Traurige Fröhlichkeit

Paul Wallfisch Foto: Ulrike Märkel

Paul Wallfisch ist von New York nach Dortmund gezogen. Am dortigen Schauspielhaus arbeitet er als Musikalischer Leiter und erkennt Ähnlichkeiten zwischen dem Ruhrgebiet und dem Mittleren Westen. 

18. Dezember 2010. Das Ruhrgebiet ist unter eine dichten Schneedecke versunken und in Dortmund feiert die Stadt kurz vor dem Ende des Kulturhauptstadtjahres zum dritten Mal die Eröffnung des U-Turms, eines für 100 Millionen Euro zum Museum umgebauten Brauereihochhauses, mit einem kleinen Open-Air Festival. Glühwein, knackige zehn Grad Minus und nach ein paar Vorortkomikern kommt Botanica auf die Bühne. Paul Wallfischs Band. Im ersten Moment New York pur, eine Mischung aus Velvet Underground und Sonic Youth, im nächsten Augenblick Klezmer und Polka und dann alles miteinander vermischt. Und der Mann mit dieser fantastischen Band ist der Musikalische Leiter des Schauspielhauses in Dortmund? Was zum Teufel macht der hier?

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Herne: Michelle Müntefering von SPD Herne nominiert…Pottblog

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SPD-Bundestagskandidatur: Michelle Müntefering holt die absolute Mehrheit

Heute fällt die Herne SPD eine Vorentscheidung über der Direktkandidatur im Wahlkreis Herne/Bochum. Das würde keinen Menschen interessieren, wenn nicht Michelle Müntefering, die Frau des ehemaligen SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering antreten würde und zwei Gegenkandidaten hätte. Aber auf die kommt es scheinbar auch nicht mehr an: Müntefering bekam eben 56 Prozent aller Stimmen. Die endgültige Entscheidung fällt ihn einer Woche. Die Chancen, dass die Erde bis dahin von einem Kometen zerschlagen wird sind größer als die Erfolgsaussichten von Münteferings Gegnern. Uwe Knüpfer, Ex-WAZ-Chef und heutiger Chefredakteur des SPD-Magazins Vorwärts, bekam 18 Stimmen.

Ärzte rufen zur Operation Fax-Shitstorm auf

Immer neue Protestarten entwickeln die Ärzte. Nachdem vor ein paar Jahren mit gemieteten Demonstranten Neuland betreten wurde, hat man sich im aktuellen Streit um die Bezahlung der Ärzte auf ein Konzept des Retro-Protestes eingelassen: Ein Fax-Shitstorm soll die Faxgeräte der Krankenkassen lahmlegen.   Praktisch für die Ärzte: Auch heute werden nicht die Ärzte selbst aktiv werden müssen, sondern die Sprechstundenhilfen, die die Fax-Geräte benutzen. Vielleicht  noch ein Wort zum Thema Fax. Diese Technologie wird nicht allen unseren Lesern mehr geläufig sein: Faxe stellten früher die Kommunikation zwischen Dampfschiffen auf dem Atlantik sicher, wenn es zu nebelig für Signalfahnen war.

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Flüchten ohne Inge

Samstag habe ich etwas gelernt: Man soll nicht mehr Flüchtlinge sagen, sondern Flüchtende. Der Grund für diese Sprachregelung klingt für mich diskriminierend und sexistisch.

Am Samstag machte ich mal wieder einen Fehler, und das ganz ohne ihn zu wollen: ich sprach von Flüchtlingen. Mein Gesprächspartner schüttelte freundlich und voller Nachsicht mit dem Kopf: „Das heißt nicht mehr Flüchtlinge sondern Flüchtende.“ In Flüchtlinge stecke die Endung „inge“ und das würde zu niedlich klingen.

Das ist, kurz gesagt, eine Unverschämtheit. Ich habe zwar in meinem ganzen Bekanntenkreis keine Inge, sondern nur eine Ingeborg, und das ist auch nur ihr Künstlername, aber pauschal alle Inges als niedlich abzutun ist diskriminierend und sexistisch. Nicht dass es nicht Unmengen von niedlichen Inges da draussen gibt, die bei jedem Mann, der sie sieht, für das sofortige Aussetzen der Atmung sorgen könnten, aber selbst mir ist das zu pauschal: Was ist mit den ganzen Inges in den Schießsportvereinen, den Kugelstoßerinnen,  denen mit großen tätowierten Teufelsmasken mit grünen Augen auf dem Rücken? Alle niedlich? Klar, Schönheit und Niedlichkeit liegen im Auge des Betrachters, aber niedlich hat was mit dem Kindchenschema zu tun, dem auch Erwachsene unterliegen können, und das passt ja nicht auf große Teufeltattoos.

Die Hüter der Sprache sind bei dieser Regelung auf Kosten vieler Inges weit über das Ziel hinaus geschossen…

 

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