1000 Menschen gegen IS-Terror und für Kurdistan

IMG_20141005_162839Einem Aufruf der kurdischen Jugendorganisation „Ciwanen Azad“ folgten am späten Nachmittag um die 1000 Menschen und demonstrierten in Dortmund. Die Demonstration richtete sich in erster Linie gegen die Bedrohung der kurdischen Stadt Kobane durch die Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS). In zweiter Linie wurde für ein unabhängiges Kurdistan und gegen die Türkei demonstriert. Die Demonstranten warfen der Türkei in Sprechchören immer wieder eine Unterstützung der islamistischen Terroristen vor und forderten die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, die Türkei mit Sanktionen zu belegen.

Der Demonstrationszug, der einmal über die Schützen-, Mallinckrodt- und Bornstraße durch den Norden lief und an den Katharinentreppen endete, war sehr bunt. Die verschiedensten Symbole von kurdischen Vereinen wurden gezeigt. Allerdings war auch immer wieder das Konterfei Abdullah Öcalans auf Fahnen und Transparenten zu sehen. Aus ihrer Sympathie für die in Deutschland seit 1993 verbotene PKK machten viele Demoteilnehmer kein Geheimnis. Auch die Symbole der kurdischen Verteidigungskräfte YPG und YPJ, die derzeit in Kobane gegen den „islamischen Staat“ kämpfen, waren zu sehen. Für die Menschen, die derzeit in Rojava (Westkurdistan) gegen IS kämpfen, forderten die Demonstranten in einem Flugblatt militärische Unterstützung.

Bei der Demonstration gab es zwei brenzlige Situationen in der Mallinckrodtstraße. An einem Haus hing die türkische Fahne, und Restaurantbesucher, die vermutlich dem türkisch-nationalistischen Millieu entstammten, provozierten die Demonstranten. In beiden Fällen griffen die Ordner der Demonstration allerdings schnell ein und beruhigten die Situation. Gegen 19 Uhr endete die Demonstration mit einer Abschlusskundgebung an den Katharinentreppen.

Bildergalerie und Video: Felix Huesmann

 

 

 

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
24 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Hueseyin Akdag
Hueseyin Akdag
9 Jahre zuvor

Jetzt wo die Kurden am eigenen Leib spüren, wie schlimm der Terror ist. Gehen Sie auf die Straße und demonstrieren gegen Terrorismus. Das ist Ihr gutes Recht, allerdings sollte man sich die Frage stellen. Warum habt Ihr nicht gegen den Terror der PKK demonstriert. So wie es aussieht machen die Kurden unterschied zwischen guten u. bösen Terroristen. Ach ja, immer wieder fällt das Wort Kurdistan, die Kurden wollen unseren deutschen MitbügerInnen einsuggerieren, dass es ein Kurdistan gibt. Aber das ist nich der Fall, es gab nie ein Kurdistan. Die Methode der Kurden ist schlicht und simpel, erwähne so oft du es geht und andere werden es auch glauben. Z.b. Berlin-Kreuzberg wird unter den Türken Klein-Istanbul genannt, weil da sehr viele Türken wohnen. Aber trotzdem ist das Berlin-Kreuzberg. So ist es mit Nordsyrien u. Nordirak, die Kurden nennen es einfach Kurdistan. Obwohl auch andere Ethnien dort leben wie Turkmenen, Araber,….etc. Trotzdem heisst es Syrien u. Nordirak. Die Türkei unterstütz nicht die IS-Miliz, sondern wie die USA u. EU die syrischen Rebellen gegen Esad-Regime.

Helmut Junge
9 Jahre zuvor

Was ich im Zusammenhang mit der Belagerung der Stadt Kobane nicht verstehe, ist die Äußerung der US-Luftwaffe, ihr seien die sichtbaren Ziele ausgegangen. Auch wenn ich militärischer Laie bin, denke ich, so eine Belagerung müßte eigentlich sichtbar sein. Da wird schweres Gerät eingesetzt. Noch können die Kurden die IS draußen halten. Wenn die IS erst mal in der Stadt drin ist, wird es schwierig, wenn nicht unmöglich, sie zu bekämpfen.
Also, warum hauen die Amis die IS da nicht weg? Und wir? Nix klappt bei der BW. Hoffentlich haben wir wenigstens genügend weiße Fahnen für den Fall daß IS hierher kommt. Meine Unterhose häng ich jedenfalls nicht raus. Das ist vermutlich streng verboten im Islamverständnis der IS. Und wieso hat IS moderne Waffen, aber unsere eigene Armee hat nur älteres Gerät, obwohl wir jedes Jahr Milliarden da rein stecken? Die Fragen, die sich bei der derzeitigen politischen Entwicklung auf dem Planeten spontan stellen, habe ich bis vor einigen Monaten noch gar nicht gekannt. Heute habe ich gelesen, allein aus Hamburg würden 40 Jungs dorthin gefahren sein, um für IS zu kämpfen.

