Was nettes für das Wochenende – und weil ich nicht immer nur auf Tomte hinweisen kann (Heute in der Zeche in Bochum) mal was anderes: Chumbawamba treten am Sonntag um 19.00 Uhr im FZW in Dortmund auf. Nette Band, kein Ein-Hit-Wunder, sondern eher sowas wie die Scherben aus England.
Begrabt mein Herz in der Biegung der Tribüne

Komisch, dass der erste Fan-Friedhofes in Hamburg entstanden ist. Logisch hingegen, das Dortmund jetzt nachzieht.
Seit dem 2. November können sich HSV-Fans in der Nähe des Stadions begraben lassen. Eigentlich eine Idee typische Idee aus dem Ruhrgebiet, denn die Verbundenheit der Fans mit ihren Vereinen ist hier schon recht hoch. Als Schalke in den 80ern mehrmals abstieg, gab es jedesmal mindestens einen Selbstmord – wer weiß, vielleicht nahm der Bevölkerungsrückgang in Gelsenkirchen damals seinen Anfang. Nun werden sich auch bald BVB Fans auf einem Fan-Friedhof begraben lassen können. Laut den Ruhr Nachrichten plant die Dortmunder Friedhofsverwaltung unter dem Motto "Nach dem Abfiff" die Einrichtung eines Grabfeldes in Stadionform. Die Idee ist gut zwei Jahre alt und dämmert zwischenzeitlich in der Schublade vor sich hin. Das Besondere: Der Fan-Friedhof soll den Anhängern aller Vereine offen stehen. Ulrich Heynen, der Geschäftsleiter Technik der Friedhöfe Dortmund zu den RN: „Allerdings sollte die Grabanlage allen Fußball-Fans zur Verfügung stehen, nicht nur BVB-Anhängern. Bei uns gibt es schließlich auch interkonfessionelle Beerdigungen.“ Eine mutige Entscheidung – Dortmund überrascht mich immer mehr. Aber ein Grabfeld für die Fans aller Vereine könnte eine Eskalation verhindern, denn es ist ja nur eine Frage von Tagen, bis die Idee auch in Gelsenkirchen auf die Tagesordnung kommt. Wollen wir wirklich Schlagzeilen wie diese lesen: "Schalke jubelt: Knappen-Grabfeld ist das größte der Republik", "BVB-Friedhof will an die Börse" oder "Frank Goosen: Die Stimmung auf dem VfL-Friedhof ist einzigartig? ."
WAZ bloggt über Restrukturierung

Die WAZ steckt in der Krise – und bloggt darüber öffentlich.
Unter dem Motto "Bleibt alles anders" hat die WAZ-Mediengruppe heute einen Blog über ihre Umstrukturierungsmaßnamen eingerichtet. In "Über diesen Blog" heißt es: "Medienwandel bedeutet auch, dass nicht nur „klassische Nachrichten“ neue Kanäle finden. Deshalb wollen wir mit diesem Blog versuchen, bei der schwierigen Diskussion um die Restrukturierung der WAZ-Aktivitäten in NRW einen Informationskanal zu nutzen, der eine Alternative zu Pressemitteilung und Flurfunk darstellt. Die hausinterne Information der Mitarbeiter soll das Blog selbstverständlich nicht ersetzen. Uns ist bewusst, dass wir nie so viel öffentlich machen können, wie Betroffene es sich wünschen. Aber wir glauben, hiermit einen Schritt in die richtige Richtung zu tun. Wir bitten allerdings darum, dass die Diskussion die üblichen Regeln des menschlichen Miteinanders berücksichtigt." Neben Infos für die Mitarbeiter wird in der Blogroll auch auf den Blog Medienmoral NRW sowie den Pottblog, Coffeeandtv, Hometown Glory und die Ruhrbarone verwiesen, die in den vergangenen Wochen über die WAZ-Krise berichtet haben. Damit beschreitet die WAZ neue Wege in der Krisenkommunkation und überrascht mit einem extrem hohen Maß an Transparenz.
Lammert: ?Streit um Kohle lohnt nicht mehr“

