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NRW-Innenminister Ralf Jäger: „Herr Dierkes hat keinen generellen „Israelboykott“ veröffentlicht.“

Ralf Jäger Foto: IM-NRW

Duisburg ist die einzige Großstadt Nordrhein-Westfalens, die von einem rot-rot-grünen Bündnis regiert wird. Und weil das auch in Zukunft so bleiben soll, ignoriert der Chef der Duisburger SPD, NRW-Innenminister Ral Jäger, beharrlich die Aufrufe zum Israel-Boykott von Linksfraktionschef Hermann Dierkes.

Dem Fraktionsvorsitzenden der Duisburger Linkspartei, Hermann Dierkes, kann man vieles nachsagen. Dass er ein Mann ist, der seine Ansichten verleugnet, nicht:

„Wir müssen mutig die Wahrheit verbreiten. Wir dürfen es nicht länger zulassen, dass im Namen des Holocaust und mit Unterstützung der Bundesregierung derart schwere Menschenrechtsverbrechen begangen und geduldet werden. Jede und jeder kann z.B. durch den Boykott von israelischen Waren dazu beitragen, dass der Druck für eine andere Politik verstärkt wird. Während des furchtbaren Angriffs der israelischen Armee auf den Gaza-Streifen haben die norwegischen und griechischen Gewerkschaften mit ihrer Weigerung, israelische Schiffe zu laden, gezeigt, was möglich ist“.

Bis vor wenigen Tagen fand sich diese Aussage von Dierkes noch auf der Homepage der Internetseite der Duisburger Linkspartei. Nachdem ich ihn am vergangenem Wochenende in einem Artikel in der Welt am Sonntag zitiert habe, ist er verschwunden. Ein klarer Aufruf zum Boykott israelischer Waren. Und Herman Dierkes stellte 2009 im Interview mit der islamistischen Web-Seite Muslim-Markt klar, dass es daran nichts zu deuteln gibt. Dierkes erklärt dort, dass er von einem Journalisten angerufen worden sei, der ihn gefragt hätte, ob er zum Boykott israelischer Produkte aufgerufen habe: „Ich bestätigte ihm das, er könne das auf der Internetseite nachlesen“.

An Dierkes Position hat sich bis heute nichts geändert. Der Internetseite „Die Freiheitsliebe“ sagte Dierkes noch vor wenigen Tagen: „Seit ich mich öffentlich gegen den mörderischen Angriff der israelischen Armee auf Gaza zur Jahreswende 2008/09 ausgesprochen und für die Legitimität der Kampagne Boykott, Desinvestment und Sanktionen eingesetzt hatte.“

Das sieht NRW-Innenminister Ralf Jäger anders. Er ist der Chef der Duisburger SPD, die zusammen mit Linkspartei und Grünen im Duisburger Rat eine Koalition bilden. Auf meine Frage , ob die SPD mit der von Dierkes geführten Linksfraktion zusammenarbeiten solle, auch wenn Dierkes sich nicht von seinen Boykottaufrufen distanziert, antwortete Jäger: „Herr Dierkes hat keinen generellen „Israelboykott“ veröffentlicht.“

Das sehen selbst die Grünen anders. Auch sie hatten erst keine Probleme, mit Dierkes eine Koalition einzugehen, wurden von ihrem Landesverband nach der Entdeckung des Hakenkreuz-Flugblatts bei der Linkspartei dazu gedrängt, eine klare Position zu beziehen. Und das taten sie am 13. Mai mit einer öffentlichen Erklärung, in der sie die Linkspartei in Duisburg und Hermann Dierkes aufforderten, ihr Verhältnis zu klären – insbesondere die Anerkennung des Staates Israel und ein Verzicht auf Boykottaufrufe war den Grünen wichtig. Ohne eine solche Klärung sei „ein Übergang zur gewohnten Tagesordnung nicht so einfach möglich.“

Zwei Wochen später ist davon nicht mehr die Rede. Der vollmundigen Erklärung der Grünen folgte – nichts. Auf eine Anfrage von mir, ob die Linkspartei und Hermann Dierkes auf ihre Erklärung reagiert hätten, antworteten die Grünen ebenso wenig wie die Linkspartei und Hermann Dierkes auf meine Anfrage, ob man bereit sei, seine Positionen zu ändern. Dabei ist der Aufruf zum Boykott israelischer Waren nicht der einzige antisemitische Ausfall von Hermann Dierkes gewesen. Auf einer Konferenz der trotzkistischen Gruppierung Marx21 nannte Dierkes die Frage des Existenzrechts Israels „läppisch.“ Dass die Linkspartei Duisburgs schon mehrfach, so bei Protesten gegen den Gaza-Krieg 2009, gemeinsam mit Anhängern der terroristischen Hamas auf die Straße ging, wundert da kaum noch.

