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Volker Beck stellt Strafanzeige gegen das Zentrum für Politische Schönheit

Volker Beck Foto: Stefan Kaminski

Volker Beck, Lehrbeauftragter am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) der Ruhr-Uni-Bochum, hat Strafanzeige gegen das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) gestellt. Der Grund: Das ZPS hat in Berlin eine „Kunstaktion“ begonnen, bei der Asche von Naziopfern verwendet wird. Beck: „Falls es sich tatsächlich um die Asche von in der Shoah Ermordeten handeln sollten, wäre dies eine strafbare Verletzung der Totenruhe. (§ 168 StGB). Dies behaupten die Aktivisten vom Zentrum für Politische Schönheit (ZPS). Es könnte freilich auch Fake & Teil der geschmack- und respektlosen Kunstaktion sein. Dies kann nur durch Ermittlungen geprüft werden. Ich habe beim Staatsschutz Strafanzeige erstattet.“

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61 Comments
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Werner
Werner
4 Jahre zuvor

Störung der Totenruhe bei Verwendung von Asche, welche sonst auf Wegen, in Wälfdern, Wiesen und Flüssen liegt? Und selbst wenn – die Opfer würden in diesem speziellen Fall nichts dagegen haben, geht es doch darum, eine Wiederholung der Verbrechen zu vermeiden. Die Aktion des ZPS ist ein / der richtige Denkanstoss. ich habe heute sofort dafür gespendet. Die Anzeige gerade durch Herrn Beck ist für mich nicht nachvollziehbar.

Gerd
Gerd
4 Jahre zuvor

„Falls es sich tatsächlich um die Asche von in der Shoah Ermordeten handeln sollten, wäre dies eine strafbare Verletzung der Totenruhe. …"

Richtig erkannt. Falls, wenn … aber ob das auch der Fall ist? Eigentlich egal. Die richtige Vorgehensweise wäre völlige Inaktivität. Diese Polittrolle wollen Aufmerksamkeit und die sollte man ihnen vorenthalten.

Rudiger Bork
Rudiger Bork
4 Jahre zuvor

Das kann ich nur begrüßen Herr Beck.
Es ist Stören der Totenruhe,Grabschändung durch die erwähnten Bohrungen.
Ich empfinde diese Akzion als Abartig,Geschmacklos,Verhöhnung der Toten.
Und dieser Verein wird durch Staatl.Gelder,Spenden auf Kosten der Steuerzahler gefüttert.UNFASSBAR

Sabine
Sabine
4 Jahre zuvor

An Werner: Die Opfer und deren Angehörige würden sehr wohl etwas dagegen haben. Wenn es sich wirklich um die Asche von Juden handelt, müsste diese begraben werden. Aber schön, dass Sie es sich anmassen, für die Opfer zu sprechen. Und es gibt sicherlich bessere Organisationen, denen man spenden kann.

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
4 Jahre zuvor

Künstlerdarsteller?

Ich dachte die Zeiten, wo missilebige Künstler und ihre Kunst diffamiert wurden, seien Geschichte.

Sie wollen ja auch nicht als Schreiberling, Schmierfink oder Journalistendarsteller beschimpft werden. Oder?

Marilou Monroe
Marilou Monroe
4 Jahre zuvor

Wie das ZPS künstlerisch einzuordnen ist wird sich mit der Zeit zeigen. Es scheint aber nahezu das einzige Künstlerkollektiv zu sein, das überhaupt noch aufwühlt, aufregt und zu Diskussionen anregt. Egal wie man zum ZPS steht.

Jens Küstermann
Jens Küstermann
4 Jahre zuvor

Mir fehlt gerade der Hintergrund des Problems! Offensichtlich soll doch gerade Öffentlichkeit gefunden werden – gerade mit diesen extremen Aktionen. Möchte Herr Beck vielleicht auch seinen Beitrag zur Öffentlichkeitswirksamkeit leisten? https://politicalbeauty.de/Media/hera/Die%20Wege%20der%20Asche.pdf

Thomas Sonnabend
Thomas Sonnabend
4 Jahre zuvor

Hä?! Störung der Totenruhe, wenn man den Ermordeten des Naziregimes ein Denkmal setzt, aber Straßen aus der Asche der Toten zu bauen geht in Ordnung, oder was?!

