NRW: Die Volkserzieher der Grünen wissen, wie wir zu leben haben

Morgen werden sich die Volkserzieher der Grünen auf dem Landesparteirat in Essen für ein radikales Rauchverbot in NRW aussprechen. Weitere Maßnahmen, uns zu erziehen, werden bald folgen. Denn die Grünen wissen, wie wir zu leben haben.

Bald ist es vorbei mit der liberalen Rauch-Regelung in NRW, dann werden wir im Land ein Nichtrauchergesetz wie  in Bayern bekommen – den Grünen sei Dank. Orte des Exzesses, die dunkle Szenekneipe, werden der Vergangenheit angehören. Und wer glaubt, das betrifft ihn nicht, weil er nicht raucht irrt sich. Denn das Rauchverbot wird nur der erste Schritt sein. Denn die Grünen sind nicht einfach eine Partei mit einem Programm wie die anderen Parteien auch, die Grünen wissen wie wir zu leben haben. Renate Künast schwärmte in Berlin von der Vision einer „drogenfreien“ Gesellschaft. NRW-Umweltminister Remmel warnte vor dem Verzehr von Wurst und Fleisch. Auch Süßigkeiten sind natürlich böse.
Sie haben eine Agenda für unser Leben und die wird nun exzekutiert. Es ist eine Agenda des Verzichts, der Selbstkontrolle – und wenn die nicht greift, wird eben von oben nachgeholfen. Es ist ein zutiefst protestantisches Programm – eine autoritäre Vision einer Gesellschaft in der jede Zügellosigkeit, jedes Abweichen vom Pfad der Tugend bestraft wird. Nicht erst im Jenseits, sondern ganz unentspannt im hier und jetzt. Es mag Menschen geben, die so etwas mögen. Nicht wenige zahlen ja auch viel Geld dafür, sich anschreien und auspeitschen zu lassen.

Ich dagegen erwarte von der Politik, dass sie den Staat zügelt, eine möglichst  vielfältige Gesellschaft ermöglicht in der die Menschen selbst bestimmen, wie sie leben wollen.   Meine Vorstellung von Gesellschaft ist offen und bunt. Grün ist sie nicht.

Mal schauen wie sich die SPD im Land verhält. Will sie weiterhin ein Anhängsel der Grünen bleiben oder ist da noch jemand, der sich daran erinnert, dass es mal so etwas wie ein eigenes Profil gab, in dem die Freiheit der Menschen eine Rolle spielte. Wir werden es bald wissen.

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Jean
13 Jahre zuvor

fumer ou ne pas fumer – telle n’ est pas la question:

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Eva
Eva
13 Jahre zuvor

Die Freiheit der einen hört da auf, wo die der anderen anfängt. So einfach ist das, Stefan.

Michael Kolb
Admin
13 Jahre zuvor

Ironisch an diesem Artikel ist ja, daß er auf einem Mac geschrieben wurde und Kommentare mit einem iphone ohne jailbreak freigeschaltet werden…

Ulf
Ulf
13 Jahre zuvor

Ich befürchte, das ist das einzig Ironische an diesem Artikel …

hank
hank
13 Jahre zuvor

Das ist ja wieder die alte Leier mit meiner Freiheit und der Freiheit anderer.

Machen wir uns nichts vor, Rauchen ist etwas ziemlich dummes. All das Gerede von Freiheit soll doch nur die Sucht kaschieren. Aber: jeder sollte natürlich seiner Sucht frönen wie er lustig ist. Nur: lasst gefälligst die anderen damit in Ruhe!

Ich sehe es als Gewinn für meine Freiheit an, mich überall rauchfrei bewegen zu können.

Ich habe auch keine Lösung, und will die gesetzliche Regelung nicht verteidigen. Es wäre z.B. viel besser wenn es aus der Gesellschaft kommt, dass das Rauchen ähnlich geächtet wird wie andere Drogen, ganz ohne Gesetze. Im Zweifelsfall würde ich aber die Partei unterstützen, die meine Interessen vertritt, und das wäre in dieser Frage eben ein rauchfreies Leben.

Ich sehe ein Rauchverbot eher analog zu Tempolimits in der Stadt. Klar, irgendwie ist es für den einzelnen eine Einschränkung, kann er doch nicht brettern wie er will, aber es ist einfach sau gefährlich für die anderen… und brettern kann man ja außerhalb… genau so wie man auch zuhause oder draußen rauchen kann…

Stef
Stef
13 Jahre zuvor

Herr Laurin, Sie sind Raucher, nehme ich an?

Kein Grünen-Wähler
Kein Grünen-Wähler
13 Jahre zuvor

P.s. warum wurde der Begriff „Neospießer“ diesmal nicht verwendet? 🙂

Kein Grünen-Wähler
Kein Grünen-Wähler
13 Jahre zuvor

Das ist schade.
Sehr sehr schade. War eine ziemlich gute Replik auf ihren Beitrag. Standen ja noch andere Sachen drin im „doofen“ Beitrag.
😉
Naja, so ist das mit der Freiheit, gell 🙂

der, der auszog
der, der auszog
13 Jahre zuvor

Was regt ihr euch alle darüber auf, dass ihr weniger rauchen sollt? Kifft doch einfach mehr, setzt euch hin und wieder einen Schuss oder zieht euch nach drei Jahren Abstinenz endlich wieder eine Nase.

