Update: Wulff lehnt Veröffentlichung der Mailbox-Aufnahme ab

Christian Wulff Foto: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Bundespräsident Christian Wulff lehnt die Bitte von Bild-Chef Kai Diekmann ab, seine Mailbox-Nachricht zu veröffentlichen.

Christian Wulff will nicht, dass seine Nachricht auf der Mailbox von Bild-Chef Kai Diekmann veröffentlicht wird. Das sorgt natürlich dafür, dass die ohnehin nur noch geringe Glaubwürdigkeit von Wulff weiter sinkt. Aber es wird auch nichts ändern. Wetten, das in den kommenden Stunden oder Tagen  zumindest eine Abschrift der Mailbox-Nachricht auftauchen wird? Update: Zwar nicht in der in der  Bild  – aber sicher in einem anderen Medium des Landes. Niemand  würde diese Geschichte nicht  bringen. Und das aus gutem Grund: Denn da hat nicht der „Christian“ dem „Kai“ auf die Mailbox gesprochen sondern ein Politiker einem Journalisten in einer beruflichen Angelegenheit. Es gibt keinen Grund zur Rücksicht. Da war nichts privates, was geschützt werden muss.

Und dass sich Wulff dann dazu wird äussern müssen und wir vielleicht sogar schon sehr bald seinen Text hören werden? Zu den vielen Gründen warum Wulff für das Amt nicht geeignet ist, ist längst  ein weiterer hinzugekommen: Seine Dummheit.

Hier das Schreiben von Wulff an Kai Diekmann:

„Sehr geehrter Herr Diekmann,

für Ihr heutiges Schreiben danke ich Ihnen. Meine Nachricht vom 12. Dezember 2011 auf Ihrer Telefon-

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Was Wulff noch retten könnte…

Christian Wulff Foto: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Klar, es sieht nicht gut aus für Bundespräsident Christian Wulff. Aber noch ist er im Amt. Und noch könnte er sich über die Zeit retten. Es muss nur ein großes Thema kommen, was die Präsidentenposse überlagert.

Es gibt da diesen Spruch und er ist Wulffs letzte Chance:  “Wenn Du nicht mehr weiter weißt, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.” Das Lichtlein, das Wulff noch retten könnte, wäre allerdings kein helles, freundliches Leuchten, sondern der grelle Blitzschein einer Katastrophe, die ihn für ein paar Wochen aus den Schlagzeilen verdrängt – verbunden mit der Hoffnung dass, wenn alles vorbei ist, sich niemand mehr für ihn interessiert.

Eine Reaktorkatastrophe wie Fukushima, ein Lehmann-Brother-Crash oder eine Eskalation um den Iran – richtige Probleme, nicht nur die Lügen und Peinlichkeiten eines Mannes, der kaum mehr als ein Grüßaugust ist, hätten das Zeug dazu. Denn es gibt faktisch weitaus wichtigere Dinge als Wulff. Bevor seine merkwürdige Immobilienfinanzierung und seine Drohungen gegen Journalisten öffentlich wurden, hat ihn ja auch ausser den Bunte- und Gala-Lesern kaum einer bemerkt.

Allerdings würde dann, später, irgendwann endlich einmal die Frage diskutiert werden, wozu wir das Amt des Bundespräsidenten überhaupt noch brauchen. Denn eines hat Wulff schon jetzt geschafft: Ihm jede Reputation zu nehmen.

Pro NRW: Staatsanwaltschaft lehnt Beisicht-Klage gegen Kreistagsmitglieder ab

Pro NRW: Markus Beisicht

Dicke Backen-Tage im vergangenen Dezember: Pro NRW Chef Markus Beisicht erstattete Anzeige wegen Beleidigung gegen alle Mitglieder des Kreistags Recklinghausen. Und was kam raus? Nichts.