Stefan Laurin
Admin
9 Jahre zuvor
Reply to  Hueseyin Akdag

@ueseyin Akdag: Es gab bis 1923 auch keine Türkei. Und das Spiel mit den Namen ist doch nicht so neu. Konstantinopel wurde auch so oft Istanbul genannt und Smirna Izmir, bis die Namen auf die Karten kamen 🙂

Helmut Junge
9 Jahre zuvor

In der deutschen Sprache ist der Name Kurdistan seit mindestens hundert Jahren gebräuchlich, ohne daß damit gemeint war, daß dieses Gebiet einen Staat bezeichnet. In Bayern wohnen halt Bayern, in Friesland Friesen, in Kurdistan eben Kurden. Ich denke aber, daß das nicht die Frage sein sollte, über die wir hier diskutieren. Es geht darum, daß dort Menschen geköpft werden, und daß offensichtlich niemand hilft.

Helmut Junge
9 Jahre zuvor

Es sollte heißen: “ Es geht darum, daß dort Menschen geköpft werden, und daß offensichtlich niemand hilft diese Menschen gegen die Mörder zu verteidigen.“

Hubi
Hubi
9 Jahre zuvor

Und wieder keine Dortmunder Antifa bzw. Blockado Aktivisten dabei?

Wenn man gegen 100 Naziwichtel demonstrieren kann, macht man einen auf wichtig, aber wenn es gegen die IS-Islamisten geht, schaut man lieber weg…

Hueseyin Akdag
Hueseyin Akdag
9 Jahre zuvor

Lieber Stefan Laurin, ich weiss nicht woher Sie Ihr Wissen haben. Aber ich bin gerne bereit Sie darüber aufzuklären. Vor der Türkei (1923) gab es das Osmanische Reich, dass Osmanische Reich wurde durch Türken errichtet. Vor dem Osmanischen Reich, gab es das Seldschukische Reich, die wiederum wurde von den Türken errichtet. Und vor dem Seldschukischen Reich, gab es das Ilhanische Reich, ja das ist richtig, das wurde auch von den Türken errichtet,…….etc. Konstantinopel (Byzantisches Reich) hiess es bis es durch die Türken erobert wurden ist. Nachdem es erobert wurde, ist Sie von den Türken, zur Istanbul benannt. Das gleiche gilt auch für Izmir, mehr als 700 Jahre heisst die Stadt Izmir. Lieber Helmut Junge, dass ist so nicht korrekt. Nur weil Karl May (Fiktion Autor) ein Buch mit dem Titel „Wildes Kurdistan“ geschrieben hat. Heisst es noch lange nicht, dass das Gebiet auch Kurdistan ist. Auch ist es nicht korrekt, dass diese Gebiete nur ausschliesslich von Kurden besiedelt ist. Diese Gebiete (Nordirak u. Syrien) beherbergt auch andere Ethnien wie Turkmenen, Araber, Assyrer,…etc. Wenn Sie es nicht wissen, vor dem Einfall der IS-Miliz, haben die Kurden in Nordirak (seit 20 Jahren) u. in Nordsyrien systematisch die anderen Ethnien wie die Turkmenen, Araber,…etc. zum Wegzug gezwungen. Mit dem Ziel eine homogene Bevölkerung aus Kurden zu erschaffen.

Stefan Laurin
Admin
9 Jahre zuvor
Reply to  Hueseyin Akdag

@Hueseyin Akdag: Das Osmanische Reich wurde zwar von Turk-Stämmen gegründet, war allerdings – der Name lässt es ja erahnen – kein Nationalstaat sondern ein Reich. Wie die anderen Reiche war es multiethnisch und hatte keine klassische Nationalkultur. Die Vorgängereiche waren ja keine Reiche im Europäischen oder Persischen Sinn sondern eher Zusammenschlüsse Zentralasiatischer Reiterheere. Das war dann eher mit der Goldenen Horde als mit dem Perserreich vergleichbar. Das Ilhanische Reich hat sich ha auch stark an die persische Kultur angedockt.

