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Syrien: Wenn die Friedensbewegung ihr hässliches Haupt erhebt…

Gut möglich, dass die USA in den kommenden Tagen in den Syrien-Konflikt eingreifen werden. Das wird, sagt US-Verteidigungsminister Chuck Hagel , ohne Bodentruppen geschehen: Marschflugkörper und Flugzeuge werden zum Einsatz kommen und die syrische Luftwaffe vernichten – wenn klar ist, dass das Assad-Regime Chemiewaffen eingesetzt und damit die von US-Präsident Obama vorgegeben Rote Linie eindeutig überschritten hat.

Was dann in Deutschland passieren wird, ist klar. Jenes hässliche Wesen das sich Friedensbewegung nennt wird erneut sein Haupt erheben und auf die Straße gehen – gegen den US-Imperialismus, gegen eine militärische Lösung in Syrien. Alle jene, die sich in den vergangenen Jahren vornehm zurückhielten, als Assad die Menschen abschlachten ließ und die Passivität des Westens dafür sorgte, dass Terrorgruppen wie Al Qaida an Einfluss in Syrien gewannen, werden mit ihren geschmacklosen Jack-Wolfskin-Jacken auf den Plätzen stehen, die Menschen mit der grauenhaften Musik von Konstantin Wecker traktieren („Empört Euch!“) und froh sein, wieder gegen den Westen und die USA protestieren zu können, denn die sind ja bekanntermaßen die Wurzel allen Übels.

Ich dagegen werde mich über jedes Flugzeug der syrischen Luftwaffe freuen, das von der Air-Force abgeschossen wird, hoffen, das keinen US-Piloten etwas zustößt, das Abschlachten beendet wird und wäre zudem sehr froh , wenn sich herausstellen würde, dass der Westen bei den Gegnern Assads nicht längst jeden Kredit verspielt hat.

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Frank
Frank
10 Jahre zuvor

Besser kann man es nicht sagen. Aber nicht nur haben die Friedensbewegten wieder mal weggeschaut, weil der Despot ein Freund Putins ist. Auch Herr Westerwelle und Frau Ashton haben hier nur zugeschaut und versucht zu verstehen, was vor sich geht.

Gerd
Gerd
10 Jahre zuvor

Der Kommentar zur Friedensbewegung ist völlig daneben. Die Retter der Welt (Amerika) haben doch in den vergangenen Jahrzehnten nichts ausgelassen um überall auf der Welt IHREN Krieg zu führen. Vietnam…was wurde da noch mal eingesetzt und von wem?? Irak ……unter falschen Voraussetzungen (Giftgaseinsatz) unsägliches Leid auch über die Zivilbevölkerung gebracht. Diese Liste lässt sich noch beliebig verlängern. Alle Despoten dieser Welt wurden und werden mit Waffen beliefert solange es in die amerikanische Welt passt. Da sind die Menschen gefordert auch etwas zu unternehmen. Werden Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen offengelegt gibt es 35 Jahre Haft. Zum aktuellen Konflikt….wenn dann klar ist wer in Syrien Giftgas eingesetzt hat muss diesen Leuten das Handwerk gelegt werden! Auch mit Amerika zusammen aber bitte mit Mandat und keinen falschen Informationen!!!!

Martin Budich
Martin Budich
10 Jahre zuvor

Das schlimmste ist: Die Friedensbewegung ist nicht nur hässlich, sie ist richtig gemein. Sie hat mit ihren düsteren Prognosen bisher immer Recht behalten. Nach 12 Jahren Krieg sieht es in Afghanistan schlimmer aus als vorher. Der Irak-Krieg hat fast nur Verlierer.
Und überhaupt ist die Friedensbewegung völlig unglaubwürdig. Sie hat in Bezug auf einen Militärschlag gegen das Assad-Regime ziemlich die gleiche Einschätzung wie alle führenden US-Militär-Strategen. Wo das doch, wie im Beitrag exzellent herausgearbeitet wurde, die Hauptfeinde der Friedensbewegung sind.
Und nicht zu vergessen: Die Friedensbewegung ist völlig antiquiert. Sie hält die UN und das Völkerrecht für zivilisatorische Fortschritte, die weiterentwickelt werden müssen.
Ich finde es auch super klasse, am Bildschirm zu sitzen, Ballerspiele zu machen und davon zu träumen, dass auch in der Realität sich alles Böse so einfach wegballern lässt.

Nansy
Nansy
10 Jahre zuvor

Im Grunde genommen ist an beiden Positionen etwas dran – in Syrien sind alle (auch wegen der Unterstützung durch Russland) lange Zeit untätig geblieben. Ein Eingreifen der USA kann ich nachvollziehen, kommt allerdings viel zu spät – und es ist fraglich, ob ein Einsatz nur aus der Luft die Probleme lösen kann. Im Hintergrund die Erkenntnis, dass die USA aus finanziellen Gründen kaum ein längeres Engagement durchhalten werden – also nur eine „Show-Veranstaltung“?

Auf der anderen Seite kann man durchaus mißtrauisch sein, wenn man die Kriegseinsätze der USA in aller Welt betrachtet (Öl oder andere wirtschaftliche Interessen, Kriegseintritt unter falschen Voraussetzungen, Lügen, Täuschungen u.s.w.).
Ich bin da mal wieder gespalten…

gl
gl
10 Jahre zuvor

Geschätzte 655.000 Tote im Irak als Fortschritt zu verkaufen zu wollen ist absurd: https://www.zeit.de/online/2006/41/irak-opfer-studie

Klaus
Klaus
10 Jahre zuvor

@Martin Budich: toller Kommentar! Ich werde dem Ruhrbaron nicht weiter folgen. Es macht uns alle traurig und wütend, was in Syrien passiert. Aber deshalb zu hoffen, dass der Krieg die heilsbringende Lösung ist und den Krieg als solchen zu glorifizieren ist einfach nur unreif und peinlich.

UDEO
UDEO
10 Jahre zuvor

Peinliche Ruhrbarone-Provo. Neulich habe ich mit einer Person gesprochen, die mal hier geschrieben hat, die aber sagte, dass ihr es inzwischen zu peinlich ist. Jetzt verstehe ich warum.