Seit rot-grün in NRW regiert ist das jetzt alles möglich und nach 10 Gramm Canabis, 0,5 Gramm Kokain, Heroin oder Amphetamin kriegt garantiert niemand mehr den Arsch hoch, um in eine Kneipe zu gehen und sich beim Bier gemütlich ein Zigarettchen zu rauchen.

Robin Patzwaldt
13 Jahre zuvor

Mein Vater verwendet immer einen Spruch, der mich zwar oft nervt, aber häufig halt auch sehr passend ist: ‚ ‚Immer‘ und ‚Nie‘ gibt es nicht!‘
Der Spruch trifft auch hier zu. Auch die Grünen sind ein bunt gemischter Haufen. Gleich die ganze Partei über einen Kamm zu scheren ist ohnehin ungerecht.

Julian
Julian
13 Jahre zuvor

Naja, ich möchte mir auch ungern Drogen verbieten lassen.
Denn: Was sind genau Drogen? Zu den bereits verbotenden kommen ja noch hinzu: Alkohol, Nikotin, Süßwaren, Sport, Internet, etc.
Alle diese Dinge können ohne große Schwierigkeiten süchtig machen. Und ja, auch Sport, wenn ich mir ansehe wie oft Mitschüler dadurch wichtigere Dinge aus den Augen verlieren oder wie oft es dabei zu Gewalt kommt.

Und um den schönen Satz zu zitieren: „Die Freiheit der einen hört da auf, wo die der anderen anfängt“ Damit man selbst mehr Orte hat, wo man hingehen kann, soll ich dadurch die Möglichkeiten der anderen verhindern? Was ist so schlimm an Raucherkneipen? Es gibt doch genug andere. Und niemand zwingt mich, mit Rauchern, etc. befreundet zu sein. Aber Ich zwinge anderen mein Weltbild auf.

Aber warten wir einfach mal ab , wo das hinführt. Ab wann Fleisch verboten wird, ab wann Milchprodukte und ab wann wir uns nur noch Vegan ernähren dürfen, etc.

Hallodri
Hallodri
13 Jahre zuvor

Lieber Hank, sie können sich doch rauchfrei bewegen. Wo werden sie eingeschränkt? Es gibt in jeder Stadt Nichtraucherkneipen. Dort wird man sie nicht belästigen. Wenn all die Nichtraucher einfach in die Nichtraucherkneipen gehen würden, würde der Markt wohl mehr davon anbieten, aber irgendwie werde ich das GEfühl nicht los, dass die dreckige, kleine Kaschemme um die Ecke ihr Ziel ist und dort gehört das Rauchen (wie auch der Konsum anderer Drogen (Alkohol)) dazu.
Eine Drogenfreie Gesellschaft wäre dann die rauchfreie Milchbar…hätten sie da Lust drauf? Ich nicht.
Der Mensch hat ein Recht, sich selbst Dummheiten (und auch als Raucher würde ich Rauchen als Dummheit ansehen) zuzufügen. Das die Grünen (die ja mal Vorreiter für die sinnvolle legalisierung von Cannabis waren) jetzt plötzlich alles verbieten wollen, was nicht den Volkskörper stählt ist eine Geschichte für sich.

Las
Las
13 Jahre zuvor

Wer es nicht mag, wenn ihm etwas vorgeschrieben wird, sollte wohl besser in die Wälder gehen…

Ich kann Hank nur zustimmen. Bleiben wir mal bei den „legalen Drogen“: Wenn du dich betrinkst, ist es zunächst einmal dein Problem (bis du dich hinters Steuer setzt, das ist aber entsprechend auch verboten). Wenn du rauchst, raucht deine Umwelt, ob sie will oder nicht, mit. Es ist also nicht nur dein Problem.

Die alte Leier, die Nichtraucher könnten doch woanders hingehen, zählt nicht. Schließlich können auch die Problemverursacher, die Raucher, woanders hingehen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie eine Sucht Menschen verändern kann, wie realitätsfern sie plötzlich argumentieren und wie tief betroffen sie sind, wenn man ihnen ihren Suchtkonsum erschwert. Und ich bin immer wieder erstaunt, welche hahnebüchenen Argumentationen dabei herauskommen, seine Sucht zu relativieren bzw. die Suchtbekämpfer in eine merkwürdige Ecke zu drängen.

Ich bin kein Grüner. Aber an dieser Stelle haben sie Recht. Und die SPD sollte diese Forderung mit durchsetzen. Ob sie Bonbons verbieten wollen, weiß ich nicht. Bislang haben sie das aber auch noch nicht in einen Gesetzesvorschlag gegossen. Im Grunde hätten sie aber auch damit nicht völlig unrecht: Mediziner würden einen solchen Vorstoß sicherlich begrüßen. Ich glaube aber nicht, dass es in absehbarer Zeit ein Mindestalter für Schokoladengenuss geben wird. Ebensowenig wie ein rigoroses Verbot von Tabakwaren. Die Rauchschwaden im Eigenheim können also bleiben.

DH
DH
13 Jahre zuvor

Die Lösung kommt mal wieder aus China:
„A grüne Zigarette. Kein zweite Handrauch. Rauch überall.“
https://de.made-in-china.com/co_jieshibao/product_OEM-Green-Electronic-Cigarette-J118V_hhuohhhey.html

Im Ernst: Zu Freiheitsaposteln hat Goethe seinerzeit schon alles Entscheidende gesagt.

bochumer
bochumer
13 Jahre zuvor

@ Hallodri:

„Wo werden sie eingschränkt?“

Ich kriege ständig Rauch ab – ekelhaft! Wenn ich durch die Stadt gehe, achte ich mehr oder weniger bewusst ständig darauf, wo jemand raucht und wie ich dem Rauch entgehen kann. Achten Sie darauf, ob andere Leute gerade Ihren Qualm abbekommen???

