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Moers: Geschwister-Scholl-Gesamtschule kapituliert vor Trollen

Philipp Klein, Hanno Meier Carsten Born (DIE PARTEI Moers): Klare Haltung für das SV-Projekt der Geschwister-Scholl-Schule in Moers; Foto: Daniel Zielinski
Philipp Klein, Hanno Meier Carsten Born (DIE PARTEI Moers): Klare Haltung für das SV-Projekt der Geschwister-Scholl-Schule in Moers; Foto: Daniel Zielinski

Stress für die Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Moers in diesen Tagen: Nachdem Informationen über ein Projekt der Schülervertretung – zum Thema Verschwörungstheorien – in der Öffentlichkeit bekannt wurden, bliesen „Corona-Rebellen“, Impfgegner und sonstige Verschwörungstheoretiker zum Angriff.

Am Montag ging die Schulleitung, das Lehrerkollegium, die Schülervertretung und Schulpate Ibrahim Yetim (MdL, SPD) an die Öffentlichkeit und thematisierten den aktuellen (kleinen) Shitstorm.

Der Artikel der Rheinischen Post vom gestrigen Abend, brachte Carsten Born (Spitzenkandidat für die Kommunalwahl 2020 der Partei DIE PARTEI) ordentlich in Rage.

Kein Wunder: Fake News und Verschwörungstheorien sind eine Gefahr.

Auch die Bundeszentrale für politische Bildung hat dieses Thema auf ihrer Agenda.

Das Zurückrudern der Schule empfindet Carsten Born als verstörend.

Die Ruhrbarone haben deshalb heute mit Carsten Born telefoniert.

Worum es geht: Die Rheinische Post hatte am Montagabend aktuelle Probleme einer Gesamtschule in Moers thematisiert: Projekt in Moers eskaliert

Trolle gegen die Geschwister-Scholl-Gesamtschule

Wobei nicht das Projekt an sich eskaliert ist. Sondern die Reaktionen im Netz. Und die Eskalation, wenn man die Zahlen in der RP betrachtet und die Reaktionen auf der Facebook-Seite, eher auf niedrigem Niveau stattfindet. Der Shitstorm auf Facebook ist leicht spürbar, an den Bewertungen. Es gibt einige, zugegeben, üble Kommentare. Vor allem von außerhalb des Einzugsbereiches der Schule. Kein Wunder: In #StayAwake-Facebookgruppen laufen Impfgegner und Coronaleugner aktuell Sturm gegen das Projekt der Schule.

Ebenfalls auf der Facebook-Seite der Moerser Gesamtschule: Viel Zuspruch für die Aktion mit dem Titel Mein Aluhut gegen verdrehtes Gedankengut.

Auf dem Email-Server der Schule schlugen, laut Bericht der Rheinischen Post, über 1200 Emails auf. Mit den üblichen Inhalten, die man von AfD-Anhängern, Verschwörungstheoretikern, Corona-Rebellen, Fans von Atilla Hildmann, Anhängern von Xavier Naidoo und sonstigen Trotteln erwartet. Aber: Ein Mini-Shitstorm.

Beleidigungen, Beschimpfungen, Drohungen und den sonstigen üblichen Bullshit, den „Anhänger von alternativen Wahrheiten“ gerne so von sich geben.

Diese 1200 Emails über mehrere Tage, muss man aber im Verhältnis sehen. Die Anzahl der Emails ist niedrig.

Für eine missverstandene Buchkritik kann man mit Leichtigkeit, in einem Zeitraum von vier, fünf, Tagen ca. 30000 Hass-Emails – inklusive Vergleichen mit dem Satan und allen möglichen Despoten – erhalten: Und das war schon normal, bevor es überhaupt Social Media und koordinierte Trollangriffe gegeben hat.

Das Posting, das zum Shitshorm führte; Screenshot Facebook
Das Posting, das zum Shitshorm führte; Screenshot Facebook

Den Trottel-Shitstorm ins Rollen gebracht haben die Facebook-User Mario Ćorić aus Moers und Mecit Uzbay aus Krefeld (Steckbrief auf Facebook: Lovely Learning Master Of Science – Molekularbiologie – Alternative Medical), der in der Timeline seiner Facebook-Seite auch die „Weltweit Erste Anti-Corona-Creme20“ anpreist.