Max
Max
10 Jahre zuvor

Zitat:“Ich dagegen werde mich über jedes Flugzeug der syrischen Luftwaffe freuen, das von der Air-Force abgeschossen wird, hoffen, das keinen US-Piloten etwas zustößt, das Abschlachten beendet wird und wäre zudem sehr froh , wenn sich herausstellen würde, dass der Westen bei den Gegnern Assads nicht längst jeden Kredit längst verspielt hat.“

Habe selten solch blanken Unsinn gelesen. Dass das Abschlachten durch den freundlichen Eingriff „des Westens“ im Irak, Afganistan und Lybien keines Falls beendet wurde, es den Menschen vorher oft besser erging als nach ihrer „Befreiung“ blenden sie komplett aus.
Wie man sich so kritiklos vor den „amerikanischen Karren“ spannen lassen kann ist mir wirklich schleierhaft.

Max
Max
10 Jahre zuvor

tolles Argument für noch mehr Tote (die leeren Plätze), aber dieses Mal mit chirurgischer Präzision der US Air Force…nur Eines noch: die sogenannte syrische Opposition besteht aus Terroristen der gesamten Nahostregion die natürlich nur das syrische Volk befreien möchten… und von wegen ausbluten, wie wäre es wenn mal einfach keine Waffen mehr geliefert würden? Sie wissen sicher welchen Platz Deutschland beim Thema Waffenlieferungen belegt. Ich wünsche noch einen friedlichen und sonnigen Sonntag.

pete
pete
10 Jahre zuvor

zu afghanistan: wir hatten in unserer stadt gerade die asylbewerber zu gast, die auf ihrem protestmarsch richtung münchen unterwegs sind. Einige von ihnen waren aus afghanistan, welche tw in regelmäßigen kontakt zu ihren familien dort stehen. Überraschenderweise herrscht unter ihnen bedauern über den truppenabzug. Sie behaupten es würde innerhalb kürzester zeit wieder so zugehn wie zu beginn der talibanherrschaft. Also die fanden das eingreifen des westens wohl garnicht mal so verkehrt wie es hier so mancher „friedenstreiber“ darstellen möchte. eher im gegenteil!

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

Der friedensbewegt Mensch ist immer gaaanz „traurig und wütend“, wenn es Krieg gibt. Aber er möchte partout nicht eingreifen. Zumindest so lang wie er nicht selbst im Kugelhagel zu stehen gezwungen ist. Auch wenn ein Diktator sein eigenes Volk umbringt, hält er sich lieber raus, ist aber dann noch viel trauriger und wütender, weil er eigentlich Diktatoren scheiße findet.

Für ihn ist der Aufruf zum Eingreifen die Provokation, nicht das was der Diktator mit seinem Volk vor den Augen der Weltbevölkerung und mit Unterstützung anderer Diktatoren anstellt. Er findet auch immer ausgerechnet einen Militärstrategen, also eine Person der er sonst partout und generell nicht über den Weg traut,der das genauso sieht wie er.

Die Opfer des Nichteingreifens sind für ihn eigentlich auch keine Opfer, denn ihre Duldung sorgt letztlich dafür, dass nicht noch ein weiteres Land in den Krieg eintritt und erst recht nicht das, in dem der friedensbewegte Mensch selber wohnt.

Während der Militärstratege die möglichen Opfer des Eingreifens mit denen des Nichteingreifens aufzurechnen versucht, um eine Entscheidung über den möglichen Erfolg des Eingreifens zu treffen, vermeidet der friedensbewegte Mensch überhaupt jede Entscheidung unter dem Primat des Friedens, der vor allem sein eigener ist.

Simeon MüGö
Simeon MüGö
10 Jahre zuvor

Guter Kurzkommentar!
Im letzten Satz ist ein längst zuviel

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

Noch ein paar Sätze zur generellen USA-Kritik der Friedensbewegung:

Es waren Amerikaner die den Vietnamkrieg der amerikanischen Regierung gestoppt haben. Es waren Amerikaner, die die systematischen Lügen der CIA im Falle des Irakkrieges aufgedeckt haben. Es war ein amerikanischer Soldat der Menschenrechtsverbrechen des amerikanischen Militärs öffentlich gemacht hat. Es war ein Amerikaner, der die ungesetzliche weltweite Abhörpraxis der NSA weltweit publik gemacht hat.

Die USA sind schon lange eine Weltmacht und sie verhalten sich auch so. Aber sie sind eine demokratische Weltmacht die deswegen immer wieder in der Lage waren sich selbst zu korregieren. Ihre Regierungen waren das nicht immer, aber dank des ganz persönlichen und demokratisch gesinnten Mutes vieler ihrer Bürger wurden sie immer wieder dazu gezwungen, bzw. abgewählt.

Die Zeit in der die USA Diktatoren unhintefragt politisch hätscheln und militärische unterstützen konnten sind auch deswegen schon länger vorbei. Aber die USA werden auch in Zukunft eine Weltmacht bleiben und schon von daher ist, was ihre Außenpolitik betrifft, eher Vorsicht als Hurra-Optimismus angebracht. Nicht zuletzt weil sie heute noch mit den Fehlern ihrer früheren Außenpolitik konfrontiert sind.

Konkret: sie bekämpfen/kritisieren heute Regierungen, die sie selbst nach der Parole “ Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ mit Waffen ausgestattet haben. Sie sind bei ihrem Feldzug gegen den Terror offensichtlich weit über das Ziel hinaus geschossen. Aber auch hier sind erste Selbstkorrekturen sichtbar.

Das alles soll die Opfer dieser Art der Weltpolitik nicht entschuldigen. Wenn aber die Friedensbewegung nicht in der Lage ist, diesen wesentlichen Unterschied zu anderen wesentlich weniger demokratischen, ja diktatorischen Weltmächten zu sehen, dann bleibt ihre Kritik beim plumpen USA-Bashing hängen, das immer weniger Menschen zu überzeugen in der Lage ist.

Nansy
Nansy
10 Jahre zuvor

@ #18 Arnold Voss:

Im Großen und Ganzen kann ich ihrem Beitrag nur zustimmen, wenn….
ja wenn nicht der letzte Absatz wäre – und mal wieder zur Rechtfertigung der USA-Politik der Vergleich mit anderen diktatorischen Weltmächten herangezogen würde.
Die USA sind nun mal eine Demokratie und keine Diktatur und insofern werden sie sich auch mit anderen Maßstäben messen lassen müssen. Ihre schönen Ausführungen über die Selbstheilungskräfte einer Demokratie wie den Verienigten Staaten werden durch den Vergleich mit anderen Diktaturen zunichtegemacht, schade…

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

Man wird die Deutsche Friedensbewegung weder für die Ursachen des Syrienkonfliks, noch für dessen Folgen verantwortlich machen können. Sie ist eigentlich völlig unbedeutend und es wird sie auch niemand mit einbeziehen, egal wie man versuchen wird, den Konflikt zu lösen.