Der Alltag ist in der rot-rot-grünen Koalition in Duisburg also längst wieder eingekehrt. Und Grüne und SPD scheinen sich nicht daran zu stören, mit einer lokalen Linkspartei zu kooperieren, die schon seit Jahren immer wieder im Zusammenhang mit antisemitischen Vorfällen genannt wird. Zum Beispiel während einer Aktuellen Stunde im Deutschen Bundestag am vergangenen Donnerstag. CDU und FDP hatten sie beantragt, um über die Studie von Samuel Salzborn und Sebastian Voigt über den Antisemitismus in der Linkspartei zu diskutieren. Der Sozialwissenschaftler  und der Historiker kamen nach der Analyse zahlreicher Vorfälle in der Partei Die Linke zu dem Ergebnis, dass in der Linkspartei antisemitische Positionen nicht nur weit verbreitet sind, sondern auch von der Parteiführung geduldet werden.

Immer wieder wird als Beispiel für praktizierten Antisemitismus in der Linkspartei genannt: Hermann Dierkes und seine Duisburger Genossen. Samuel Salzborn: „Wer zum Boykott israelischer Waren aufruft, geht faktisch eine Allianz ein mit der SA-Parole „Kauft nicht bei Juden“.

Der Tagesspiegel berichtete gestern, dass in der Linkspartei eine Diskussion über den Antisemitismus in den eigenen Reigen begonnen hätte:

Gysi ist der Auffassung, dass Boykottaktionen gegen Israel nicht zu akzeptieren sind, auch die Ein-Staaten-Lösung im Nahen Osten, bei der die Juden zur Minderheit im eigenen Land würden, lehnt er strikt ab.

Mehrere Linken-Bundestagsabgeordnete fordern jetzt klare Regeln für die Fraktion. Sie meinen, dass sich sowohl mehrere Abgeordnete als auch deren Mitarbeiter als unbelehrbar erwiesen haben. Parlamentsgeschäftsführerin Dagmar Enkelmann sagte am Dienstag dem Tagesspiegel, den Appell von Hermlin gegen die Verbreitung von Vorurteilen betrachte sie „als Auftrag“. Gerade die Linke stehe in Verantwortung, keine Relativierung des Holocaust zuzulassen, das Existenzrecht Israels ohne Wenn und Aber zu verteidigen und zugleich die Schaffung eines palästinensischen Staats einzufordern, ohne den es keinen Frieden im Nahen Osten geben könne. „Ich habe die Nase voll, dass einige das immer wieder in Frage stellen wollen.“ Explizit will sie auch die Aktivitäten von Fraktionsmitarbeitern unter die Lupe nehmen. „Wenn die Grundwerte der Partei und der Fraktion negiert werden, muss das Konsequenzen haben – bis zur Trennung.“

NRW-Innenminister Ralf Jäger ist zu so einem Schritt gegenüber einer Fraktion der Linkspartei die von Hermann Dierkes geleitet wird nicht bereit.

Ein Artikel zum selben Thema ist in ähnlicher Form bereits in der Welt am Sonntag erschienen.

 

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Christian
12 Jahre zuvor

Jäger weiß eben besser als Dierkes, was Dierkes wirklich meint…

Lutz
12 Jahre zuvor

Wie man derart die Augen vor Fakten verschließen kann, ist mir ein Rätsel.

snoff
snoff
12 Jahre zuvor

Auch wenn ich bei weitem kein Freund der Linkspartei bin, so sehe ich das ganze nicht so „eng“ wie im Artikel beschrieben.

