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St. Pauli- und HSV-Fans erweisen dem Fußball durch ihre Pyro-Shows einen Bärendienst

Am Montag in Hamburg. Foto(s): Daniel Jentsch

Was für ein Fußballfest am Montagabend in Hamburg! Das stimmungsvolle und von beiden Teams engagiert geführte Derby zwischen den Zweitligisten FC St. Pauli und dem Hamburger SV, das die Kiezkicker letztendlich mit 2:0 (1:0) für sich entschieden, hätte herausragende Werbung für den Fußballsport in der Hansestadt sein können. Wenn da nicht diese leidigen Pyro-Aktionen gewesen wären.

Es ist ein Thema, das schon lange die Gemüter bei Fans und Beobachtern erhitzt. Findet man Pyrotechnik nun ein tolles Stimmungselement, oder ist es nicht doch schlicht Krawall? Verboten ist es, soviel ist klar, in jedem Falle aktuell immer noch. Und seit gestern Abend wissen die Fußballfreunde im Lande auch wieder ein Stück weit genauer warum das so ist.

Kurz vor Anpfiff der zweiten Halbzeit machten sich die Ultras auf beiden Seiten parallel bereit für ihre ‚Pyroshow‘. Die obligatorischen Sturmhauben wurden zur Anonymisierung der beteiligten Täter aufgesetzt. Jeder im Stadion und vor den TV-Bildschirmen konnte spätestens zu diesem Zeitpunkt erahnen, was in Kürze folgen würde.

Und so kam es dann auch. Wie auf Kommando setzten beide Fankurven zeitgleich etliches Feuerwerkskörper in Brand, verzögerten damit den Anpfiff der zweiten Hälfte um mehrere Minuten.

Was das Alles in dieser Form sollte? Blanke Selbstinszenierung der Ultras? Gockelhafte Zurschaustellung des eigenen Egos? Irgendwie so etwas in der Art wohl. Den Fußballfreunden im Stadion dürften die Auswirkungen dieser Form des ausgelebten Egoismus einiger weniger jedenfalls überwiegend nicht gefallen haben, nahmen ihnen die Rauchschwaden doch für Minuten Atem und Sicht.

Seit Jahren schon läuft der Kampf gegen diese unsinnigen Pyro-Shows. Mit mäßigem bis keinem Erfolg, wie das Hamburger Derby am Montag uns allen wieder einmal ganz deutlich machte.

Und da hilft letztendlich eben offensichtlich auch kein noch so großes Polizeiaufgebot, keine gigantischen Sicherheitsvorkehrungen rund um das Stadion und erst recht keine immer wiederkehrenden Belehrungen durch die übertragenden TV-Anstalten, die seit Jahren schon öffentlich gegen diese Auswüchse auf den Tribünen wettern.

Besonders ärgerlich geriet am Montag aus sportlicher Sicht der zweite ‚Akt‘ der Show, als die kurz vor einer Niederlage stehenden HSV-Anhänger in einer zweiten ‚Welle‘ kurz vor dem Abpfiff sogar den vorzeitigen Spielabbruch durch den Schiedsrichter provozierten, der das Spiel, nachdem Feuerwerkskörper in Richtung von Personen auf dem Platz flogen, deutlich vor dem Ende der angedachten Nachspielzeit beendete.

Damit nahmen die Gästefans ihrem Team irrwitziger Weise sogar noch die zumindest noch theoretisch vorhandene Möglichkeit zu einem späten Punktgewinn zu kommen. Geht es noch irrsinniger?

Das alles muss man nicht wirklich verstehen. Um ein Fußballspiel und den erhofften Erfolg des eigenen Klubs kann es vor diesen Hintergründen insbesondere dem HSV-Anhang am Montagabend jedenfalls garantiert nicht gegangen sein.

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Andi
Andi
4 Jahre zuvor

Die Methoden müssen offensichtlich drastischer werden, wenn Appelle und Polizeiaufgebot nicht ausreichen.

Pyro im Stadion = nächstes Heimspiel ohne Zuschauer

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Wieder ein deutlicher Beweis, dass Zuschauer, die friedlich und angstfrei ein Fußballspiel live erleben wollen, von diesen "Fans" ignoriert und in ihren Wünschen für ein gelungenes Freizeitvergnügen negiert werden. Keinem dieser dauer-pubertierenden Kriminellen, die sich selbst nach solchen Taten auch noch als "bessere Fans" feiern, geht es um Fußball.

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