Wenn ich mir die Ostermärsche in den 1980er und 90er Jahre anschaue und sie mit dem vergleiche, was diese Bewegung heute noch in der Lage ist an Volk zu mobilisieren, dann ist sie zu einem Häuflein Elend zusammen geschrumpft. Gerade weil sie so bedeutungslos ist, sollte man eigentlich in der Lage sein, sie als eine Gruppe Menschen zu sehen, die einfach nur eine andere politische Meinung vertritt, selbst wenn diese völlig verdreht an der Wirklichkeit vorbei geht.

Auch wenn ich mit den Ideen der Friedensbewegung genauso wenig anfangen kann wie Stefan und viele andere hier, kann ich mich nicht freuen, wenn Menschen sterben. Dies ist aber automatisch der Fall, wenn Flugzeuge abgeschossen werden, ob sie sich nun in der Luft befinden oder am Boden. Ich kann auch nicht die ganzen zivilen Opfer ausblenden, die bei solchen Aktionen ums Leben kommen. Der Syrienkonflikt ist mehr als ein Ballerspiel, in dem es nur um US Piloten auf der einen und syrische Fanatiker auf der anderen Seite geht.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
10 Jahre zuvor

Rein medial scheint der Zeitpunkt ja perfekt – die NSA/Prism-Operette nähert sich dem langweiligen Abspann in Form von „ausspionierten Geliebten“ und Obama zickt sich laaaangsam zum Syrien-Einsatz. Auf den haben alle anderen Nato-Partner heimlich-händeringend gewartet, damit sie selber den Arsch nicht hochbekommen müssen, und können ihre Medien nun wieder ungeniert auf den „pösen Kriegstreiber“ Amiland einschießen lassen, auf dass die eigenen Wutbürger schön weiter was zum Abkotzen haben…

Volker Steude
10 Jahre zuvor

Syrien ist ein sehr heterogenes Land mit vielen verschiedenen Ethnien und Religionen (Drusen, Kurden, Alewiten, Christen, Sunniten, Schiiten, Palestinänser u.v.a.m). Erfahrungsgemäß sind die Interessen der verschiedenen Gruppen sehr unterschiedlich und wurden durch den Nah-Ost-Konflikt ohnehin radikalisiert

Welche Gruppe soll am Ende, selbst wenn die Amerikaner Assad beseitigen, das Land regieren? Glaubt jemand, dass es dann eine demokratische Regierung geben wird? Der Bürgerkrieg wird wie im Irak und Afghanistan „unter der Hand“ weiter gehen.

Wird ein Eingreifen jetzt Tote „sparen“? Eine UN-Friedensmission hätte vielleicht eine Chance, ein Eingreifen der USA m.E. nicht. Der Hass auf die Freunde der Israelis ist ohnehin seit Jahrzehnten in Syrien verwurzelt. Wer mit den USA zusammen arbeitet, wird als Verräter da stehen. Also würde die USA zur Zielscheibe und als „Besatzer“ wahr genommen. Zudem spielt die USA im Nahen Osten aus Sicht der meisten Syrer keine glaubwürdige Rolle. Sie stehen für sie total einseitig auf der Seite von Israel und lassen ihnen alles durchgehen (Siedlungsbau etc.).

Als ich in Syrien war, ist schon was her, hatte Saddam gerade Kuwait überfallen. Nicht wenige haben sich mit ihm solidarisiert, während das Regime, die gegenteilige Meinung vertreten hat. Immer wieder wurde das 3. Reich gelobt, das ja die einzigen gewesen wären, die was gegen die Juden getan hätten. Im Libanonkonflikt haben weite Teile der Bevölkerung gegen Israel, die Christen und die USA Partei ergriffen. Auch wenn das Regime gleichzeitig immer wieder die Palestinänser im eigenen Land bekämpft hat.

Unsere Sichtweise auf die Konflikte im Nahen Osten sind m.E. viel zu vereinfachend. Wir haben die irreale Hoffnung, wir könnten mal einfach zeigen, wie toll Demokratie und Frieden sind und dann legen alle die Waffen hin und sehen ein, dass das Unterdrücken der Bevölkerung falsch ist.

Allenfalls eine UN-Mission macht m.E. Sinn. Diese könnte, wenn die Regimegegner diese Maßnahme unterstützen, die von diesen beherrschten Gebiete als Schutzzone übernehmen und gegen Assad schützen. Es käme zunächst zu einem zwei geteilten Land und zu einem Status Quo. Zumindest das Töten hätte zunächst ein Ende. Aus dieser Situation heraus könnte man dann versuchen eine Lösung zu finden. Was ggf. solange oder noch länger dauert, bis Assads Regime durch seinen Tod beendet wird.

Die Folgen eines Eingriffs der USA sind unabseh- und unkalkulierbar. Eine dauerhafte Befriedung wird nicht gelingen. Zu befürchten ist, dass sich die Lage kurz beruhigt und der Konflikt weitere Jahrzehnte mit weiteren Ausbrüchen weiter geht. Die Gefahr ist groß, dass wenn Assad weg ist, sich andere Volksgruppen bekämpfen werden.

GrabowskiKarlheinz
GrabowskiKarlheinz
10 Jahre zuvor

Den Regierungen der USA, Frankreich und Grossbritannien läuft der Schaum aus dem Mund vor lauter gekünstelter Empörung und sie wollen unbedingt den Befehl geben, Bomben, Raketen und Marschflugkörper auf Syrien abzufeuern. Parallel dazu läuft die Propaganda, denn völlig kritiklos und ohne Bedenken manipulieren die Medien die Meinung der Bevölkerung in Richtung Krieg gegen Syrien.

Genau wie mit Lügen und gefälschten beweisen Slobodan Milosevic, Saddam Hussein oder Muammar Gaddafi als ganz üble Bösewichte hingestellt wurden, damit man einen Angriffskrieg gegen Serbien, Irak und Libyen rechtfertigen konnte, wird Bashar al-Assad jetzt als jemand beschrieben, der Giftgas gegen Zivilisten einsetzt, damit man Syrien plattmachen kann.

