Hamburger Einzelhändler sagen: Autonome haben uns beschützt, nicht angegriffen

Die Rote Flora schloss während der Krawalle ihre Türen und distanzierte sich (Foto: Jonke Suhr, CC-BY-SA 4.0)

In einer bemerkenswerten Stellungnahme berichten Gewerbetreibende aus dem Hamburger Schanzenviertel, wie sie die viel diskutierte Krawallnacht erlebt haben.

Den Unterzeichnern zufolge (unter anderem ein Schmuckgeschäft, eine Eisdiele, eine Druckerei und ein Spielzeugladen) waren es in erster Linie betrunkene Jugendliche und Schaulustige, die aus Wut auf die Polizei und Lust an der Gewalt die Polizei angegriffen und Geschäfte geplündert haben. Organisierte Demonstranten aus dem schwarzen Block sollen hingegen gemeinsam mit Anwohnern schlimmeres Verhindert haben.

„Wir haben neben all der Gewalt und Zerstörung gestern viele Situationen gesehen, in denen offenbar gut organisierte, schwarz gekleidete Vermummte teilweise gemeinsam mit Anwohnern eingeschritten sind, um andere davon abzuhalten, kleine, inhabergeführte Läden anzugehen. Die anderen Vermummten die Eisenstangen aus der Hand nahmen, die Nachbarn halfen, ihre Fahrräder in Sicherheit zu bringen und sinnlosen Flaschenbewurf entschieden unterbanden. Die auch ein Feuer löschten, als im verwüsteten und geplünderten „Flying Tiger Copenhagen“ Jugendliche versuchten, mit Leuchtspurmunition einen Brand zu legen, obwohl das Haus bewohnt ist.“

Hier gibt es den kompletten Text.

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Michael
Michael
6 Jahre zuvor

Felix Christians & "Hamburger Einzelhändler", Stupid but Happy Tour 2017

"Zwei mal drei macht vier,
widewidewitt und drei macht neune,
ich mach mir die Welt,
widewide wie sie mir gefällt." (https://de.wikipedia.org/wiki/Hey,_Pippi_Langstrumpf)

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
6 Jahre zuvor

"Bemerkenswert" ist hier höchstens die Frechheit, mit der ungeniert und den eigenen Ideologien gehorchend relativiert wird. Irgendeine Bestätigung in anderen Medien auffindbar??

Daniel
Daniel
6 Jahre zuvor

Es geschehen Zeichen und Wunder! Ich bin mit Klaus einer Meinung! ?
Das ist etwa so herzallerliebst wie die Poster, die verkauft wurden, um Geschäftsinhaber vor Angriffen zu schützen. Es sollten wohl nur Geschäfte angegriffen werden, die der Hochfinanz gehören. Den Gruppen, die die faden im Hintergrund ziehen. Den Brunnenvergiftern. Usw.

Bah, wie widerlich.

Elena Conradi
Elena Conradi
6 Jahre zuvor

waren Sie Vorort Herr Lohmann?

Zero
Zero
6 Jahre zuvor

Das ganze gleicht einem Mosaik. Die Presse hat es ja mittlerweile gut zusammen.
Die Aussage könnte demnach der Wahrheit entsprechen, wenn man denn wagt sein eigen entworfenes Bild einmal zu überdenken.

Tim
Tim
6 Jahre zuvor

@Klaus Huch? Relativiert?
Deinem Kommentar ist eine ideologische Grundeinstellung zu entnehmen, nach der Einzelhändlern aus dem Schanzenviertel grundsätzlich zu misstrauen ist.

nussknacker56
nussknacker56
6 Jahre zuvor

Zum Glück gibt es den "Schwarzen Block", sonst wäre womöglich noch Schlimmeres passiert.

Ensar
Ensar
6 Jahre zuvor

Ich war am Freitag als Hamburger an der Schanze und konnte beobachten wie bei dem Geschäft Ista glaub ich hieß er ein Demonstrant die Scheibe einschlieg und zwei vermumte ihn anpackten der eine nahm ihn in der Schwitzkasten und boxte in sein Bauch, viele der Eingeschlagen Scheiben Plünderungen sowie Barikaden haben vor allem vermummte franzosen gemacht ich will damit nicht sagen der Deutsche Schwarze Block ist nicht unschuldig aber sie haben keine geschäfte geplündert und autos von normalen menschen angezündet Autonome zünden nur in reichen wohngegenden sogenannte Bonzen autos an aver keine Familienwagen ich war auch am Sonntag als Hamburger bei den Schweren Krawallen an der Schanze und konnte beobachten wie einige von Schwarzem Block, die vermummt waren in der Seitenstrasse zur Streesemanstrasse, die Eine der Hauptstraßen Hamburgs ist demonstranten daran hintern konnten ein Roten Kleinwagen quer zu schieben um es als Barikade zu nutzen gegen die Polizei die aus der Stressemannstraße ankam

ke
ke
6 Jahre zuvor

"um andere davon abzuhalten, kleine, inhabergeführte Läden anzugehen."

