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Trunken von Tocotronic

Pressefoto Universal/Sabine Reitmeier
Pressefoto Universal/Sabine Reitmeier

Im deutschen Pop herrscht der Untertanengeist, die Selbstoptimierung und das unverkrampfte Bekenntnis zum Mitmachen. Mia, Thees Uhlmann, Silbermond, Jan Böhmermann – die konformistische Rebellion tobt Allerorten. Überall? Nun, die Gruppe Tocotronic trat gestern in Dortmund auf und es war eine Wucht.

Als revolutionäre Zelle entfesselten die Musiker eine verloren geglaubte Kraft der Popmusik, eine Absage an das Durchhalten und die Normativität, an Nachhaltigkeit, Enthaltsamkeit und Praxis, an alle Grenzen und jede Provinz. Stattdessen empfiehlt die Gruppe das Scheitern und die Selbstermächtigung, den Zucker und die Schwäche – und eine neue Seltsamkeit. Damit überfordert sie jenen Teil des eigenen Publikums, der auf die plumpen Botschaften beliebigen Betroffenheitsgedudels konditioniert ist. „Systemkritik!“ forderte einer vor der Bühne. Die Antwort von ebender: „Den Wunsch erfüllen wir doch die ganze Zeit. Du musst nur mal zuhören!“.

Tocotronic: Eine romantische Scherbendemo in der langweiligsten Landschaft der Welt.

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