Orlandi
Orlandi
4 Jahre zuvor

Richtig gemacht, Herr Beck! Wenn sich jemand an den Gräbern meiner Lieben vergreift, stelle ich auch Strafanzeige. Geschmacklosigkeiten sind noch lange keine „Kunst“.

trackback

[…] Volker Beck stellt Strafanzeige gegen das Zentrum für Politische Schönheit von Stefan Laurin in Kultur, Politik […]

ueberdosis
ueberdosis
4 Jahre zuvor

"Diese Polittrolle wollen Aufmerksamkeit". Genau darum geht es. Da ist nichts widerwärtig genug, gerade bei Aktionen dieses "Zentrums für politische Schönheit". Der Name ist schon Programm. Inwieweit diese Leute als Künstler zu bezeichnen wären, sei dahingestellt. Meine Auffassung von Kunst ist damit keinesfalls befriedigt. Und Spenden sind an anderer Stelle bestimmt sinnvoller.

Jörg Pitschke
Jörg Pitschke
4 Jahre zuvor

"Was das ZPS da verzapft und auf welch ekelhafte Weise Philipp Ruch und Konsorten die Millionen jüdischen Opfer des Faschismus instrumentalisieren und verhöhnen, ist nicht hinnehmbar."
Ich teile die vorangestellte Meinung von Roger Letsch.

Das ist keine Kunst, in keiner Art und Weise.
Es handelt sich hier um eine extrem geschmacklose Propagandaaktion gegen die AFD.

Nikolaus
Nikolaus
4 Jahre zuvor

Was für ein Begriff von "Grab" liegt den Kritikern der Aktion eigentlich zu Grunde?

Markus K.
Markus K.
4 Jahre zuvor

Ich hätte nie gedacht das ich Herrn Beck mal zustimmen kann, aber für diese Aktion hat er meinen Respekt verdient.
Natürlich wird am Ende herauskommen das dies nur ein Fake gewesen ist – egal ob es stimmt oder nicht – und der Selbstdarsteller Ruch wird sich für seine Genialität feiern lassen.
Dennoch sehe ich hier eine Grenze überschritten, weil man sich mittels der Opfer des größten Verbrechens der Menschheit zu profilieren versucht und ihr grauenhaftes Schicksal "zweitverwertet" wie Frau Ambs, von der jüdischen Allgemeinen das so treffend formuliert hat.
Und weil auch hier einige Leute Herrn Ruch für seine Aufreger feiern: Langsam wird es langweilig, weil die Pointe immer dieselbe ist. Hinterher stellt er sich hin und sagt, es war gar nicht so und ihr seit alle drauf reingefallen. Das ist dermaßen durchsichtig, dass es einfach nur langweilt. Was angesichts der hier vorliegenden Geschmacklosigkeit noch schlimmer ist, da es meiner Ansicht nach den Holocaust relativiert.
Außerdem soll doch Kunst provozieren, neue Denkansätze liefern und nachdenklich machen.
Sich gegen die AfD zu positionieren erfordert dagegen lediglich Gratismut und ist im Prinzip nicht mehr als stinkbrave Anbiederung. Von daher ist es für mich nicht recht nachvollziehbar, wofür diese Gruppierung immer wieder gefeiert wird.

Bernd
Bernd
4 Jahre zuvor

@gerd
schon zu spät für inaktivität. dieser aktion hat man gestern schon im öffentlich alimentierten deutschlandfunk kultur eine breite bühne geboten.

Eileen
Eileen
4 Jahre zuvor

Die schlimmst Widerwärtigkeit dabei aber ist, daß Sie die "Würfel" auch noch verkaufen.