Eskalierte den Trottel-Shitstorm: Mecit Uzbay; Screenshot Facebook
Eskalierte den Trottel-Shitstorm: Mecit Uzbay; Screenshot Facebook

Im Beitrag von Mecit Uzbay  zum SV-Wettbewerb „Mein Aluhut gegen verstrahltes Gedankengut“ des Hobby-YouTubers (Email-Adresse und Telefonnummer der Schule wurden von den Ruhrbaronen – aus naheliegenden Gründen – verfremdet!) ist zu lesen:

Nett und Freundlich nahm er sich Zeit.
Auf meine Frage, ob dies nicht zu einer Splitting der Gesellschaft führt und warum hier statt eine Meinung einer Person ins lächerliche zu ziehen, nicht den Kindern beigebracht wird, höfflich, sachlich mit Fakten zu argumentieren, war die Antwort:
… das es hier bei um Kreativität und Satire geht….

Ich habe Ihm auch gesagt, dass diese Aktion aktuell im Internet sich verbreitet und die Reaktionen nicht positiv fallen.
Herr Grüter, antwortete, dass falls die Aktion negative Auswirkungen haben würde, er diese Aktion stoppen würde.

Für alle, die der Meinung sind, dass eine derartige Aktion in der Gesamtschule bei Kindern, nichts zu suchen hat, sogar darauf Gefahr laufen könnte, dass Kinder andere Kinder, die eine andere Meinung oder Auffassung haben, anfangen zu mobben, ins lächerliche stellen, kann hier anrufen:

Tel: 02841*****
Gesamtschule Moers
Schulleiter Herr Grüter
oder per Email an
be*****.****ssen@gesamtschule-moers.de

Kinder sollten lernen, Meinungen, Gedanken anderer Menschen zu akzeptieren, zu tolerieren und Verständnis zu zeigen. Kinder sollten lernen, Diskussionen als Teil einer Gesellschaft anzuerkennen. Und nicht, Meinungen anderer Menschen, ins lächerliche zu ziehen oder gar anzugreifen.

Das Posting vom 24. Juni 2020 verbreitete sich in einschlägigen Gruppen – mit den Kontaktdaten der Schule. Impfgegner, Corona-Leugner und Verschwörungsgläubige reagierten: Auf Facebook und via Email.

Weshalb die Schule hier nachgibt: Das weiß nur Gott! Screenshot Facebook
Weshalb die Schule hier nachgibt: Das weiß nur Gott! Screenshot Facebook

Die Schulleitung zog am 29. Juni 2020, wieso auch immer, die Notbremse und knickte vor dem Pöbel ein:

Für die Schulleitung ist klar, dass der Wettbewerb zum Schutz des Kollegium, der Schülerinnen und Schüler ausgesetzt wird. „Das Thema Verschwörung bleibt, und wir machen weiterhin öffentlich, wie wir damit umgehen“, so Rolf Grüter.

(Quelle: Rheinische Post)

Als Reaktion auf diesen Artikel veröffentliche Mecit Uzbay heute Nacht ein Video, das kurze Zeit darauf wieder gelöscht wurde: In diesem wurde der Erfolg der Aktion, dokumentiert durch den Bericht der Rheinischen Post, hervorgehoben.

Gar nicht glücklich mit dieser Situation und mit der Reaktion der Schule ist Carsten Born, Spitzenkandidat der Partei DIE PARTEI für die Kommunalwahl 2020. Auf Facebook startete die PARTEI Moers, als Reaktion auf den Artikel in der Rheinischen Post, eine Aktion:

SchülerX der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Moers starten den Fotowettbewerb „Mein Aluhut gegen verstrahltes Gedankengut“, mit dem sie zu eigenem Denken und kritischer Auseinandersetzung mit Schwurbelidioten aufrufen.

Ergebnis 1: Shitstorm. Normal, war zu erwarten. Details hier https://fckaf.de/6nu

Ergebnis 2: Die Schulleitung stoppt die Aktion. Das ist nicht normal. Schon mal was von Rückgrat und Zivilcourage gehört?