Hueseyin Akdag
Hueseyin Akdag
9 Jahre zuvor

Wie Sie vortrefflich es richtig gesagt haben, ist das Osmanische Reich, Seldschuckische Reich, Ilhanische Reich,…etc durch Turk-Stämmen errichtet. Nun, wie sah es in Europa damals aus, da hiess es auch das Römische Reich (durch Italiener errichtet) oder die or mas kleineren Fürstentümer in Europa,…etc. Das entsehen von Nationalstaaten begann erst anfang des 20. Jahrhundert, die Mode der Reiche, Fürstentümer,…etc. war vergangen u. es wurden Länder nach Ihren Ethnien gegründet. Wie Deutschland nach den Deutschen benannt worden ist, ist die Türkei nach den Türken benannt.

Stefan Laurin
Admin
9 Jahre zuvor
Reply to  Hueseyin Akdag

@Hueseyin Akdag: Und danach spricht auch nichts dagegen, das Kurden eines Tages ein Land gründen, das Kurdistan heißt. Zumal sie in dieser Region seit Jahrtausenden leben.

Helmut Junge
9 Jahre zuvor

@Hueseyin Akdag, wenn Sie soviel Wert auf korrekte Landesnamen legen, dann frage ich mich, warum niemand in der Welt unser Deutschland „Deutschland“ nennt. Wie nennen die Türken unser Land? Almanya? Warum eigentlich, wo Sie doch so korrekt sind?
Und wissen Sie was? Uns ist das völlig egal. Und weil uns das völlig egal ist, lassen wir uns von türkischen Nationalisten auch nicht erklären, was aus deren Sicht richtig ist. Die Menschen, die in Kurdistan seit ewigen Zeiten den Alltag geprägt haben, sind nun mal Kurden. Und was Ihren Hinweis auf einen Schriftsteller betrifft, denke ich, daß er Begriffe benutzt hat, die von seinen Lesern verstanden wurden, daß also die Bezeichnung Kurdistan älter ist.

Hueseyin Akdag
Hueseyin Akdag
9 Jahre zuvor

Lieber Stefan Laurin, da muss ich Sie wieder korrigieren. Wenn Sie so darauf bestehen, fragen Sie doch Frau Merkel ob Sie bereit ist, einen von 16 Bundesländer für Kurden zu geben. Jetzt mal ernst, man kann die Weltgeschichte nicht nach belieben ändern. Wie sollen die Länder Türkei, Irak, Iran u. Syrien was herausgeben, was Sie nicht einverleibt haben. Auch stimmt es nicht, dass die Kurden seit Jahrtausenden von Jahren auf dem Gebiet leben. Als die Türken vor mehr als 1000 Jahren, aus Zentralasien, ins Nahen Osten u. Anatolien kamen, waren die einzigen Ethnien die dort gelebt haben, die assyrer, armenier die wiederum als mitglied des byzantischen Reiches lebten. Von Kurden gab es weit und breit nichts. Die kamen erst viel später dazu. Wenn man Ihre Aussage genau nimmt, dann haben die anderen Ethnien im Nahen Osten wie die Turkmenen, Araber, Assyrer,…etc. auch das recht einen eigenes Land zu gründen. Und nicht nur die Kurden. Dann hätten die Schotten, dass Recht ein eigenes Land zu haben, dann die Falklandinseln (in dem Sie sich losreisen von England), dann die Indianer in Amerika, dann die Minderheit der Dänen in Norddeutschland, dann die Minderheit Slowenen in Österreich, dann die Basken in Frankreich,…etc. Im Vergleich zu den Kurden hatten u. haben diese Minderheiten Ihre eigenen Länder gehabt oder haben einen Land wo Sie hingehören. Lieber Helmut Junge machen Sie sich bitte nicht lächerlich. Zu türk. Almanya bedeutet Deutschland, genauso wie auf englisch Germany Deutschland bedeutet. Ich verbitte mir, mich als türk. Nationalisten zu beschuldigen. Ihnen ist es vielleicht egal wie die Geschichte richtig wäre, aber mir nicht. Nicht nur die Kurden haben den Alltag auf dem Gebiet geprägt. Sondern es haben auch andere Ethnien wie die Turkmenen, Araber, Assyrer, …etc. dieses Gebiet geprägt. Das ist wieder so nicht korrekt, der Schriftsteller hat diese Bezeichnung (Kurdistan) benützt, weil man Ihm das so gesagt hat. Vor hundert Jahren, als das Osmanische Reich zerbrach, wollten man aus dem Osmanischen Reich mehrere künstliche Nationalstaaten erschaffen, darunter auch für die Kurden (obwohl Sie noch nie einen eigenes Land bzw. Reich hatten). Damals, dank der Desinformationen hat man alles versucht irgendwie noch nie dagewesene künstliche Länder erschaffen. Schauen Sie sich doch die Grenzen zwischen Türkei, Syrien und Irak oder zwischen Iran, Irak oder Jordanien u. Syrien oder Lübanon u. Syrien,…etc mal an. Als hätte man mit einem Lineal die Grenzen gezogen ohne Rücksicht auf Verluste.