Zitat: Das ZPS will aus den Opfern eine furchtbaren Massenmords nicht nur politisches Kapital schlagen Nein, als wäre das nicht genug, verkauft man hier (https://sucht-uns.de/) für 75€ und teurer „Schwurfwürfel“ mit eingelassener Bodenprobe, also mit Überresten der getöteten Juden. Mit den Holocaustopfern Geld verdienen zu wollen ist an Perversion wirklich nicht mehr zu übertreffen.

Dagmar Schatz
4 Jahre zuvor

Ich denke auch, daß diese Aktion nicht hinnehmbar ist, so sehr ich das ZPS auch bislang geschätzt habe. Die Schuhaktion für Srebrenica und die Aktion in Höckes Vorgarten fand ich genial. Aber hier kommen mir Assoziationen in den Kopf, z.B. die, daß man aus in Auschwitz geschorenem Frauenhaar Isoliermatten für UBoote und Socken für die Soldaten hergestellt hat. Und noch eines: so, wie ich es verstanden habe, ist es bei jüdischen Begräbnisriten vorgeschrieben, daß ein Toter VOLLSTÄNDIG im Sarg zu liegen hat – deswegen gab es auch an der Straßburger Uni für die 86 Opfer der dortigen Anatomen ein Gemeinschaftsgrab mit einem Gemeinschaftsgrabstein. Das Mißbrauchen von Körper(teile)n, auch, wenn es sich um Aschereste im Boden handelt, steht in der unheilvollen Tradition von Auschwitz und Straßburg. https://www.dagmarschatz.com/2015/12/01/1-dezember-1944-die-j%C3%BCdischen-toten-von-stra%C3%9Fburg/

willi
willi
4 Jahre zuvor

Wie schon in der DDR versuchten die nach den echten Nazis zweitgrößten sozialistischen Verbrecher mit dem größten Pomp und Aufmerksamkeitsgesten tatsächlich nur davon abzulenken, das es reine Verkaufsmasche der Fortsetzung sozialistischer Verbrechen war, sich in angeblichem Antifaschismus zu zerfleischen. Das ZPS ist die natürliche Fortsetzung krankhaften kommunistischen Wahns und Ungeistes mit anderen Mitteln. Während echte Antifaschisten niemals und wirklich niemals zu den Mitteln der Faschisten – Denunziation, Diffamierung, Stigmatisierung, Ausgrenzung und perönliche und wirtschaftliche Ächtung – griefen würden um Freiheit und Demokratie Leben einzuhauchen sehen wir alles den wiederholten Niedergang deutscher Demokratie in als Kunst getarntem Verbrechen. Das konnten die Nazis aller Art auf der Welt schon immer gut. Sich gut verkaufen.

Konrad
Konrad
4 Jahre zuvor

Das "politische Schmierentheater" diverser "Darsteller" denen die Meinung "Andersdenkender" (Freiheit vs. Demokratie – Treppenwitz von Rosa Luxemburg) nicht in den Kram passt, ist an Respektlosikeit nicht mehr zu übertreffen. Haben die Linksfaschisten ihre eigenen Verbrechen schon vergessen?

Schon meine Großmutter, die 2 Kriege überlebt hat, sagte mir schon in meiner Kindheit:

Junge – steck das ganze politische Pack in einen Sack, hau mit einem dicken Knüppel feste druff – du trifft IMMER den RICHTIGEN.

Peter
Peter
4 Jahre zuvor

Das ZPS macht genau das richtige! Sie polarisieren und zeigen so der Öffentlichkeit auf, was in Deutschland schief läuft. Die AfD ist ein massives Problem und einige der Konservativen der CDU wollen ihnen die Hand reichen. Das ZPS will uns aufrütteln und warnen. Macht keine Fehler und liefert euch den Rechten aus.
Das ist wieder einmal eine gelungene Aktion von mutigen Antifaschisten! Vielen Dank liebes ZPS!

