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„Der größte Turnaround aller Zeiten“

Foto: Pixabay/ Keith Johnstenc CC0 1.0 

Neu im Blog: Die NFL-Kolumne von unserem Gastautor Mario Thurnes 

31 Niederlagen in 32 Spielen: Die Cleveland Browns sind eines der am wenigsten erfolgreichen Sportteamsweltweit. Doch in der Nacht zum Freitag beginnt in der amerikanischen NFL die neue Football-Saison – und die könnte das Comeback der Browns mit sich bringen.

„Die Indianer von Cleveland“ gehört zu den kultigsten unter den Sportfilmen. Es ist die Geschichte von Freaks und Versagern, die nur zusammen gestellt wurden, um oft genug zu verlieren, damit das Team aufgelöst und nach Miami transferiert werden kann. Am Ende gewinnen die Indianer die Meisterschaft.

Gut. Ist halt Hollywood. Aber das echte Leben könnte in dieser Saison der amerikanischen Football-Liga NFL eine ähnliche Geschichte bieten. Und die spielt auch in Cleveland. Denn dort treten die Browns an. Und die haben 2016/2017 nur ein Spiel gewonnen und 15 verloren.

Das war noch ein gutes Jahr. Denn in der zurückliegenden Saison haben die Browns sogar alle 16 Spiele verloren. Eine solch negative Serie gab es in der NFL vorher nur einmal. Der amerikanische Sport kennt keinen Unterbau mit zweiter, dritter oder regionalen Ligen. Nachwuchsspieler treten in den High Schools und Colleges an. Wer danach den Sprung in die Profiliga nicht schafft, ist raus.

So kann es zu Serien wie denen der Browns kommen. Die waren seit 2003 nicht mehr in den Playoffs. In der Zeit verschlissen sie 25 Quarterbacks. Zum Vergleich: Seit 2001 gibt Tom Brady durchgehend den Starter-Quarterback der New England Patriots.

Auf dieser Position haben die Browns gehandelt: Kurzfristig soll ihnen der 29 Jahre alte Tyrod Taylor helfen. In den vergangenen beiden Spielzeiten war er Starter bei den Buffalo Bills, die er in die Playoffs führte. Auf lange Sicht beabsichtigen die Browns, auf der Position Baker Mayfield aufzubauen.

Er war in diesem Jahr im Draft der erste Pick. Beim Draft werden die besten Talente von den Colleges auf die Profiteams verteilt. Wobei das erfolgloseste Team jeweils den ersten Zugriff hat, der Sieger des Super Bowls den letzten. Das sorgt für Ausgeglichenheit in der Liga.

Da die Browns eine Serie erfolgloser Spielzeiten hinter sich haben, konnten sie in den Drafts der vergangenen Jahre einige aussichtsreiche Talente sammeln. Dazu zählt auch Myles Garrett. Der Verteidiger war der erste Pick im Draft 2017. Nach einem viel versprechenden Start verletzte er sich und fiel für den Rest der Saison aus – ist aber jetzt wieder am Start.

Wie bei den Indianern aus Cleveland finden sich auch bei den Browns bunte Vögel im Kader. Dazu zählt Jarvis Landry. Der Wide Receiver – Empfänger für tiefe Pässe – fing bei den Miami Dolphins in den vergangenen vier Jahren rekordverdächtige 400 Pässe. „Wir wollen nicht nur ein oder zwei Spiele gewinnen, wir wollen in die Playoffs“, zitiert ihn Sportschau.de.

Und er scheint zu brennen. Im Training geriet Landry mit dem Cornerback (Außenverteidiger) Terrance Mitchel aneinander. Landry warf Mitchell aus Wut einen Ball an den Kopf, der ließ darauf seine Fäuste sprechen.

Zu einer der schillerndsten Figuren der anbrechenden Spielzeit könnte indes Josh Gordon werden. Der 27-Jährige galt einst als eines der größten Talente auf der Position des Wide Receivers. Allerdings war er mental instabil. Wegen Missbrauchs verbotener Substanzen sperrte die NFL ihn fast drei Jahre lang.

Im vergangenen Jahr gab er sein Comeback, fing gleich im ersten Spiel einen Touchdown-Pass. Seine Therapie nimmt er offensichtlich ernst: Für sie verzichtete er darauf, beim Trainings-Auftakt der Browns dabei zu sein.

Die Vorbereitung, die Pre Season, verlief für die Browns gut. Das Team aus Ohio gewann gegen die New York Giants mit 20:10 und besiegte den Sieger des Super Bowls, die Philadelphia Eagles mit 5:0. Gegen die Lions aus Detriot holten sie einen 35:17-Sieg. Nun sind diese Vorbereitungsspiele nicht über zu bewerten: Es wird viel durch gewechselt, am Ende stehen Spieler auf dem Platz, bei denen noch unklar ist, ob sie zu Saisonstart überhaupt dabei sind. Und gerade die Partie gegen die Eagles war von der Qualität her unterirdisch.

Doch die Verteidigung der Browns hat gezeigt, dass sie gegnerische Offensiven aufhalten kann. Und im Football gilt die Grundregel: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften.

Trainer Hue Jackson ist denn auch optimistisch und verkündet, seine Browns hätten das Zeug dazu, einen der größten „Turnarounds“ der Sportgeschichte hinzulegen. Die Fans würde es freuen. Wobei die vermutlich schon mit einem einzigen Sieg in den 16 Spielen zufrieden wären. Denn für diesen Fall hat eine Brauerei Freibier versprochen.

ProSieben MAXX überträgt die NFL im Free-TV. Der Saisonauftakt des Titelverteidigers Philadelphia Eagles gegen Atlanta Falcons ist in der Nacht zum Freitag ab 2 Uhr zu sehen. Am Sonntag zeigt der Sender das Magazin „#ranNFLsüchtig“ und die Partien Houston Texans @ New England Patriots und Seattle Seahawks@ Denver Broncos. Das Paket startet um 18.30 Uhr.

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