Wenn einem etwas nicht gefällt, dann versucht man dies zu vermeiden und das geht recht effektiv durch einen Boykott.
Gefällt mir die Einstellung der Firma „Müller“ nicht, kaufe ich keine Produkte dieser Marke mehr, gefällt mir nicht, dass das Gemüse in Spanien nur im Gewächshaus hochgezogen wird, boykottiere ich Gemüse aus Spanien. Gefällt mir nicht, welche Politik in Israel gemacht wird, boykottiere ich halt Produkte aus diesem Land.
In meinen Augen hat sowas nichts, aber auch gar nichts mit Antisemitismus zu tun. Der Boykott ist eine (politische) Reaktion, mit welcher eine einzelne Person mit kleinem Aufwand etwas bewirken kann.
Es würde auch kein Hahn danach krähen, wenn jemand Produkte aus Paraguay boykottieren würde.

Ich finde es absurd, aus einem Boykott israelischer Produkte abzuleiten, dass jemand das Existentrecht Israles nicht anerkennt. Außerdem sollte man „kauft keine isralelischen Produkte“ und „kauft nicht bei Juden“ auf keinen Fall in verwechseln und so zu versuchen einen solchen Boykott ins Unrecht zu ziehen.

Gruß
snoff

der, der auszog
der, der auszog
12 Jahre zuvor

Jäger weiss eigentlich alles besser. Vor wenigen Tagen wurden durch Landesregierung die Grenzwerte für Drogen gelockert. Ob da ein Zusammenhang besteht?

Rambo
Rambo
12 Jahre zuvor

Tatsächlich muss ich snoff hier teilweise zustimmen. Politisch ist es sicherlich sehr unklug zu einem Boykott israelischer Produkte aufzurufen. Zudem ist die politische Situation zwischen Israel und den Palästinensern so unübersichtlich, dass es dumm ist, hier klare Gut-Böse-Linien zu ziehen. Auf der anderen Seite ist es aber ebenso unklug, einen Israel-Boykott mit einem Juden-Boykott gleichzusetzen. Wer das tut, tappt tatsächlich in die (positive) Antisemitismus-Falle. Der Staat Israel ist ein Staat, die Juden sind eine Volks- und Religionsgemeinschaft. Die Gleichsetzung dieser beiden Dinge ist sowohl bei Verteidigern wie Kritikern falsch und gefährlich.

Jan
Jan
12 Jahre zuvor

Was hält Ruhrbarone denn davon, dass die Boykottkampagne in anderen Ländern auf so große Resonanz stösst? Erst kürzlich unterzeichnete die größte Studierendengewerkschaft Englands den Boykottaufruf des BDS – Movement unterzeichnet.
Auch weitere UnterzeichnerInnen aus ganz Europa sind nahmhafte Personen. Warum ausgerechnet ein Lokalpolitiker der Linken Duisburg ins Zielkreuz gerät erscheint da schon etwas unverständlich. Mich würde mal interessieren, ob das BDS – Movement generell abgelehnt wird oder nur Boykottaufrufe von deutscher Seite?

Jan
Jan
12 Jahre zuvor

@6
Lieber Namensvetter,
es sind im Bezug auf BDS natürlich viele Varianten im Umlauf.
Die offizielle BDS-Variante bezieht sich auf Siedlungsprodukte und Unternehmen (auch mit Sitz außerhalb Israels), die durch ihre Geschäftstätigkeit vom Siedlungsbau profitieren. Dieser Aufruf wird unter anderem von der Tochter des ehemaligen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Galinski unterstützt.
Wer das leben möchte, soll bitte Wasserkisten schleppen, weil Kohlensäurekartuschen-Produzent Soda Club auch Siedler erfrischt, und darf die Stadt Dorsten nicht mehr per Zug anfahren, weil alle dortigen Linien von der Veolia-Tochter NWB bedient werden – die Konzernmutter baut Siedlern derzeit eine Straßenbahn. Wer so konsequent ist, dem wünsche ich auch angenehme Busfahrten zwischen Kleve und Krefeld, sowie zwischen Rheinhausen und Xanten.