Jens Lindberg
Jens Lindberg
4 Jahre zuvor

Es verschlägt mir die Sprache bei so viel Unwissenheit in den Kommentaren.
Philipp Ruch geht es doch gerade nicht um Aufmerksamkeit für seine Person. Es geht darum, dem Vergessen entgegenzusteuern. Was Sie, Herr Laurin, mit Ihrem Beitrag beweisen, ist genau das Gegenteil. Wäre die Aktion nicht, gäbe es keinen Beitrag hier und kein Bewusstsein dafür, dass die Asche unzähliger Menschen in Flussbetten und unter der Erde liegt. Kommen Sie mir doch bitte nicht mit Pietät und die Würde, wenn der Umgang und der Ort an dem diese Menschen vergraben liegen, würdeloser nicht sein können. Kein Mensch wusste davon, kein Mensch war sich vor der Aktion darüber bewusst. Wenn Sie sich doch gerade auf die Würde beziehen, dann ist die Aktion vielleicht das Würdevollste, was für diese Menschen getan werden kann.
Es hilft nicht zu wissen, aber zu schweigen. Ganz im Gegenteil: es braucht Aktionen. Gegen rechts, gegen das Vergessen. Es braucht Aufmerksamkeit und ja, auch eine kritische Debatte. Aber doch bitte nicht auf diese plumpe Art und Weise. Bei den antiquierten Kunstverständnis in den Kommentaren, von wegen "Kunst muss schön sein" schüttelt es mich.
Ironisch wird es erst recht dann, wenn der erste Beitrag über die Aktion ein Tweed von Volker Beck ist, der als Politiker ja durchaus ein Interesse an der Vermarktung seines Namens hat.
Die Spenden für das ZPS können nicht hoch genug sein, ebenso die Dankbarkeit für die Rettung der Menschenwürde. Und eben gerade nicht für eine Künstlergruppe oder gar eine Person, die hier als "Troll" verunglimpft wird. Es geht um Bewusstsein, Bewusstsein über die Vergangenheit, Bewusstsein für den Tod von 6 Millionen Juden.

Jens Lindberg
Jens Lindberg
4 Jahre zuvor

@Stefan Laurin
Es ist ja bekannt, dass es auf diesem Forum manchmal hapert, wenn es darum geht, eigene Gedanken zu entwickeln.

Der Zentralrat der Juden ist ein Organ mit einer bestimmten politische Prägung. Da liegt es nahe, dass dieses Organ eine solche Aktion nicht begrüßt. Juden wie Shahak Shapira befürworten die Aktion, ebenso auch weniger bekannte Juden.

So schwarz/weiß ist es nun einmal nicht. Die Geldgier, die sie Herrn Ruch hier unterstellen ist die unterste Schublade. Dieser Mann hat Weitblick und Tiefgeist. Dass damit leider nicht sehr viele gesegnet sind, beweist diese Kommentarspalte. Herrn Ruch gebührt das Bundesverdienstkreuz.

Daniel
Daniel
4 Jahre zuvor

Schockierend ist meiner Ansicht nach, dass es immer noch Menschen gibt, die selbst diese Aktion gutheißen. Immer, wenn man denkt, das Niveau könnte nicht weiter sinken…
In den Hintergrund tritt bei diesem provokativen Eskalationen leider, dass die Inhalte völlig Banane sind. Die AfD mit der nsdap gleichzusetzen, ist schon eine unerhörte Verharmlosung der nsdap mit ihrem offen antisemitischen, homophonen, gewaltaffinen und von weltbeherrschungsideen durchsetzen Programm von Nöten. Um dann auch noch eine Kollaboration mit „konservativen“ herbeizuphantasieren, muss man dann aber wirklich völlig neben der Spur sein.
Bestätigt allerdings meine Ansicht zur Entwicklung der „guten Menschen“. Wer so vom distinktionsgewinn abhängig ist, muss sich immer weiter „positiv“ von anderen absetzen. Sieht man bei fff vs extinction Rebellion oder eben auch hier. Bald wird es so absurd werden, dass es noch einsamer um die Spinner wird.

thommy
thommy
4 Jahre zuvor

@laurin:
Wer wie Sie forderte :
"transform gaza to garzweiler"
sollte einfach sein Maul halten, wenn es um moralische Fragen geht.

Sie können ja zu anderen Themen schreiben.

