Das war doch allen klar!

logo_ctdo_200Was von den persönlichen Erinnerungen der Nerds aus den Neunzigern übrig geblieben ist.

Diese und nächste Woche gibt es Vorträge zu den Fakten von Edward Snowdens Enthüllungen.

Spätestens mit der Digitalisierung des Telefonnetzes in den neunziger Jahren tauchten die bekannten Verschwörungstheorien zur Überwachung auf.

Darüber, welche dieser „Spinnereien“ sich im Nachhinein bewahrheitet haben, referiert Thomas Römer vom Chaostreff Dortmund e.V. heute um 20:00 Uhr im Langen August und am 29.10. um 18:00 Uhr an der Ruhr-Uni Bochum im HZO.

Der Eintritt ist frei!

 

 

„Ich wollte nur einmal nach Hause kommen“

RB5_Selbst.indbD. denkt: „ Jeden Tag ein bisschen Sport und Ballerei, ist doch geil.“ Und geht nach Afghanistan. Zurück kommt er als anderer Mensch. Eine Geschichte aus dem aktuellen Ruhrbarone-Bookzine (hier bestellen).

D. ist Heilpraktiker. Er war im Ausbildungsjahr unter mir. D. war auch Soldat. In Afghanistan. Damals wollte er den Menschen helfen, ihnen Gutes tun. Heute, zehn Jahre später, erzählt er mir zum ersten Mal von seiner Zeit in Kabul und wie sehr er sich doch geirrt hatte.

Ich bin mit ihm in seiner Wohnung verabredet. Seine Freundin ist auch da, sie wiegt deren fünf Monate alte Tochter in ihren Armen und fragt mich freundlich, ob ich was trinken möchte oder ob ich Hunger habe.
D. ist Anfang 30, groß und kräftig, hat blaue Augen und geschorene blonde Haare. Er wurde in der Nähe von Nowosibirsk, der größten Stadt Sibiriens, geboren. Sein Vater war Sportlehrer und seine Mutter Apothekerin, bis sie im Oktober ’93 wegen der Perestroika nach Paderborn zogen.
„Die Inflation war das große Problem. Die Preise stiegen um bis zu 140 Prozent und dadurch sank die Lebensqualität natürlich unheimlich. Wir waren es zwar gewohnt, dass Kleider, Lebensmittel oder ganz normale Alltagsgegenstände immer knapp bemessen waren, aber zu dieser Zeit war es meinen Eltern kaum mehr möglich die Familie zu ernähren.“

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Grenzen für Körper und Seele

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Renate S. ist an Parkinson erkrankt. Ein Tagebucheintrag.

hoffnung ? angst ?

meine geschichte beginnt in wattenscheid und führt über die sauerlandlinie in richtung gießen.
das ziel ist biskirchen. Gertrudisklinik, parkinsonzentrum.
ich bin 60 jahre alt und habe seit 7 jahren einen begleiter, man könnte ihn auch lebensgefährten nennen.
sein name ist james parkinson. als mein körper vor sieben jahren anfing verrückt zu spielen, mir grenzen zeigte indem
er sich stur stellte, wenn ich eine flasche aufdrehen wollte, wenn ich meine zähne putzen wollte, mein daumen anfing zu zittern und meine schuhe nur an einer stelle ganz abgelaufen waren, musste ich mich zu einem besuch beim neurologen entschließen.
der befund war eindeutig: „parkinson“.
was war das? was mache ich? was wird werden?
tausend fragen, wenige antworten.
meine familie ist bei mir, gute freunde auch (einige blieben weg).
ich habe das glück, dass der krankheitsverlauf bis heute langsam fortschreitet, obwohl mein tagesablauf dadurch schon stark beeinflusst ist. die grenzen werden deutlicher.