Dabei hat Assad UN-Inspektoren ins Land gelassen, damit sie prüfen können, wer wirklich Chemiewaffen einsetzt, denn die syrische Regierung sagt, es sind die Terroristen die es tun, um eine westliche Intervention auszulösen. Dann passiert ausgerechnet nach Ankunft der UN-Mission in Damaskus wie bestellt ein Angriff mit chemischen Waffen.

T. Fertmann
T. Fertmann
10 Jahre zuvor

Sorry, aber der Autor dieses Textes ist offensichtlich noch dümmer als die deutsche Friedensbewegung. Und das will schon was heißen. Hätte nicht gedacht, dass jemand die „Hände-weg“-Fraktion in Punkto „einfache, aber falsche Antworten“ noch überbieten kann. Aber mit diesem menschenfeindlichen Posting haben die Ruhrbarone es geschafft. Schade um das Blog. Wer noch irgendwo (abseits von populistischen Stammtischen) ernst genommen werden will, wird sich wohl nicht mehr auf die Ruhrbarone beziehen können. Das wars wohl.

Ulf
Ulf
10 Jahre zuvor

Es lässt sich zumindest konstatieren, dass das „hässliche Haupt der Friedensbewegung“ zum Glück nicht ganz so hohl ist wie das einiger Ruhrbarone. Nachdem ein Kontekakis von nicht allzu langer Zeit an dieser Stelle seinen Gewaltfantasien freien Lauf lassen durfte, legt nun also der Oberruhrbaron nach. Wer glaubt, dass Menschen aus der Geschichte lernen, wird hier eines Besseren belehrt. Sie lernen nicht mal aus der jüngsten Geschichte. Als hätte es keinen Afghanistan-, keinen Irakkrieg gegeben, inklusive CIA-gefälschter Kriegsgründe. Es gibt offenbar immer noch Leute, die an eine sauberen, gerechten Krieg glauben. Die Scientologie-Hollywood-Tom-Cruise-Propaganda hat offenbar ganze Arbeit geleistet – Ballerspiele ersetzen Hintergrundwissen. „Journalisten bloggen das Revier“? Wenn das Journalismus ist, was ist dann Propaganda? Einen Krieg als ultima ratio hinznehmen, ist schwer genug. Ihn mit dieser Begeisterung zu fordern, ist erbärmlich.

GrabowskiKarlheinz
GrabowskiKarlheinz
10 Jahre zuvor

Die Kriegsrhetorik und der angebliche „Rachedurst“ des Westens verwundern mich doch etwas. Schließlich hat die russische Regierung aufgrund eigener und wegen des dichten Agentennetzes in Syrien wohl verlässlicher Geheimdienstinformationen schon vor einigen Tagen verlauten lassen, dass der Giftgasanschlag nicht vom Regime von Assad, sondern von den islamistischen Rebellen ausging. Ausgeführt wurde er wohl mit einer selbstgebauten Rakete, wie sie auch schon im Mai Verwendung fand, als es schon einmal Gerüchte über den Einsatz von Giftgas gab. Die Islamisten bringen also offensichtlich die syrische Zivilbevölkerung um, was nach deren Logik nur legitim ist, weil sich die Mehrheit mittlerweile nach Frieden sehnt und deshalb wieder mit Assad sympathisiert. Zudem ist es ein probates Mittel den Westen zu einem Eingreifen auf ihrer Seite zu nötigen, was ja auch schon im Libyenkrieg prima funktioniert und den fundamentalen Islamisten dort an die Macht verholfen hat. Das Ganze stinkt jedenfalls förmlich nach einem zweiten Golf von Tonkin und man kann nur hoffen, dass die Weltöffentlichkeit und die Weltpresse den Islamisten nicht auf den Leim geht und damit die falsche, weil unschuldige Seite bekämpft. Die allzu beliebte Nazikeule dürfen Sie übrigens stecken lassen Herr Laurin. Die USA und ihre Unterstützer haben jegliches moralisches Ansehen auf der Welt verspielt.

Wennsmalsoeinfachwäre
Wennsmalsoeinfachwäre
10 Jahre zuvor

Stefan Laurins schlichte Antworten sprechen für sich. Friedrich Küppersbusch heute in der taz zum Thema Syrien: „Obama zehenspitzt seit Monaten an seiner „roten Linie“ längs, exakt der Nachweis des Einsatzes von Chemiewaffen wäre der „point of no return“. Kann man auch andersherum lesen: Wer immer die USA in einen ungewinnbaren Krieg lotsen möchte, muss für dieses Verbrechen sorgen. Behält Obama die Nerven, darf er 10 bis 20 Prozent seines Friedensnobelpreises behalten hinterher. Im Grunde eine deutlich professionellere Cover-Version der Joschka-Fischer-Irak-Melodie „I am not convinced yet“.“

Leuterbach
Leuterbach
10 Jahre zuvor

Keine Ahnung, was die Restfragmentchen der Friedensbewegung so tun werden. Vielleicht tun sie sich ja schwerer im Schwarz-Weiß-Denken als Stefan Laurin. Bei dem ich übrigens nicht so wirklich verstehe, warum er so versessen darauf ist, der Ablösung des Terror-Regimes von Assad durch das eines Terror-Regimes der Djihadisten an den Grenzen Israels das Wort zu reden. Die Gotteskrieger haben in den letzten Monaten ja schon vorgeführt, wohin die Reise im neuen Syrien gehen soll – Geiselerschießungen, Hinrichtungen, Vergewaltigungen im kurdischen Einflussgebiet, Entführung von Journalisten. Niemand, der die Lage in Syrien ein wenig kennt, würde sich wundern, wenn die Giftgasgranaten ein wenig Argumentationshilfe aus den Reihen einer der djihadistischen Gruppierungen gewesen sind. Die hätten dann gleich zwei nützliche Idioten, zum einen die Regierungen der USA und Großbritanniens, die die Arbeit für sie erledigen und die türkische Armee, die schon seit Wochen bereit für einen Einmarsch in den syrischen Kurdengebieten ist, weil sie man in Ankara wieder einmal die Entstehung eines kurdischen Staates an der türkischen Südgrenze fürchtet. Der Verloren hat bereits jetzt die syrische Bevölkerung und daran wird sich egal wie auch nichts mehr ändern.