Wenn es unter Rauchern endlich eine Rücksichtskultur geben würde, dann bräuchten wir auch keine Gesetze mehr. Stattdessen wird auf immer mehr Bahnsteigen etc. geraucht und muss ich als Nichtraucher ständig dem wahllos und rücksichtslos ausgepusteten Gestank ausweichen! Ätzend!

Las
Las
13 Jahre zuvor

Nein, eine Kneipe ist nicht so einfach als Privateigentum zu deklarieren. Das fängt schon damit an, dass ich eine Schankerlaubnis brauche, die Lebensmittelkontrolle jederzeit bei mir vorbeischneien kann etc. Eine Kneipe genießt nicht den Schutz der Wohnung aus dem Grundgesetz. Eine Kneipe ist eine Arbeitsstätte für Kellner, Köche usw. Eine Kneipe will der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, sonst hätte sie keine Kunden. Tut mir leid, das Argument zieht Vorne und Hinten nicht.

In NRW sind die Gesetze überhaupt nicht gut. Das fängt bei der Frage von Ausnahmeregelungen an (warum muss ich es hinnehmen, dass bei Brauchtumsveranstaltungen doch wieder geraucht werden darf?) und hört bei der Frage der Ein-Raum-Kneipen auf (wieso sind die von den Auflagen beifreit, die größeren Kneipen zugemutet werden?).

Ein generelles Rauchverbot in geschlossenen (mit Dach versehenen), öffentlichen (jeder kann reingehen) Räumen, wäre die einzig sinnvolle, diskriminierungsfreie und durchsetzungsfähige Regelung.

OnkelJK
OnkelJK
13 Jahre zuvor

Bravo!

Ich bin seit 2 Jahren Nichtraucher (war schwer genug) und bis auf das obligatorische Saufen spießig genug, nicht mal Drogen zu nehmen aber ich freue mich wirklich über diesen Beitrag.

Was geht mir dieses moralisch-pikierte, ewig mahnende Bessermenschentum auf den Sack!

Rottet euch zusammen -gibt ja ’n ganzen Haufen von euch- kauft Maultiere und Droschken, pflanzt Tofu-Frikadellen und lebt ein keimfreies Leben aber haltet doch nicht alle anderen für so doof eurer Anweisungen bedürftig zu sein.

Las
Las
13 Jahre zuvor

Gegenvorschlag: Wähle die anarchistische Pogo-Partei und sieh zu, dass die über viele hundert Jahre entwickelte Ordnung in diesem Land abgeschafft wird, wenn du so wenig von Regeln des Zusammenlebens hälst. Ich schlage vor, als Erstes das StVG und die StVO abzuschaffen, anschließend vielleicht das StGB.

Was hier diskutiert wird, hat nichts mit Bessermenschentum zu tun. Ich trinke Alkohol, esse Fleisch und fahre täglich mit einem PKW zur Arbeit. Mir geht es auch nicht um Moralfragen, sondern nur um mein bescheidenes kleines Leben, welches ich möglichst lange ohne Asthma, Lungenkrebs & Co. leben möchte, ohne mich in meinem Gesellschaftsleben von einer schrumpfenden Gruppe von Abhängigen einschränken zu lassen. Ich gehe gerne in Kneipen und in Restaurants. Den Qualm dort mag ich aber nicht. Und mir kann keiner ernsthaft erzählen, er würde ihn lieben, weil er dazugehöre. Gut riechen tut das Zeug nun einmal nicht, das ist ein Fakt.

Heinz Ketschup Schleuser
Heinz Ketschup Schleuser
13 Jahre zuvor

Was kommt als Nächstes? Steffens schlägt Guntram Schneider das Pilsglas aus der Hand? Die SPD muss endlich aufwachen. Wowereit rules

Gerhard Schiweck
13 Jahre zuvor

@Herr Stefan Laurin,

es spricht überhaupt nichts dagegen, sich wie Herr Laurin mit den Inhalten des Rauchverbots auseinanderzusetzen und dazu auch eine Position zu entwickeln. Dann machen Sie das auch Herr Laurin, oder Sie schreiben eine ironisierende Glosse, dann dürfen Sie auch mal neben der Sache argumentieren. Ich wünschte mir, dass Sie bald wieder zu Ihrem ansonsten klaren und jounalistischem Stil zurückkehren. Warum Sie die Grünen nicht mögen, ist Ihre Angelegenheit, aber lassen Sie doch diese albernen Sachen wie „die Grünen wollen uns die Welt er- klären“. Denken Sie immer daran, wer mit einem Finger auf einen anderen zielt, zeigt mindestens mit 3 Fingern auf sich zurück.

Hans Czinzoll
Hans Czinzoll
13 Jahre zuvor

In Berlin hat die SPD schon gemerkt, dass sie den schmarotzenden Grünen nicht länger ein warmes Nährbett schenken sollte. Dass der Parasit sich dessen bewusst ist, zeigt das entlarvende Wutgeheul der verhinderten Senatoren.

