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Innenminister löscht Loveparade-Meldung

NRW Innenminister Ralf Jäger
NRW Innenminister Ralf Jäger

Einen Tag nach der Katastrophe will der Innenminister nicht mehr ganz so genau gewusst haben, wie die Millionen Raver gesichert werden sollen. Eine am Freitag verbreitete offizielle Pressemitteilung von Innenminister Ralf Jäger (SPD) unter dem Titel „Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Polizei professionell auf Love-Parade vorbereitet“ wurde von der Homepage der Landesregierung genommen. Am Sonntagnachmittag war zunächst noch die Überschrift zu lesen, die dahinter liegende Seite konnte „nicht gefunden werden.“ Inzwischen fehlt selbst die Überschrift. „Aus Pietätsgründen“ sei die Meldung von der Seite genommen werden, wie ein Sprecher des Innenministeriums sagt. Hier ist sie noch zu finden.

Tatsächlich ist davon auszugehen, dass Innenminister Jäger über die Details der Planungen nicht informiert gewesen ist. Die Hauptverantwortlichen sitzen wahrscheinlich an anderer Stelle. Nichtsdestotrotz wäre dies ein Anlass, über die Flut an offenbar substanzlosen PR-Meldungen nachzudenken. Seine eigene Meldung könnte Jäger nun in den kommenden Tagen Probleme bereiten. Am potentiellen Erfolg der Veranstaltung wollte der Sozialdemokrat offenbar teil haben. „Alle sind hoch motiviert und haben sich professionell vorbereitet“, hieß es in der inzwischen gelöschten Pressemitteilung. „Wir sind in der Lage, schnell zu helfen und den bestmöglichen Schutz für die Menschen zu gewährleisten“, stellte Jäger dort fest. Tatsächlich hatte der Duisburger offenbar nur Kenntnisse vom Sicherheitskonzept der Polizei. „Für das Sicherheitskonzept auf dem privaten Gelände sind die Stadt und der Veranstalter verantwortlich,“ so ein Sprecher von Jäger. Am heutigen Sonntag wollte sich Jäger übrigens nicht mehr äußern und die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abwarten.

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crusius
crusius
13 Jahre zuvor

Du mußt das in Mediendeutsch übersetzen, sonst verstehen die das nicht: „Leute, denkt an die Leserbindung!“ 😉

Thomas
13 Jahre zuvor

Wir danken.

Annika wird das oben sicher gleich ergänzen.

Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor

Wäre die Katastrophe nicht passiert, hätte man sich heute vor Mitverantwortlichen und Mitplanern und Mitwissern gar nicht retten können. Jetzt werden sogar Spuren jeder Art von Verbindung zum Ereignis (im Nachhinein) gelöscht.

waldfee
waldfee
13 Jahre zuvor

Hier kann gar nichts gelöscht und vertuscht werden… das sind Verschwörungstheorien …bitte mal die Mitteilungsvorlage zur Anfrage der Linken Duisburg lesen (10.6.2010) …bitte mehr Sachlichkeit und weniger Emotion …seit ein paar Monaten sinkt hier bei den Ruhrbaronen die Qualität kontinuierlich…warum nun??? 🙁

Aus der Mitteilugsvorlage 10-0086_1
das Hätte Herr Rabe heute auf der Pk erzählen können …ist schließlich von ihm und Sauerland gezeichnet worden
————————————-
Zu- und Abgänge zum Veranstaltungsgelände
Aufgrund der zwingend notwendigen Teilung des Bahnhofs (Anlage 1) müssen die Besucher/innen über zwei unterschiedliche Laufstrecken zum bzw. vom Veranstaltungsgeländegeführt werden.
Laufstrecke West:
Anreise: aus Richtung Essen und Oberhausen
Ankunft: Verknüpfungshalle; Ausgang Saarstraße
Wegeführung: Saarstraße, Mercatorstraße, Friedrich-Wilhelm-Straße, Düsseldorfer
Str., Karl-Lehr-Straße (im Tunnel Eingang zum Gelände)