Erdgeruch
Erdgeruch
10 Jahre zuvor

Hmmm, interessant. Man basht auf eine vollkommen kleine und belanglose Minderheit, um etwas gut zu finden, was noch gar nicht eingetreten ist. Der Artikel liest sich dann doch eher wie ein Forumskommentar und den Ruhrgebietsbezug vermag ich auch nicht zu erkennen.

Aber zum Thema: Es erscheint mir auch sehr unwahrscheinlich, dass das Regime Assad Interesse daran hat, die USA zu einem Militäreinsatz zu provozieren, denn auch wenn – wie richtig beschrieben – diese kaum in der Lage sind, ein einmal besetztes Land zu befrieden, geschweige denn zu halten, so können sie doch jeden Machthaber selbst sehr leicht erwischen.

Zum möglichen Eingriff selbst: Bodentruppen wird keiner schickeb und eine reine Flugsverbotszone wird Russland kaum zulassen, daher wird es wohl 2 Wochen Totalbombardement. Daraufhin wird es keine Regierungsstrukturen mehr geben. Und somit keinen Staatsapparat, den wen auch immer übernehmen könnte. Was dann folgt wird man wohl als nächste Phase eines Bürgerkriegs ansehen mit verschiedenen Gruppen, die jeweils von irgendwem (Saudis, Iran, Türkei usw.) hochgerüstet werden. Dabei werden der Westen und Russland kaum noch eine Rolle spielen.

Darüber kann ich mich nicht wirklich freuen. Und für Syrien hat keiner eine Idee. Keiner.

Bert
Bert
10 Jahre zuvor

Vielleicht sollte man doch erst mal den UN-Bericht abwarten, bevor man voreilig urteilt…

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

Es ist ernüchternd zu lesen wie fast alle die, die hier für das Nichteingreifen plädieren, keine einzige positive Antwort auf die Frage haben, wie man denn sonst die Bevölkerung Syriens vor ihrem weiteren Niederschlachten schützen könnte.

Das man in Syrien genauso schwer auf schnellem Wege eine funktionierende Demokratie errichten könnten, wie z.B. im Irak oder in Afghanistan, ist doch kein Argument dafür, in Syrien alles so weiter laufen zu lassen. Es kann doch erst einmal um nichts anderes gehen, als darum das Leiden der syrischen Bevölkerung zu stoppen.

Dass die USA im Nahen Osten verhasst ist, ist auch keine Argument, solange sich nicht andere, weniger verhasste Staaten finden, die bereit sind, das Morden zu zu beenden.

Die UNO wird garantiert nicht eingreifen, weil Russland und China im Sicherheitsrat dagegen stimmen werden. Im übrigen hat sie schon in anderen Krisengebieten bewiesen, wie schwach sie im Ernstfall ist.

Zu unterstellen, dass die Opposition selbst den Giftgasangriff vorgenommen hat, ist wenig überzeugend, da diese dann in den Augen des syrischen Volkes nicht mehr legitimiert wäre, die Nachfolge Assads anzutreten. Assad hätte übrigens schon längst dafür gesorgt, dass die UN-Spezialisten vor Ort wären, wenn das stimmen würden.

Noch schräger ist es, den russischen Geheimdienst als Zeugen dafür anzuführen, dass die Opposition der Giftgastäter war. Russland unterstützt das Assad Regime von Anfang an und hat wohl kaum als neutraler Beobachter zu gelten.

Die Wahrheit ist vielmehr, dass Russland und China bislang jeden Weg versperrt haben, rechtzeitig gegen Assads kompromissloser Vernichtungspolitik vorzugehen. Sie werden, und da hat Erdgeruch natürlich recht, auch eine Flugverbotsszone zu verhindern suchen, um den USA im Falle eines milititärischen Eingriffs den weltpoltischen schwarzen Peter zuschieben zu können.

Aber auch Erdgeruch kennt nur eine Szenario: Wenn der Westen militärisch eingreift, wird alles noch schlimmer. Als wenn es noch schlimmer werden könnte. Als wenn das, was in Sysrien passiert, nicht schon lange ein Bürgerkrieg wäre, bei dem Russland und China bislang offensichtlich seelenruhig zuschauen, weil sie davon ausgehen, dass die Opposition am Ende doch in die Knie gehen wird.

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

@ Nancy # 19

Ich verstehe ihre Argumentation nicht ganz. Weltmächte funktionieren nun mal nach anderen Regeln als der Rest der Staaten, egal ob sie Demokratien sind oder nicht, egal welche Hautfarbe und welches Geschlecht ihre Führer haben.

Der harte Kern dieser anderen Logig ist, dass sie auf Grund ihre militärischen Stärke eine besondere Autonomie besitzen, bzw. von den anderen Staaten nur dann beeinflusst werden, wenn sie es selber zulassen. Deswegen sind ihre Selbstkorrekturkräfte auch und gerade im politische Weltmaßstab von besonderer Bedeutung.

Natürlich kann man an eine Demokratie diesbezüglich einen besonderen Maßstab legen. Also auch an eine demokratisch regierte Weltmacht. Aber deswegen ist sie immer noch Weltmacht, d.h. sie kann sich auch demokratisch für einen Krieg gegen den Rest entscheiden, bzw. ihr Macht absolut unilateral ausspielen. Das genau haben die USA so gut wie nie getan, und erst recht wird das nicht die Regierung Obama tun.

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

@Arnold

Wenn du mich fragst (hast Du zwar nicht, aber ich tu einfach mal so als ob), erleben wir in Syrien gerade eine Renaissance des Kalten Krieges. Seit der Syrienkonflikt ausgebrochen ist, warnen Politiker und Wissenschaftler davor, dass er zu einem Stellvertreterkrieg werden könnte und genau dieses Szenario ist mittlerweile Wirklichkeit. Es stehen sich nicht mehr nur Assadtreue und Oppositionelle gegenüber, sondern zwei (bzw. drei) Großmächte, nämlich die USA und Rußland (mit China), die alle nach Außen den Eindruck erwecken, dass es immer stärker um das Wahren bzw. den Ausbau der jeweiligen Interessensspäre geht. Ähnlich wie im Kalten Krieg dürfte es den Großmächten egal sein, was wir hier in Deutschland über den Syrienkonflikt denken. Entweder wird eine Großmächte demnächst im Alleinmarsch für vollendete Tatsachen sorgen, oder Russland und die USA werden das Ding unter sich ausmachen.