dumdidumm
dumdidumm
9 Jahre zuvor

Ich werd ja das Gefühl nicht los, dass es sich bei Herrn Akdag um einen (grauen) Wolf im Trollspelz handelt…

Stefan Laurin
Admin
9 Jahre zuvor

@Hueseyin Akdag: Ein kleiner Blick in die Geschichte zeigt, dass Grenzen nichts statisches, sondern nur etwas temporäres sind. Kurdisch ist eine dem persischen eng verwandte Sprache – sie wird in dieser Region von Menschen gesprochen, die sich als Kurden definieren. Das Sprache den Zusammenhang bildet ist nicht neu – bei den Arabern ist das nicht anders.
Die persische Sprache deutet an, dass die Kurden dort schon lebten, bevor die Turkvölker kamen – und die kamen ja nicht über Nacht sondern, zum Teil als arabische und persische Hilfstruppen, über viele Jahrhunderte verteilt. Aber wer wann da zuerst war ist egal – sonst können wir auch gerne wieder über Konstantinopel und Smirna diskutieren. Beide Städte waren ja keine Gründungen der Reitervölker, zu denen die Turkstämme gehörten. Wenn es da jetzt Menschen gibt, die ein Land gründen wollen, muss man darüber sprechen und eventuell die Grenzen ändern. Oder föderative Strukturen schaffen etc..

Helmut Junge
9 Jahre zuvor

Herr Akdag, sicher ist, daß Sie bisher noch nicht ein einziges Wort zum dem Thema IS und Belagerung der Stadt Kobane geäußert haben. Stattdessen ist ihnen die Frage wichtig, ob die Menschen, die dort sterben Kurden sind, oder nicht. Solange Sie sich damit beschäftigen, interessiert mich nicht, aus welchem Grund Sie sich wofür interessieren. Äußern Sie sich doch bitte einmal zum Thema.
In Ihrem ersten Kommentar schreiben Sie: „Jetzt wo die Kurden am eigenen Leib spüren, wie schlimm der Terror ist. Gehen Sie auf die Straße und demonstrieren gegen Terrorismus.“
Sie verstehn also schon, daß da etwas Schlimmes geschieht. Und wie ist Ihre Reaktion?
Wenn Sie wollen, daß ich Ihre Reaktion unter den Begriff „zynisch“ einordne, brauchen Sie auch nicht näher auf meine Frage eingehen. Dann wären wir im Prinzip auch mit unserer Diskussion schon am Ende, bevor wir richtig damit begonnen haben.

Arnold Voss
9 Jahre zuvor

Helmut, so sind nun mal die Nationalisten dieser Welt. Türkei, Deutschland, Frankreich, Russland usw….. ZUERST! Grenzen sind natürlich unverrückbar. Außer wir verrücken sie selbst. Föderalismus und/oder mehr Recht für Minderheiten innerhalb unserer Nation? Wir sind ein Volk und wer nicht zu diesem Volk gehören will, der soll woanders hingehen. Ein paar Kolonien? Können nicht schaden. Frieden mit den anderen Völkern? Auf jeden Fall so lange sie machen was wir wollen.