Dann machen wir den Wettbewerb eben:

Liebe SchülerX der Geschwister-Scholl-Schule, schickt uns bis zum 15.08. euer schickstes Aluhut-Bild und schreibt dazu, was ihr von Aluhutträgern haltet. Kreativität ist gefragt, weitere Regeln gibt es nicht. Postet es hier unter den Aufruf, per PM an uns oder als Mail an moers@partei-wesel.de .

Wir von der PARTEI entscheiden gemeinsam über das geilste Bild mit dem besten Kommentar dazu. Der erste Platz gewinnt 100 € in bar.

Gewinnen können nur SchülerX der Geschwister-Scholl-Schule – Bilder von Aluhüten außer Konkurrenz können aber gerne gepostet werden

"Dein Aluhut"; Grafik: Carsten Born / DIE PARTEI Moers
„Dein Aluhut“; Grafik: Carsten Born / DIE PARTEI Moers

Die Ruhrbarone hatten heute Nacht die Möglichkeit mit Carsten Born (DIE PARTEI) zu telefonieren. Er stand uns Rede und Antwort zu den Hintergründen der Aktion.

Carsten Born, DIE PARTEI Wesel; Foto: Peter Ansmann
Carsten Born, DIE PARTEI Wesel; Foto: Peter Ansmann

Ruhrbarone: In der RP wird von einem Shitstorm gegen eine Gesamtschule in Moers berichtet. Was ist los bei euch?

Carsten Born: Es sind zwei Ebenen. Es ist so selbstverständlich, dass es fast schon untergeht: Das was die Schwurbelköpfe veranstalten, mit Drohungen gegen das Kollegium und Anzeigen beim Schulaufsichtsamt  und was da alles im Artikel der Rheinischen Post steht – das ist alles indiskutabel. Aber da braucht man gar nicht drüber reden, dass das gar nicht geht.

Ruhrbarone: Im Text auf Facebook zu eurer Aktion, Fotowettbewerb „Dein Aluhut gegen verstrahltes Gedankengut“ kritisiert DIE PARTEI aber explizit die Reaktion der Schule.

Da jetzt einfach wegzuknicken, ist ein sehr kurzsichtiger Begriff von Schutz

Carsten Born: Vor ein paar Tagen ging das hier schon rum und es war klar, dass das in einschlägigen Kreisen für Aufruhr sorgte. Dass diese Reaktionen komplett induskatabel sind: Natürlich. Die zweite Ebene, die kommt jetzt oben drauf. Das steht in der Rheinischen Post und darauf beziehe ich mich: “Zum Schutze der Kollegiums wird diese Aktion ausgesetzt.“

Vordergründig, ja, wir nehmen erstmal dem Shitstorm die Luft aus den Segeln. Aber mir fallen dann auch Begriffe wie Rückgrat und Zivilcourage ein. Und ein Schulrektor ist durchaus ein exponierter Mensch, wenn es um die Zivilgesellschaft geht. Da jetzt einfach wegzuknicken, ist ein sehr kurzsichtiger Begriff von Schutz. Ich verweise mal auf den Namen der Schule: Geschwister-Scholl-Gesamtschule.

Ruhrbarone: Zumal sich der Shitstorm und die Anzahl der Kommentare, nach normalen Standards der Krisenkommunikation, sehr in Grenzen hält.

Carsten Born: Ich sehe das als Kapitutlation vor einer Handvoll lautstarker Pöbelidioten. Und irgendwie Schwanz einziehen an der Stelle: Das geht nicht.

Die da jetzt auf die Schule losgehen: Das ist ja eine Minderheit. Die sind nur laut.

Ruhrbarone: Wie lautet die Ansage der PARTEI in Moers?

Carsten Born: Diese Aktion war gut. Diese Aktion ist gut. Und diese Aktion muss weiterlaufen.

Keine Angst zeigen. Den Pöblern verbal den Mittelfinger vor die Nase halten. Keinen Fußbreit zurück.

Ruhrbarone: Vielen Dank für das Gespräch.

Carsten Born: Danke für das Interesse.

Die Kapitulation der Schule vor dem Pöbel: Schwer erträglich

Natürlich darf man glauben, dass die Erde eine Scheibe oder bananenförmig ist.

