#gedENKEminute: Andreas Biermann – Im Schatten von Robert Enke

Andreas Biermann. Quelle: Wikipedia, Foto: Northside, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zu Robert Enkes Gedenken ist an diesem Wochenende in vielen Fußball-Stadien des Landes eine sogenannte „gedENKEminute“ abgehalten worden. Der an Depressionen erkrankte Torwart hatte sich am 10. November 2009 das Leben genommen.

Sicherlich grundsätzlich eine löbliche und äußerst sinnvolle Aktion, schließlich kann das Thema Depression nicht häufig genug in die Öffentlichkeit und damit in eine Debatte eingebracht, Hemmungen und Tabus rund um das Schicksal Betroffener somit zumindest ein Stück weit genommen werden.

Etwas fand ich in diesem Zusammenhang jedoch bedauerlich, was ich hier und heute einmal kurz ansprechen möchte, ohne dafür wirklich eine Patentlösung zu haben:

Enkes Witwe Theresa richtete emotionale Appelle an die Fans im Lande, warb in diesem Zusammenhang für die Robert-Enke-Stiftung. Und auch wenn die Aktion quer durch die Republik sicherlich nicht alleine auf das Schicksal von Robert Enke gemünzt war, stand sein trauriges Schicksal eben am Ende doch stellvertretend für viele Betroffene im Mittelpunkt.

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Volkskrankheit Depression

Im dritten Teil ihrer Gesprächsreihe über psychologische Probleme sprechen Sebastian Bartoschek und Stefan Laurin über Depressionen.

Sebastian Bartoschek: Ja Stefan, Depression ist heute unser Thema.

Stefan Laurin: Depression ist eine Volkskrankheit.

Sebastian Bartoschek: Genau.

Stefan Laurin: Je nach Zahlen hört man mal was von 10 bis 20%, die zumindest einmal in ihrem Leben eine depressive Phase haben.

Sebastian Bartoschek: Genau, ich habe jetzt hier Zahlen der Bundestherapeutenkammer, die sagt: 18% Lebenszeitprävalenz. Also die Wahrscheinlichkeit, einmal in seinem Leben an einer Depression zu erkranken, liegt bei 18%.

Stefan Laurin: Das ist gewaltig viel.

Sebastian Bartoschek: Das ist im Vergleich zu Schizophrenie, einer Krankheit, die ja sehr viele so auf dem Schirm haben, sehr, sehr viel: Schizophrenie betrifft 1%. Das ist eine wirkliche Volkskrankheit. Wohl immer schon gewesen. Weil das ja immer so die Frage ist: Ist das neu? Nein, aber jetzt eben sichtbarer, weil andere Krankheiten auch zurücktreten in der Volksgesundheit, um das mal so zu sagen.

Stefan Laurin: Welche?

Sebastian Bartoschek: Naja, alles, was so körperliche Krankheiten angeht. Die Arbeitsbedingungen werden immer besser. Der Arbeitsschutz wird immer weiter ausgebaut. Das heißt, so Sachen wie die Staublunge bei uns hier im Ruhrgebiet, das spielt keine Rolle mehr.

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Auf dem Vormarsch: Depressive Callcenter-Agenten und Altenpflegerinnen aus dem Ruhrgebiet