Martin Böttger
Martin Böttger
13 Jahre zuvor

@24 Heinz Ketschup Schleuser: wann wird das wo gesendet? Oder gibts schon ein Video davon? Ich würde das gerne sehen. Noch lieber wäre ich live dabei. Wo gibts Tickets? Das Aufwachen der SPD, das würde ich gerne noch erleben, geweckt von der pilsglasschlagenden Barbara Steffens 😉

jot/e
jot/e
13 Jahre zuvor

Es ist vollkommener Blödsinn, dass manche meinen, es sei ein Menschenrecht, in fremden Räumen (hier: Kneipe), die von anderen unterhalten werden (hier: Wirte) rauchfrei ein Bier trinken zu können! Außerdem können ja die Nichtraucher draußen nichtrauchen und total rauchfrei ihr Bier genießen.

crusius
crusius
13 Jahre zuvor

Sehnwirsmalpositiv: Wenn das beschlossene Sache ist, kommen die Piraten im Ruhrgebiet bei der nächsten Wahl auf 20 %… 😉

allemachtdendrähten
allemachtdendrähten
13 Jahre zuvor

ist schon irgenwie komisch, alle jammern, ich bin kein Grünen Wähler, aber die Wegnahme von Rechten das muss eben sein. Ich sehe bei den Grünen einen Touch von weg mit den Grundrechten und deshalb wird es Zeit, dagegen anzustänkern.

jot/e
jot/e
13 Jahre zuvor

@ Las

Zunächst mal ist eine Kneipe ein Gewerbebetrieb und keine kostenfreie Veranstaltung zugunsten der Allgemeinheit. Nur, weil die Tür offensteht, heißt das nicht, dass notwendig jeder seine Vorstellungen von gedeihlichem Zusammensein verwirklicht sehen können muss. Davon beißen auch gewisse öffentliche Auflagen keinen Faden ab. Auch wenn’s schrecklich rückwärtsgerichtet sich anhört: Derjenige, der das geschäftliche Risiko trägt sollte entscheiden können,
was geht und was nicht und nicht derjenige, der ab und zu mal reinschaut oder auch nicht. Die Frage stellt sich doch, weshalb dieser unbändige Traum der weit überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung nach rauchfreiem Biertrinken nie ein Angebot an genau solchen Lokalen nach sich gezogen hat. Sind die Wirte alle doof? Warum war die Beteiligung an der Abstimmung in Bayern so mager? Die Antwort: Die meisten Leute interessiert die Frage nicht. Und deshalb gibt es überhaupt keinen allgemeinen Auftrag an die Politik, diesen Sachverhalt zu regeln, bzw. das Nichtrauchen-Reglement zu verschärfen.

Helmut Junge
13 Jahre zuvor

Das ist leider kein Kabarett. Sonst hätte ich vielleicht ein paar Tipps.
Irgendein Kabarettist ( Dieter Süverkrüp?) das hat nämlich mal so formuliert:
„Rauchen schadet der Wehrkraft und nützt dem Feind.“
Die Grünen haben doch hoffentlich eine andere Begründung gefunden, oder?
Man könnte dazu doch was Nettes über Schadensabwendung formulieren.
Schutz der Gesundheit oder so.
Was die Kindererziehung betrifft, ist es nur schade, dass diejenigen, die so gut Bescheid wissen, leider selber keine Kinder haben. Jammerschade.

Walter Stach
Walter Stach
13 Jahre zuvor

Steffan, „Grün ist sie nicht“, Deine Vorstellung.Schwarz kann sie allerdings auch nicht sein. Die Schwarzen sind bekanntlich in Bayern -nebst Oktoberfest- in Sachen „striktes Rauchverbot“ die Vorreiter in der Republik. Und wenn es denn schon zur Freiheit des Menschen gehört, sich tot rauchen zu dürfen, und es dagegen keine diese Freiheit einschränkenden moralischen Bedenken, die sich in Normen niederschlagen könnten, geben darf, dann ist es doch zumindest bedenkenswert, wieviel € pro Jahr von der Gemeinschaft aufgebracht werden müssen, um den an Lungen- und Bronchialkrebs leidenden Menschen das Leben (und das Sterben)zu erleichtern.

ch.rossner@web.de
ch.rossner@web.de
13 Jahre zuvor

Zum Glück gibt es den Schildower Kreis und die Piraten.
Alle Drogen müssen legalisiert und versteuert werden, die Prohibition
erzeugt nur Kosten und Elend. Es gibt keine Drogen-freie-Gesellschaft,
schauen wir doch zurück. Egal ob Schnaps, Wein, Heroin oder Kokain
solange wir Menschen hier auf dieser Kugel sind werden wir einen Grund finden
zu Feiern und uns abzudichten, mit dem gesetzlichen Verbot von Drogen ist nur
den Heuchlern und Lügnern in unserer Geselschaft geholfen, so können sie sich besser verstecken und heimlich saufen, snifen oder drücken – heimlich ist doch viel spannender.
Wacht endlich auf, jeder ist für sich selbst verantwortlich und niemand muß uns sagen wie wir zu leben haben.

np
np
13 Jahre zuvor

Dem Satz „In NRW ist die Rauchfrage gut gelöst, die Gesetze sind ok und wenn die Städte zu blöd sind sie umzusetzen, ist das nicht mein Problem.“ stimme ich zu, dem Artikel oben aber überhaupt nicht. Der ist nämlich eine stumpfe Polemik, die die Freiheit der Anderen verachtet und den Errungenschaften, für die die Grünen einstehen, nicht gerecht wird. Homoehe, anyone?

