
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Nordrhein-Westfalen ist im dritten Quartal 2025 spürbar gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes „Information und Technik Nordrhein-Westfalen“ meldeten die Amtsgerichte insgesamt 1.742 beantragte Insolvenzverfahren. Das entspricht einem Anstieg von 19,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, in dem 1.461 Insolvenzen registriert wurden. Einen höheren Wert gab es zuletzt vor zehn Jahren: Im vierten Quartal 2015 lag die Zahl bei 1.831 Verfahren.
Nach einem Rückgang bis Ende 2021 steigt die Zahl der Insolvenzen seitdem nahezu kontinuierlich. Experten weisen darauf hin, dass die Jahre 2020 und 2021 durch Sonderregelungen geprägt waren – unter anderem wurde während der Corona-Pandemie die Pflicht zur Insolvenzantragstellung zeitweise ausgesetzt.
Handel besonders betroffen
Am stärksten betroffen war im dritten Quartal 2025 der Wirtschaftsbereich „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ mit 335 Verfahren, wobei die Mehrheit auf den Einzelhandel entfiel. Das bedeutet einen Zuwachs von 43,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Auf den weiteren Plätzen folgen das Baugewerbe mit 322 Verfahren sowie das Gastgewerbe mit 179 Insolvenzen.
Mehr Beschäftigte und höhere Forderungen
Auch die Zahl der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stieg deutlich: 9.703 Beschäftigte waren von einer Unternehmensinsolvenz betroffen – ein Plus von 26,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die voraussichtlichen Forderungen summierten sich auf rund 2,7 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 61 Prozent gegenüber den 1,7 Milliarden Euro im dritten Quartal 2024 entspricht.
Die Kombination aus steigenden Insolvenzzahlen, höheren Forderungen und mehr betroffenen Beschäftigten deutet darauf hin, dass zunehmend größere und wirtschaftlich bedeutende Unternehmen sowie Unternehmensketten in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
