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Konflikte zwischen Kurden und Türken: Deutschland sollte sich nicht zu sehr wundern

Polizeieinsatz nach Ausschreitungen in Herne Foto: Sebastian Bartoschek

In den vergangenen Tagen kam es, wie in Herne und Bochum, mehrfach zu Konflikten zwischen Kurden und Türken. Die Demonstrationen der Kurden gegen den Einmarsch der Türkei in Rojava verliefen zwar alle friedlich, aber später krachte es dann doch immer mal wieder. Die beteiligten Kurden sagten, sie wurden von Türken provoziert – wenn man sich deren Gehabe auf den Fußballplätzen anschaut ist das nicht ganz unwahrscheinlich. Und vergessen wir nicht: Die Mehrheit der Türken in Deutschland haben die rechtsradikale und islamistischen AKP gewählt.

Natürlich hat Ali Ertan Toprak, der Vorsitzende der kurdischen Gemeinde in Deutschland recht, wenn er auf Facebook schreibt:
Allzu sehr wundern, dass der Krieg auch in Deutschland   Folgen hat, sollte man sich hier allerdings nicht: Wer die Kurden im Krieg gegen den Islamischen Staat ausgenutzt hat, um sie nun hängen  und sterben zu lassen, wer wie Deutschland Waffen im Wert von hunderten Millionen in die Türkei verkauft hat, die auch in Rojava eingesetzt werden und sich nun auch auf europäischer Ebene gegen harte Sanktionen ausgesprochen hat, ist nicht neutral, kann nicht sagen, dass er  mit dem ganzen Krieg nichts zu tun hat. Es ist naiv zu glauben, man kann mit Krieg Geld verdienen, Menschen für sich kämpfen und sterben lassen und gleichzeitig nichts von dem Krieg mitbekommen, den man in unvorstellbarer Undankbarkeit, Feigheit und Geldgier auch noch befeuert hat. Wer Krieg bestellt, bekommt ihn in der Regel auch schnell geliefert.

Schön ist das alles nicht, aber die Politik der Europäischen Union und der Bundesregierung ist es auch nicht. Wer den Krieg in Rojava durch Waffenhandel und Wegducken unterstützt hat, sollte sich nicht zu laut beschweren, wenn er nun am Rand dessen Auswirkungen spürt.

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Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
4 Jahre zuvor

Hallo Herr Laurin,

es ist nicht belegbar, jedenfalls nach meiner Kenntnis, dass die Mehrheit der Türken in Deutschland AfD gewählt hätten.

Da nur Mitbürger mit doppelter Staatsanwaltschaft oder türkisch-stämmige Mitbürger mit deutschem Pass die AfD wählen können, gibt es dazu einige Erhebungen. Zum Beispiel diese hier:

https://www.google.com/amp/s/amp.tagesspiegel.de/politik/studie-zur-bundestagswahl-so-haben-deutschtuerken-und-russlanddeutsche-gewaehlt/21035262.html

Die zeigt auch, dass die meist alevitischen Kurden sich am besten von der Partei Die LINKE am besten vertreten fühlt.

Thomas
Thomas
4 Jahre zuvor

Unerträglich das nach Halle jetzt türkische Geschäfte gestürmt werden.

Daniel
Daniel
4 Jahre zuvor

@#3: im text steht allerdings afd. 🙂

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
4 Jahre zuvor

@Werntreu Golmeran: Zwedrittel der in Deutschland lebenden türkischen Staatsangehörigen die zur Wahl gingen, haben AKP gewählt.

Das ist aber was ganz anderes, als das was Sie im Artikel geschrieben haben. Eine große Zahl der türkischstämmigen Deutschen und "Deutschtürken" haben beim Referendum gar nicht gewählt.

Vielleicht ergänzen Sie im Artikel auch noch, dass nur die Türken in Deutschland, die zur Wahl gegangen sind, mehrheitlich die AKP gewählt haben.

Und wenn man genau ist, kann ich mir vorstellen, dass auch ein großer Teil dieser Leute, weil sie hier nie wirklich angekommen sind, auch wenn sie mittlerweile einen deutschen Pass haben, an deutschen Wahlen nicht teilnehmen. Aber das ist nur eine Vermutung von mir.

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