Vom Staat erwarte ich für meinen Teil, dass er die Macht der Konzerne über Gesellschaft und Menschen bricht, und nicht, dass er sich zugunsten eines bescheuert libertären Individualismus selbst abschafft. Aber das wollen sie ja hoffentlich auch nicht, Herr Laurin.

BermudaTrinker
BermudaTrinker
13 Jahre zuvor

Also, wenn ich die Welt, die Stefan Laurin hier anstrebt, einmal auf den Punkt bringen darf, dann sieht die wie folgt aus:

1. Jürgen Großmann darf weiter Kohlekraftwerke bauen, weil es keine Einschränkungen irgendwelcher Volkserzieher gibt. Und weil Jürgen Großmann von RWE das so will und sich nicht einschränken will, profitiert er. Der Klimawandel ist Nebensache. Wichtiger ist das Individuum. Das ist laurin’scher Freiheitsgedanke.

2. Wir vergesellschaften die Kosten: Weil jeder seiner Sucht fröhnen darf und diese Sucht individuell ausleben darf, wird die Gesellschaft zur Kasse gebeten – für die Folgekosten, für die Nebenkosten wie etwa Passivrauchen etc. Wir privatisieren die Lust, die Kosten sind egal. Kosten engen den laurin’schen Freiheitsgedanken nur ein.

3. Vor 30 Jahren lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch bei gerade einmal 25 Kilogramm pro Person pro Jahr. Heute sind es 67 Kilo. Jeder zweite Mensch in Deutschland ist zu Fett. Rest: siehe 2. Wer trägt die Kosten: Die Gesellschaft und die, die auf ihre Gesundheit achten. Das ist laurin’scher Freiheitsgedanke.

4. Die gespaltene Zunge: Herr Laurin ist Apple-Fan. Ein System, das durch Abschottung auffällt. Es ist alles andere als libertär und freiheitsliebend – es ist dogmatisch und abschottend. Und Apple gibt vor, wie wir in der digitalen Welt leben und arbeiten. Zugegeben: Apple hat sehr gute Ideen. Trotzdem ist es ein dogmatisches und „Volks“-erzieherisches System.

5. Ich hätte ja gar nichts dagegen, wenn Herr Laurin dieses libertaristische Leben einmal konsequent zu Ende leben würde – Dann müsste er nach Sibirien auswandern (denn nur dort gerät er nicht an die Grenzen der anderen). Könnte dann in einer Art Klima-Welt die Folgen des Klimawandels am eigenen Leib erfahren, müsste in einem abgeschottenen Silo klettern und seinen eigenen Zigaretten-Dunst einatmen – und vorher auch noch sein Sparbuch plündern, um die Folgekosten seiner Sucht, Lebens- und Denkweise selbst zu finanzieren – denn auf die Beteiligung der Gesellschaft will er ja nicht angewiesen sein.

6. Ergo: Es wäre ein äußerst unbequemes und einsames Leben – so ganz alleine mit seiner laurin’schem Freiheitsgedanke, der doch sehr an den „Liberalismus“ der heutigen FDP erinnert. Die Vorteile der individuellen Lebenswelt werden privat internalisiert, die Kosten der Gesellschaft aufgedrückt. Mövenpick-Bonus 2.0.

Dann doch lieber ein grüner Spießer.

Las
Las
13 Jahre zuvor

@Jot/E: Auch wenn es wahrscheinlich müßig ist – ich glaube, Sie wollen mich nicht verstehen. In keinster Weise sage ich, dass ich als Gast EInfluss darauf nehmen will/kann, wie eine Kneipe zu führen ist. Der Staat aber kann das und er tut das auch. Was mich in dieser Diskussion schlicht gestört hat, ist diese unreflektierte Übertreibung einiger Diskutanten, was die vermeindlichen Freiheitsrechte von Bürgern und insbesondere Rauchern angeht.

Wir können uns über Regelungen aufregen, wir können uns über geplante Regelungen aufregen. Wir können uns aber nicht grundsätzlich darüber aufregen, dass eine Regierung Regelungen aufstellen möchte, denn dafür wird sie gewählt. Ob dieses Thema nun eines ist, was die Welt bewegt, kann ich nicht beurteilen, aus irgendeinem Grund aber wird es ja wohl so sein, dass sich nahezu jedes Bundesland, und vor einiger Zeit auch die Bundesregierung, damit mehr oder weniger auseinander setzt. Der EInfluss des Bürgers auf dieses Thema ist mit den Wahlen gegeben. Ich bin mir sicher, dass das Thema des Nichtraucherschutzes sowohl von Grünen, als auch von der SPD schon damals im Wahlkampf benannt worden ist. Also kann sich eigentlich nun Niemand beschweren, denn es war absehbar, dass darüber geredet würde.

Im konkreten Fall des Rauchens in Kneipen finde ich, dass bereits im zweiten Post eigentlich alles gesagt war: Die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo die Freiheit eines anderen beginnt. Oder anders: Rauchen ist nun einmal leider keine persönliche Sache, weil unweigerlich Dritte mitbetroffen sind, die es evtl. gar nicht wollen. Jetzt zu sagen, die sollen dann doch nicht in Kneipen gehen, zieht einfach nicht. Wer nicht überfahren werden will, bleibt ja auch nicht zuhause. Gastronomische Betriebe sind nun einmal Teil unseres Gesellschaftslebens und im Zweifel habe ich tatsächlich nicht einmal die Wahl, weil ich z.B. aus beruflichen Gründen in die Kneipe muss (wer jetzt damit kommt, dass ein Kellner sich seinen Beruf freiwillig ausgesucht hat, müsste gegen jede Art von Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sein). Und die Kneipe ist letztlich ein öffentlicher Raum, der privat geführt wird, mit Erlaubnis des Staates. Dieser kann die Erlaubnis an Bedingungen knüpfen, das ist nun einmal so. Beispielsweise kann einen Wirt, der unzuverlässig ist, seine Konzession auch entzogen werden und schwups ist´s vorbei mit seinem ach so privaten Betrieb.

