Künstlich verschlechterte Produkte – Trauriger Standard statt Verschwörungstheorie

 

"Kaufen für die Müllhalde" ("The Lightbulb Conspiracy") - Plakat für einen außergewöhnlichen Film. Copyright: media pro

Ich hasse Verschwörungstheorien. Nicht einmal amüsieren kann ich mich in der Regel darüber – weil es jede neue Kampagne erschwert, echte Missstände zu erkennen (Kassandra und ein Junge, der gerne aus Spaß „Wolf!“ schrie, wissen Bescheid). Wie ich darauf komme? Wegen der großartigen arte-Dokumentation „Kaufen für die Müllhalde“ (75 Minuten, via YouTube hier eingebunden), die mich gründlich aus den Socken gehauen hat. Thema: Wie die Industrie in großem Stil Produkte von der Glühbirne (könnten rein technisch jahrzehntelang brennen) bis zum Drucker künstlich verschlechtert, indem sie ihre Lebensdauer verkürzt. Um mehr verkaufen zu können. Haben wir wohl alle schon mal gehört – und gedacht, dass da schon was Wahres dran sein muss, irgendwie. Und diesen Gedanken dann wieder verworfen. Als Verschwörungstheorie.

„So dreist kann doch keiner … das würde doch einen Aufschrei der Entrüstung geben … PR-Gau – und überhaupt: Schon die Ingenieure würden das doch im Entwicklungsprozess nicht mitmachen …“ Nun liefert diese Dokumentation Namen von Kartellen und Firmen, Zeugen, Dokumente. Und Bilder von Chips in Druckern, die nach X Seiten einen Defekt vorgaukeln. „Kaufen für die Müllhalde“ beweist, dass dieses Thema sehr real ist – und akut gefährlich, etwa für die unzähligen Ghanaer, die auf Elektroschrott-Deponien verrecken, die sehr viel kleiner sein könnten.

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Besinnlichkeit ohne Kitsch

Im Moment hat man ja die Wahl. Zwischen Terror, Datteln, Ruhr.2010, Assange und Ruhrstadt-Netzwerk einerseits (spannend, aber so unschön und/oder kompliziert). Und weihnachtlichem Friede, Freude, Eierkuchen andererseits (süß und klebrig).

Ein Ausweg aus dieser Misere: Schönes von hier, zum einfach mal Gucken, Zuhören und Staunen. Eine Audio-Slideshow übers Geigenbauen.

Ja, das ganze ist schon ein Dreivierteljahr alt. Aber doch auch irgendwie zeitlos. Außerdem fanden die RuhrNachrichten unsere Idee offenbar so schön, dass sie sich direkt mal selbst dran versucht haben. Das nehmen wir mal als Kompliment und zum Anlass, das Teil nochmal zu zeigen.