Der Satzteil sagt eigentlich alles über eine für mich nicht nachvollziehbare Gedankenwelt und eine erschreckende Einstellung zur Gewalt.

Wenn Plünderer/Chaoten etc. kommen und einen Stadtteil demolieren, bleibt den Einwohnern nichts anderes übrig, als sich gemeinsam selber zu schützen. Dabei würde ich aus christlichen und auch aus linken "alle sind gleich Motiven" erwarten, dass wirklich alle geschützt werden.

trackback

[…] Dazu passt auch diese gemeinsame Erklärung von verschiedenen Ladenbesitzer_innen, die sagen, dass Autonome ihre Läden geschützt haben. […]

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
6 Jahre zuvor

@Tim: Ich beziehe mich auf die zahlreichen Videos aus den Livestreams und danach, die ausschließlich Ladeninhaber zeigen, welche sehr realitätsbewusst keinen Unterschied zwischen "guten" Wichsern und "bösen" Wichsern machen. Ich kenne kein Video, in dem ein Ladeninhaber diese Idioten auch noch für Irgendetwas lobt. Sie haben einen Link?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
6 Jahre zuvor

@Elena Conradi: "waren Sie Vorort Herr Lohmann?"

Was sollte ich da wollen? Actiongeil sind Andere und ich aus der Pubertät längst raus.

Georg
Georg
6 Jahre zuvor

Das sich zunächst alle Florahasser, Ichkennzwarkeinenhababerechtexaktepeilung-Kompetenzbolzen, Rechtsseingehtvieleinfacheralsnachdenken-Debattenverweiger und Ichkennediezecken-Ornithologen an so einem Text abarbeiten, liegt auf der Hand, ist ja auch der im Moment von BIld und ntv vorgegebene Haltungsborgen. Deshalb ehrt es die Barone umsomehr, dass sie dieses kleine Stückchen Wirklichkeit , das unglücklicherweise mit mehr als 140 Zeichen daherkommt und auch keine Gewaltphantasien, von angeblichen Gewaltgegnern bedient, hier veröffentlichen. Es entspricht der Haltung von der Mehrheit von uns Bewohner*innen. Ein Blick auf die Wahlergebnisse der Vergangenheit hilft verstehen. Hier ist Links keine Angstmacherecke, sondern eine Perspektive. Wir nennen es Radical Neighbourhood.

Hopping Hipster
Hopping Hipster
6 Jahre zuvor

Mal ein wenig zum Hintergrund:

Die Flora hat an genehme Läden in der Schanze vorab Plakate für die Schaufenster verteilt, "nog20 spare our store"; und diese wurden dann freundlich von den locals bei Gelegenheit "beschützt". Diese Info kommt vom Besitzer von "ZARDOZ SCHALLPLATTEN", einem der Mit-Unterzeichner.

Die Urheber der "bemerkenswerten Stellungnahme" sind die Betreiber/Besitzer der "Cantina Popular" in Hamburg, über die die ZEIT schreibt:
"…mit den prominenten Teilhabern Heinz Strunk und Karl-Heinz Dellwo. Vielleicht mokierte sich darum niemand über Dellwos RAF-Vergangenheit; ein Blatt gratulierte sogar gönnerhaft zur "gelungenen Resozialisierung"."
http://www.zeit.de/2017/19/cantina-popular-volkskueche-hamburg-schanzenviertel

Mal so als Hilfe zur Einschätzung der Stellungnahme.

Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

Ich zweifle nicht daran, daß es auch noch Andere gibt, die sich dranhängen. agent provocateurs eben, aber wer dadurch in Verruf kommt, daß Andere ihn nachahmen, muß sich was einfallen lassen, und ist selbst Schuld. Mein Problem ist das nicht. Ich empfehle, sich die Berichte über den Besuch des US-Präsidenten Busch in Krefeld vor etwa 25 Jahren aufmerksam durchzulesen. (Sehr aufmerksam sogar)
Damals waren nicht nur Linke unter den maskierten Steineschmeissern. Das würde ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.

