Yalla Yal la Arabia – Vom Werden und Vergehen auf der arabischen Halbinsel

Eine Multimedia-Reportage

Seit vielen Jahren bereisen die Schriftstellerin Nadine Pungs und der Fotojournalist Lutz Jäkel die Arabische Halbinsel, wo Aufbruch und Niedergang dicht beieinander liegen. Da sie nichts voneinander wissen, sind sie getrennt unterwegs, ob in Saudi-Arabien, Kuwait, Oman, Jemen, Jordanien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dann laufen sie sich eines Tages über den Weg und beschließen, gemeinsam in den Irak aufzubrechen. Am Ende haben sie Geschichten und Fotografien aus alles neun Ländern der Arabischen Halbinsel eingesammelt und so zeigt ihre Live-Reportage ein Mosaik aus Nebengeräuschen und Heimlichkeiten, aus Schicksalen und Nahaufnahmen. Eine kleine Arabeske, sozusagen, die ahnen lässt: Über die zig Millionen Menschen, die auf der Halbinsel leben, tanzen, lachen, streiten und lieben, wissen wir in Europa fast nichts. Unsere Passion für Arabien scheint versiegt, was bleibt, sind Klischees und die Nachrichten über das erneute Aufflammen des Israel-Palästina-Kriegs. Pungs und Jäkels Ziel ist es, damit aufzuräumen, deshalb erzählen sie von Wüstenweh und Klimawandel, von Herzlichkeit und Zerstörung und vom Werden und Vergehen Arabiens. Wir haben uns die NRW-Premiere im Filmforum Köln angeschaut.

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Es gibt keine Bekenntnispflicht für Israel, es gibt eine für Demokratie und gegen Terror

Jeder Mensch ein Heiligtum: ZAKA nach 10/7 (Public Domain)

„Ich erkenne ausdrücklich die besondere deutsche Verantwortung für den Staat Israel und das Existenzrecht Israels an und verurteile jegliche antisemitischen Bestrebungen.“ Einen Satz wie diesen hat Sachsen-Anhalt, regiert von CDU, FDP und SPD, jetzt offenbar zur Bedingung gemacht für eine Einbürgerung. Der Schritt ist völlig richtig und ziemlich falsch.

Wer in Sachsen-Anhalt eingebürgert werden will, soll sich künftig zum Existenzrecht Israels bekennen müssen. Nicht nur daher gesagt, sondern schriftlich. So hat es das sachsen-anhaltinische Innenministerium, CDU-geführt, jetzt erlassen, wie u.a. der Tagesspiegel berichtet hat: Das Existenzrecht Israels zähle zur Staatsräson, heißt es demnach in dem Erlass an die Landkreise und kreisfreien Städte. Wer sich um die deutsche Staatsbürgerschaft bewerbe, müsse schriftlich niederlegen, dass er „das Existenzrecht Israels anerkennen und jegliche gegen die Existenz des Staates Israel gerichteten Bestrebungen verurteilen“ werde. So richtig dies in der Sache ist, es wird diffus begründet, nämlich mit einer „besonderen deutschen Verantwortung“.

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Eine Geschichte über vegane Mode und teures Plastik

Alte Industrien und neue Hoffnung? Foto: Voregger

Neun Kilometer liegen zwischen der Europastraße im Süden von Gelsenkirchen und der Ulfkotter Straße am nördlichen Stadtrand. Wenn alles gut geht, braucht man mit dem Auto nur etwa 12 Minuten. Es ist also keine Weltreise. An beiden Orten gibt es Projekte, die nach Ansicht der Wirtschaftsförderung wichtige Schritte in eine erfolgreiche Zukunft der Stadt sind. Bei beiden Projekten steht Kunststoff im Mittelpunkt – umgangssprachlich würde man von Plastik sprechen. Es geht um die Norderweiterung von BP und um das stark wachsende Modeunternehmen Navahoo.

Im Norden will BP auf dem Raffineriegelände einen Kreislaufwirtschaftsverbund aufbauen. Dort soll ein Unternehmen gebrauchte Kunststoffe in „zirkuläre Rohstoffe“ umwandeln. Das Verfahren heißt „Pyrolyse“ und der Standort

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Der VfL Bochum bietet aktuell den ehrlicheren Fußball an als BVB und S04

Beim Spiel des VfL Bochum gegen den 1. FC Köln am Samstag im Ruhrstadion. Foto: Tanja Lander

Die drei großen Ruhrgebietsvertreter im Profifußball gehen allesamt mit beträchtlichen Sorgenfalten in die nächste Länderspielpause. Weder Borussia Dortmund (1:2 in Stuttgart), noch der FC Schalke 04 (1:2 daheim gegen Elversberg) vermochten es an diesem Wochenende zu punkten. Im Gegenteil: Beide blamierten sich einmal mehr und verlieren die großen Saisonziele Deutsche Meisterschaft bzw. Wiederaufstieg ins Fußballoberhaus so langsam aus den Augen.

Auch der kleine Nachbar, der VfL Bochum, schaffte es im Top-Spiel am Samstagabend nicht zu gewinnen. Gegen das Tabellenschlusslicht 1. FC Köln reichte es im Ruhrstadion am Ende nur zu einem enttäuschenden 1:1-Unentschieden, das den Kickern von der Castroper Straße sportlich auch nicht wirklich weiterhilft.