Jens Lindberg
Jens Lindberg
4 Jahre zuvor

@Stefan Laurin
Sein Buch „Wenn nicht wir, wer dann?“ habe ich gelesen und es für besonders wertvoll befunden. Herr Ruch ist Philosoph und Künstler und als solcher sollte er auch gesehen werden. Ihm gebührt tiefster Respekt.

Barbara
Barbara
4 Jahre zuvor

Eine alberne Diskussion hier, in einem Zeit-Artikel von 2014 steht genau das Gegenteil davon, was Stefan Laurin Philipp Ruch unterstellt.
Darin sagt Ruch über Schlingensief, dass dieser ab 2003 „zu ichbezogen agiert“ habe. Weiter beschreibt der Autor des Textes Ruch als einen Menschen, „der sehr darauf bedacht ist, nicht immer im Mittelpunkt der Kunstaktionen zu stehen. Er möchte auch lieber nicht vom Fotografen der ZEIT porträtiert werden“.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

@#24 Jens Lindberg: "Unter der Erde", "in Flussbetten" und anderswo liegt (oder besser: existiert als Spurenelemente) die Asche von ca. 90 – 110 Milliarden Menschen, die jemals auf diesem Planeten gelebt haben. Warum sucht sich ein Schwätzer wie Ruch darunter nun wieder eine Nano-Schnittmenge aus, mit der man garantiert bezugslose Titelzeilen generiert?? Hoffentlich ist "Tiefgeist" kein Synonym für Melissengeist von Klosterfrau…

Helmut Junge
Helmut Junge
4 Jahre zuvor

Zur Frage, ob das überhaupt Kunst ist, wie behauptet, glaube ich, daß Kunst immer original sein muß. Solche "Aktionen" hat es aber bereits vielfach gegeben. Ob das immer als Kunst bezeichnet wurde oder nicht spielt im Sinne der Originalität absolut keine Rolle. Ich jedenfalls halte es nicht für Kunst.
Aber Öffentlichkeit hat es gebracht. Negativ natürlich.

Helmut Junge
Helmut Junge
4 Jahre zuvor

@Barbara, ein Mensch mit einer besonderen Eigenart, ob körperlich oder von der Persönlichkeit her bestimmt, sieht in anderen Personen schneller als jeder andere Beobachter, wenn dieser andere Mensch die gleiche Eigenart hat, wie er selber. Man spiegelt sich gewisermaßen in der anderen Person.
Ich kenne das von mir auch und habe das bei Anderen oft beobachten können, eben weil es mir mal an mir selber aufgefallen ist.

Daniel
Daniel
4 Jahre zuvor

Ach babsi. Wer im Hintergrund bleiben möchte, der macht das auch. Von banksy habe ich zumindest noch kein bild gesehen. ? Ruch ist hingegen ständig präsent und betreibt impression Management. Da gehören solche Geschichten eben dazu.

Jens Lindberg
Jens Lindberg
4 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann
Nicht Melissengeist, Kleingeist würde als Signatur für ihren Beitrag passen. Ein tiefer Geist weist sich dadurch aus, dass er in der Lage ist, selber zu denken. Und wohl erst recht zu fühlen. Wären Sie dazu in der Lage, würden Sie bemerken, dass es einen Unterschied macht, ob es der Wunsch des Hinterbliebenen war, unter der Erde begraben zu werden. Jetzt versetzten wir uns einmal in die Zeit von Auschwitz zurück. Welchen Wunsch werden diese Menschen gehabt haben?
Der Historiker Götz Aly weist auf die Omnipräsenz menschlicher Überreste in den Vernichtungslagern hin: "Wir standen auf der Asche. Das war kein natürlicher Waldboden. Da kamen bei Regen weiße Knochensplitterchen heraus." Wenn das für Sie, Herr Lohmann, gleichzusetzen ist mit „90 – 110 Milliarden Menschen“, dann kann ich dazu nur eines sagen: Durch Ihre Relativierung verharmlosen Sie den Holocaust. Zugleich tragen Sie dazu bei, dass AfD wählen salonfähig wird.