Foto: Techniker Krankenkasse
Foto: Techniker Krankenkasse

Eine kleine, wie ich finde, sehr nachdenkenswerte Statistik noch kurz vor dem heutigen Feierabend: Dem heute in Berlin von der Techniker Krankenkasse vorgestellten ‚Depressionsatlas‘ zur Folge sind die Menschen im Ruhrgebiet besonders stark von Depressionen betroffen.
In Nordrhein-Westfalen war jeder Erwerbstätige im Jahre 2013 demnach durchschnittlich 1,1 Tage mit dieser Diagnose krankgeschrieben. Bei Frauen (1,4 Tage) lag der Anteil dabei um 56 Prozent höher als bei Männern (0,9 Tage).
Auffallend sind bei nähere Betrachtung hierbei zudem die erheblichen regionalen Unterschiede: Während die Herforder z.B. deshalb im Durchschnitt nur 0,7 Tage arbeitsunfähig waren, lag die Quote z.B. in Gelsenkirchen mit 1,7 Tagen immerhin mehr als doppelt so hoch.
Insgesamt herrscht laut TK im Ruhrgebiet eine trübe Stimmung. Deutlich besser sieht es, lt. ‚Depressionsatlas‘ dagegen in ländlichen Gebieten von NRW, wie im Sauerland, rund um Siegen-Wittgenstein und dem Bergischen Land aus.

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5. Todestag von Robert Enke – Was hat sich seit 2009 letztendlich geändert?

Robert Enke im Jahre 2008. Quelle Wikipedia, Foto: Ina96, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Robert Enke im Jahre 2008. Quelle Wikipedia, Foto: Ina96, Lizenz:
CC BY-SA 3.0

Nicht gänzlich unerwähnt lassen möchte ich heute hier bei uns im Blog, dass Ex-Fußball-Nationaltorhüter Robert Enke sich heute vor genau 5 Jahren das Leben nahm.
Der schon über Jahre hinweg an Depressionen leidende Enke stürzte sich am 10. November 2009 unweit seines Wohnortes in Niedersachsen vor einen Zug. Er hinterließ seine Frau und eine Tochter.
Sein Freitod schockierte damals für einige Tage die gesamte Fußballwelt, führte alsbald in der breiten deutschen Öffentlichkeit zu einer Diskussion über das Thema Depressionen im Spitzensport.

Auf einer großen, öffentlichen Trauerfeier vor gut 40.000 Zuschauern im ehemaligen Niedersachsenstadion von Hannover, welche live im Fernsehen übertragen wurde, äußerten damals zahlreiche Prominente aus Sport und Gesellschaft, darunter Politiker wie Christian Wulff und Sportfunktionäre wie Oliver Bierhoff und Egidius Braun, den dringenden Wunsch das Thema Druck im Spitzensport in eine breitere Öffentlichkeit befördern zu wollen, allgemein für eine Enttabuisierung des Themas ‚Depression‘ kämpfen zu wollen.

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Drei Jahre nach dem Tod von Robert Enke hat sich in der Bundesliga nicht viel verändert

Am 10. November jährt sich bereits zum dritten Mal der Todestag von Robert Enke, dem ehemaligen Fußball-Nationaltorwart.
Der damals 32-jährige löste mit seiner spektakulären Selbsttötung im Herbst 2009 eine riesige Welle der Betroffenheit in der deutschen Öffentlichkeit aus.
Hierdurch wurde auch das Thema seiner schweren Depression kurzzeitig sehr intensiv in einem großen Rahmen diskutiert.
Von der immensen psychischen Belastung der Leistungssportler war damals auch immer wieder die Rede. Bei der öffentlichen Trauerfeier in der AWD-Arena zu Hannover, vor zehntausenden Besuchern, reihten sich die prominenten Trauergäste, darunter die komplette DFB-Spitze und die damalige Nationalmannschaft, in die lange Reihe der Trauernden ein.
Man sprach damals nette Worte, warb um Verständnis, gab sich mitfühlend und sehr betroffen.
Lautstark wurde 2009 auch nach Konsequenzen gerufen. So dürfe es im kalten Tagesgeschäft der Profifußballer einfach nicht weitergehen, hieß es vielerorts. Der Druck der u.a. auf den Kickern laste sei seit einiger Zeit teilweise schier unerträglich, der Alltag unter den Teamkameraden in einer Bundesligamannschaft wäre häufig ‚kalt‘ und geradezu feindselig bzw. missgünstig.
Wie, und vor allem aber auch was sich da aber eigentlich zukünftig nun genau verändern sollte

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