Wulff wohl deshalb wird, weil von der Leyen derzeit nicht ersetzbar sei im Kabinett? Dass also jemand den Job bekommt, weil er tendeziell bei dem, was er gerade machzt, überflüssig ist? Dass es also Voraussetzung für das höchste Staatamt zu sein scheint, eher einflusslos zu sein?
Dass einzig Norbert Lammert der richtige Kandidat gewesen wäre, den
man auch als Nicht-Schwarzer und vor allem als Bewohner des Ruhrgebiets hätte gut finden können?

Schon mal mit Gauck geredet, vielleicht auch gestritten, zb über die Frage, ob eine SED-Mitgliedschaft generell verwerflich war oder ob sie nicht auch der Idee geschuldet gewesen sein kann, in Anerkennung der realen Machtverhältnisse den Versuch zu unternehmen, das System von innen zu verändern? Schon mal eine harsche Antwort kassiert deshalb?

Tharben
Tharben
13 Jahre zuvor

@Christian S. (#29)

Nehmen Sie Hans-Jürgen Papier (ehem. Präsident des Bundesverfassungsgerichts). Dieser wird von ganz rechts (FDP) bis ganz links (Linke) geschätzt. Und: die von den Landesvertretungen Berufenen unterliegen keiner Parteiräson. Selbst im bürgerlichen Lager dürfte Wulff mit keiner besonders großen Zustimmung rechnen. Kurzum: Mit der Nominierung von Gauck hat die SPD die Linke bewusst ausgeschlossen und Wulff damit zum Präsidenten gemacht.

Dirk Wolfgang Mengeringhausen
Dirk Wolfgang Mengeringhausen
13 Jahre zuvor

@ Eva und Hans:
mal ein anderer Blick:
Viel Lebenserfahrung bringt Christian Wulff für sein künftiges Amt mit, schreibt Burkhard Müller-Ullrich in der Achse des Guten: „Geboren in Osnabrück, aufgewachsen in Osnabrück, Studium in Osnabrück.“
Und was sagt uns das?
Sonne Sukzession und sonn weltweites Charisma hat nicht Jede/r.
Aber man konnte es ahnen:
Der VFL Osnabrück ist gerade in die 2. Liga aufgestiegen ;-)!!
Und was war mit Bochum?
(Nein, ich schreib es ja auch nicht)
Lammert?
Wo kommt der her…?
Multipel Chancenlos!

marcus
marcus
13 Jahre zuvor

Gauck for president!
Natürlich, wen sonst. Die Wulfvariante ist doch nur der peinliche Versuch ein Babyface einem Weichei nachzuschieben. Mit dem Wulfvorschlag hat sich das bürgerliche Lage endgültig als nicht mehr handlungsfähig erwiesen. Wünsche, dass Gauck ne ganze Menge von Stimmen der CDU und FDP Wahlmänner und -Frauen einfährt !!!!
Yes we can !!!

Christian S.
13 Jahre zuvor

Papier hätte sich als CSU-Mitglied aber niemals von SPD, Grünen und/oder Linkspartei aufstellen lassen.

dissenter
dissenter
13 Jahre zuvor

#29
„Nur ein mittiger Kandidat wie Gauck kann es schaffen, Stimmen aus dem schwarz-gelben Lager rauszubrechen.“

Ohne die ca. 130 Wahlleute der Linkspartei reicht das aber nicht. Dafür hätte man einen Kandidaten finden müssen, der von ganz links bis ins schwarz-gelbe Lager hinein wählbar gewesen wäre, die Eier legende Wollmilchsau also.

Mein Eindruck ist, Gabriel geht es darum, sowohl Merkel als auch die Linkspartei vorzuführen: Merkel, indem ihrem Kandidaten ein paar Stimmen fehlen, die Linken, indem er sich ein weiteres Mal von ihnen abgrenzt. Dafür bekommt man Beifall von der Zeitung mit den großen Buchstaben, aber so wird man nicht Kanzler.