Oder dass Hillary Clinton in unterirdischen Bunkern Kinder gefangen hält.

Sogar, dass der Staat Bundesrepublik Deutschland nicht existent ist und wir „Personal“ in  einer „BRD-GmbH“ sind.

Genauso dürfen die Taliban glauben, dass sie Dschihad machen müssen und dafür im Paradies mit 72 Jungfrauen belohnt werden.

Wenn aber eine Schule jetzt solcherlei Blödsinn nicht thematisieren darf und tolerieren soll: Da brechen Dämme, die nicht brechen dürfen. Contra in der Debatte und Hinweise, dass irgendjemand Blödsinn erzählt, ist keine Zensur: Auch wenn, zum Beispiel, die AfD das gerne behauptet.

In der Mathematik ist 1 PLUS 1 immer noch 2. Und nicht drei.

Und die Erde ist keine Scheibe, sondern eine Kugel. Alles andere ist keine „alternative Wahrheit“, die Aluhüte für sich schließlich reklamieren, sondern einfach nur Mumpitz.

Wenn in der Schule Verschwörungstheorien thematisiert werden:

Es geht nicht um die Manipulation von „Meinung“ – sondern um Aufklärung über falsche Tatsachen.

Wenn die Schule Antisemitismus und Rassismus thematisiert, geht es nicht um politische Standpunkte: Sondern um Aufklärung über gefährliche Vorurteile.

Antisemitismus ist kein Standpunkt, sondern ein Verbrechen.

Respekt für die Schülervertretung!

Hut ab! Und Respekt! Vor der Schülervertretung der Geschwister-Scholl-Gesamtschule für ihr vorbildliches Projekt.

Hut ab! Vor den Schülerinnen und Schülern, die an diesem Projekt mitgewirkt haben.

Hut ab und Respekt, vor dem Lehrerkollegium und der Schulleitung

  • wenn sie denn dieses Projekt offensiv weiterführen,
  • es nach Außen kommunizieren,
  • und ein paar bildungsfernen Trotteln (Die sich nur marginal von den Taliban oder mittelalterlichen Hexenverbrennern unterscheiden!) die Stirn bieten.

1200 Emails innerhalb von ein paar Tagen aus ganz Deutschland, nachdem der Beitrag eines Trolls geteilt wurde: Das ist wenig. Der „Sturm“ ist vorüber.

Den Hass dokumentieren, Anzeigen schreiben, den Hatern die Polizei ins Haus schicken:

Das wäre das richtige Lehrstück in der Schule für wehrhafte Demokratie.

Appeasement öffnet die Pforten zur Hölle.

Die Fahne zu streichen – Kapitulation – ist keine Option. Niemals.

Erst Recht nicht für eine Schule, die nach den Geschwistern Scholl benannt ist.

Update 01.07.2020, 4.50 Uhr:

Bericht in der WDR-Lokalzeit

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Zil
Zil
3 Jahre zuvor

Insgesamt ist es eine schöne Geste, dass die Partei das Projekt so unterstützt. Dennoch ist es schade, dass hier Parallelen zu den Schwurblern auftauchen: lesen, empören, darüber reden statt zunächst miteinander (also der Schule) zu reden. Dann wäre vielleicht auch der Fehler vermieden worden, dass der Herr aus Krefeld es gestartet hätte, denn dieser profiliert sich nur. Ausgelöst wurde der Shitstorm von jemanden aus Moers durch einen Kommentar und einer Bewertung der Schule in einem "offenen Brief".

Cheers, Zil

Zil
Zil
3 Jahre zuvor

Ergänzung:
Es ist schön, dass Sie die Emailadresse verfremdet haben. Auf dem Foto ist diese aber noch zu lesen.