Das einzige, was wir hier in Deutschland über unsere Ohnmacht hinaus machen können, ist Partei ergreifen. Pro Amerika oder antiamerikanisch… wie im Kalten Krieg eben, nur dass es einen Unterschied macht (zumindest was das Interesse der deutschen Bevölkerung an einem solchen Thema angeht), ob man direkt vor unsere Nase Atomraketen stationiert, oder ob sich irgendwo am Arsch der Welt die Menschen mit Giftgas bekriegen.

Volker Steude
10 Jahre zuvor

@Arnold Voss: Ein Eingreifen ist nur gerechtfertigt, wenn dadurch sicher gestellt wird, dass dadurch insgesamt Töten unterbunden werden kann, nicht nur kurzfristig, sondern langfristig. Da kann man mit guten Argumenten geteilter Meinung sein. Meines Erachtens zeigen z.B. Afghanistan oder besonders der Irak z.B. dass es auf Dauer durch das Eingreifen nicht weniger Tote, gab bzw. gibt. Im Fall Jugoslawien würde ich das wieder anders beurteilen.

(St. Laurin hat recht, dass jetzt in Afghanistan wieder Mädchen in die Schule gehen können. Langfristig sehe ich allerdings die akute Gefahr, dass die Zeitspanne begrenzt sein wird und dass durch den Eingriff Pakistan gefährlich ins Wanken geraten ist. Der nächste Bürgerkrieg daher bedrohlich nahe gerückt ist. Wer schon mal da war, erschrickt, wie viel bewaffnete Brigaden und Gruppierungen es dort unter den unterschiedlichen Kommandos gibt und wie viele Gebiete, in denen es bereits bürgerkriegsähnliche Zustände gibt. Aber die Armee ist ja mit deutschen Gewehren ausgerüstet, das nur nebenbei. M.E. wäre es klüger gewesen erstmal Pakistan auf die Beine zu helfen, ehe man in Afghanistan einmaschiert ist. Erst hätte man den Pakistanis helfen müssen die Rückzugsräume der Islamisten in Pakistan auszuheben, dass wäre damals m.E. noch auch ohne kriegerische Mittel möglich gewesen).

Eine befriedigende, einfache Lösung zu der Frage, wie man die „Bevölkerung Syriens vor ihrem weiteren Niederschlachten schützen könnte“ gibt es also aus meiner Sicht nicht, auch wenn wir uns die alle wünschen.

Die Konflikte in Syrien, Algerien, Ägypten, Libyen, Libanon, Irak, Palestina, Israel lassen sich jedenfalls nicht lösen, solange man z.B. Saudi Arabien, Pakistan Waffen liefert und derartige Regime damit unterstützt, dass sie aktiv den radikalen Islamismus in den arabischen Staaten fördert… .

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

Volker, wer will denn diese langfristige Dimension treffsicher einschätzen? Nicht einzugreifen, weil man nicht über das sichere Wissen über eine langfristige Lösung verfügt, ist deswegen auch nur für den von Vorteil, der von der kurzfristigen Situation nicht betroffen ist.

Hinzu kommt, dass man damit bei Diktatoren vom Schlage Assads jeden weiteren Einfluss aufgibt, weil diese sich auch nicht von Sanktionen einschüchtern lassen, die sie in der Regel obendrein persönlich sowieso nicht treffen. Man kann dann nur noch abwarten bis eine Seite aufgibt, wobei im Falle des Sieges der Diktatoren dann das Morden keineswegs beendet ist, sondern auch noch den Tod der Widersacher und ihrer Unterstützer bedeutet, die bis dahin überlebt haben.

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

@ der, der auszog

Ich stimme dir zu, dass sich Syrien mittlerweile im Machtkampffeld dreier alter, respektiver neu aufstrebender Weltmächte befindet. Ob man das mit der Zeit des kalten Krieges vergleichen kann, waage ich dennoch zu bezweifeln. Eine echte Systemkonkurrenz sehe ich selbst zwischen der USA und China nicht mehr. Sie sind mittlerweile beide wechselseitig so sehr in den Weltmarkt eingebunden sind, dass keiner von beiden von einer Totalkonfrontation mehr einen Vorteil hätte. Das gleiche gilt für das Verhältnis zwischen Russland und den USA und zwischen Russland und China.

Es scheint vielmehr um den Einfluss auf den Nahen Osten als Ganzem zu gehen. Hier gibt es sehr wohl unterschiedliche, ja gegensätzliche Interessen zwischen diesen drei Weltplayern. Ein Interesse an einer demokratischen Entwicklung im Nahen Osten unterstelle ich allerdings nur den USA, wobei dieses natürlich nicht das einzige, ja nicht einmal das Hauptinteresse ist.

Im übrigen haben auch die USA aus ihrem Einschreiten in Afghanistan und dem Irak gerade diesbezüglich ein paar bittere Lehren ziehen müssen, bzw. ist die Regierung Obama und zunehmend auch die veröffentliche Meinung Nordamerikas dazu bereit sie auch praktisch zu beherzigen. Obama wird sich deswegen, wenn überhaupt, in Syrien für eher kurzfristige harte Eingriffe entscheiden, die vor allem den Militärapparat Assads schwächen, bzw. kampfunfähig machen.

Den bitteren Rest wird er einer internationalen Konferenz überlassen, in der dann alle drei Weltmächte und die Europäer wieder mit am Tisch sitzen werden. Aber was die USA auch tun werden, sie werden so oder so die Bösen sein. Wenn sie nur bomben, sind sie brutal und feige. Wenn sie einmarschieren, sind sie Besatzer und nicht Friedenstifter. Tun sie gar nichts, sind sie ein Papiertiger der nur droht, aber im Ernstfall nicht handelt.

Wenns schief geht, werden sich, natürlich bei einem guten Wein, die intellektuell auf die Schulter klopfen, die immer schon gesagt haben, dass man aus vielerlei mehr oder weniger überzeugenden Gründen eigentlich nichts tun kann.

Auf den Straßen des mittleren Ostens dagegen werden mal wieder die jubeln und/oder rumballern die außer ihrem Hass auf Israel und den USA nichts haben, dass sie in die Zukunft tragen könnte, obwohl sie unterschwellig alle wissen, dass auch der dazu nicht in der Lage sein wird. Wie wäre es sonst zu erklären, dass das von ihnen am meisten genannte Auswanderungsziel gerade die USA sind.