Die vereinfachte Variante ist: kauft nicht beim Israeli, und diese vereinfachte Form wird auch von vielen praktiziert, nicht ohne zu beteuern, dass man sich selbstverständlich nicht gegen Juden richtet.
Und genau hier kann man aufgrund der Entstehungsgeschichte des Staates Israel nicht unterscheiden. Israel definiert sich als Auffangbecken der Verfolgten, wobei der Holocaust sicherlich die schlimmste Verfolgung darstellt, aber auch die Erinnerung der Jahrhunderte davor und vieles, was in aller Welt nach dem Krieg noch geschah, spielt hier eine Rolle. Aufgrund der Einwanderungsgesetzgebung des Staates Israel und ihrer praktischen Anwendung ist der Staat auch weiterhin Auffangbecken – und man kann nicht das Becken angreifen, ohne sich dabei auch gegen die Aufgefangenen zu richten.
Sicherlich ist es problematisch für ein Staatswesen, wenn die Definitionen von Volks- und Religionsgemeinschaft keine ausreichende Trennschärfe besitzen. Die Grenzen wurden aber auch immer wieder von außen verwischt und spielten irgendwann auch im Zusammenhalt gegen Gefahren von außen keine Rolle mehr.

Auch in der israelischen Bevölkerung gibt es Siedlungskritiker – und auch diese können durch solche Strategien ihren Job verlieren, denn auch sie arbeiten in israelischen Firmen, die von solchen pauschalen Aufrufen betroffen sind.
Eine Kampagne, die solche Kollateralschäden hinnimmt, kann nicht legitim sein.
Und eine Partei, die so etwas unterstützt, kann nicht Koalitionspartner von Demokraten sein. Erst recht nicht mit einem Frontmann, der das Existenzrecht Israels läppisch nennt, erst recht nicht mit MdBs, die mit einer Landkarte vom Nahen Osten ohne Israel posieren.

Yael
12 Jahre zuvor

Wenn Antisemiten wie Dierkes etc. das tun, hat es sehr wohl etwas mit Juden zu tun und angeblich nicht nur mit Israel.

allemachtdendrähten
allemachtdendrähten
12 Jahre zuvor

Ein Innenminister der mit einstweiligen Verfügungen gegen die Presse vorgeht,den sollte die MP zum Teufel jagen. Von den anscheinend illegalen Parteispenden und H.D mal ganz zu schweigen, Herr Jäger ist kein Glücksfall für NRW.

ruelfig
ruelfig
12 Jahre zuvor

Warum sollte man sich mit der läppischen Frage beschäftigen, ob Dierkes und seine Spießgenossen Antisemiten sind? Diese Biedergänger mit dem Charme und der intellektuellen Ausstrahlung von Wackeldackeln sind gewiß zu 100% bereit, jedem jüdischen Opfer, und sei es auch noch so groß, ein größeres Denkmal zu errichten, man ist schließlich ein aufrecht gehender Antizionist.
Per Flugzeug, Schiff (Alte Fregatte im Wechseljahrsturm) oder zu Fuß in der leeren Wüstenei des Kopfes begibt man sich auf eine Zeitreise rückwärts in ein Land, das es nie gegeben hat, welches nur für Römer und Engländer diesen Namen trug: Palästina.
Und schon ist man German of Arabia und flattert im Burnus dem Beduinen voran: ein Volk, einstaatenerlöser, ein williger Jakobiner. Mehr dazu in der Charta der Hamas, die sich von jedem Dämelack googeln ließe, wäre selbiger nicht zu dämelackig dazu.
Wer unter solchen Fahnen Tritt fasst, dem sollte ein Tritt fast sicher sein: Geh doch nach Gaza und kämpf deinen Kampf, leck dem von der EU finanzierten getreuen Gebieter die blutigen Sandalen sauber von ganz unten und feier ein Fest mit Vittorio Arrigoni und Juliano Mer-Khamis. Als Idiot kann man sich sowas von nützlich machen, das glaubt kein Bescheppter. Nicht mal das Ralf.

mir
mir
12 Jahre zuvor

#3, #6
Wenn sie die Produkte von müller boykotieren geschieht das überdacht, gezielt aus einem best. Grund gegen eine best. Firma. Boykott und Aufklärung gegen Waffenhersteller, Öllieferanten, Ausbeuter, usw. kann sicher unter Umständen sinnvoll sein. Ein genereller Boykott gegen israel. Produkte- was tatsächlich auf alle ausgedehnt ist – ist falsch. Damit wird eine ganze Nation in einem Topf geworfen und alle bestraft, was schon nicht human ist. Das war/ist schon immer falsch gewesen, die gesamte zivile Gesellschaft dafür zu bestrafen.