Kümmerlich, wie hier am Thema vorbeigeredet wird. @Daniel: Banksy, der in Wohn- und Kinderzimmern hängt mit dem ZPS vergleichen? Armes Deutschland, geistige Armut. Vielleicht doch ein bisschen Melissengeist für alle.

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
4 Jahre zuvor

Lieber Herr Junge,

wenn ich lese, dass Sie als Künstler jemand anderem absprechen wollen, das sein Schaffen bzw. ein bestimmtes Werk keine Kunst sei, kräuseln sich bei mir die Fussnägel.

Ich habe mir mal Ihre Homepage angeschaut und auf den ersten Blick sagen mir Ihre Bilder nicht viel. Das muss auch gar nicht sein, vielleicht sagen sie ja anderen Menschen etwas oder sogar mir, wenn ich sie vielleicht in einer Ausstellung sehen würde. Schön finde ich die Bilder persönlich nicht, aber das ist bei der Frage: Was ist Kunst? kein anerkennenswertes Kriterium.

Damit etwas nach der heutigen von den meisten Fachleuten vertretenen Kunsttheorie Kunst ist, braucht es ein gewisses Maß an Originalität. Nach Duchamp und der aktuellen Entwicklung der Appropriation Art liegt diese Hürde allerdings sehr niedrig. Die Frage ist also nicht, ob es schon einmal eine Kunstaktion gab, die provozierte (welche Kunstaktion findet keinen, der sich über sie empört?), sondern man kann sich konkret fragen, ob es schon einmal einen Künstler gab, der mit Bodenproben die vermeintlich Asche von im Holocaust ermordeter Menschen eine Kunstaktion gemacht hat. Wenn Sie sagen, so etwas gab es schon mal, würde mich interessieren, wo und wann das war.

Wenn man Ihr Originalitätskriterium an Ihre eigenen Bilder anlegen würden lassen und den einfachen Bürger entscheiden lassen würden, käme meine Oma mit Sicherheit zu dem Ergebnis: Was, das soll Kunst sein, so ein Geschmier dabei ich schon oft gesehen, das können ja meine Enkelkinder besser. Andere Leute höre ich bei der Betrachtung solcher Kunst manchmal hören: Hat dat en Aap jemaalt?

Gerade im konkreten Fall auf diesen vom ZPS bereitgestellten Zug zu springen, finde ich für einen Menschen, der sich selbst als Künstler sieht, doch sehr verstörend. Eigentlich hatte ich erwartet, dass Sie da niemals einsteigen würden, da steht zwar nicht explizit drauf:

Nur für nicht entartete Kunst!

Aber wohin die meisten Leute, die in den Zug einsteigen, wieder hinwollen, dürfte auch ihnen schnell klar werden.

Ich habe auch einige Kritikpunkte am ZPS, aber ihnen absprechen zu wollen, sie seien keine Künstler, finde ich bezeichnend und erschreckend zugleich.

Um wieder auf meine Oma zu kommen, die schon lange nicht mehr lebt, in solchen Situationen sagte sie gerne:

"Schämen Sie sich!"

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

@Jens Lindberg: "..der Wunsch des Hinterbliebenen"??? Alles klar – keine Fragen mehr, lieber "tiefer Geist".

Jens Lindberg
Jens Lindberg
4 Jahre zuvor

@Verleugner Lohmann

Korrektur: ob es der Wunsch der Verstorbenen war, und ob die Verbliebenen einen solchen Ort für würdig empfunden haben.

Ich hoffe der Rest kam an.

.