68er
68er
10 Jahre zuvor

@ Arnold Voss

„Ein Interesse an einer demokratischen Entwicklung im Nahen Osten unterstelle ich allerdings nur den USA,…“

Wie kommen Sie denn darauf? Was hätten denn die USA davon, wenn Nordafrika und der Nahe Osten stabile demokratische Verhältnisse hätten? Vor dem „arabischen Frühling“ gab es ja ernsthafte Bemühungen der EU, das südliche Mittelmeer als Wirtschafts- und Handelspartner der EU aufzubauen. Das hätte dazu geführt, dass letztlich die Rohstoffvorkommen in diesen Gebieten eher in den Einflussbereich der EU gekommen wäre und sich auch neue Märkte für die EU ergeben hätten. Das passte nicht wirklich in die geopolitischen Überlegungen der USA.

Helmut Junge
10 Jahre zuvor

@Arnold, @Stefan, @der der auszog
Das ist mal wieder ein Déjà-vu, aber ein echtes. Beinahe die gleiche Diskussion hatten wir schon kurz vor dem Libyen-Krieg. Seither hat sich zumindest an meiner Position nichts geändert. Da ich damals sehr viele Kommentare verfaßt hatte, denke ich, dass ich mich diesmal etwas ausruhen darf, ohne mein Gewissen zu belasten. Ich verweise mal auf die damalige Diskussion und überlege inzwischen, wie ich mit dem letzten Abschnitt aus Arnolds Kommentar 38 intellektuell umgehe.

https://www.ruhrbarone.de/libyen-und-was-nun/comment-page-1/#comments

Volker Steude
10 Jahre zuvor

Arnold, das ist ja unser Dilemma. Wir können die langfristige Dimension sowohl eines Einschreitens wie des „Laufen lassens“ nicht einschätzen. Das ist wie Kaffeesatz lesen. Reicht das, um die Option Eingreifen zu rechtfertigen? Nein.

Was aber klar ist, dass die arabische Welt nicht befriedet wird durch ständiges militärisches Eingreifen des Westens.

Zu Assad: Erst werden die Diktatoren gepampert und dann will man sie los werden. Das ist erfahrungsgemäß schwierig. Das Assad-Regime war lange Zeit sehr stabil. Der Lebensstandard in Syrien im Vergleich relativ hoch. Doch auch sein Vater hat Homs schon einmal völlig zerbombt.

Die Gesellschaftsstrukturen und das Nationalbewusstsein in Arabien lassen keine wirkliche Demokratie zu. Kaum eine Volksgruppe vertraut der anderen, die Gruppen sind in der Regel patriarchalisch organisiert, ihre Ordnung basiert vielfach auf religösen Regeln. Der Staat wird vielfach nur akzeptiert, weil er seine Vormachtstellung durch Gewalt durchsetzen kann.

Wenn die Rebellen die Oberhand gewinnen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ein islamisch motivierter Machthaber ans Ruder kommt. Wenn der versagt, ein Mann vom Millitär. So erleben wir es ja gerade in (noch) relativ gemäßigter Form in Ägypten. Die autoritäre Führungsstruktur bleibt und die „Diktatoren“, werden nur mit Gewalt aus dem Sattel gehoben. Ich sehe keine Hoffnung, warum sich das ändern sollte. Nach dem Eingreifen steht der nächste gewaltsame Umsturz also schon vor der Tür.

Eine schleichende „Demokratisierung“ mit allen Friktionen und Rückschlägen, wie in der Türkei und China, setzt einen „stabilen Staat“ voraus, der ohne äußere gewaltsame Auswirkungen von außen diesen Weg quasi findet. Zu diesem stabilen Zustand muss der Staat selbst finden. Ein Aufzwingen durch den Westen hat in der arabischen Welt bisher noch nie funktioniert. Das Eingreifen lenkt im Gegensatz von der eigenen Entwicklung und der Verantwortung für die Entwicklung ab.

Der, der eingreift wird ggf. sogar zum gemeinsamen Feind. Der Bürgerkrieg verlagert sich auf einen anderen Fokus. Wenn der Eingreifende weg ist, setzt man wieder da an, wo man vorher aufgehört hat (z.B. Afghanistan nach der sow. Besatzung). Der ständige Bürgerkrieg hat aber die autoritären Strukturen und die militärischen Machtapparate weiter gestärkt und die Gesellschaft hat es noch schwerer diese wieder zurück zu drängen.

Yugo
Yugo
10 Jahre zuvor

Die Antwort auf Ciceros klassische Frage „Cui bono?“ ist auch in diesem Falle erhellend.

Assad müßte wahnsinnig sein, seinen bevorstehenden Sieg über die Terroristen durch den Einsatz chemischer Waffen noch zu gefährden.

Wer zu kühler Analyse resp. Lagebeurteilung fähig ist, läßt sich von abenteuerlichen Kriegsrechtfertigungen wie vor dem Überfall auf den Irak nicht blenden…

Jan Harald
Jan Harald
10 Jahre zuvor

Traurig, wie Stefan Laurin immer Andersdenkende in den Schmutz ziehen muss und dabei kaum mit sinnvollen Argumenten kommt, sondern lieber mit Emotionen und Diffamierungen arbeitet: https://www.meinfreundderbaum.de/stefan-laurin-findet-einen-neuen-nazivergleich/

Jeder Kriegseinsatz der USA oder anderer westlicher Truppen in Arabien hatte bisher nur folgende Ergebnisse:
– massives schüren von Hass gegen die USA und den Westen
– dadurch Schaffung von Selbstmordattentätern, die den Krieg zu uns tragen
– hunderttausende zusätzliche zivile Opfer durch den Kriegseinsatz (der eigentlich dazu gedacht war, Tote zu vermeiden, also das Gegenteil bewirkt)
– jahre- oder sogar jahrzentelanger Kriegseinsatz und Stationierung von Truppen im Zielgebiet, dadurch weitere Tote und Millardenkosten (das Märchen vom „chirurgischen Eingriff“ wurde längst wiederlegt und funktioniert nicht, alle reinen Luftangriffe haben lang und mittelfristig NICHTS gebracht, nichts verbessert und nur weitere unschuldige Tote in der Zivilbevölkerung gefordert).