Kritikäußerung gegen die israel. Regierungspolitik ist konkret und kann berechtigt sein, zum Beispiel bei den aktuellen Friedensgesprächen oder der Siedlungspolitik oder dem Militarismus. Aber auch in einer Demokratie darf man nicht mit solchen unlauteren Handlungen seine Meinung durchsetzen wollen.

Deutsche Politiker sollten solche dummen Boykottaufrufe nicht mittel/unmittelbar unterstützen, besser Aufklären, sich konkret dazu äußern.

Rainer Lang
Rainer Lang
12 Jahre zuvor

ein Rätsel ist es nicht, denn es geht um den Bestand der Koalition. Dieser wird der Kampf gegen den Antisemitismus geopfert – was ein bezeichnendes Bild auf die Position der BRD in der Weltgemeinschaft in einer künftigen rotrotgrünen Koalition wirft. Dann werden Dierkes, Paech, Höger&Co nämlich nicht mehr Mitglieder einer Oppositionspartei sein und dann wird sich auch zeigen, dass sich auch in SPD und insbesondere den Grünen ähnliche Antisemiten tummeln.

trackback

[…] NRW-Innenminister Ralf Jäger: „Herr Dierkes hat keinen generellen „Israelboykott&ld… – Es geht um die rot-grün-rote Koalition in Duisburg, in der – so die Ruhrbarone – Israelboykotteure akzeptiert werden. […]

Marco Limmel
Marco Limmel
12 Jahre zuvor

ganz sachlich betrachtet, wer hat eher bzw. mehr Recht in einem Land zu leben: der der dort geboren ist (wie mehr als 85% der heute lebenden Israelis sind) oder der, dessen Urgroßeltern einst dort gelebt haben?
Ganz unemotional und neutral – ich denke die meisten Menschen die eine solche Frage zu beantworten hätten, würden sich wohl für die dort geborenen entscheiden oder nicht? Insbesondere, da die gesamte gute Infrastruktur (die ja in der gesamten Region einzigartig gut ausgebaut ist – Verkehrswege, Schulen, Unis, Fabriken, Landwirtschaft, Gewerbegebiete etc.) ja durch die Arbeit der israelischen Bewohner und nicht durch die Vorfahren der palästinensischen Araber entstanden ist…

Helmut Junge
12 Jahre zuvor

#15 Marco Limmel,
zum Thema sachliche Betrachtungen.
Diese Frage, „wer hat eher bzw. mehr Recht in einem Land zu leben:der der dort geboren ist ……oder der, dessen Urgroßeltern einst dort gelebt haben?“, wird in allen mir bekannten Fällen, zugunsten der gebürtigen Einwohner beantwortet.
Anhänger von Landsmannschaftsverbänden, ob hiesige, oder ausländische, werden von den meisten Deutschen mit Mißtrauen, wenn nicht mit Abneigung betrachtet. Zurecht. Ganz konsequent geschieht dies sogar von den Leuten auf der linken Seite des politischen Spektrums.
Nur, wenn solche Verbände gegen Israel sind, dann reagieren einige dieser „linken“ Leute ganz anders als sonst.
Das hat mich schon immer gewundert.
Da läuft sachlich offenbar gar nichts ab. Ich glaube, da kommen bei einigen, nicht allen, Gefühle womöglich tief aus dem Inneren.

h.f.ullmann
12 Jahre zuvor

warum sollte die SPD da auch reagieren, die Integrationsstaatssekretärin scheint keine Distanz zu türkischen Rechtsradikalen, den Grauen Wölfen der MHP zu wahren.
https://www.welt.de/print/wams/nrw/article13372759/Rechtsextreme-wurden-gedeckt.html
Eine Krähe hackt der anderen doch kein Auge aus ..

#15 warum wurde dann die Familie meines Vaters von Zoppot in der Nähe von Danzig vertrieben? Hab ich also jetzt ein Anrecht auf den Bauernhof der heute im Besitz eines polnischen Bauerns in der zweiten Generation ist? Ihre Frage ist falsch gestellt, denn die Urgroßeltern wurden von dort vertrieben.

