Die Okkupation, von der keiner spricht

Russischer Panzer in Georgien 2008 Foto: Yana Amelina Lizenz: CC BY-SA 3.0

Von unserer Gastautorin Anastasia Iosseliani

Meine Damen und Herren!

In diesen Tagen ist das zehnjährige Jubiläum des Kaukasuskrieges plus der dazugehörigen Okkupation, durch russische Proxies, von Süd-Ossetien und Abchasien. Vielen auch, gebildeten Menschen, wird das jetzt nicht viel sagen, denn obwohl der Kaukasuskrieg der erste Krieg auf europäischem Boden im 21. Jahrhundert war, wurde er am Rande Europas geführt und ist deshalb für den Mainstream nicht interessant.

Deswegen und auch weil es dem Mainstream, wegen der antisemitischen Ressentiments, egal ist, das russische Proxies 20% des georgischen Territoriums okkupieren und um die 300 000 georgische Staatsbürger, fast 10 Prozent der Gesamtbevölkerung Georgiens sogenannte «Internally displaced persons», also Binnenflüchtlinge in ihrem eigenen Land sind. Stattdessen erdreisten sich Staatschefs, wie der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz, öffentlich davon zu fantasieren in Georgien Asylzentren für die Ungewollten der EU zu eröffnen und das, trotz der oben erwähnten georgischen Binnenflüchtlinge und dem Fakt, dass man die Fantasie vorher nicht mit der georgischen Regierung besprochen hat.

Und so bleibt es an uns, der Opfer des Kaukasuskrieges zu gedenken, von denen viele Zivilisten waren, wie der niederländische Journalist Stan Storimans, der am 12. August während des Bombardements von Gori starb, als er sich im Medienzentrum von Gori befand. Aber der Kaukasuskrieg war nicht das Schlimmste, was über Georgien damals hereingebrochen ist, denn mit dem Krieg zog auch die Okkupation von Süd-Ossetien und Abchasien ins Land und noch immer werden georgische Zivilisten, wie der Obsthändler und Ex-Soldat, Archil Tatunashvili, von Moskaus Proxies im Kaukasus wegen bizarrer Vorwürfe ermordet. Darum ist der Kaukasuskrieg von 2008, der Krieg zwischen Georgien und Russland mit seinen Proxies mit der anschliessenden Okkupation von 20 % des georgischen Territoriums für mich eine Okkupation von der bis heute nicht genug gesprochen wird.

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paule t.
paule t.
5 Jahre zuvor

Ich verstehe nicht ganz, was "antisemitische Ressentiments" mit der Sache zu tun haben? Könnte das jemand erläutern?

Artur_X
Artur_X
5 Jahre zuvor

Was ist denn das? Die Georgier haben völlig grundlos Südossetien und Abchasien angegriffen und großräumige Zerstörungen hinterlassen. George Bush war eben mit seiner Neuordnung der russischen Südflanke komplett gescheitert und da wollte er gegen Ende seiner Amtszeit nochmal die militärische Karte ziehen. Dann aber haben die Russen das in einer Art Polizeiaktion bereinigt. Und die sollen jetzt die Schuld haben? Miserabler Artikel im Vergleich zu den sonst sehr brauchbaren auf dieser Seite.

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