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Kulturhauptstadt und Ruhrtrienale ohne Evonik-Müller

Die Kulturarbeit des Kohlemannes Werner Müller ist endlich. Wie endlich, habe ich jetzt erfahren.

Als Evonik noch RAG hieß und 100 Prozent Kulturhauptstadt war / Foto: idruhr

So zieht Müller seinen Mischkonzern RAG / heute Evonik aus dem Sponsoring der RuhrTriennale zurück. Das hat mir eine Evonik-Sprecherin bestätigt. Zudem will der Vorstandschef von Evonik, Werner Müller, den Aufsichtsratsvorsitz der Kulturhauptstadt GmbH aufgeben und sich aus dem Gremium zurückziehen. Auch das bestätigte mir die Evonik-Sprecherin.

In den Monaten zuvor hatte sich Müller und mit ihm die damalige RAG/ heutige Evonik im Rahmen der Diskussion um das Ende des Steinkohlebergbaus einen Namen als bedeutender Kultursponsor im Ruhrgebiet gemacht. Gerade im Umfeld der Kulturhauptstadtbewerbung suchte Müller die Nähe zur Kultur, um sich als Bestandteil der Region Rückhalt zu verschaffen. In der Dikussion damals ging es um den Ausstieg aus den Subventionen. Die CDU wollte die RAG/Evonik zerschlagen, um den Erlös in die Höhe zu treiben und damit die Risiken für die öffentliche Hand zu miminieren. Müller selbst wollte eine Zerschlagung seines Konzerns verhindern. Zudem hatte sich Müller als Chef der RAG-Stiftung ins Spiel gebracht. Die Stiftung besitzt den Konzern RAG/Evonik. Für seine Strategie suchte Müller öffentliche Unterstützung.

Als Grund für den jetzigen Rückzug aus der Ruhrtrienale führte die Konzernsprecherin an: „Im Rahmen unseres Konzernumbaus richten wir unser Sponsoring neu aus und setzen zum Teil neue Schwerpunkte.“ In Zukunft wolle man sich „auf Projekte insbesondere mit internationaler Ausstrahlung“ konzentrieren. Etwa auf die das Projekt „Speed-the-Plow“ mit Kevin Spacey und Jeff Goldblum sowie auf die Ruhrfestspiele mit dem Schwerpunkt Amerika. „Wir bleiben weiter einer der großen Kultur-Sponsoren in Deutschland.“

Auch der Rückzug des Konzernchefs Müller aus dem Aufsichtsrat der Kulturhauptstadt bedeute nicht das Ende des Sponsorings. „Natürlich werden wir uns außerdem auch beim Projekt Kulturhauptstadt sehr stark einbringen“, sagte die Evonik-Sprecherin. Müller höre nur im Aufsichtsrat auf, weil er turnusmäßig als Moderator des Initiativkreises Ruhrgebiet ausscheide. Im Rahmen der Ruhrgala am 30. August übergibt er sein Amt an den E.on Chef Wulf Bernotat. Die Sprecherin sagte: „Die Funktion des Iinitiativkreis-Moderators ist mit der des Aufsichtsratsvorsitzenden der Kulturhauptstadt verknüpft.“

Ich bin gespannt, was wird. Intern ist die Kulturhauptstadt-Mannschaft über den Ausstieg von Müller überrascht, auch wenn die Übernahme des Vorsitzes durch Bernotat als normal gewertet wird.

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Jochen Hoff
15 Jahre zuvor

Na, nu brauchter euch nich mehr. Nu hatter seine Schäfchen ins Trockene gebracht nu willer nix mehr von die Plebs.

Aber Spass beiseite. Nutten kassieren immer vorher. Solange die Freier noch jückig sind, sind sie auch spendabel. Aber sobald der Wurm sich gekrümmt hat, wollen sie wenigstens das Fahrgeld zurück.

Wenn die jetzt davon sprechen das sie sich noch stark bei der Kulturhauptstadt einbringen werden, dann bedeutet das, das sie die Werbung auf gedrucktem für den halben Preis haben wollen.

Aber das weiß man ja erst dann.