Helmut Junge
Helmut Junge
4 Jahre zuvor

@Werntreu Golmeran, jetzt wollen Sie Regeln aufstellen, die besagen, daß Künstler andere Künstler nicht kritisieren dürfen, und wenn sie das dennoch tun, sollen sie sich schämen. Habe ich Sie richtig verstanden?
Wenn ja, muß ich Sie enttäuschen. Kritik von Künstlern an anderen Künstlern gibt es massenhaft.
Lesen Sie mal nach, was Künstler über Künstler so alles schon gesagt haben. Meine Güte, Sie haben überhaupt keine Ahnung von der Welt und von den Menschen.
Und Sie scheinen nachtragend zu sein. Wir hatten ja bereits miteinander das Vergnügen einer heftigen Auseinandersetzung. Aber selbstverständlich dürfen Sie mich oder meine Bilder kritisieren, soviel Sie wollen. Kritik gehört zum Leben dazu.
Ich stell mich ja dem Markt und der sieht so aus, daß ich den jeweiligen Galeristen fragen muß, ob ich bei ihm ausstellen darf. Und erst wenn der meine Bilder akzeptiert, darf ich sie bei ihm hängen.
Das ist das Kriterium nach dem ich mich richten muß. Oder ich zeige sie auf meiner Homepage. Aber da müssen Sie sie schon aktiv suchen. Herzlichen Dank. So wild meine Sachen irgendwo aufgestellt, ohne zu fragen, habe ich noch nicht. Muß ich mal drüber nachdenken. Dann müssen die Leute drüber reden, irgendein Politiker findet das dann evtl. widerlich und ich bin in der Presse. Gerade bei Künstlern spielt es keine Rolle, ob die Resonanz positiv oder negativ ist. Hauptsache man ist drin.

Arnold Voss
Arnold Voss
4 Jahre zuvor

Es gibt gute Gründe dafür, dass sich jeder Künstler oder Journalist nennen darf, aber nicht Dachdecker oder Ingenieur. Deswegen ist es mir völlig egal, ob die Aktionen des Zentrums für politische Schönheit Kunst sind oder nicht. Die Hybris aber, zu meinen, dass so politisch irgendetwas geändert , ja politische Macht beeinflusst werden könnte, ist schon bemerkenswert. Diese, schon fast lächerliche, Selbstüberhöhung verschafft den Akteuren allerdings eine prima Ausrede dafür, sich alles zu erlauben, wenn es nur genug Aufmerksamkeit generiert.

Jens Lindberg
Jens Lindberg
4 Jahre zuvor

@Herr Junge
Der Unterschied zu Ihnen und großen Künstlern wie Philipp Ruch ist der, dass diese ihre Werke nicht ökonomisch motiviert schaffen.
Wenn Sie sich mit Ihren Ergebnissen auf dem Markt anbiedern, dann ist das Ihr gutes Recht. Aber verurteilen Sie bitte keine großen Künstler, die für das Allgemeinwohl und gegen das Vergessen arbeiten.

*Um den rhetorischen Armutszeugnisse in diesen Kommentaren vorzubeugen: Dies soll nicht bedeuten, dass den Künstlern des ZPS nicht ein gewisser Anteil, der durch Spenden für Aktionen eingeht, zum Leben zusteht.

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
4 Jahre zuvor

Ja, Herr Junge, Sie haben mich missverstanden. Sie dürfen andere Menschen kritisieren soviel Sie wollen.

Ich kenne auch eine Menge Künstler, auch in meiner Familie, die ich regelmäßig darauf hinweise, dass es aus meiner Sicht problematisch ist, sich als Künstler über andere Menschen, die aus ihrer Sicht Kunst machen, zu erheben. Gerade bei bildenden Künstlern gibt es manchmal eine Tendenz sich über "Blümchenbilder" und Hobby-Künstler lustig zu machen und da fällt öfters auch der Satz, dass sei ja eigentlich keine Kunst. Das ist ziemlich überheblich.

Nach Ihrem Kunstverständnis wären Naegeli und Banksy keine Künstler, weil sie die Eigentümer der Bauwerke, auf der sie ihre Werke sprühen oder malen vorher nicht um Erlaubnis gebeten haben?

Mich stört es überhaupt nicht, wenn ein Künstler einen Künstler kritisiert, aber es lässt bei mir ein sehr unangenehmes Gefühl zurück, wenn ein Künstler einem anderen Künstler das Künstlersein an sich abspricht oder dass es sich eben um "entartete" bzw. was aus meiner Sicht und der vieler Künstler um gar keine Kunst handelt.