Christian S.
13 Jahre zuvor

„Ohne die ca. 130 Wahlleute der Linkspartei reicht das aber nicht. Dafür hätte man einen Kandidaten finden müssen, der von ganz links bis ins schwarz-gelbe Lager hinein wählbar gewesen wäre, die Eier legende Wollmilchsau also.“

Wenn die Linkspartei am Ende lieber Christian Wulff per relativer Mehrheit ins Amt hilft, dann ist das so.

Mir hätte Bischof Huber übrigens besser gefallen, das habe ich schon ausgeführt. Aber wahrscheinlich hätte die Linkspartei auch an diesem Mann etwas auszusetzen gehabt.

Tharben
Tharben
13 Jahre zuvor

@Christian S. (#37)

Papier hätte sich als CSU-Mitglied aber niemals von SPD, Grünen und/oder Linkspartei aufstellen lassen.

Ich bin mir da nicht so sicher. In den Jahren am BVerfG wird er seine (auch innere) Parteibindung abgelegt haben. Jedenfalls wäre er ein guter Präsident. Wenn er das selber auch so sieht, hätte er wahrscheinlich nichts gegen eine Nominierung durch die SPD gehabt.

Die SPD wirft Schwarz-Gelb vor, Wulff aus Gründen des Macht- und Parteienkalküls nominiert zu haben, nicht weil dieser ein guter Präsident wäre. Das ist ohne Zweifel richtig. Aber die SPD treibt mit der Nominierung Gaucks ebensolche Spielchen auf Kosten des Amtes des Bundespräsidenten.

Walter Sauerland
Walter Sauerland
13 Jahre zuvor

Ich hab nix gegen den Norbert Lammert. Obwohl mir seine bildungsbürgerliche Attitüde ein wenig auf den Senkel geht . Aber Eva : einen wie den in die überpolitische Getragenheit abschieben? MENNO!
Und es ist ja nun kein besonderes Verdienst aus Bochum zu kommen :
wenns darum ginge würde ich sagen : Herbert muss es werden.. schöner als Norbert ist der allemal. Und besser am piano.
Und weil ja jetzt ein Hannoveraner gekürt werden soll : wie wärs wenn D nun Lisbeth von England in Personalunion die deutsche Krone antragen würde?
Wir leiden ja so entsäätzlich , dass wir nur ne Repulik sind und der Präsident nur ein Grussaugust ist.
Die Gelbe Presse hat erstaunlichrweise diesen Vorschlag noch nicht gebracht.
Nich mal auf die Rückwärtsgewandten ist nun noch Verlass.
Und wenn Lisbeth nu partout nich will : Ernst Haugust mag vielleicht wollen?
Und wen niemand so richtig gerne will: Annika Joeres hat die wahrscheinlich eleganteste Lösung vorgeschlagen.

Dieter Carstensen
13 Jahre zuvor

Mich interesiert die Wahl des Bundespräsidenten, was ja immerhin unser höchstes im Staat zur vergebende Amt ist, mittlerweile so wenig, wie die Wahl von der kleinen Piepsmäuschenstimme Lena, zum Star! Ist eh alles Manipulation und Betrug, an diese Form der Demokratie glaube ich nicht mehr, und das als überzeugter Demokrat – und ich bin weder links-, noch rechtsradikal eingestellt, meine politische Heimat wäre bei den linken Sozialdemokraten, zur Zeit eines Willy Brandt. Seitdem geht es nur noch bergab mit der Demokratie in der BRD und ich fürchte, es wird ein ganz böses Ende nehmen!

dissenter
dissenter
13 Jahre zuvor

„Wenn die Linkspartei am Ende lieber Christian Wulff per relativer Mehrheit ins Amt hilft, dann ist das so.“