Norbert Lammert war 22 Jahre lang der Chef der Ruhr CDU. Und heute fand sein letztes Pressegespräch in dieser Funktion statt.
Ab und an lud Norbert Lammert in den vergangenen Jahrzehnten Journalisten aus dem Ruhrgebiet zu einem Pressefrühstück ein. Heute zum letzten Mal – zumindest als CDU-Ruhr Vorsitzender. Eines der Themen: Die neue Kampagne zur Rettung der Steinkohle, die gestern von SPD und IGBCE gestartet wurde. Lammert wunderte sich über den Zeitpunkt der Auseinandersetzung: "Es gibt eine klare Regelung: 2018 laufen die Kohlesubventionen aus, 2012 wird noch einmal nachgeschaut, ob sich die Rahmenbedingungen so weit geändert haben, dass man den Ausstiegsbeschluss revidieren muss. Im Augenblick ist die Steinkohle kein Thema."
Ihm erscheine es so, als ob mit der abnehmenden Fördermenge und dem damit verbundenen Bedeutungsverlust der Kohle der Streit umso leidenschaftlicher wird: "Der Beitrag der heimischen Steinkohle ist schon heute so gering, dass er für unsere Energieversorgung kaum noch eine Bedeutung hat. Das wird sich bis 2012 weiter fortsetzen." Ihm erschließe sich nicht, welche Bedeutung ein Sockelbergbau haben soll, der nur so geringe Mengen Kohle produziert, dass diese Kohlemengen auf die Preise kaum Auswirkungen haben können.
Auch plädierte der scheidende Chef der CDU-Ruhr dafür, den Städten künftig die Möglichkeit zu nehmen, aus dem RVR auszusteigen. "Ich war dafür, dass die Städte mit 2/3 Mehrheit aus dem RVR austreten können. Diese Mehrheit kam auch in Hagen und Wesel nicht zustande. Wenn der RVR nach der nächsten Kommunalwahl die Regionalplanung übernimmt, muss damit aber Schluss sein. Nirgendwo in Deutschland kann man aus Planungsräumen austreten – warum soll das im Ruhrgebiet möglich sein?"
Auf die gestrige Rede des Gelsenkirchener Oberbürgermeisters Frank Baranowski bei der Gründung der Stadt Ruhr angesprochen bemerkte Lammert mit süffisanten Unterton: "Die Rede von Baranowski war ein großer Schritt für die SPD im Ruhrgebiet, aber nur ein kleiner Fortschritt für die Menschen im Ruhrgebiet." Der SPD prophezeite er noch eine lange Diskussion über ihre Verhältnis zum Ruhrgebiet: "Dass die Sozialdemokraten anerkennen, dass das Ruhrgebiet ein eadministrative Klammer benötigt, begrüße ich, auch wenn sie für die Erkenntnis etwas lange gebraucht habe. Baranowski tue sich aber noch offensichtlich schwer damit, dass der RVR bald die Planungshoheit erhalten wird und es bald neue Strukturen im Land geben wird, welche die Landschaftsverbände und die Regierungsbezirke ersetzen werden. "Ich freue mich auf einen Wahlkampf, in dem die SPD im Ruhrgebiet mit der Forderung auftritt, dass das Ruhrgebiet wieder aus Arnsberg, Düsseldorf und Münster regiert wird."
Post von der Rentenversicherung

Ich habe Post von der Deutschen Rentenversicherung bekommen.
Die Summe, die mir da als künftige Rente prognostiziert wurde, ist nicht wirklich der Rede wert. Aber nun muß ich mir überlegen, wie ich damit umgehe. Ich glaube, es wird Zeit für mich, ein paar Konsequenzen zu ziehen:
1. Ich werde nicht mit dem Rauchen aufhören, sondern künftig statt halbschwarzen schwarzen Tabak rauchen. Auch die Filter fliegen in den Müll.
2. Kein Sport mehr. Sucht jemand gerade ein gut erhaltendes Mountainbike?
3. Nie mehr Bier mehr. Ab jetzt gibt es Schnaps!
4. Eigentlich mag ich ja Gemüse, aber im Zentrum meiner Ernährung sollte künftig fettiges Schweinefleisch stehen.
5. Ich konnte doch als Kind so schön zeichnen. Ob ich noch ein paar Mohamed-Karrikaturen hinbekomme?
Wenn ich mich an diese guten Vorsätze halte, brauche ich keine Angst mehr vor der Rente zu haben.
Die Nacht zum nachlesen

Lange Nacht gewesen? Noch kleine Augen? Dann fragen Sie mal Lukas Heinser von Coffee And TV wie es ihm geht.
Der hat sich nach der gestrigen Plogbar an den Rechner gesetzt und von Mitternacht bis 6.20 Uhr live berichtet. Wer also nicht so lange durchgehalten hat (Bei mir war um drei Schicht im Schacht) kann jetzt also alles noch in Ruhe nachlesen.
Grönemeyer singt für das Bochumer Konzerthaus

Im Sommer hatte Herbert Grönemeyer bei einem Kurzauftritt in der Bochumer Innenstadt ein Benefizkonzert für den Bau des Bochumer Konzerthauses angekündigt.
Foto: Goerges
Nun steht der Termin fest: Am 6. Juni 2009 wird Grönemeyer im Ruhrstadion auftreten. Karten gibt es ab dem 8. November. Mal schauen ob die Bochumer wieder sauer sind, wenn er bei den Zugaben nicht oft genug "Bochum" spielen sollte.
Dazu auch:
Ruhrgebiet bekommt viertes Konzerthaus
Thelen-Gruppe will Nokia Gelände kaufen