Urs Bender
Urs Bender
6 Jahre zuvor

@ke Das ist wohl eher den Vorgaben der Presse und Politik geschuldet, die meinten es wären nur Klein- und Mittelstämdisxhe angegriffen worden. Abgesehen davon gibt es in besagter Straße nicht gerade große Ketten.

Hopping Hipster
Hopping Hipster
6 Jahre zuvor

@13
"Es entspricht der Haltung von der Mehrheit von uns Bewohner*innen"

Ich bezweifle, daß die abwertenden Ressentiments sowie die unterkomplexe Perspektive, die so plakativ in Deinen einletenden Worten eher schlichte Denkstrukturen offenbaren die Relevanz der im Statement behaupteten Ritterlichkeit des Mobs signifikant erhöhen.
Netter Versuch- aber die Zeiten sind vorbei, digga.

ke
ke
6 Jahre zuvor

"Die Flora hat an genehme Läden in der Schanze vorab Plakate für die Schaufenster verteilt, "nog20 spare our store";"

Was bedeutet das jetzt für die anderen Läden/Häuser/Autos?

Irgendetwas läuft richtig falsch. Je mehr versucht wird zu relativieren/zu erklären desto erschreckender wird es für mich.

Was ist eigentlich so schwer daran einfach jeden zu schützen, wenn Terror-Chaoten Leben und Sachen angreifen?

Anderer Max
Anderer Max
6 Jahre zuvor

Da berichten Anwohner, die live dabei waren von den Umständen und in den Kommentaren wird denen dann Lüge unterstellt.
Tipp: Nicht die Realität dem eigenen Weltbild anpassen, sondern umgekehrt!

Ricardo
Ricardo
6 Jahre zuvor

Das Lagerdenken (in Dienste der Aufklärung) hat hier auch schon überhand genommen, sodass die Grautöne in der komplizierten Situation am Schulterblatt keinen Platz mehr haben. Von den pauschalen Adressierungen fühlt sich im Übrigen niemand angesprochen, weil es sich dann immer um "die Anderen" handelt, die gemeint sind. Es gibt in der ganzen Geschichte nicht homogene Akteure, die (mono)kausal für die Gesamtsituation verantwortlich zu machen wären.

Also, wenn der Schaum vorm Mund sich etwas gelegt hat, dann könnte man auch anfangen zu analysieren. Und dazu liefern die Gewerbetreibenden einen Beitrag.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
6 Jahre zuvor

@ Helmut Könnte es sein, dass Du den Besuch des Vizepräsidenten Bush 82 oder 83 meinst? Da ging es damals weiß Gott hoch her.
Die Verteilung der SCHUTZBRIEFE durch die roten Floristen war so ziemlich das Dümmste, was die machen konnten. Denn damit haben sie die NICHTSCHUTZBRIEFBESITZER heftig in den Senkel gestellt, sie zu Freiwild für ihre linksautonomen Genossen erklärt.

Lasse Blotstrøm
Lasse Blotstrøm
6 Jahre zuvor

Hach ja, die Ruhrbarone wieder. XD

http://www.zeilensturm.de/?p=7199

Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

Thomas ja, die Sache meine ich. Damals wie in HH waren es mehrere tausend Vermummte. Diese große Zahl an untereinander unbekannten maskierten Männern ist eigentlich nicht steuerbar, und es gesellen sich Typen dazu, die ganz eigene Ziele verfolgen. Die V-Leute mal ganz außer Acht gelassen. Darum kann ich mir auch vorstellen, daß in HH maskierte Männer gegen andere maskierte Männer vorgegangen sind, die vielleicht Aktionen durchgeführt haben, die einer der Gruppen nicht gefallen haben. Von Außen kann das aber erst recht niemand durchblicken. In der öffentlichen Wahrnehmung werden alle die eine Maske tragen als Teil der gleichen Truppe wahrgenommen. Einzige Lösung das zu vermeiden wäre Kaputze abnehmen und friedlich demonstrieren. So wie die überwiegende Mehrheit das getan hat. Ich mach mir aber keine Illusionen, daß sich bei den Akteuren solche Einsichten jemals Bahn brechen werden.

ke
ke
6 Jahre zuvor

@#20:

Eigentlich ist es ganz einfach. Wenn jemand meine Heimat angreift, zerstören will, verteidige ich mich mit den Nachbarn

Hier wird aber eine Situation dargestellt, in der im Vorfeld Bereiche markiert wurden, andere wieder nicht. Dann wird explizit auf "kleine, inhabergeführte Läden" hingewiesen.