Die relative Mehrheit entscheidet erst im dritten Wahlgang, und so weit wird es nicht kommen.
Ich würde Gauck u.U. sogar mitwählen, aber ich würde nicht über jedes Stöckchen springen, das mir von Rosa-Grün hingehalten wird. Aber gut – ich bin anders lautenden Gerüchten zum Trotz auch nicht die Linkspartei.

mittelvielwisser
mittelvielwisser
13 Jahre zuvor

also lammert ist keiner „von uns“. wirklich nicht. jedenfalls nicht „von mir“. obwohl auch ich lange im ruhrpott gelebt habe.
lammert hat auch nicht gegen die griechenland- und euro-hilfen gestimmt. er hat darüber vorher salbadert, es dann aber doch nicht gemacht. das ist typisch lammert: querköpfigkeit vorgaukeln, aber handeln wie jeder cdu-politiker. lammert hatte lediglich in einer probeabstimmung in der cdu dagegen votiert. das ist ungefähr so mutig wie wulff charismatisch ist.

überhaupt, niemand braucht einen bundespräsidenten.

wenn schon, dann bitte diesen gauck, meinetwegen. ich glaube, er würde nur ein bißchen nerven im gegensatz zu christian w. heißt dann bellevue wulffschanze?

Christian S.
13 Jahre zuvor

Vielleicht wurde Papier ja gefragt, und er hat Nein gesagt. Schon mal daran gedacht?

Der Werwulff
Der Werwulff
13 Jahre zuvor

@ mittelvielwisser

„heißt dann bellevue wulffschanze?“

„Werwulff“ macht gerade die Runde: https://www.unpolitik.de/2010/06/04/der-werwulff/

Der Werwulff

… Vom Zentralrat der Juden war ihm wegen “fehlendem Geschichtsbewusstseins” der Rücktritt nahegelegt worden, nachdem er in der Talkshow ”Studio Friedman” 2008 zum Thema “zu hohe Managergehälter” folgenden Satz geäußert hatte:

»Ich finde, wenn jemand zehntausend Jobs sichert und Millionen an Steuern zahlt, gegen den darf man keine Pogromstimmung verbreiten.« …

Tharben
Tharben
13 Jahre zuvor

@Christian S. (#45)

Natürlich. Vieles ist möglich, sogar bemannte Raumfahrt. Aber wir beide wissen es nicht. Oder?

Christian S.
13 Jahre zuvor

Also ich weiß es nicht. Ich kann aber auch nicht verstehen, warum die komplette Linkspartei wie ein Block gegen Gauck ist. Dass Ewiggestrige gegen Gauck sind, das ist klar – aber alle?

Tharben
Tharben
13 Jahre zuvor

@Christian S. Nein, ganz bestimmt nicht alle. So wahrscheinlich einige Berufene aus dem s.g. bürgerlichem Lager für Gauck stimmen werden, so wahrscheinlich werden auch einige aus der Linkspartei für Gauck stimmen.

Aber ich muss es noch einmal sagen: Ohne Vorsatz der SPD wäre Wulff zu verhindern gewesen. Die SPD hat – selbst wenn sie keine andere Wahl hatte, denn auch das läge letztendlich an der SPD – Wulff ins Amt befördert.

Mao aus Duisburg
Mao aus Duisburg
13 Jahre zuvor

Mit der Ernennung von Gauck zum Kandidaten haben Rot-Grün wirklich einen interessanten Schachzug gemacht. Gauck ist mit Angela Merkel befreundet. Steinmeier schickte Merkel am Dienstag eine SMS, in der er den Vorschlag machte, dass man Gauck als überparteilichen Kandidaten aufstellen könnte. Die Reaktion von Merkel – per SMS: „Danke für die Info, A.M“. Nun kommt es zur Kampfabstimmung – und die Linke will Gauck nicht wählen. Drei Mal dürft Ihr jetzt raten, warum wohl nicht?!?! 🙂

Werbung