Es tut sich was auf dem Bochumer Nokia-Geläde.
Die Thelen-Holding aus Essen wird große Teile des Nokia-Geländes in Bochum Riemke übernehmen und will die Fläche in den kommenden Jahren entwickeln. Nokia stellt den Verkaufserlös für die Strukturmaßnahmen zur Verfügung. Damit ist die Bochumer Stadtspitze eine Sorge los: Dort wurde befürchtet, dass Nokia einen zu hohen Kaufpreis für das Gelände haben wolle und so eine schnelle Ansiedlung neuer Unternehmen verhindert werden könnte.
Interview mit Niklas Luhmann: ?Das Internet ist kein Massenmedium?

Vor zehn Jahren starb der Soziologe Niklas Luhmann. Im Januar 1997 besuchte ich Niklas Luhmann in seinem Haus in Oerlinghausen bei Bielefeld und interviewte ihn zu seinem Buch „Die Realität der Massenmedien“, das damals gerade herausgekommen war. Ich begegnete einem älteren Herrn der von ausgesuchter Höflichkeit und – wie nicht anders zu erwarten – schneidendem Intellekt war, in einem Haus, das einen nur tieftraurig stimmen konnte, denn es wirkte unbelebt. Luhmann wohnte dort seit dem Tod seiner Frau alleine. Niklas Luhmann gehörte zu den bedeutendsten Soziologen des 20. Jahrhunderts und lehrte bis zu seiner Emeritierung als Professor an der Universität Bielefeld. Er gilt als der namhafteste Vertreter und Begründer der Systemtheorie. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen Soziale Systeme, Ökologische Kommunikation und die Reihe Soziologische Aufklärung.
Niklas Luhmann. Foto: Uni Bielefeld
?: Herr Luhmann, wie beurteilen Sie die zukünftige Entwicklung der Massenmedien?
Niklas Luhmann: Wenn man Massenmedien definiert als eine technisch einseitige Kommunikation, dann sehe ich nichts, was sich wesentlich ändern könnte. Für Massenmedien selber werden die aktuellen technischen Innovationen wie das Internet oder individuell wählbare Informationen wenig Bedeutung haben. Sie werden sich neben Massenmedien wie Tageszeitungen oder auch das Fernsehen setzen, sie jedoch nicht verdrängen. Das Internet mit seinen Kommunikationsmöglichkeiten ist auch, wenn es massenhaft als Medium genutzt wird, kein Massenmedium, denn es ist ja gerade keine einseitige technische Kommunikation, sondern kann individuell genutzt werden. Die Sorge, dass neue Medien die traditionellen ersetzen, ist so alt wie unbegründet: Die Schrift hat die mündliche Weitergabe nicht verdrängt und die Presse auch nicht den Brief.
?: In Ihrem Buch „Die Realität der Massenmedien“ beschreiben Sie, dass es kaum noch direkte Realitätserfahrungen gibt und wir fast unser gesamtes Wissen über Massenmedien erhalten.
Luhmann: Ja, denn wie groß ist noch der Teil unserer direkten Erfahrung? Wir wissen das meiste aus Büchern oder aus dem Fernsehen. Von der Geiselnahme in Peru haben wir nur durch die Massenmedien erfahren. Gerade in Zeiten massiver Globalisierung sind Massenmedien die einzige Quelle, die uns zur Verfügung steht.
?: Besteht da nicht auch ein großes Risiko? Was ist, wenn Massenmedien falsch informieren?
Luhmann: Das kann der Einzelne natürlich nicht nachvollziehen, und auch Journalisten sollten ein bestimmtes Berufsethos entwickeln. Aber vieles regelt sich auch durch ökonomische Zwänge. So etwas wie die Hitler-Tagebücher im Stern zwingt einen Verlag dazu, ordentlicher zu arbeiten, sonst drohen Auflagenverluste oder gar der komplette Verlust der Reputation als Informationsmedium. In weiten Teilen der Boulevardpresse ist das ja geschehen. Ihre Produkte geben vor, Informationsmedien zu sein, werden jedoch häufig nur noch als Unterhaltungsmedium wahrgenommen. Wenn man die Unterscheidung Information und Unterhaltung an ein Massenmedium anlegt, heißt das noch nicht, dass Information nicht unterhaltsam präsentiert werden kann, sie darf nur nicht fiktional sein. Dann hat ein Medium den Bereich der Information verlassen und ist zum narrativen Medium geworden, wie der Roman, oder in moderner Form, der Spielfilm.
?:Doch allen Massenmedien ist gemein, dass sie uns Skripte anbieten in den Bereichen, in denen unsere Alltagserfahrung versagt.
Luhmann: Ja, sie offerieren uns Deutungsmuster, aber ich verstehe das so, dass ich mich diesen Deutungsmustern positiv oder negativ gegenüber verhalten kann. Nehmen Sie das Brent-Spar-Beispiel, die Plattform die Shell 1995 versenken wollte. „Die Versenkung bedeutet Umweltverschmutzung“ lautete da das angebotene Skript. Aber ich habe natürlich die Möglichkeit, das zu hinterfragen. Wie ist denn das Maß der Verschmutzung durch so eine Plattform, und wie steht sie im Verhältnis zu den natürlichen Verschmutzungen in 3.000 Metern Tiefe? Ich habe jeweils noch die Möglichkeit zur Entscheidung.
?: Gerade die Brent-Spar ist auch ein Beispiel für hysterische Berichterstattung. Journalisten hinterfragten nicht mehr, und als sich herausstellte, dass die Greenpeace-Angaben in Zweifel zu ziehen waren, war vielen die eigene Berichterstattung sehr peinlich.
Luhmann: Sicher, das ist ein medieninternes Problem, ein Problem der Redaktionen und Verlage, kein allgemeines der Massenmedien. Zur Sorgfalt sollten sich Journalisten schon verpflichtet fühlen.
Das Interview ist Anfang 1997 in der Zeitschrift Unicum erschienen
Nach Ypsilanti-Schock: Jetzt kauft Abramowitsch die SPD