Derartige Unternehmen sind keine Partner. Für niemanden. Sie sind vollständig verantwortungslos. Neoliberale eben. Wer mit denen arbeiten will muss wissen das er mißbraucht werden soll und die Kohle vorher einziehen. Hure zu sein ist ja nichts schlimmes, aber dann muss man wenigsten auch das Verhalten einer Hure zeigen.

vaterlandslose-gesellen
15 Jahre zuvor

Die Multikultis dürfen nicht mit den Fans der Deutschen Leitkultur koalieren. Ansonstens verraten Sie uns, die Migranten. Es gibt nurch noch eine Partei in Deutschland die Internationalismus und Kosmopolitismus, Friedenspolitik und Soziales und Demokratisches Europa verteidigt: DIE LINKE.

Stefan Laurin
Admin
15 Jahre zuvor

@ Vaterlandslose-Gesellen: Mit seinen ausländer- und israelfeindlichen Sprüchen und seinem naiven (oder zynischen?) Glauben an die Nationalökonomie wäre Lafontaine in jeder anderen Partei als Rechtsausleger chancenlos – nur die alten, preussischen Stasikader der Linkspartei setzen zur Pfründesicherung auf diesen gnadenlosen Selbstdarsteller. Die „Linke“hat weder mit Internationalismus noch mit Friedenspolitik etwas am Hut, sondern betreibt einen hemmungslosen und dummen Populismus, der in der Realität nicht eine Woche lange umsetzbar wäre – oder sie machen es, wenn sie dran sind, wie in Berlin: Dann bleibt von all der Laberei nix übrig-

Rolf
15 Jahre zuvor

Geht’s jetzt um die Linken oder um Müller?

Ich wusste jedenfalls, dass Müller das Ruhrgebiet nicht mehr lieb hat, seit die Kampagne http://www.i-love-ruhrgebiet.de ins Leere läuft. Vielleicht sollten wir Ruhrgebiet-doch-noch-Liebhaber zusammenwerfen und die Domain kaufen.

Turnusmäßig wird also Bernotat den Vorsitz im RUHR.2010 Aufsichtsrat übernehmen. Und vielleicht ein wenig mehr sagen als Müller, der spätestens dann auf Tauchstation gegangen ist, als Rüttgers Vorsitzender des Kuratoriums wurde.

Damit haben wir dann im Sommer die schöne Konstellation, dass mit Bernotat und Rüttgers zwei Leute bei der RUHR.2010 ganz oben mitreden, die mit dem Ruhrgebiet nicht so wahnsinnig eng verbunden sind.

Ich sag‘ euch: dass das Klavierfestival Ruhr 2008 auch Düsseldorf als Spielort hat, ist kein Zufall. Und nur ein Anfang.

Zum Glück ist Zollverein festgeschraubt, sonst würden sie den Förderturm sicher auch noch in Düsseldorf aufstellen.

Jens
15 Jahre zuvor

@Rolf:
Fördertürme kann man ab- und wo anders wieder aufbauen – siehe Zeche Germania.

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15 Jahre zuvor

Liebt Evonik das Ruhrgebiet nicht mehr so sehr?…

Lang lang ist es her, da verteilte die ehemalige RAG, die jetzt unter dem Namen Evonik bekannt ist, im gesamten Ruhrgebiet den oben abgebildeten Aufkleber “I love Ruhrgebiet”.
Das ganze geschah im Vorfeld der Kampagne um die Bewerbung des …

trackback
15 Jahre zuvor

schnelleRWEg gehen…

Hach! Natürlich bin ich immer noch wehmütig, dass ich die Metropole Ruhr nun gen Provinz verlassen werde.
Die Möchtegern-Weltkonzerne der Region versüßen mir den Abschied allerdings gerade einmal mehr mit einer Provinzialit&#22…

Rolf
15 Jahre zuvor

@Jens:

pssst!

😉

Rolf
15 Jahre zuvor

Ich will die Liebe retten. Nachdem mir diese brach liegende URL so nachhaltig ins Gedächtnis zurückgerufen wurde, habe ich gehandelt. Hier der Post in meinem Blog: https://tinyurl.com/4wjx8y

trackback
15 Jahre zuvor

I love Ruhrgebiet leider recht lieblos…

Also hatte ich nachgefragt, ob man die Domain bekommen könnte. Heute Mittag konnte ich nun mit einem Ansprechpartner bei Evonik telefonieren….

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