Ignaz Quadratwurzel
Ignaz Quadratwurzel
12 Jahre zuvor

Ob ein Staat wirklich demokratisch ist, der einen Großteil der indigenen Bevölkerung andauernd von seinem Territorium ausschließt, hingegen die Massenzuwanderung aus anderen Ländern – und beileibe nicht unbedingt Verfolgten – betreibt, scheint offenbar nicht von jedem eindeutig beantwortet werden zu wollen, gar Gegenstand einer Gewissensfrage zu sein.

Doch verdient die Boykottfrage eine nähere Betrachtung.

Ging es in den dreißiger Jahren der deutschen Staatsgewalt und der sie tragenden Finanz- und Wirtschafts“elite“ nicht darum, staatlich-organisiert sich fremdes Eigentum anzueignen und Sündenböcke für Not und Elend zu kreieren?
Und wer dem nicht folgen wollte, der wurde durch vor die Geschäfte gestellte Schläger abgeschreckt.
Und da soll ein Zusammenhang zu einem Boykott israelischer Waren bestehen, der von Menschenrechtlern getragen und unterstützt wird?
Wo sind heute die Schläger, die die Kaufentscheidung lenken wollen?
Nicht etwa dort, wo schon das Nachdenken über wirtschaftlichen Druck als Sakrileg ausgegeben werden soll?
Bei vielen landwirtschaftlichen Produkten aus dem Nahen-Osten oder Nordafrika, würde jeder Nachdenkliche sich fragen, warum kostbares Wasser in der Weise exportiert werden muss, dass es in Europa auf dem Tisch landet.
Bei der Herkunftsangabe „Israel“ aber, die wiederholt Gegenstand von Beschwerden wegen Missbrauchs in der EU gewesen ist, muss doch bekannt sein, in welchem Maße Wasser aus dem Westjordanland entnommen wird, während den indigenen Palästinensern auch dort oftmals das Anlegen von Brunnen verwehrt wird, oder diese sogar zugeschüttet werden.
Soll das irgendjemanden unbekannt sein, noch nie davon gehört oder gar bei Betselem oder Haaretz nachgelesen?
Wenn man derzeit Produkte wie etwa Frühkartoffeln aus „Israel“ vorfindet, so stellt sich darüber hinaus auch die folgende Frage, nämlich ob diese nicht etwa auf nach 1967 besetzten Gebieten gewachsen sind.
Bei einem Boykott israelischer Waren kann sich jeder Einzelne, ohne staatlichen Druck, fragen, ob er dass Geschehen in Palästina dulden, oder sich davon distanzieren möchte.
Da hilft auch nicht, wenn man die Mär vom „faulen Araber“ fortspinnt, der nach dem Ende der osmanischen Herrschaft Palästina nicht hätte entwickeln können, oder wollen – und man darf auch gerne betrachten, wer diese Mär ständig wiederholt.
Wer dies genauer betrachten möchte, der sollte sich die bei der UN hinterlegten Dokumentationen des Völkerbundes durchlesen, in der ziemlich genau festgehalten ist, wie die Landbesitzrechte, die Möglichkeiten der Entwicklung und die Interessen der Kolonialmächte dazu bis zum 14 Mai 1948 aussahen.

allemachtdendrähten
allemachtdendrähten
12 Jahre zuvor

Der Innenminister scheint sich in der Rolle der Dierkes der SPD zu sein sehr wohl zu fühlen.