Sie befinden sich da aber in prominenter Gesellschaft. Kaiser Wilhelm der Zweite sagte in seiner sog. Rinnsteinrede Folgendes:

"Eine Kunst, die sich über die von Mir bezeichneten Gesetze und Schranken hinwegsetzt, ist keine Kunst mehr, ist Fabrikat, ist Gewerbe […]“

Je mehr ich über die Aktion nachdenke, merke ich, wie vielschichtig sie ist.

Helmut Junge
Helmut Junge
4 Jahre zuvor

@Jens Lindberg, um mitzuteilen, daß Sie von der politischen und künstlerischen Qualität dieser Aktion, sowie von der künstlerischen Genialität des Herrn Ruch überzeugt sind, müßten Sie nicht unbedingt in einigen Ihrer Kommentare so bissig sein. Ich habe schon aus Ihrem ersten Kommentar die Botschaft herausgelesen, daß Sie von der Aktion überzeugt sind. Und ich kann locker damit umgehen, obwohl ich anderer Meinung bin. Sie haben, nicht nur allein bei mir, aber ein Problem mit anderer Leute Meinung, und ich frage mich, warum Sie so bissig argumentieren. Geht es um Sie persönlich?
Offenbar hat jeder Kommentator in diesem Thread, der auf Sie eingegangen ist, bei Ihnen einen Nerv getroffen. Das scheint einfach zu sein.

@Werntreu Golmeran, Naegeli und noch mehr Banksy halte ich für hervorragende Künstler.

Jens Lindberg
Jens Lindberg
4 Jahre zuvor

Werntreu Golmeran, ein Kämpfer gegen die Verdummung in diesem Forum. Danke!

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
4 Jahre zuvor

@ Helmut Junge

Das habe ich mir gedacht, aber die fragen vorher auch nicht die Eigentümer, ob sie ihre Kunst an die Wände sprühen dürfen. Wobei das ZPS – soweit ich weiß – sogar eine zeitweilige Genehmigung eingeholt hat. Wir sind eben in Deutschland, wo nach einem Lenin zugeschriebenen Bonmot die Revolutionäre sich vor der Besetzung eines Bahnhofs vorher eine Bahnsteigkarte kaufen würden.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
4 Jahre zuvor

Die Asche von Holocaustopfern und deren Vermakelung als "Kunstobjekte" mit dem Besprühen von Hauswänden durch den Züricher Naegli gleich zusetzen!!Alle Achtung!!!! Darauf muss man erst mal kommen. Oder anders: wie muss man selber drauf sein, um auf so was zu kommen?

Rita Wiesinger
Rita Wiesinger
4 Jahre zuvor

Ich hatte selbst jüdische Verwandte und ich kann Euch sagen, das einzige was Juden wollen ist ihre Ruhe und wie "normale!!!!!" Menschen behandelt zu werden.

Diese linken Grufties, die pietätlos die Asche von Ermordeten zum politischen Profit gegen die Konkurrenz verwenden, erinnern mich ehrlich gesagt selbst an die NS.

Vor Allem dürfen die Sozialsten auch gerne mal ihren von ihrer Ideologie ermordeten russischen Juden und den restlich 90 Millionen Opfern ihrer Ideologie gedenken.

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
4 Jahre zuvor

@ Thomas Weigle

Da gebe ich Ihnen Recht. Die Gleichsetzung haben Sie vorgenommen. Nur weil beides Kunst ist, ist es noch lange nicht das Gleiche.

Herr Junge meinte nur, so habe ich ihn verstanden, die Aktion sei keine Kunst, weil sie keine Originalität besäße und sich illegaler Mittel bediene. Beide Argumente sind für mich nicht konsistent.

Wenn Herr Junge nur sagen würde, die Aktion sei pietät- oder würdelos, eitel und Effekthascherei, könnte ich das nachvollziehen, es sieht ja derzeit so aus, als würde das ZPS selbst ihre Aktion kritisch hinterfragen. Aber wenn ich von einem Künstler lese oder höre, dass er das Schaffen anderer Menschen dadurch diskreditiert, indem er diesem das Künstlersein abspricht, werde ich hellhörig.

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