Im Dezember vergangenen Jahres verabschiedete der Kreistag Recklinghausen eine Resolution gegen Rechtsradikalismus. Grund für Pro NRW Chef Markus Beisicht die Mitglieder des Kreistags anzuzeigen – denn Beisicht fühlte sich in seiner Ehre verletzt. Der Grund? Dieser Satz:

 “Mit dumpfen Vorurteilen spielenden Vorfeldorganisationen des rechtes Terrors wie NPD, Pro NRW und Co., darf ebenfalls kein Raum gegeben werden.”

In seinem Schreiben an die Bochumer Staatsanwaltschaft äusserte sich Beisicht empört:

Es stellt eine Unverfrorenheit sondergleichen dar, wenn die Kreistagsfraktion einen

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Update: Bild will Wulffs Mailbox-Nachricht veröffentlichen

Die Zukunft von Christian Wulff könnte schnell beendet sein – wenn wir erfahren, was er auf die Mailbox von Bild-Chef Kai Diekmann gesprochen hat.

Eines ist heute schon klar: In Zukunft werden Politiker auf die Mailboxen von Journalisten kaum mehr als den Satz „Ich bitte um Rückruf“ sprechen. Aber so klug war Christian Wulff nicht. Er hat auf die Mailbox von Bild-Chef Kai Dieckmann gesprochen. Nur was? Darüber gibt es zwei Versionen. Wulff sagte gestern im ARD/ZDF-Interview:

„…ich habe dann gebeten, um einen Tag die Veröffentlichung zu verschieben, damit man darüber reden kann.“

Das klingt ja nun alles sehr moderat. Eine Bitte, vielleicht sogar höflich vorgetragen. Merkwürdig wäre das immer noch, aber etwas anderes als die Androhung eines Krieges.  Ich hätte mir an dieser Stelle gewünscht, das Deppendorf und Schausten nachgefragt hätten. Haben sie aber nicht. Bild Vize-Chef Blome widerspricht der Darstellung Wulffs in einem Interview mit dem Deutschlandfunk:

„…es war ein Anruf, der ganz klar das Ziel hatte, diese Berichterstattung zu unterbinden. Und wenn Sie das jetzt als Drohung bezeichnen oder auch nicht, das sei

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Köln-Kalk macht gegen Pro NRW wieder dicht

pro nrwNach dem peinlichen Demo-Versuch im November will Pro NRW Ende Januar erneut in Köln-Kalk demonstrieren. Der 28. Januar – für viele Menschen einfach nur ein Samstag. Für die Pro NRW Anhänger das Datum einer erneuten Blamage.

Denn kaum hat Pro NRW die Demo in Kalk angekündigt laufen die Vorbereitungen auf die Proteste. Hier der Aufruf der Initiative Kalk macht dicht:

No way! Den Rassisten-Marsch von Pro Köln erneut verhindern

Für den 28. Januar hat die extrem rechte “Bürgerbewegung” Pro Köln einen erneuten Aufmarsch in Köln-Kalk angekündigt. Zum dritten Mal innerhalb von nur 10 Wochen ist damit der multikulturelle Stadtteil Demonstrationsziel von Rassisten und Faschisten. Ein kurzer Rückblick:

Bereits am 19. November versuchte Pro Köln die Bevölkerung in Kalk rassistisch aufzuhetzen, indem man gegen “Linksextreme und Kriminelle mit Migrationshintergrund” wetterte, die angeblich den Stadtteil terrorisieren. An diesem Tag hatte sich ein breites Netzwerk aus verschieden lokalen Gruppen und Initiativen unter dem gemeinsamen Motto “Kalk macht Dicht” erfolgreich gegen die rechte Propaganda gestellt und deutlich gezeigt, dass Pro Köln im Stadtteil unerwünscht ist.