Da entscheidet auch nicht der Kunde, dass der Wirt nicht zuverlässig ist, sondern die Behörde. Und nichts anderes sage ich auch: Selbstverständlich hat der Staat das Recht, zu regulieren, was er regulationsbedürftig findet. Über den Inhalt können wir uns streiten, nicht aber über diesen Rahmen. Und das scheinen hier einige vergessen zu haben.

Im Übrigen habe ich, so glaube ich, mir nie angemaßt, im Sinne irgendeiner Mehrheit zu sprechen. Ich rede nur für mich, der nun einmal Rauch nicht so schön findet. Ich habe jetzt offenbar das Glück, dass die derzeitige Regierung in diesem Punkt ähnlich denkt, wie ich. Schön, die Regierung davor tat dies nicht, zumindest nicht in dem Maß, wie ich es mir gewünscht habe. SIe hat ja auch ein Nichtraucherschutzgesetz verabschiedet, was aber so ein paar Lücken aufweist (Brauchtumsveranstaltungen, Raucherclubs, Einraumkneipen), die im Endeffekt dazu führen, dass wir nichts Halbes und nichts Ganzes haben. Zu Recht finden auch Kneipiers, dass diese Regeln die eine oder die andere Seite bevorzugen und damit eine Wettbewerbsverzerrung erzielen. Da sage ich, dass ein striktes Rauchverbot eindeutiger und besser wäre. Sie können da sagen, dass eine generelle Raucherlaubnis besser wäre. Dann haben Sie aber wieder das Problem des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz. Auch ein nichtrauchender Kellner hat nun einmal einen Anspruch darauf, an seinem Arbeitsplatz rauchfrei zu sein (s.o.).

Arnold Voß
Arnold Voß
13 Jahre zuvor

Wenn ein bestimmtes Verhalten von bestimmten Menschen nicht nur sie selbst sondern auch andere Menschen gefährdet, gibt es grundsätzlich zwei Wege dieses Problem zu lösen. Die Politik des völligen Verbotes dieses Verhaltens da wo Menschen sich öffentlich aufhalten oder die konsequente räumliche Trennung von Gefährdern und Gefährdeten.

Unter dem Aspekt, dass Suchtverhalten durch Verbote nicht geändert wird, finde ich, obwohl selbst Nichtraucher, den zweiten Weg in einer demokratischen Gesellschaft für angemessener als den ersten.

Es kann dabei nicht sein, dass Menschen außerhalb ihrer Privaträume nur noch draußen, also in wetterungeschützen Lagen, rauchen dürfen. Ja wohlmöglich das dann nicht mal mehr in den attraktiven Outdoorflächen wie den öffentlichen Parks.

Nichts gegen Regulierung im Interesse der Gesundheit, aber das Maß und die Art und Weise hat zu berücksichtigen, dass Süchtige nicht zu Menschen zweiter Klasse erklärt werden. Nicht mal Hunde kann man einfach vor die Tür stellen. Menschen ist das aber in jedem Fall unwürdig.

Dr. Seltsam
Dr. Seltsam
13 Jahre zuvor

Oh mein Gott.
Rauchverbote an öffentlichen Orten; wer ist dagegen? Schulen, Krankenhäuser, meinetwegen auch Bahnhöfe (ist es wirklich der Rauch, oder das Rauchen, was stört?).
Aber diese Debatte erinnert an Vegetarier, die wollen, dass alle Steakhäuser nur noch Salat servieren.
Oder in der Disko nur IHRE Musik läuft.
Kein Aas muss in einer Raucherkneipe sitzen oder arbeiten. Wenn ich Autos nicht mag, muss ich kein Taxifahrer werden.
Usw.
Ich bin gegen vegetarische, rauchfreie Restaurants. Pflanzen sind auch Lebewesen und bei den Nichtrauchern fühle ich mich ausgegrenzt.
Sorry, aber das ist Gutmenschenfaschismus. Alle so wie ich. Oder wir.
Wenn Du in Deinem Yoga- oder Sonstwas-Kurs was auch immer machst, darf ich dann (wir haben abgestimmt) vorbeikommen und sagen: So ,jetzt hier Heavy-Metal hören?!?
Alkohol ist übrigens auch so ne Sache. Immer diese angesäuselten Typen in der Kneipe. Da müsste man/frau doch eigentlich mal was … usw.
Übrigens: RaucherInnen sterben früher als ihr, kosten weniger Rente und kostspielige Behandlungen, als der „gesunde“ 87jährige, der dringend noch … usw.
Ich vermute andere Motive. Irgendeine Über-Ich-Scheisse.
Wir müssen. Wir sollten.
ICH MUSS GAR NICHTS.
Peace ans Out.