Ignaz Quadratwurzel
Ignaz Quadratwurzel
12 Jahre zuvor

Ihre Frage ist völlig falsch gestellt Herr Laurin.
Es geht überhaupt nicht um den Staat „Israel“, sondern um Menschen die als die Palästinenser bekannt sind.
Es geht um die Menschenrechte eines ganzen Volkes. Es geht um die Entwicklungs-, Zukunfts- und Entfaltungsmöglichkeiten von hundertausender palästinensischer Kinder, von Millionen Palästinenser, die endlich ein Recht auf ein Leben in Freiheit, Frieden und nicht zuletzt Würde, aber auch in Selbstbestimmung haben sollen.
Um Palästinenser, die von andauernder Unterdrückung, von Vertreibung und Drangsalierung befreit leben können sollen.
Warum stellen Sie da immer ein „Israel“ in den Vordergrund, anstatt sich derer anzunehmen, die offenbar niemand so recht helfen will oder kann?
Und da soll jemand von Ihnen als „Judenhasser“ abgestempelt werden, so wie ich sie bei D-Radio-Wissen verstanden hab, wenn er israelische Avocados, Medikamente oder Waffensysteme meiden will?
Übrigens hatte Sie vor einigen Jahren die Möglichkeit mitzuerleben, wie ein gewisser G. W. Bush sich darauf berief, ähnlich zu handeln wie „Israel 1967“, und der dann angab eben auch gegenüber dem Irak einen „Präventivschlag“ zu führen.
Betrachten Sie doch mal die Einstufung israelischer Militäraktionen durch Friedens- und Kriegsforschungsinstitute.
In Folge des Irakkrieges sollten Sie dann aber auch einen Blick auf die in den Irak geflohenen Palästinenser lenken, und wären wieder beim Thema, wissen Sie wer sich um die kümmert?
Sicher nicht der evangelische Kirchentag, Miss. Merkel oder die Frau Göring-Eckhard, da wäre wohl von einer Käßmann mehr zu erwarten.
Vielleicht werden Sie dann auch in Betrachtung der im Gazastreifen eingesperrten Flüchtlinge feststellen, denn dort können die aus dem Irak wohl kaum zurückkehren, dass „Israel“ bereits in den 50er Jahren bis an den Suezkanal vorgestoßen war und sich im Gazastreifen „ausgiebig verhalten“ hat– von Unterlegenheit auch da, ebenso wie in den Folgejahren, keine Spur. Aber England und Frankreich wurden damals zurückgepfiffen, Ägypten konnte den Suez-Kanal verstaatlichen.
Wie also helfen?
Einreisestopp für israelische Personen in die EU, die auf 1967 besetzten Gebiet wohnen und keine Palästinenser sind?
Wer soll, kann, will in der BRD etwas tun, um Unrecht nicht zu vertiefen?
Und wenn Sie eine „Ausnahmesituation“ ausmachen wollen, dann fragen Sie sich mal, warum gerade die Palästinenser auf eine unendliche Kette nicht eingehaltener UN-Resolutionen, lahmlegender Vetos nicht erfolgten Sanktionen zurückblicken müssen.
Abkassierte Hilfsgelder ???? !!! Harz 4 und Sarazin ?
Haben Sie ein Ostpreußentrauma?
Dann wenden Sie sich an die Verantwortlichen für den WK II. nicht an die Palästinenser !

h.f.ullmann
12 Jahre zuvor

In der Aufzählung fehlt noch Kosovo als Ursprung der Serben, Hindukush als Ursprung der Inder, Nordirland zurück an die Iren und die Kurilen zurück an Japan.

Progrome gegen die Berber gab es übrigens zuletzt 2009.

Arnold Voss
12 Jahre zuvor

Ignaz Quadratwurzel ist für mich der Prototyp des Argumentationsantisemiten. Die eigene emotianale Abneigung, ja der tiefe Hass auf die Juden und ihren Staat wird mit bei näherer Betrachtung schlicht idiotischen Argumentationsketten und systematischen Geschichtsverfälschungen verkleistert und so als rational darzustellen versucht. Man kann diese Leute im persönlichen Gespräch gut daran erkennen, dass sie mit jedem widerlegten Argument wütender werden.

Wenn es dann sachlich hart auf hart kommt, lassen sich solche Demagogen mal gerade eben das Existenzrecht Israels abringen, während sie den Staatsnamen selbst in Anführungsstrichen belassen bzw. dem Existenzrecht selbst ein adjektiv wie z.B. läppisch zufügen.

@ Stefan Laurin
Wir sollten hier Leuten die den Staatsnamen Israel in Anführungsstrichen schreiben grundsätzlich nicht mehr das Wort erteilen. Solche Leute sind nicht einen einzigen Buchstaben einer Antwort wert.

Yael
12 Jahre zuvor

Stimmt, wer Israel in Gänsefüßchen setzt, macht dies mit voller Absicht, so wie es Antisemiten oder aber Araber oft genug tun.

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