Abreise: Richtung Düsseldorf und Krefeld
Abfahrt: Haupteingang Hbf, Portsmouth-Platz
Wegeführung: Karl-Lehr-Straße, Düsseldorfer Str., Friedrich-Wilhelm-Straße, HaupteingangHbf

Laufstrecke Ost:
Anreise: aus Richtung Düsseldorf und Krefeld
Ankunft: Ostausgang Hbf
Wegeführung: Neudorfer Straße, Überquerung der Koloniestraße, Grabenstraße,
Karl-Lehr-Straße (im Tunnel Eingang zum Gelände)

Abreise: Richtung Essen und Oberhausen
Abfahrt: Verknüpfungshalle; Eingang Neudorfer Straße
Wegeführung: Karl-Lehr-Straße, Grabenstraße, Überquerung Koloniestraße, Neudorfer Straße, Verknüpfungshalle

Für die Besucher/innen werden großformatige Richtungshinweise zu den vier Städten in unterschiedlichen
Farben angebracht. Außerdem werden Absperrungen und Ordner zur Besucherlenkung eingesetzt. Dabei sind Bereiche definiert, die auf keinen Fall von Besuchern betreten werden sollen, da diese als Vorbehaltsflächen für die Sicherheits- und Rettungskräfte benötigt werden. Auch die Zugangsmöglichkeiten zu den Bahngleisen werden abgesichert.
Ansonsten wird keine Zwangsbesucherlenkung erfolgen, sondern Besucher/innen können
z. B. auch die Königstraße benutzen.
Der Streckenverlauf ist in Anlage 2 dargestellt.

crusius
crusius
13 Jahre zuvor

#5 Ist denn das zusammen mit dem Veranstalter erarbeitete und von Herrn S. geprüfte Sicherheitskonzept je öffentlich beraten worden? Wohl eher nicht, wenn man dem Ratsinformationsystem der Stadt Duisburg glauben darf. Dabei wäre das durchaus interessant – denn ihm wäre bspw. zu entnehmen, ob zwischen Ordnern (drinnen) und Polizei (draußen) irgendeine Form von Kommunikation vorgesehen war. Und die Mitteilungsvorlage 10-0086 hat zumindest bei der SPD, der Niederschrift nach zu urteilen, viele Sicherheitsfragen offengelassen – denen aber anscheinend seitens des Rats schlußendlich auch nicht mit der gebotenen Nachdrücklichkeit nachgegangen worden ist.

sebastian Flyte
sebastian Flyte
13 Jahre zuvor

Interessant ist doch auch die Tatsache, dass Jäger bis vor kurzem noch Vize-Fraktionschef im Duisburger Rat war. Da stellt sich doch die Frage, was er wusste und ob er Beschlüsse mitgetragen haben, die sich möglicherweise schon bald als Ursache der Panik herausstellen.

Arnold Voß
Arnold Voß
13 Jahre zuvor

@ Waldfee

Natürlich kann man im Internet Informationen löschen und Vertuschung ist in einem solch dramatischen Fall in der Politik Gang und Gebe.

Mich interessiert aber vielmehr, wieso sie sich nicht trauen solche öffentlich zugänglichen Informationen nicht unter ihrem richtigen Namen weiterzugeben, Waldfee.

ax
ax
13 Jahre zuvor

Jäger politisch verantwortlich

Als Innenminister ist man für Veranstaltungen, deren Teilnehmerzahlen die Einwohnerzahl einer Großstadt überschreiten, politisch mit verantwortlich. Erst recht wenn man aus genau dieser Stadt kommt und vorher solche Aussagen im eigenen Namen veröffentlicht.

trackback

[…] a) neben dem Versagen der Stadt Duisburg vertreten durch das Amt des Oberbürgermeisters waren auch Polizei, Feuerwehr und andere Organisationen, also auch das Innenministerium, mit dem Großevent überfordert, von den Organisatoren ganz zu schweigen. Innenminister Jäger (SPD), der ca. zwei Wochen vor dem Love-Parade-Desaster ins Amt gelangte, ist ebensowenig wie Oberbürgermeister Sauerland (CDU) persönlich verantwortlich zu machen, auch wenn aus “Pietätsgründen” im Ministerium mal was verschwindet. […]

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