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Last Call: Barone und Banditen – Lesung am Mittwoch in Essen

Das Ruhrbarone-Magazin wird an den Bahnhöfen zumindest im Ruhrgebiet verkauft,
Das Ruhrbarone-Magazin wird an den Bahnhöfen zumindest im Ruhrgebiet verkauft,

Die Lesetour für das aktuelle Ruhrbarone-Magazin geht heute weiter. Unser nächster Halt: die großartige Banditen-Bar in Essen. Neben dem Ur-Baron David Schraven  wird sich dieses Mal der Jung-Adel stark machen: Bestsellerautorin Juleska Vonhagen debütierte im aktuellen Magazin mit dem bewegenden Porträt einer jungen Frau mit Angstneurose. Tobias Jochheim erzählt von seinem Surströmming-Selbstversuch. Sürströmming? Eine Gammelfisch-Sepezialität, die selbst Pferde kotzen lässt. Über seine Erlebnisse im zerstörten Fukushima schrieb Wissenschaftsjournalist Haluka Maier-Borst, er wird lesen und sicher auch Fragen zur Krisenregion Nordjapans beantworten.  Und zu guter letzt wird Olga Kapustina, die im aktuellen Magazin über ihr Heimatland Weißrussland und die Grenze zur Diktatur in Europa schrieb, eine ihrer bewegenn Reportagen vortragen.

Moderiert wird dieses Lese-Spektakel vom großen Martin Kaysh, Autor im Ruhrbarone-Blog und der „Steiger“ des Geierabends.

Wir freuen uns schon und hoffen ihr erscheint zahlreich! Es wird ein toller Abend.

 

Mittwoch, 11.07.

„Banditen Wie Wir“

Cäcilienstr. 8

45130 Essen

Beginn: 20:00 Uhr

Eintritt: 5er

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War schön gestern im Djäzz :-)

Gestern haben wir im Djäzz in Duisburg gelesen. Obwohl Stefan Laurin, David Schraven und Sabine Michalak nicht dabei waren, war es ein gelungener und runder Abend! Der Dank gilt dieses mal natürlich allen Besuchern und Daniel Drepper, Nadia Shehadeh, Sascha Bisley, Janina Kraack, Martin Kaysh und natürlich Sascha und Ercan vom Djäzz.

„Die mit den fettesten Karren haben die dreckigsten Schwänze“

Über das Leben als Nutte am Straßenstrich.
Ein Gespräch mit Eva X., die in Dortmund hinter dem Hornbach arbeitete.

(diese und andere stories auf echtem papier im aktuellen ruhrbarone-magazin: rb#3 – männerwelten. einfach bestellen.)

Das Objekt besteht aus drei Etagen: unten die Bar, oben die Betten.
Die Bar ist sauber, etwas spartanisch eingerichtet und ca. 70 qm groß. Ein Tresen, vier kleine Tische mit Cocktail-Sesseln drumherum, alles dunkelbraun furniert. Drei Arcade-Spielautomaten, angestaubte Plastikblumen, vier Überwachungskameras mit Schwenkköpfen. Kein Rotlicht. Keine Bilder an den Wänden. Schnuckelig.
Auf den oberen zwei Etagen befinden sich insgesamt zehn Apartments, in die man diskret durch einen kleinen Flur gegenüber des Tresens gelangt.
Unten an der Bar riecht es wider Erwarten nach nichts: keine schweren Parfums, welche die Damen wie Skandale hinter sich herziehen, kein Sex-Geruch. Es ist noch nicht einmal verqualmt.
Die Musik läuft auf Zimmerlautstärke.
Drei Bulgarinnen bespielen die Automaten. Wie hypnotisiert starren sie auf die bunt flatternden Bildchen und machen keinen Mucks. Ihre Umgebung scheint sie wenig zu beeindrucken.
Ein einzelner Gast sitzt an einem der kleinen Tische. Zwei Mädchen, die nicht älter als vierzehn aussehen, wärmen sich an der Heizung auf.
Weil ich nicht genau weiß, was mich hier heute Abend erwartet, bin ich so mit Adrenalin vollgepumpt, dass mir jedes Geräusch, jede Stimme wie ein lautes Scheppern vorkommt.
Ich bin im Club Escort, das Laufhaus, das zum Dortmunder Straßenstrich hinterm Hornbach gehört.
Nach drei Pinnchen Wodka stelle ich mich dem jungen Barkeeper als Clarissa vor und erzähle ihm, warum ich hier bin.
Ich will wissen, warum Prostituierte das machen, was sie machen.

Der Barkeeper – Anfang zwanzig, gelernter Restaurant-Fachmann – stellt sich mir als Andi vor und beugt sich über den Tresen.

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