Mit neun Punkten aus elf Spielen rangieren die Blau-Weißen in der Tabelle aktuell lediglich auf Rang 14. Mehr als einen Sieg konnten die Bochumer seit August in der Liga noch nicht einfahren. Und doch haben sich die Underdogs bisher ganz ordentlich verkauft. Ganz im Gegensatz zu den beiden Lokalrivalen aus Dortmund und Gelsenkirchen, die ihre Anhängerschaft beide schon mehrfach gehörig enttäuscht haben. Der VfL hingegen liegt durchaus im Rahmen der in ihn gesetzten Erwartungen, spielt im Vergleich mit S04 und BVB vielleicht aktuell sogar den ‚ehrlichsten‘ Fußball der drei Teams.

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Der Clubraum Contest lädt nach Dorsten ein

Drei Bands plus Kaiser Franz treten beim Clubraum Contest an | Foto: Sparkasse Clubraum

Am 10. November 2023 öffnet der Dorstener Treffpunkt Altstadt seine Tore für die zweite Vorrunde des Clubraum-Contests, und Musikliebhaber sind herzlich eingeladen, an diesem Event teilzunehmen. Die Bühne gehört an diesem Abend drei aufstrebenden Bands, die zwar alle im weitesten Sinne dasselbe Genre bespielen, aber gerade deshalb wird es besonders spannend.

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Umfangreiche Hendrik Otremba-Werkschau im Alten Wartessal Herne

Bilder, Grafiken und Aquarelle zeigt der Alte Wartesaal von Hendrick Otremba / Foto: Alter Wartesaal

Der in Recklinghausen geborene Hendrik Otremba zeigt ab Morgen einen Querschnitt durch sein Gesamtwerk als bildender Künstler im Alten Wartesaal in Herne. Das Werk von Otremba ist vielseitig, düster und expressiv. Morgen (10. November) wird die Ausstellung ab 18 Uhr eröffnet. 

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Hamas-Promo stoppen? Ja, sagt der Weltgebetstag der Frauen. Und nein

25th anniversary of Hamas celebrated in Gaza 11 by Hadi Mohammad cc 4.0

Weltweit wird Hamas verständnisvoll gedeutet. Der World Day of Prayer, internationale Frauen-NGO, zeigt sich unschlüssig. Dessen Deutsches Komitee reagiert eindeutig, es hat das BDS-Maskottchen offline gestellt und den Vertrieb des Titelbildes „vorerst gestoppt“. Das Bild betet Blut und Boden an, es sollte Hamas in Hirne pflanzen. Und ist nun in einer Welt, in der es auf Vorbilder trifft. Was sagen die Kirchen zum großen „Ja, aber“? Wir haben nachgefragt.

1969 verstarb im sauerländischen Meschede eine Künstlerin, die –  emanzipiert, selbstbewusst, erfolgreich  –  Vorbild war für Millionen Frauen: Josefa Berens-Totenohl, ein Popstar der Nazi-Kultur. In ihren Romanen und Vorträgen hat sie das „Volkstum“ bedichtet, das „aus einer gemeinsamen Wurzel entstanden“ sei, hat die „Kräfte des Blutes, der Erde“ besungen und in ihnen „die Lebensgesetze eines Volkes“ beraunt, die „unendlich wirken in Zeit und Raum“. Mit ihrer „bluthaft deutschen Kunst“ hat Berens Massenauflagen erzielt, auch nach dem Zusammenbruch der Nazi-Tyrannei wurden ihre Bücher gedruckt und gelesen, sie selber wurde als „minder belastet“ durchgewunken und schließlich als „Mitläuferin“ eingestuft. 1956 erhielt sie den Westfälischen Literaturpreis, vor wenigen Jahren noch waren sauerländische Straßen nach Berens-Totenohl benannt. So zäh haben sich Blut und Boden in Herz und Hirnen verklebt. So tief sind sie im ästhetischen Bewusstsein vergraben, als „minder belastet“ gilt solches Denken bis heute: als arglos, urwüchsig und naturnah, irgendwie feminin. Anders ist nicht zu erklären, wie ein Bild, das Blut und Boden bebetet, zum Titelbild des World Day of Prayer 2024 werden konnte.

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Veranstaltungsreihe zum Nationalsozialismus in Herne und Wanne-Eickel

Die Reihe „Zur Geschichte und Gegenwart des Nationalsozialismus in Herne und Wanne-Eickel“ wurde vom Herner Historiker Ralf Piorr (vorne auf der Bühne links im Bild) mitinitiiert | Foto: Peter Hesse

Die aktuellen, beunruhigenden Zustimmungswerte für rechtsextreme Positionen in unserer Gesellschaft veranlassen den Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne e.V., neue Impulse für eine gegenwartsbezogene Auseinandersetzung mit dem NS-Regime zu geben. So haben sie die Veranstaltungsreihe „Zur Geschichte und Gegenwart des Nationalsozialismus in Herne und Wanne-Eickel“ aus der Taufe gehoben. Dieses Kolloquium mit Lesungen, Vorträgen, Workshops, Theaterstücken und Ausstellungen beginnt ab dem 9. November und läuft bis zum Februar 2024.

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Eine Rückkehr von Clemens Tönnies wäre für Schalke ein Armutszeugnis!

Klare Meinung auf Schalke. Archiv-Foto: Michael Kamps

Klar, der FC Schalke 04 ist aktuell in Not. Sowohl sportlich als auch wirtschaftlich läuft es beim Bundesliga-Absteiger im Herbst 2023 nicht nach Wunsch. Die eigentlich angepeilte Rückkehr ins Fußballoberhaus am Ende der Saison droht nach einem schwachen Saisonstart frühzeitig aus dem Blick zu geraten und auch finanziell sind derzeit keine großen Sprünge drin, um die sportlichen Erfolgsaussichten kurzfristig entscheidend zu verbessern. Was also tun auf Schalke?

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