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Innovation statt Verzicht

Die Software läuft im Hintergrund: Rechenleistung für die Forschung; Screenshot: Peter Ansmann
Die Software läuft im Hintergrund: Rechenleistung für die Forschung; Screenshot: Peter Ansmann

Um die eskalierende Wirtschaftskrise zu überwinden, brauchen wir keinen Verzicht, sondern Innovation.

Die Energiepreise treiben die Inflation. Energie wird zum knappen Gut. Bürger und Industrie bekommen das immer stärker zu spüren. Viele Pläne der Bundesregierung, übrigens der alten wie der neuen, scheitern am Arbeitskräftemangel: Es gibt schlicht zu wenig Handwerker, um all die Windräder zu bauen, Wärmepumpen zu installieren und Solarzellen auf die Dächer zu bringen, die benötigt werden. Auch in der Industrie und im Dienstleistungsbereich fehlt es an Fachkräften. Neben Energie wird Arbeitskraft zu einem knappen Gut, auch hier wird der Preis, also die Löhne, steigen.

Der russische Überfall auf die Ukraine wird eine zu einem weltweiten Mangel an Weizen und anderen landwirtschaftlichen Produkten führen, der als Folge eine Lebensmittelknappheit haben wird. Die Coronapandemie hat dazu geführt, dass die Lieferketten gestört sind. Der Warenfluss zwischen den Kontinenten ist ins Stocken geraten.

Klingt das nicht alles nach dem Beginn einer Ära, in der wir alle Verzicht üben müssen, der Staat große Teile der Wirtschaft lenken und die Steuern erhöht werden sollten, um die Versorgung mit Energie und Lebensmittel sicher zu stellen und die Bundeswehr zu stärken, um im angebrochenen heisskalten Krieg Demokratie und Freiheit zu sichern?

Nein, eigentlich nicht.

Russisches Gas sollte nicht mehr importiert werden. Wir dürfen Putins Kriege nicht weiter finanzieren. Aber deswegen ist Gas nicht knapp. In der EU wurde, auch wegen der niedrigen Preise des russischen Gases, die Förderung heruntergefahren. Sie muss nun schnell wieder hochfahren. Und auch Fracking, die unkonventionelle Förderung von Schiefergas, darf kein Tabu mehr sein. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass die von Ökolobbyisten ausgelöste Hysterie gegen das Fracking auch vom Kreml befördert wurde. Eine Risikotechnologie ist Fracking ohnehin nicht, wie Johannes Kaufmann bei den Salonkolumnisten kürzlich erklärte. Das LNG-Gas, das nun aus den USA importiert wird, ist gefracktes Gas. Da stört es uns nicht. Wir zahlen einen hohen Preis für grünbürgerliche Befindlichkeit und Ökodogmatismus. Und ganz nebenbei: Wieso muten wir den USA etwas zu, dass wir ablehnen? Gas ist nicht knapp, auch in Deutschland nicht. Wir müssen es nur fördern wollen.

Auch die drei noch laufenden Kernkraftwerke abzuschalten ist Unsinn. Die drei im vergangenen Jahr stillgelegten Reaktoren sollen hingegen wieder ans Netz gehen. Dass das technisch nicht möglich ist, ist ein Mythos.

Aber es geht nicht nur um die Altreaktoren: In den USA, Kanada, China, Frankreich und Großbritannien wird an neuen Reaktortypen geforscht. Das sollte endlich auch in Deutschland passieren, gerne in enger Zusammenarbeit mit anderen westlichen Staaten.

Stattdessen setzen wir in Deutschland auch wieder auf Braunkohle. Das mag im Moment nicht anders gehen, ist aber ein veraltete Technologie und klimaschädlich. Und bis die Erneuerbaren genug Strom liefern, wird es noch dauern. Auch hier darf man grüne Träume nicht mit der Wirklichkeit verwechseln: 2020 betrug der Anteil von Wind, Sonne und all dem anderen Öko-Hipstrom am Primäenergieverbrauch gerade einmal 16,4 Prozent. Bis 100 Prozent ist es da noch ein sehr langer Weg. Wir müssen ihn mit neuen Energie-Technologien gehen.

Wobei wir bei den entscheidenden Stichworten angekommen wären: Forschung, Innovation und Technologie. Verzicht, das Wort bedeutet ja nichts anderes als mehr Armut, destabilisiert eine Demokratie. Wir müssen durch Forschung und Innovation aus der Krise wachsen. Ja, es gibt weniger Arbeitskräfte und sie werden teurer. Aber statt weiterhin Produktion in Länder wie China auszulagern, sollte die Produktivität erhöht werden. Das geschah im Westen zuletzt kaum noch. Aber mit Robotik und Künstlicher Intelligenz stehen zwei Technologien zur Verfügung, mit denen die Produktivität erhöht werden kann. Seit gut einem Jahrzehnt finden in diesen beiden Bereichen technologische Revolutionen statt. Die Europäische Union hat ihr im Jahr 2000 ausgegebenes Ziel, weltweit technologisch führend zu werden, aufgegeben und sieht sich als Regulierer der Welt. Ein Fehler: Wir brauchen Lust und den Willen auf Technik und müssen den Angstkult im IT-Bereich überwinden.

Das gilt auch für die Gentechnik. Gentechnisch hergestellte Impfstoffe haben in der Pandemie Millionen Leben gerettet und sorgen zurzeit dafür, dass bei Geimpften eine Omikroninfektion in der Regel mild verläuft. Gentechnik kann auch helfen, Pflanzen zu entwickeln, die auch auf schlechten Böden wachsen, einen höheren Ertrag haben und weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel brauchen.

Der Staat sollte, um diese Technologien zu fördern, nicht viel Geld in die Hand nehmen, dass er ohnehin nicht hat und sich bei den Banken leihen muss. Subventionen sind teuer. Bürokratieabbau und weniger Regeln sind preiswert. Nicht Großplaner in den Behörden werden die Technologien finden, die uns zukunftssicher machen, sondern Forscher und Unternehmer. Statt des großen, mächtigen Krisenverwalterstaates brauchen wir einen neuen liberalen Aufbruch, wie es ihn schon einmal in den späten 70er und früher 80er Jahren gab.

Innovation und Wachstum, nicht Verzicht ist die Lösung. Wir erhalten und steigern so den Wohlstand, der unsere Demokratie stabilisiert. Wohlstand und Innovation machen die Länder des Westens zudem im Wettbewerb mit autokratischen Staaten wie China attraktiv. Wir müssen nachweisen, dass wir das bessere Modell haben: Politisch, wirtschaftlich und technologisch.

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