Nach dem neuesten Parteikrach um Ypsilanti, die in Hessen wohl nicht an die Macht kommen wird, hat der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, bekannt für seine guten Kontakte in die Führungsspitze Rußlands, eingegriffen. "Die haben ja alle keine Ahnung, wie man an die Regierung kommt", so der Altkanzler. " Mir blieb nichts anderes übrig." Die Ära Müntefering/Steinmeier endet, bevor sie richtig begonnen hat. Abramowitsch setzt beim Neuanfang auf ein All-Star-Team.
Andrea Ypsilanti. Foto: SPD-Hessen
Der neuen SPD Vorsitzende heißt Roman Abramowitsch und ist von Beruf Oligarch. Abramowitsch besitzt bereits den FC Chelsea, eine Boeing 767-300 und ein Gemälde von Francis Bacon. Nun hat er für einen unbekannten Preis die SPD gekauft. Abramovitsch: "Ich wollte schon sehr lange in Demokratie investieren und bin überzeugt, dass die SPD künftig gute Chancen hat, wieder an die Spitze zu kommen, wenn man die richtigen Leute hat und sie gut gemanagt werden." Bescheiden ist Abramovitsch auch bei seinen politischen Zielen nicht: "Es ist wie bei Chelsea. Ich will nicht in den UEFA-Cup, ich will in die Champions League – für die SPD heißt das: Ich erwarte die absolute Mehrheit im Bundestag, die Kanzlerschaft und die Eroberung des Amtes des Bundespräsidenten. " Die für SPD-Verhältnisse ungheuerlich anmutenden Ziele sollen mit einem internationalen Spitzenteam erreicht werden, was Abramowitsch mit guten Worten, Schröders Hilfe und wohl so manchem Rubel zur Mitarbeit bewegen konnte. Abramowitsch Schattenkabinett ist in der Tat beeindruckend: Kanzlerkandidat soll demnach Bill Clinton werden, als Außenminister ist Michael Gorbatschov im Gespräch und Franz Beckenbauer soll das Sportministerium übernehmen. Da Arnold Schwarzenegger als Innenminister nicht zur Verfügung stand, soll dieses Amt an den in Deutschland geborenen Bruce Willis gehen. Der Dalai Lama wird ein eigens eingerichtetes Ministerium für Verbraucherschutz und Spiritualität übernehmen. Frauenministerin wird das SPD-Urgestein Katja Ebstein. Als Bundespräsident soll Nelson Mandela im Gespräch sein. Auch an alte Schröder-Freude wurde gedacht: Peer Steinbrück soll künftig als Leiter die Geschicke der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kamerun lenken, Steinmeier ist als Botschafter im Gespräch. Einsatzland: Portugal. Franz Münterfering zieht es indes zurück an die Basis: Er will als Landrat im Märkischen Kreis kandidieren. Einer ersten Forsa-Umfrage nach würden die Deutschen, wenn morgen Bundestagswahl wäre, mit an die 63 Prozent für die SPD stimmen – ein Comeback nach Maß für die große, alte Traditionspartei.
