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Prognose 2100: Lagos wird größte Stadt der Welt

Großstädte erschienen im Laufe der Geschichte den Zeitgenossen immer schon unglaublich groß zu sein – selbst wenn sie uns aus heutiger Sicht lächerlich klein vorkommen. So wie Peking zum Beispiel, das um das Jahr 1500 herum nicht einmal 700.000 Einwohner hatte. Oder wie Paris und Istanbul, die es damals gerade mal auf rund 200.000 Bewohner brachten. Aber bereits 2100 wird die größte Stadt der Welt Lagos sein. Mit einer unvorstellbaren Anzahl von Einwohnern.

Heute gibt es allein in China über 100 Städte mit einer Million Menschen. Bei uns in Europa kennt kaum ein Mensch ihre Namen, geschweige denn ihre geographische Lage oder ihre politische und wirtschaftliche Bedeutung.

Millionenstädte sind längst keine Besonderheit mehr. Unser Maßstab für Großstädte hat sich im Laufe der Zeit jedoch erheblich verändert, sie erscheinen uns selbstverständlich zu sein. Dabei sind sie historisch betrachtet ein sehr junges Phänomen: Erst im 19. Jahrhundert konnten die damals größten Städte der Welt, wie London und Peking, sich dauerhaft über die beeindruckende Marke von einer Million halten.

Aber wie groß werden Städte künftig werden? Wieviele Einwohner werden sie haben? Und wo werden sie zu finden sein?

So schwer, wie es für jemanden im 19. Jahrhundert gewesen sein durfte, sich eine Stadt von der Größe des modernen Tokio mit ihren 38 Millionen Menschen vorzustellen, so dürfte es auch für uns ebenso schwer sein zu erahnen, wie zukünftige Megastädte aussehen werden. Forscher des Global Cities Institute haben zahlreiche verfügbare Indikatoren ausgewertet. Diese haben sie hochgerechnet und eine Prognose potenzieller Megacities erstellt. So kommt eine spannende Liste der 101 größten Städte im Jahr 2100 zusammen.

Eines steht dabei fest: Bei „Stadt, Land, Fluss“ werden ganz andere Namen auftauchen als die landläufig bekannten. Denn die Humangeographie wird bereits gegen Ende unseres Jahrhunderts gänzlich anders aussehen als heute. Allein die vorausgesagten Einwohnergrößen um das Jahr 2100 herum lassen einen schwindelig werden.

Überraschend auch, dass die meisten Megacities nicht wie zu erwarten in China und Asien, sondern in Afrika zu finden sein werden. Allein 13 der 20 größten Städte werden in Afrika liegen und nur sieben in Asien, keine davon jedoch in China. Die weltgrößte Stadt mit mehr als 88 Millionen Einwohnern wird Lagos werden, die Hauptstadt Nigerias.

Top20-Prognose: Die weltgrößten Megacities in 2100

Platz Einwohner Stadt Land
1. 88,3 Mio. Lagos Nigeria
2. 83,5 Mio. Kinshasa Kongo
3. 73,7 Mio. Dar Es Salaam Tansania
4. 67,2 Mio. Mumbai Indien
5. 57,3 Mio. Delhi Indien
6. 56,6 Mio. Khartoum Sudan
7. 56,1 Mio. Niamey Niger
8. 54,3 Mio. Dhaka Bangladesh
9. 52,4 Mio. Kolkata Indien
10. 50,3 Mio. Kabul Afghanistan
11. 49,1 Mio. Karachi Pakistan
12. 46,7 Mio. Nairobi Kenia
13. 41,4 Mio. Lilongwe Malawi
14. 40,9 Mio. Blantyre City Malawi
15. 40,5 Mio. Kairo Ägypten
16. 40,1 Mio. Kampala Uganda
17. 40,0 Mio. Manila Philippinen
18. 37,7 Mio. Lusaka Sambia
19. 36,4 Mio. Mogadishu Somalia
20. 35,8 Mio. Addis Ababa Äthiopien
Quelle: visualcapitalist.com

Sollte es tatsächlich zu dieser Entwicklung kommen, so sind deren politischen, ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen kaum abzuschätzen. Nur eines kann man mit großer Sicherheit voraussagen: Die Welt wird 2100 gänzlich anders aussehen als heute.

