Wie sich Verdi eine Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl vorstellt: Drei Tische, sechs Politiker und fünf Co-Referenten

Diskussion zur Bundestagswahl bei VerdiIn der vergangenen Woche lud die Gewerkschaft Verdi angesichts der Bundestagswahl zu einer Podiumsdiskussion (mit anschließendem „Politiker-Speed-Dating“) ein. Das ganze geschah unter dem Motto „Zeit für Gerechtigkeit! Wir haben die Wahl!“ und rund 100 interessierte Personen fanden sich ein und erlebten einen wahrhaft faszinierenden Abend.

Es fing schon gleich bei der Begrüßung an, wo sinngemäß gesagt wurde, dass man die Diskussion sich angesichts klarer Umfragezahlen fast schon schenken könne. Dabei wurde dann aber ignoriert, dass just an dem Tag es mehr oder weniger seriöse Umfragezahlen gab, wonach zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Grün der Unterschied recht knapp sei.

Dann gab es auch intern erst einmal Zeit für Gerechtigkeit, denn es wurde erklärt, warum auf den Werbeflyern nur die Kandidaten von (in dieser – von den Politikernamen her alphabetischen – Reihenfolge) Linkspartei, CDU, SPD, Grüne und der Piratenpartei standen, denn irgendwie gab es Probleme mit dem FDP-Vertreter Kontakt aufzunehmen. Der schaffte es dann aber doch da zu sein, was ja auch irgendwie zum Thema Gerechtigkeit passt.

Verdi wollte diesmal es etwas anders machen als in der Vergangenheit und so wurden die sechs Politiker an drei Stehtischen aufgereiht. Hier durften sie sich selber nach eigenen Koalitionspräferenzen einordnen sollten; die Ergebnisse waren hier nicht überraschend: erst CDU/FDP, dann SPD/Grüne und am sprichwörtlichen Katzentisch Links- und Piratenpartei.

Ähnlich wie bei den amerikanischen Townhall-Meetings sollten dann den einzelnen Kandidaten Fragen zu verschiedenen Themenkomplexen gestellt werden, bei denen sich die Fragesteller direkt an einzelne Kandidaten wandten. Diese an sich gar nicht schlechte Idee krankte jedoch deutlich an der Umsetzung: Es waren keine Fragen mehr, es waren schon eher Co-Referate, die da teilweise minutenlang auf die Bundestagsabgeordneten und die, die es noch werden wollen, herunterrasselten.

Das ganze war symptomatisch für ein Missverhältnis bei der ganzen Veranstaltung:

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Zufällige Treffen von SPD-Mitgliedern unterstützen den Kurs von Hannelore Kraft

Hannelore Kraft beim SPD-Landesparteitag im Februar 2010
Hannelore Kraft beim SPD-Landesparteitag im Februar 2010
Gestern und heute traf sich die nordrhein-westfälische Basis der SPD gleich viermal:

Vorab tagte jedoch am Vorabend der Landesvorstand der SPD und beschloss, was erstmal alles nicht geht. Keine große Koalition mit der CDU, keine Minderheitsregierung mit den Grünen zusammen, FDP und Linke hatten sich selber schon aus dem Rennen genommen und auch die Möglichkeit der Neuwahl lehnte die SPD ab.

Da fragt man sich, was dann noch die Alternative ist und erfährt die überraschende Antwort, dass man jetzt aus der Opposition heraus regieren möchte.

Natürlich könnte jetzt auch mal die nordrhein-westfälische CDU, die ja immer wieder darauf pocht, dass sie die Wahlen mit rund 6000 Stimmen gewonnen hat, das Heft des Handelns ergreifen, aber davon ist wohl eher nicht auszugehen. Es ist ja auch einfacher zu beobachten, was die SPD so macht und auf ein Scheitern zu hoffen.

Doch zurück zur Basis der SPD: In Bielefeld, Dortmund, Köln und Oberhausen fanden Regionalversammlungen der SPD NRW statt. Der Kurs des Landesvorstandes fand dort Berichten zufolge eine breite Zustimmung. Aussagen der SPD zufolge gab es dazu aber keine Abstimmungen. Das ist aber auch kein Wunder, denn die Regionalversammlungen gibt es eigentlich gar nicht:

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Jürgen Rüttgers und Hannelore Kraft sind doch im Einklang

Sing! Day of Song in der Arena auf Schalke
Sing! Day of Song in der Arena auf Schalke
Die Behauptungen, dass Jürgen Rüttgers (CDU) und Hannelore Kraft (SPD) ein disharmonisches Verhältnis untereinander haben ist bereits vor einigen Tagen eindrucksvoll widerlegt worden.

Bei Sing! Day of Song, dem gemeinsamen Singen in der Arena auf Schalke sangen sowohl der nur noch geschäftsführende Ministerpräsident als auch seine Herausforderin einträchtig gemeinsam die Lieder wie beispielsweise „Glückauf“. So ganz dem Braten trauen wollten die Organisatoren der Ruhr 2010 GmbH jedoch nicht und platzierten daher unter anderem Fritz Pleitgen zwischen den beiden Politikern, die momentan um die Macht in Nordrhein-Westfalen kämpfen.