Am 10. Dezember waren es Neonazis aus dem Umfeld des Kölner Neonazi-Anführers Axel Reitz, die eine Demonstration unter starkem Protest der Bürger und Bürgerinnen in Kalk und Humboldt-Gremberg abhielten. Axel Reitz soll laut einem Bericht des WDR Kontakte zur rechten Terrorzelle des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) gepflegt zu haben, von denen unter anderem der Nagelbombenanschlag in der Köln-Mülheimer Keupstraße verübt wurde. Anmelder dieser Demonstration war René Emmerich aus Köln, der noch bei der Kommunalwahl 2009 für Pro Köln antrat. Hier schließt sich wiederum der Kreis zwischen der vermeintlichen “Bürgerbewegung” und militanten Neonazis.

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Reaktionen auf das Wulff-Interview II: Bewährung und Show

Teil zwei des Kommentar-Überblicks. Eine Feuerwerk der Begeisterung hat Wulff nach wie vor nicht ausgelöst.

F!XMBR, Christian Sickendieck

Man bleibt sprachlos nach dem Interview von Christian Wulff zurück. Der Anstand verbietet einen Vergleich mit Heinrich Lübke, der in den letzten Wochen und Monaten seiner Amtszeit von schwerer Krankheit gezeichnet war. Somit bleibt nur eine Schlussfolgerung: Mit Christian Wulff ist eine würdelose Witzfigur auf Schloss Bellevue zu Gast. Würdeloser als alle Personen, die jemals dort anzutreffen waren. Besuchergruppen inklusive. Im Internet ist nach seinem Interview bei den Öffentlich-Rechtlichen das Facepalmen hoch im Kurs, im realen Leben, ohne die beiden Dinge trennen zu wollen, bestätigt Wulff alle hässlichen Vorurteile, die man über Politikerinnen und Politiker hören und sehen kann. Jedes Volk bekommt einen Präsidenten, den es verdient. Wollen wir Christian Wulff wirklich behalten?

Eine würdelose Witzfigur auf Schloss Bellevue

Achse des Guten, Burkhard Müller-Ullrich

Christian Wulff besitzt die magische und für Politiker kostbare Fähigkeit, so abwesend zu sprechen, daß man nach jedem Satz ganz überrascht ist, ihn noch da sitzen zu sehen. Er erklärt zum Beispiel, er sei fest davon überzeugt, „durch eine ganze Reihe von Aktivitäten das Amt des Bundespräsidenten wieder gestärkt“ zu haben. Er sagt „planetarische Auseinandersetzung“, wenn er „parlamentarische Auseinandersetzung“ meint. Und er fordert „Menschenrechte selbst für Bundespräsidenten“. Wenn ein See Genezareth im Studio gewesen wäre, hätte er auf dem Wasser wandeln können, in

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Der Ruhrpilot

Nazi-Demo in Dortmund

Dortmund: Stadt kündigt Neonazi-Mietern…NRWREX

Wulffleaks: Die Sache mit den Sperrfristen…Netzpolitik

Nazi-Leaks: Viel Lärm um wenig Inhalt…Publikative

NRW: Erster Politiker fordert Wulff-Rücktritt…Bild

Ruhrgebiet: „Verlierer des Strukturwandels“…WDR

Ruhrgebiet II: Viele noble Gesten…Welt

Dortmund II: Stadt verschrottet 290 Wahlcomputer…Netzpolitik

Dortmund III: SPD-Fraktion zahlt Wahlklage aus Steuergeldern…Ruhr Nachrichten

Dortmund IV: Buchhandlung “Litfass”…Zoom

Duisburg: Vorbereitung auf Entscheid über OB Sauerland läuft…Der Westen

Duisburg II: Gewalt gegen Kirchen…Der Westen

Duisburg III: Wulff und Sauerland – zwei die sich verstehen…Zoom

Essen: Stiftung investiert 18 Millionen Euro in Kokerei auf der Zeche Zollverein…Der Westen

Streit: Piratenpartei gegen Verbote und Beschränkungen von E-Zigaretten…Xtranews

Kino: “Darkest Hour” – Schöne Idee, Umsetzung nicht ganz so gelungen…Pottblog

Reaktionen auf das Wulff-Interview: Von Mailboxen und Fremdschämen

Konnte Wulff sich aus der Krise menscheln? Wenn man einen Blick in die Kommentare  zum Interview wirft eher nicht.