Und die Kriegsfanatiker können offenbar auch nicht weiter als „Bomben, Bomben und alles wird wieder von selbst gut“ denken. Man müsste zwangsläufig selber Truppen schicken oder seine Feinde mit Waffen unterstützen. Im Klartext: Genau wie in Afghanistan müssten wir radikale Islamisten mit Waffen beliefern, finanzieren und militärisch ausbilden. Die CIA haben in Afghanistan nachweislich Osama bin Laden ausgebildet und seine Kämpfer mit Waffen beliefert, also duch den Kriegseinsatz die TERRORISTEN VON MORGEN selber erst geschaffen!

Und die konservativen Dummköpfe die jetzt nach Krieg schreien, sind dieselben, die später heulen und sich wundern, wo der Hass gegen den Westen und wo die militärisch ausgebildeten Terroristen herkommen. WIR HABEN DEN HASS UND DEN TERROR DURCH UNSERE KRIEGSEINSÄTZE ERST GESCHAFFEN.

Und durch die Kriegseinsätze im Irak und Afghanistan haben wir in diesen Ländern mehr Schaden angerichtet, für mehr Tote zivilisten als jemals zuvor gesorgt und in allen Ländern mit Kriegseinsätzen nicht nur ein hoffnugnsloses Schlachtfeld hinterlassen, sondern auch ein neues Rückzugsgebiet für neue Terroristen und den weltweiten Hass auf die USA und den am Krieg beteiligten Staaten.

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

@ 68ger

„Was hätten denn die USA davon, wenn Nordafrika und der Nahe Osten stabile demokratische Verhältnisse hätten?

Das Öl wird auf Dauer günstiger wenn man es aus demokratisch stabilen Staaten bezieht, statt immer wieder unkalkulierbaren Diktatoren Waffen und Geld in den Arsch zu blasen und am Ende doch noch gegen sie Krieg führen zu müssen.

Natürlich passt auch ein starkes und demokratisches Europa in die geostrategischen Langfristüberlegungen der USA. Die Europäer hatten allerdings bislang selbst keine großes Interesse an der Demokratisierung Nordafrikas und des Nahen Ostens.

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

@ Jan Herald

Die Gotteskrieger hassen den Westen nicht wegen seiner Kriege, sondern weil sie seinen Lebensstil als Bedrohung empfinden. Die Kriege die die Staaten im Nahen Osten gegeneinander geführt haben, haben weitaus mehr Opfer gefordert als die Kriege des Westens gegen Staaten des Nahen Ostens.

Am meisten bringen sich die Gotteskrieger immer noch gegenseitig um, wie der Dauerkonflikt zwischen Sunniten und Shiiten beweißt. Auch die Taliban sind ein äußerst kriegerischer Stamm, und das ganz ohne das Zutun westlicher Staaten. Das gleiche gilt für viele Stämme Nordafrikas.

Natürlich hätte man sich da auch ganz raushalten können, denn ohne den westlichen Kolonialismus wären viele Probleme erst gar nicht entstanden. War aber nicht so. Und das Öl und andere wichtige Rohstoffe haben alle gerne bezogen. Auch die, die mit Kolonialismus und Krieg nichts zu tun haben wollten.

Jetz aber gibt es auch demokratische Entwicklungen in den arabischen Diktaturen, und in Afghanistan gab es sie schon viel viel früher, ja es gab sogar schon einen demokratischen Staat.

Wie soll sich der Westen gegenüber dem arabischen Frühling verhalten, wenn die Islamisten diese Bewegungen bekämpfen? Soll er sich darauf verlassen, dass sie es selber schaffen? Und was ist, wenn das offensichtlich nicht der Fall ist? Was ist, wenn – wie jetzt in Syrien – Diktatoren das eigene Volk niedermachen?

Was bleiben da für „hoffnunglose Schlachtfelder“? Welcher Terrorismus entsteht da, wenn alle anderen einfach nur zuschauen?

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

@ Yugo

Sorry, aber Assad ist wahnsinnig. Er hat für die Erhaltung seiner Macht die Zerstörung fast seines ganzen Landes in Kauf genommen. Von den Toten bei der Zivilbevölkerung ganz zu schweigen.

Peace
Peace
10 Jahre zuvor

Was passiert eigentlich wenn festgestellt wird, dass der radikalislamische Teil der Rebellen für den Giftgasanschlag verantwortlich ist? Sammeln sich dann Amerika, Frankreich und Großbritannien um die Rebellen zu bombardieren?

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

Gestern Abend war eine interessante Diskussion zu unserem Thema bei Phönix „Unter den Linden“

Zu Gast bei Michaela Kolster waren Michael Lüders und Hamed Abdel-Samad zum Thema „Pulverfass Nahost – was macht der Westen?

https://www.phoenix.de/content/731801

Nuup
Nuup
10 Jahre zuvor

Fefe bringt es auf den Punkt:

https://blog.fefe.de/?ts=ace502dd

Diese Syrien-Nummer ist ja auch mal wieder herzallerliebst. Wir haben da ein Land, das diplomatisch isoliert ist. Dessen Terroristen/Rebellen vom Ausland mit Waffen versorgt werden. Das sehen kann, dass die Amerikaner händeringend einen Vorwand suchen, um einen Befreiungskrieg zu startet. Um sich selbst von der NSA-Affäre zu befreien meine ich natürlich.

Regiert wird das Land von einem Diktator, der im Westen Medizin studiert hat. Er war Chef der Computer Society und war Internet-Vorreiter in Syrien. Will sagen: Der ist nicht doof, der hat gesehen, wie Medien funktionieren, und der hält sich im Internet auf. Der muss wissen, was die Welt von ihm und seinem Regime hält. Und der muss die NSA-Geschichte gesehen haben. Der hat live beobachten können, wie das damals mit dem Irak-Krieg losging mit den angeblichen Inkubator-Babies. Und DER soll jetzt Chemiewaffen gegen seine eigene Bevölkerung eingesetzt haben? Dass da Chemiewaffen eingesetzt wurden, erscheint ziemlich klar, aber was hat denn Assad dabei zu gewinnen? Bzw in welchem Szenario hat der damit etwas anderes als massive Verluste zu erwarten?

Das erscheint mir alles ausgesprochen unglaubwürdig, was da gerade abläuft.

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