
Über rechte Kulturkämpfe und die Probleme einer armen Stadt. Vor einigen Wochen kursierte in den sozialen Medien die Meldung, dass die AfD in Gelsenkirchen einen Stimmenanteil von über 30 Prozent erreicht habe. Das wurde von vielen noch als Spekulation ohne Grundlage abgetan. Inzwischen liegt die Partei in Umfragen für NRW bei 15 Prozent, das wäre eine Verdreifachung des Ergebnisses der Landtagswahl 2022, bei der sie mit 5,2 Prozent nur knapp den Einzug ins Parlament schaffte. In Gelsenkirchen wählten damals knapp 11 Prozent die AfD. Bei einer Verdreifachung wären das mehr als 30 Prozent. Schon heute ist die Stadt die Hochburg der AfD im Westen. Eine aktuelle Umfrage des Erfurter Meinungsforschungsinstituts INSA bestätigt nun die vermeintliche Spekulation. Demnach würde der Bundestagsabgeordnete Markus Töns (SPD) sein Direktmandat im Wahlkreis 123 an die AfD verlieren.
In diesem Text soll es nicht um eine Partei gehen, die keine Lösungen für die Probleme der ärmsten Stadt Deutschlands anbietet, nicht um den geführten Kulturkampf, nicht um die fehlende Klimapolitik und auch nicht um die fehlende Präsenz im Alltag der hier lebenden Menschen. Es wird auch nicht darum gehen, dass eine demokratisch gewählte Partei nicht demokratisch sein muss. Es wird darum





Anfang Februar postet die Wirtschaftsförderung einen Beitrag auf facebook mit der Überschrift „Silicon Valley in Gelsenkirchen“. In einer Porträtreihe unter dem Titel „Menschen.Machen.Ückendorf“ werden Kreative und Start-ups vorgestellt.Das erste Unternehmen ist das Software-Unternehmen XingSys. Hier wird eine Technologie entwickelt, die schon in diesem Jahr die Authentifizierung von Behördengängen über das Smartphone möglich macht – ohne Passwörter und zusätzliche Hardware. Gleichzeitig werden in dem facebook-Beitrag die ehemaligen Räume des Start-ups über der Trinkhalle an der Bochumer Straße 139 angeboten: Die „Räumlichkeiten eignen sich ideal für ein Agentur- oder Medienbüro – oder für das nächste erfolgreiche IT-Startup“, heißt in der Veröffentlichung der Wirtschaftsförderung. Es geht also voran in Gelsenkirchen und das gilt für die Bochumer Straße, die Verwaltung und die kreative Szene – oder? Leider trübt meine persönliche Vorgeschichte mit der Wirtschaftsförderung das Bild. Hier wird von der Verwaltung für eigene Zwecke etwas kopiert, was Kreative im Stadtteil und Gelsenkirchen entwickelt haben.