Die Welt, Henryk M. Broder

…Christian Wulff gehört zu Deutschland, zu dem Deutschland der Partygänger und Schnäppchenjäger, dem Deutschland der Eventmanager und Spesenritter, dem Deutschland der Aufsteiger, die voller Bewunderung zu Aufsteigern hinauf schauen, die es noch weiter gebracht haben. „Durch diesen Umgang mit Dingen hat man dem Amt nicht gedient“, sagte er im Interview mit der ARD und dem ZDF.

Stimmt, hat man nicht. Dafür sollte man gehen und nicht in der dritten Person herumeiern.

Auch Wulff gehört zu Deutschland – nur zu welchem?

FAZ, Stephan Löwenstein, Michael Hanfeld

Was ist das für eine „Bitte“, wenn Redakteuren mit dem Strafrecht gedroht wird? Oder: Es ging nur um Aufschub? Aber die „Bild“-Zeitung hatte doch schon Tage vorher einen länglichen Fragenkatalog

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Update: Wulff will sich durchmenscheln / Interview im O-Ton

Christian Wulff Foto: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Folgt man dem DPA-Ticker auf Twitter, der die Ausstrahlung des Wulff-Interviews auf dem Kanal der Bundespressekonferenz covert, versucht Wulff sich durchzumenscheln. Ein Befreiungsschlag ist das nicht.

Der Anruf bei Bild-Chef Kai Dieckmann tut ihm leid und es war ein Fehler, zu den Urlauben bei Freunden steht er und er wollte von Bild nur einen Tag Aufschub, damit der Artikel über seine Hausfinanzierung nicht während seiner Auslandsreise erscheint. Wulff versucht sich durch die Krise zu menscheln. Krieg gegen Springer? Rubikon überschreiten? Zumindest im DPA-Ticker auf Twitter ist davon nichts zu lesen.

400 Fragen, sagt Wulff, habe Bild ihm geschickt – auf der mittlerweile  von Bild veröffentlichten Anfrage an Wulff finden sich nur sechs Stück. Und auch wenn es mehr gewesen sein sollten: Nicht Wulff muss sie persönlich einzeln beantworten, sondern seine Mitarbeiter und Anwälte. Er muss nur den Überblick behalten. Kein einfacher Job, aber niemand hat ihn gezwungen, ihn zu ergreifen.

Wulff versucht Zeit zu gewinnen. Ob ihm das gelingt? Abwarten. Nur noch ein kleines, neues Detail und die Strategie des netten Kerls bricht endgültig zusammen.

Update:

Das Wulff-Interview gibt es im O-Ton auf Netzpolitik.org und gespiegelt hier

Eine Abschrift des Interviews haben die Piraten online gestellt.

ARD zeigt Wulff-Interview vorab auf tagesschau.de

Christian Wulff Foto: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Heute wird Bundespräsident Christian Wulff ARD und ZDF eine Interview geben. Er wird sich dort wohl zur Immobilienaffäre und zu  seinem Versuch, einen Artikel in der Bild-Zeitung zu verhindern äussern. Im Fernsehen wird das Interview um 20.15 Uhr auf ARD und ZDF zu sehen sein. Online wird es die ARD um 19.00 Uhr auf tagesschau.de zeigen. Leitmedium TV? Quatsch. Leitmedium Internet…

Aber mal davon ab: Warum gibt Wulff ARD und ZDF ein Exklusivinterview und stellt sich nicht dem Institution, die dafür der bester Ort wäre: Der Bundespressekonferenz? Angst?