Cheers, Zil

Zil
Zil
3 Jahre zuvor

@Peter Ansmann: Da haben Sienatürlich recht mit den Ansprechpartner, nur dass der Herr kein Ansprechpartner ist da er nicht zur Schulleitung gehört und seine Email auch deshalb nicht auf der Schulhomepage steht. Dementsprechend kann dieses eigentlich gute Argument hier nicht gelten. Ich verstehe natürlich Ihre Einstellung, aber es wäre schön, wenn die Adresse auch im Bild geschwärzt werden würde, denn dass der Herr nicht noch mehr Emails braucht momentan ist sicher nachvollziehbar. Sie selbst haben ja z.B. Ihre Email im Impressum auch nicht hinterlegt. Wenn diese nun auf eine solche Weise mit Ihrer Argumentation weiter veröffentlicht werden würde, wäre Ihnen dies – zumindest vermute ich es – sicherlich auch nicht recht. Deshalb wiederhole ich aus genannten Gründen nochmal die Bitte, dass die Emailadresse auch auf dem Foto geschwärzt wird, da es eben keine öffentlich zugängliche Email ist.
Bezüglich der Fehlinformation des Urhebers wüsste ich gerne, ob Sie dort noch eine richtigstellung planen? Ich denke nicht, dass der Herr aus Krefeld sich noch weiter damit profilieren können sollte.

Cheers, Zil

Zil
Zil
3 Jahre zuvor

@Peter Ansmann: Wird denn der Fehler mit dem falschen Urheber noch korrigiert? Wir gesagt, es war nicht der Herr aus Krefeld, der hat die Chance nur zum profilieren genutzt. Es war ein Herr aus Moers, dessen Kommentar auch immernoch in den Bewertungen der Schule zu finden ist.

Cheers, Zil

Berthold Grabe
Berthold Grabe
3 Jahre zuvor

Ich bin nur erstaunt über den doch sehr dürftigen Ansatz dieses Projektes, der kaum in der Lage ist nützliches Wissen zu erarbeiten und unnötig provoziert, wo doch nichts zu holen ist.
Für eine Schule sinnvoll wäre die Fragestellung gewesen, woher der Vertrauensverlust resultiert, sich "alternative" Wahrheiten zu suchen und sich zuzuwenden. Welche Mechanismen hier wirken.
Statt Ergebnisse, auch Irrationale als reinen Fall von äußerlicher Manipulation zu betrachten.
Solche abstrusen Angebote gab es zu allen Zeiten, der Unterschied heute ist, das immer mehr Menschen heute nicht mehr darüber lachen und ignorieren sondern andere als die "seriösen" Erklärungen suchen und dafür gibt es Gründe.
Das wäre ein Projekt gewesen, wie es zu meiner Schulzeit praktiziert worden wäre.

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[…] PARTEI Moers kritistiert denn auch explizit die Reaktion der Schule als „schwer erträglich“. Die SPD ruft am […]

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[…] einer auf seiner Facebook-Seite beworbenen „Anti-Corona-Creme“ (Screenshot im Beitrag Moers: Geschwister-Scholl-Gesamtschule kapituliert vor Trollen!) unangenehmen Besuch: Der Beitrag, in dem die Anti-Corona-Creme am letzten Mittwoch noch […]

Lisa
Lisa
3 Jahre zuvor

Es geht doch bei der Kritik gegen diese Aktion nicht um die Inhalte der Verschwörungstheorien und ob diese nun richtig oder falsch sind, sondern darum, dass hier KINDER ermutigt und mit Geld geködert werden, sich über Positionen in einer politischen Auseinandersetzung lustig zu machen, über die sie noch nicht in der Lage sind, ein abschließendes Urteil zu fällen.
Warum politisch, weil gerade in der Corona-Krise jede abweichende Meinung mit dem Aluhut-Stempel versehen wird. Diese Aluhut-Betitelungen haben erst seit diesem Jahr Hochkonjunktur.

In dem Wettbewerb ist die Rede von einer weltoffenen Gesellschaft, welche durch das Verschwörungs-Gedankengut gefährdet wird.
Warum geht man dann nicht als gutes Beispiel voran und leitet die Kinder zu einem respektvollen Umgang untereinander an?

Das grundsätzliche Problem, was eigentlich für jeden Pädagogen erkenntlich sein sollte, ist dass man mit diesem Wettbewerb Kinder gegeneinander aufhetzt. Es wird in jeder Klasse mindestens ein Kind mit Aluhut-Eltern geben. Vielleicht hat auch schon das ein oder andere Kind selbst eine positive Haltung gegenüber gewissen Verschwörungstheorien. Was macht nun so ein Wettbewerb mit Kindern? Ausgrenzung und eventuell Radikalisierung.
Genau das selbe Problem, was gerade in den Medien stattfindet.