der, der auszog
der, der auszog
9 Jahre zuvor

@Hueseyin Akdag

Kurdistan ist das historische Siedlungsgebiet der Kurden. Dieses Gebiet lässt sich recht einfach auch geographisch fassen, denn damit ist die Gegend gemeint, in der mehrheitlich Kurden leben. Dieses Gebiet ist, bis auf wenige kleine Ausnahmen, in sich zusammenhängend, weshalb man es ohne weiteres in jede politische Karte einzeichnen kann und Kurdistan auch in sehr vielen Karten eingezeichnet ist. Natürlich nicht in den Karten der Türkei, zumindest nicht in denen, die in der Zeit zwischen 1924 und 1999 enstanden, denn in der Türkei sollte der Name Kurde genauso wie der Name Kurdistan für immer ausradiert werden. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass ebenfalls das Sprechen der Kurdischen Sprachen, kurdische Kulturvereine, kurdische Zeitungen über Generationen verboten wurden. Die Türkei erklärte das kurdische Volk über 75 Jahre lang für nicht existent. Bei gerade einmal 90 Jahren, die die Türkei jetzt alt ist, ist das alles noch gar nicht solange her. Diese völkerrechtswidrige Assmilierungspolitik umzudrehen und zu behaupten: „Die Methode der Kurden ist schlicht und simpel, erwähne so oft du es geht und andere werden es auch glauben.“ (#1) ist schlicht und einfach pervers, passt aber recht gut zu der Leugnung des Genozids an den Armeniern, mit dem Du Anfang August schon auf Dich aufmerksam machtest, als Sebastain Weiermann über eine Demonsrtation von Armeniern und Assyrern berichtete. So wie damals auf den Armeniern rumgehackt hast, hackst Du nun mehr auf den Kurden rum, und so hacken die Nationalisten und andere rechte Spinner in der Türkei seit nunmehr 90 Jahren auf allem rum, was nicht türkisch rein ist. Insofern sind mir kurdische Demonstranten in Deutschland, die das Bild von Abdullah Öcalan hochhalten 1000 und ein mal lieber, als all die nationalistischen Spinner, die bis heute ihre Jungtürken Cemal Pascha und Enver Pascha ehren, weil sie die Junge Türkei aus der Taufe hoben, während an ihren Händen das Blut von Völkermorden klebte.

Das die Türken den Kurden während ihrer Staatsgründung einen eigenen Staat versprachen, vergessen die meisten Nationalisten übrigens bis heute gerne. Nachlesen kann man das im Vertrag von Sévres, den das Osmanische Reich als Verlierer des ersten Weltkriegs 1920 in dem Pariser Vorort unterzeichnen mußte, in etwa vergleichbar mit dem Vertrag von Versailles, einem anderen Pariser Vorort, wo die Friedensbedingungen mit dem Deutschen Reich geregelt wurden.

In Artikel 64 heißt es da:

If within one year from the coming into force of the present Treaty the Kurdish peoples within the areas defined in Article 62 shall address themselves to the Council of the League of Nations in such a manner as to show that a majority of the population of these areas desires independence from Turkey, and if the Council then considers that these peoples are capable of such independence and recommends that it should be granted to them, Turkey hereby agrees to execute such a recommendation, and to renounce all rights and title over these areas.

auf deutsch:

Wenn innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten des vorliegenden Vertrages die Kurdenvölker, die in den in Artikel 62 definierten Grenzen leben, sich selbst gegenüber dem Völkerbund in der Art erklären, dass sie zeigen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung in diesem Gebiet die Unabhängigkeit von der Türkei wünscht, und wenn der Völkerbund dann überzeugt ist, dass diese Völker reif sind für die Unabhängigkeit und dem entspricht, dann wird sich die Türkei verpflichten, dieser Empfehlung nachzukommen und auf alle ihre Rechte und Privilegien in diesen Gebieten verzichten.

Drei Jahre später nach den Unabhängigkeitskriegen mit Griechenland wurde in Lausanne ein neuer Friedensvertrag geschlossen, in dem von dem versprochenen Kurdenstaat nicht mehr die Rede war, weil Kemal Atatürk die Kurden schlichtweg hintergangen hatte.

Insofern, Hueseyin, ist es zum einen verständlich, dass es bis heute verhältnismäßig viele Kurden gibt, die einen eigenen Staat fordern und zum anderen ergibt sich daraus die Berechtigung, eine Diskussion über einen solchen Staat zu führen. Diskussionen sind in einer Demokratie etwas selbstverständliches und wieso sollte man über ein unabhängiges Schottland, ein unabhängiges Katalonien reden dürfen, nicht aber über einen unabhängigen Kurdenstaat?