Schutz nur bestimmte Bereiche und eine Gruppe entscheidet wer geschützt werden soll. Wenn dies in Deutschland passiert, muss der Staat sofort eingreifen.

Yilmaz
Yilmaz
6 Jahre zuvor

Nur wer vorher gezahlt hat, wurde nicht angegriffen:

https://www.welt.de/regionales/hamburg/article166349347/Ladenbesitzer-erpresst-Linksextreme-sollen-Schutzgeld-fordern.html

Im Vorwege, berichtet eine Ladenbesitzerin auf dem Schulterblatt, soll es Schutzgelderpressungen gegeben haben. Entweder, man hänge sich ein bestimmtes Plakat mit dem Motiv der „Welcome to Hell“-Demo ins Schaufenster – gegen einen Unkostenbeitrag von 20 Euro – oder man müsse damit rechnen, dass die Scheiben zu Bruch gehen.

Anderer Max
Anderer Max
6 Jahre zuvor

@ #22:
Der zitierte Absatz ist exakt 100% aller Informationen, die WELT online da bringt.
Kein Beleg, kein Name, kein Hinweis auf das Geschäft, keine Stellungnahme der Polizei, Kein Querverweis zu anderen Medien, etc. Einfach nur "eine Ladenbesitzerin berichtet (…) soll es".
Der Rest des Artikels beschäftigt sich dann auch gar nicht mehr mit dem Thema.

Das reicht Ihnen, um als Fakt anerkennt zu werden?
Mir nicht.

Martin Marheinecke
Martin Marheinecke
6 Jahre zuvor

Persönliche Beobachtung: Ich habe mich am Dienstag, 11. 07. , mit der Inhaberin eines kleinen Kaffee-, Tee- und Schokoladen-Ladens im Schanzenviertel unterhalten ("Stüdemanns", Schulterblatt 59, ziemlich genau zwischen der demolierten Sparkassen-Filiale und dem geplünderten "Bundnikowsky"-Drogeriemarkt). Die freundlich ältere Dame bestätigte im Großen und Ganzen den Inhalt der Stellungnahme. Das Schaufenster des kleinen Ladengeschäfts war beschädigt, hat aber gehalten.
"Stüdemanns" gehört nicht zu den Unterzeichner der Erklärung.
Übrigens wurde sogar eine "linke" Buchhandlung gleich nebenan attaktiert, die groß im Schaufenster einen Anti-G-20-Schriftzug hängen hatte.
Auch dass ein (inhabergeführter) !Rewe-Supermarkt und der besagte "Budni" geplündert wurden, spricht gegen eine Beteiligung von ortsansässigen "Flora-Autonomen" an den Angriffen. (Die kaufen da nämlich für den täglichen Bedarf ein – und überhaupt wären sie schön dumm, ihr eigenes Umfeld zu demolieren und sich bei den Anwohnern unbeliebt zu machen..) Schutzgelderpressungen sind eher für die "Rocker"-Szene typisch – nun ja, die tragen auch schwarz. 😉
Nach meimen persönlichen Eindruck waren sehr wohl "aktionsorientiert Linke" an den Krawallen (mit-)beteiligt, (Etwas, was die Erklärung leider auch herunterspielt.) Allerdings solche mit einem anderen Hintergrund und anderen Zielen als die ortsansässigen Autonomen – und ohne Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten.
Nach dem Eindruck einigen Augenzeugen, mit denen ich sprach, gab es zwei Sorten "Plünderer": Schwarzvermummte, die Läden aufbrachen und vor allem "Luxuswaren" zerstörten, und Leute in normalen Straßenkleidung, die die günstige Gelegenheit zum Diebstahl nutzten. Letztere waren deutlich in der Mehrzahl.

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[…] Hamburger Einzelhändler sagen: Autonome haben uns beschützt, nicht angegriffen. | Untere diesem Tiel verweist der Journalisten-Blog Ruhrbarone am 12. Juli 2017 auf Stimmen aus dem Schanzenviertel, die sich in einem Facebook-Post zu Wort gemeldet haben. In einer bemerkenswerten Stellungnahme berichten Gewerbetreibende aus dem Hamburger Schanzenviertel, wie sie die viel diskutierte Krawallnacht erlebt haben, so die Ruhrbarone. […]

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