HauptmannKarotte
HauptmannKarotte
13 Jahre zuvor

Ich gehöre zu denen, die immer die Meinng vertreten, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist. Ich frage mich, aber, ob diejenigen, die das hier ebenfalls schreiben, damit nur ihre Rechte und deren Konsequenzen meinen. Um Pflichten geht es dann nicht…da ist die Gesellschaft dann immer gut für und da sind dann Regelungen, die hierfür sorgen, nie ausreichend genug. Das nenne ich mal konsequent, liebe Kritiker.
Was das Rauchen betrifft: ich rauche selbst (allerdings nur wenig); und wenn ich bspw mit meinem Sohn im Stadion bin und wir von allen Seiten permanent zugequalmt werden, wenn erwachsene Menschen auf Knder keine Rücksicht nehmen, dann muss auch hier eine Regelung her. Fakt ist, dass NRW das löchrigste Nichtraucherschutzgesetz hat, und was in dann die Grünenschelte soll, versteh ich nicht.
Solche Regelungen sind nicht erforderlich, wenn Menschen Rücksicht auf anderen nehmen. Tun sie aber nicht.

Miko
Miko
13 Jahre zuvor

Walter Stach, das ist nicht ganz richtig. Die CSU in Bayern hat nach einem halben Jahr Diskussion hin & her diesen Vorschlag gemacht, um den Wahnvorstellungen der GRÜNEN – z.B. Rauchverbot im Biergarten (!) – ein Limit zu setzen, und eine Regelung angeboten, die allen Beteiligten dann „strikt genug“ war.
Hätte die GRÜNEN in Bayern mehr politsches Gewicht, sähe es noch grausiger aus.

Jürgen
Jürgen
13 Jahre zuvor

@Las:

Sie schreiben, Sie redeten nur für sich, „der nun einmal Rauch nicht so schön findet.“ Gut, jetzt meine Frage, wenn Sie Rauch nicht so schön finden, wer zum Teufel zwingt Sie dann, in eine verrauchte Kneipe zu gehen? Und weshalb?

trackback

[…] NRW: Die Volkserzieher der Grünen wissen, wie wir zu leben haben (Ruhrbarone) – […]

jot/e
jot/e
13 Jahre zuvor

@ Las

Das Thema Freiheit zieht hier nicht. Eine Kneipe ist kein öffentlich-rechtlicher Raum, in dem der Staat irgendwelche – ggf. eingebildeten – Freiheitsrechte zu garantieren hat, sondern privates Eigentum. Mithin ist für die Regelung, wieviel Freiheit gewährt wird, nicht der Gesetzgeber zuständig, sondern der Eigentümer bzw. derjenige, dem der Eigentümer die Sache zum Gebrauch oder zur Fruchtziehung überlassen hat. Soviel sollte in einem nicht-staatswirtschaftlichen System doch wohl gesichert sein.

Das Rauchen ist überdies eine erlaubte Handlung, die im Privatraum folglich auch nicht einzuschränken ist, es sei denn, durch den Betreiber der Gaststätte. Das Rauchen generell zu verbieten, getraut sich der Staat primär aus finanziellen Gründen nicht. Warum sollte also eine erlaubte Handlung in privaten Räumen mit Zustimmung des Eigentümers verboten sein? Der Staat überschreitet hier schlicht das Gebot, das Privatleben des Bürgers zu respektieren. Die Tatsache, dass – angeblich – eine Mehrheit der Bürger dem zustimmt, ist kein stichhaltiger Grund.

Walter Stach
Walter Stach
13 Jahre zuvor

Miko,ja, war mir klar. Es bleibt aber doch dabei, daß die Bayern in Sachen „striktes Rauchverbot“ die Vorreiter der Nation -das Vorbild?-sind. Und bekanntlich läuft in Bayern nichts, wenn es die Schwarzen, die CSUler, nicht wollen. Nicht klar war mir, daß sich die Schwarzen , die CSU ler in Bayern von den Grünen irgend etwas „vorsetzen“ lassen und das dann irgendwie ihre Politik tangieren könnte -hier, wie Miko sagt, ein „Limit“ in Sachen Rauchverbot. Ja, wenn das so war, stimmt mich das nicht nur nachdenklich, „es freut mi“.Und im übrigen: „Nichts für ungut.Noch strikteres Rauchverbot in NRW ja oder nein? Ich habe andere Sorgen und vermutlich gilt das für die meisten Menschen im Lande.“

Gerhard Schiweck
13 Jahre zuvor

@laurin, @arnold voss
Es gilt folgender Grundsatz. Je gefährlicher eine Sache ist, umso mehr muss die Sache im Interesse der Allgemeinheit geregelt werden. Darauf haben wir uns Demokraten seit dem „Großen Leviatan“ verständigt. Da nicht ein Jeder persönlich diese Regelung in die Hand nehmen kann, haben wir das in unserer Gesellschaft demokratisch legitimierten Gremien übertragen. Rauchen ist gefährlich und wir wissen seit längerem genauer, dass Passivrauchen eher noch gefährlicher ist. Da man es aber nicht verbieten kann -wg.Demokratie Herr Laurin- deshalb muss man es regeln, wie das Autofahren, das Fliegen, den Bau und Betrieb von Achterbahnen oder sogar wie die Benutzung von Steckdosen -kann auch gefährlich sein. Hat mit „Welt erklären“ und „Volkserziehung“ nichts zu tun, sondern mit Weit- und Einsicht. Aber auch das ist unserer Gesellschaft Jedem selbst überlassen.

Las
Las
13 Jahre zuvor

@ Jürgen: Wer zwingt Sie, in einer Kneipe zu rauchen? Die Tatsache, dass Sie es schon immer gemacht haben?

