‚Learning to fly‘ – Tom Petty ist tot

Der Sänger Tom Petty ist in der vergangenen Nacht gestorben. Diese Meldung traf mich heute Morgen wie ein realer Schlag in die Magengrube. Denn der in Florida aufgewachsene Sänger und Gitarrist zählte seit meiner Jugend zu meinen absoluten Lieblingsmusikern, er war einer von der Sorte, welche einen gefühlt durch das ganze Leben begleiten. Nun ist nicht nur für mich klar, an dieser Stelle wird Schluss damit sein.

Erstmals erlebe ich damit (ganz egoistisch betrachtet) tatsächlich so etwas wie Verlustschmerz beim Ableben eines großen Künstlers. Und daher möchte ich hier und heute an dieser Stelle kurz ein paar Zeilen darüber schreiben.

Tom Pettys Tod bestätigte Carla Sacks, die Sprecherin des Sängers, am späten Montagabend (Ortszeit). Der 66-Jährige habe am Montag einen Herzstillstand erlitten und sei in einem Krankenhaus in Los Angeles gestorben, gab die Familie in der Nacht zu Dienstag in einer Erklärung über sie letztendlich dann doch offiziell bekannt. Zuvor waren voreilige Meldungen seines Todes noch verärgert dementiert worden.

Der Sänger sei „friedlich im Kreis seiner Familie, Bandkollegen und Freunde gestorben“, hieß es in der Erklärung der Familie dann letztendlich aber doch weiter. Die Bemühungen im Krankenhaus zur Wiederbelebung nach dem Herzinfarkt sind demnach dann doch erfolglos geblieben. Petty sei „viel zu früh gestorben“, erklärte die Familie weiter. Und das ist in der Tat so, wenn man in der heutigen Zeit nur Mitte Sechzig wird.

Ich persönlich lernte Petty mit seinen Hits Ende der 80er-Jahre bewusst kennen. ‚Learning to fly‘ und ‚I won’t back down‘ wurden für mich damals zu regelrechten Hymnen, welche mich bis heute immer noch regelmäßig im Leben begleiten. Auch das Folgealbum im Jahre 1991, auf dem Hits wie ‚Learning to fly‘ und ‚Into the great wide open‘ vertreten waren zählen für mich persönlich bis heute unzweifelhaft zu den 10 besten Musikalben aller Zeiten.

Erst in dieser Zeit machte ich mich dann nach und nach auf auch die persönliche und musikalische Vergangenheit Pettys aufzuarbeiten. Tolle Sachen fand ich da auf seinen ‚Platten‘. Ich lernte aber auch etwas über seine tiefe Schaffenskrise in der Phase kurz vor dem überaus erfolgreichen Comeback gegen Ende der 1980er-Jahre, in der er die frühen Erfolge der 1970er-Jahre zunächst nicht so recht zu bestätigen mochte, zudem gravierende Drogenprobleme seine Arbeit über Jahre hinweg arg erschwerten.

Aber ich entdeckte in diesen Jahren dann auch das fantastische Bandprojekt ‚Traveling Wilburys‘, welches Petty half nach seiner Phase der persönlichen Krise wieder festen Boden unter den Füßen zu erlangen. Hier arbeitete er zusammen mit Größen wie Bob Dylan, Roy Orbison und George Harrison, schuf mit diesen Topstars der Szene einige geniale Songs.

Die Gelegenheit Tom Petty & the Heartbreakers live zu erleben, die bot sich mir im Jahre 1991 in der Essener Grugahalle. Wie ich jetzt weiß sollte es das einzige ‚Heartbreakers‘-Konzert für mich bleiben, bei dem ich ihn live und persönlich erleben durfte. In Deutschland ließ er sich in den Folgejahren nicht mehr blicken, konzentrierte sich fortan auf das Touren vornehmlich in Nordamerika.

Dort erlebte er auch sein vermutliches Karrierehighlight, als er im Rahmen des Super Bowl im Jahre 2008 die Halbzeitshow bestreiten durfte und ihm Milliarden von TV-Zuschauern dabei zusahen.

Musikalisch wurde es zuletzt etwas ruhiger um den US-Rocker. Er widmete sich zum Beispiel wieder seiner alten Jugendband ‚Mudcrutch‘, mit der er auch noch einmal musikalische Vergangenheitsbewältigung bestritt.

Erst in der Vorwoche gab er zum 40. Geburtstag seiner Band ‚Heartbreakers‘ drei ausverkaufte Konzerte in Los Angeles. Er kündigte danach bereits an, dass es wohl seine letzte Tour gewesen sei. Er sollte Recht behalten.

Mein Leben ist seit heute unzweifelhaft um einen meiner absoluten Lieblingsmusiker ärmer. Und, wie bereits eingangs erwähnt, verspüre ich beim Tode eines Künstlers zum ersten Mal tatsächlich so etwas körperliche Trauer. Es ist fast so, als wäre ein naher Verwandter von mir gegangen. Ich hole zu seinen Ehren jetzt mal ein paar alte Tom Petty-CDs aus dem Schrank.

R.I.P., Tom Petty! 🙁

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