 

 

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ke
ke
4 Jahre zuvor

Was für eine Kaffeesatzleserei!
80 Jahre in die Zukunft geblickt und Zahlen mit Nachkommastelle. Seriös ist anders!

Für die nächsten Jahre passt die Tendenz.
Greta lebt auf dem falschen Kontinent. Hier wird das Schicksal des Planeten in Sachen Klimaschutz nicht entschieden.

Städtebaulich ist es natürlich interessant, wie andere Länder mit diesem Wachstum umgehen. Uns überfordert eine kleine Brücke über einen Kanal, ein relativ kleiner Flughafen nahe der Hauptstadt und Eisenbahnlinien über 50 km sind zum Jahrhundertbauwerk geworden.

So seh'n Loser aus ….

Arnold Voss
4 Jahre zuvor

In Anbetracht des sich exponential entwickelnden Klimwandels sind Verlängerungen von Zeitreihen bis zum Ende dieses Jahrhunderts mehr als fragwürdig. Meine, zugegeben sehr grobe, Gegenprognose: 2100 wird die menschliche Spezies erheblich reduziert sein, und das was von ihr übrig ist wird sich auf keinen Fall In Afrika tummeln.

Robert Müser
Robert Müser
4 Jahre zuvor

"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen."

Interessanter Ansatz, vielleicht von den Tendenzen her richtig, aber dies war es dann schon. Viele Wissenschaftler sagen, dass die Zukunft in Afrika liegen könnte, wenn dieses Kontinent endlich sich auf seine Stärken besinnen würde.

Als vor knapp 50-60 Jahren die afrikanische Staaten ihre koloniale Vergangenheit abgeschüttelt hatten, wurden diesen Staaten eine glänzende Zukunft vorgesagt. Die Realität sieht doch ein wenig anders aus und ob es dieser Kontinent es in der Zukunft schafft, die Fremdbestimmung in den Griff zu kriegen, ich glaube es weniger. Dazu versucht sich China dort eine neue Basis zu schaffen.

Über den Irrsinn von ethnischen Kriegen, immer noch vorhandener Ausbeutung, verblendeten Religionskrieger oder Folgen ökologischer Katastrophen jeglicher Art und deren Folgen braucht man nicht weiter nachdenken.

Die Nennung von Nachkommastellen für die diversen Orte ist vielleicht ganz reizvoll, aber eher sinnlos. Die Prognose von umfallenden Reissäcken in beliebigen Orten der Welt im Jahre 2083 dürfte eine ähnlich hohe Wahrscheinlichkeit haben.

Richard Harp
Richard Harp
1 Jahr zuvor

Entscheidend sind die globalen politischen Machtverhältnisse. Die rein quantitativ bemessene Bevölkerungszahl ist eine wichtige Komponente, aber vor allem in dieser fernen Zukunft vermutlich nicht einmal eine für die Machtverhältnisse förderliche Komponente. Denn diese Zahlen sagen nichts aus über Qualifikation, Einkommen, Organisation dieser Bevölkerungen. Eine in Armut dahinsiechende riesige Bevölkerung ist ein unlösbares Problem und keine Zukunft. Die Fragen lauten: Ist die kapitalistische Beherrschung solcher Menschenmassen möglich und wenn ja zu welchen Methoden der Herrschaft wird das führen ? Wird die Menschheit neue Formen der gesellschaftlichen Organisation entwickeln und den Kapitalismus ablösen? Ist das Bevölkerungswachstum überhaupt ein „natürlicher Prozess“ oder ist das Bevölkerungswachstum nicht selbst Erscheinung eines barbarischen kapitalistischen Herrschaftssystems? Ohne hier diese Fragen diskutieren zu können, – das Bonmot „Demografen irren sich immer“ findet in diesen Fragen schon jetzt seinen Beweis.

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