Um noch einmal den zweiten Post auf dieser Seite zu zitieren: Die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo sie die Freiheit eines anderen berührt. Wenn Sie nur für sich rauchen würden, hätte ich doch gar kein Problem damit. Tun Sie aber nicht. Ihr Rauch tangiert unweigerlich die Personen um Sie herum. Jetzt sind diese die Bösen und sollen weggehen? Ein rücksichtsloser Autofahrer könnte ebenso argumentieren und sagen, dass die anderen Verkehrsteilnehmer doch bitte von der Straße fernbleiben sollen, wenn ihnen sein Fahrstil nicht gefällt.

Tatsächlich zwingen mich zunächst Konventionen dazu. Ein guter Teil des gesellschaftlichen Lebens findet in Restaurants, Bars, Kneipen etc. statt. Und ich möchte an diesem Leben teilhaben, ohne dem Rauch ausgesetzt zu sein. Da Rauch nicht zu den notwendigen Bedingungen eines Kneipenbesuchs gehört, im Gegensatz zu Essen, Trinken und Mitmenschen, glaube ich, dass ich nichts Unmögliches verlange. Oder wollen Sie allen Ernstes sagen, Nichtraucher sollen doch zuhause bleiben, wenn ihnen der Rauch nicht passt? Das wäre doch sehr ignorant.

Als nächstes bin ich durchaus auch hin und wieder beruflich dem Rauch ausgesetzt, weil mein Arbeitgeber regelmäßig zu Betriebsfeiern etc. in Etablissements einlädt, die dann ein „Geschlossene Gesellschaft“-Schild an die Tür hängen und damit das Rauchen bei derzeitiger Gesetzeslage wieder ermöglichen. Ein konsequenterer Nichtraucherschutz würde hier leicht Abhilfe schaffen.

Mir persönlich würde ja eine klare Regelung im Sinne von Raucherbereich-Nichtraucherbereich völlig reichen. Für einen Kellner ist damit allerdings nichts erreicht.

Im Übrigen fände ich es ganz schön, wenn Sie meine AUssage nicht nur auf diesen einen Satz beschränken würden, sondern ihn im Kontext des Gesamttextes sehen würden. Die von Ihnen zitierte Aussage meinerseits bezog sich auf den Vorwurf, ich oder auch andere hier würden einen Kreuzzug gegen das Raucherglück führen, ja, manche werfen mir/uns sogar faschistuide Züge und Gutmenschentum vor. Von mir aus können Raucher doch weiter ihrer Sucht nachgehen, sie sollen nur bitte mich damit in Frieden lassen. Dies ist eine Forderung nach Rücksicht, die leider immer verhallt und daher leider eine strikte gesetzliche Regelung erfordert.

@Jot/E: Stimmt, das Thema Freiheit zieht hier nicht, weil der Wirt in seinem Handeln nicht frei ist. Die Schankerlaubnisse werden vom Staat nach den Regeln der Gaststättenverordnung vergeben (im Gegensatz dazu gibt es übrigens keine Wohnstättenverordnung, womit wohl schon klar sein dürfte, dass es einen Unterschied zwischen einer Privatwohnung und einer Kneipe gibt). Dabei darf der Staat dann eben auch regulierend und sanktionierend eingreifen. Damit wird keinesfalls irgendeine Grenze überschritten, eben weil hier der Wunsch des Einzelnen (Rauchers) den Wünschen Anderer gegenüber steht. Der Staat hat hier die Güter – freie Entfaltung auf der einen Seite, Wunsch nach Belästigungsfreiheit und Gesundheitsschutz auf der anderen Seite – abzuwägen und entsprechend zu handeln.

Und damit nähern wir uns dem Kern der Sache: Zwei unterschiedliche Vorstellungen von Freiheit treffen aufeinander. Beide Seiten sehen sich in ihrer Freiheit beschnitten, beide Seiten fühlen sich im Recht. Letztlich muss der Gesetzgeber dann entscheiden, welcher Seite er eine Priorität einräumt, und genau das geschieht gerade. Die Seite, die dabei nicht Recht bekommt, sieht das dann nicht ein und versucht mit allen Mitteln, für seine Argumente Gehör zu finden. Leider sind die meisten Argumente nicht wirklich stichhaltig und halten einer Überprüfung nicht stand.

Miko
Miko
13 Jahre zuvor

In Bayern gab es nach endlosen Hin & Her und hochemotionalen Wogen in Runde 2 den Volksentscheid, der mit relativ knappen, aber doch eindeutigen Ergebnis den nochmals verschärften Nichtraucherschutz brachte. Insgesamt sind etwa 23% der Wahlberechtigten tatsächlich zur Abstimmung gegangen, wenn ich mich richtig erinnere. Die zu wählenden Optionen waren zudem manipulativ formuliert: man suggerierte, bei Rückkehr zur „alten“ Regelung würden in jedem Kinder- und Tagescafe wieder fette Zigarren geraucht werden, was natürlich absurd ist und auch von niemandem gewünscht war.
Das „Schmanklerl“ an der Sache ist, dass die ursprünglich erlaubten Raucherclubs mit dem Volksentscheid ebenfalls wegfielen. Im Grunde haben eine Handvoll Leute in Bayern über Lokale entschieden, die a.) sie entweder sowieso nicht freiwillig betreten hätten oder b.) dort überhaupt keinen Zutritt erhalten würden.

Es bleibt ein fades Gefühl. Um es freundich auszudrücken.

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