Ich bin auch mal wieder schwer enttäuscht von der Berichterstattung zu diesem Thema, denn ich weiß aus erster Hand, dass auch kritische, sachliche Mails bei der Schule eingingen.

Aber neutrale, versöhnende und einende Berichterstattung liest man ja selten und habe ich auch nicht erwartet.

Berthold Grabe
Berthold Grabe
3 Jahre zuvor

@Peter Ansmann,
wie abstrus auch immer eine Meinung ist, und sie müssen nicht auf Bewiesenes gründen.
Der Verweis auf das Mittelalter verfängt auch nicht, da es damals keinen Rechtsstaat gab.
Und ganz ehrlich, so Einiges was heute als Wahr gilt ist doch nur Interpretation, auf jedenfalls wird erstaunlich häufig eine Trennung von Fakten und daraus resultierenden Interpretationen vermieden und meistens Ideologie basierend

Letztlich verleiht erst die Aufregung und das öffentliche Interesse den unsinnigen oder gefährlichen Teilen ihre Bedeutung im Verbund mit dem Vertrauensverlust gegenüber den Institutionen.
Der wiederum schleichend seit 40 Jahren voranschreitet und ebenfalls hausgemacht ist.

Und ich muss da Lisa zustimmen es ist eine unangemessene Art mit dem Problem umzugehen, weil sie keine Problem löst.

Lisa
Lisa
3 Jahre zuvor

@Peter Ansmann

Die Forderung von Kritikern den Wettbewerb zu stoppen, würde ich nicht als Zensur definieren.
Es steht dem Lehrer doch frei Verschwörungstheorien im Unterricht zu thematisieren oder Projekte dazu zu machen.
Nur bei diesem Wettbewerb wurde ja im Vorhinein vorgeben wie man über solche Aluhut-Menschen zu denken hat: sie sind unsozial, gesellschaftsspaltend und gefährlich. Es wirkt nicht so als würden Schüler zum mitdenken ermuntert.

Gerade bei dem Corona-Thema ist es definitiv verfrüht kritische Meinungen als Verschwörungstheorien zu deklarieren.

Im Wettbewerbstext wird davon gesprochen, dass "wissenschaftliche Erkenntnisse in der Corona-Krise nicht anerkannt werden", es gibt aber laufend neue und unterschiedliche Erkenntnisse und das ist auch ganz normal bei einem neuen Thema. Es haben sich ja nicht nur die üblichen Verschwörungstheoretiker kritisch gegenüber der Corona-Politik geäußert, sondern auch Wissenschaftler, Immunologen, Epidemiologen und wie sie alle heißen.

Weiter steht in dem Text, dass "von gefährlichen Zwangsimpfungen gesprochen wird".
Ja und? Wir können noch nicht wissen, ob die Impfung verpflichtend wird, es spricht aber einiges dafür.
Das die Impfung schädlich sein könnte, ist ebenfalls nicht weit hergeholt, da es sich um ein komplett neuartiges Verfahren handelt und die üblichen Regularien anscheinend umgangen werden sollen.

"Demokratierechte werden in Frage gestellt" ist sehr suggestiv, da es so klingt als ob Verschwörungstheoretiker keine demokratische Ordnung anstreben, wobei wohl eher gemeint war, das Maßnahmen-Kritiker eingeschränkte Grundrechte beklagen.

Der Wettbewerbstext lässt insgesamt vermuten, dass das Thema Verschwörungstheorien den Kindern nicht differenziert vermittelt wird, da der Urheber dieses Thema nicht neutral behandeln kann und dazu geneigt ist, vorschnell unterschiedliche kritische Meinungen als Verschwörungstheorien zu verbuchen.

thomas weigle
thomas weigle
3 Jahre zuvor

Nach "Neutralität" rufen immer die,die selber austeilen, bis Arzt kommt. Bringt also nix. Auf einen groben Klotz gehört ein fein geschliffener Keil, der durchaus hart angesetzt werden sollte. Den Aluhutköpfen schadet ein scharfer Gegenwind durchaus nicht. Vielleicht wird dann ihr schlichtes Denken ein wenig aufgefrischt.

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