Den Vertrag von Sévres findet man unter folgendem Link:
http://wwi.lib.byu.edu/index.php/Section_I,_Articles_1_-_260

Thomas Weigle
9 Jahre zuvor

DDA Da man die Kurden nicht wirklich weglügen konnte, wurden sie auch gerne offiziell „Bergtürken“ genannt.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

DER,DER…..
Danke für die Aufklärungen/Erklärungen in Deinem Beitrag -18-.

Für mich gibt es ganz aktuell -hier und jetzt- das Problem, einerseits einen Krieg, einen sich möglicherwiese noch ausdehnenden Krieg mit bereits jetzt eklatanten Kriegsverbrechen, mit huntertausenden Flüchtlingen zu beenden, seine Ausdehnung zu verhindern, die Kriegsverbrecher zur Verantwortung zu ziehen und sich andererseits beim Werben um Verbündete, bei Waffenlieferungen stets fragen zu müssen, ob damit nicht die Grundlagen geschaffen wird für neue gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den Völkern in dieser Region, z.B.zwischen den Kurden und………?????

Ich kann angesichts der Verbrechen des IS nachvollziehen, daß für viele Völker, viele Staaten dieser Welt jetzt im Kampf gegen den IS das Prinzip gilt: “ Der Zweck heiligt die Mittel“;
– wohl ist mir dabei allerdings auch mit Blick auf die türkisch-kurdische Problematik nicht-.

Helmut Junge
9 Jahre zuvor

Walter, mir wäre nicht wohl, würden wir nicht erkennen, und entsprechend reagieren, daß Islamisten über eine modern ausgerüstete Armee verfügen, und einen konventionellen Krieg führen können, ohne daß es den Amerikanern und ihren Verbündeten gelingt, sie am Vormarsch zu stoppen. Was geschieht dort? Die türkische Armee hat sich von der Grenze wieder zurückgezogen. Die Kurden zu retten paßt offenbar nicht in ihre Überlegungen. Aber für die Amerikaner sollte es leicht sein, die deutlich sichtbaren Kampfverbände der Isis zu vernichten. Sie tun es aber nicht. Können sie doch nicht? Das wäre fatal.
Obamas Kriegsführung hat nicht mehr als Wadenbeißerqualität. Und die Ausrüstung der Bundeswehr ist zum großen Teil schrottreif. Wir haben Käßmänner im Überfluß im Lande, aber niemand von denen bietet sich an, die Sache über die Verhandlungsebene zu lösen. Also warten wir ab, bis Isis die Kurden platt gemacht hat? Dann aber brennt der Nahe Osten richtig. Dagegen sind deine Befürchtungen harmloserer Natur.

Stefan Laurin
Admin
9 Jahre zuvor

@Hueseyin Akdag: Nachdem Sie in einem Kommentar den Genozidn an den Armeniern geleugnet haben legen wir hier auf ihre Kommentare keinen Wert mehr. Sie sind draussen.

Arnold Voss
9 Jahre zuvor

Helmut, das frage ich mich auch. Wieso tun die Amerikaner in Kobane nicht, was sie woanders tun konnten? Gibt es einen Deal mit dem Nato-Mitglied Türkei?

Helmut Junge
9 Jahre zuvor

Arnold, ich bin sicher, daß sie einiges in Kobane tun könnten. Ich habe einen ähnlichen Verdacht, daß sie mit den Türken einen Deal haben und Kobane dafür geopfert wird. Obamas Politik im Nahen Osten erscheint mir mehr und mehr verworren. Vielleicht aber ist er auch ein Mensch, der nur in kleineren Zusammenhängen denkt. Seine größte Leistung gegen Al Kaida war ja das Auffinden und Töten eines zurückgezogen lebenden Anführers, was sehr sensantionell wirkte, aber keine wirklichen Auswirkungen zur Folge hatte. Möglicherweise ist Obama nur ein Schaumschläger, der halbherzig handelt, weil er die Einschaltquoten noch nicht kennt. Auf mich wirkt er konzeptlos wenn nicht konfus. Ich bin mir nur sicher, daß er die Entscheidungen fällt und niemand Anderes, auch in Kobane.

Werbung