Die Ausstellung ›IMMER WIEDER AUFSTEHN ‹ startet am 24.11. in Wanne-Eickel

Die 1980er Jahre waren in Herne kein Spaß-Jahrzehnt, sondern geprägt von unzähligen Krisen.

Die Stadt Herne in den 1980er Jahren war ein ganz schwieriger Patient. Die Kommunalpolitik kennt nur ein Instrument: Den Rotstift, weil überall die Kosten gekürzt werden müssen. Der Herner Historiker Ralf Piorr und Autor Peter Hesse fassen dieses kränkelnde Jahrzehnt nun in der Ausstellung „Immer wieder aufstehn“ zusammen, die am 24. November im Wanne-Eickeler Heimatmuseum „Unser Fritz“ startet.

Mit den 1980er Jahren beginnt für die neue Stadt Herne die quälend lange Zeit des Strukturwandels. Überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit und Sozialhilfeleistungen belasten die Stadtkasse, fehlende Steuereinnahmen führen zu sinkenden kommunalen Investitionen und der knappe Raum in der dicht besiedelten Stadt ließ immer wieder Nutzungskonflikte zwischen Wohnen, Arbeit und Freizeit entstehen. Dazu kamen die Altlasten aus der Zeit der unkontrollierten industriellen Produktion. Die Kokereien und Benzolfabriken der Zechen waren verschwunden, aber Öl, Schwermetalle und Quecksilber im Boden zurückgeblieben. Allein die Entgiftung und Verdichtung des Bodens auf der Industriebrache Friedrich der Große verschlang Millionen, bevor dort der Paketversender UPS im Februar 1986 den Grundstein für den heutigen Logistikstandort legen konnte.

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Kein „Europäischer Dramatiker:innen Preis“ für Caryl Churchill

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Das Schauspiel Stuttgart hat auf die Berichterstattung der Ruhrbarone reagiert.

Im April hat die vom Schauspiel Stuttgart eingesetzte Jury des „Europäischen Dramatiker:innen Preises“ der Britin Caryl Churchill den Preis 2022 für ihr Gesamtwerk zugesprochen. Der Preis wird vergeben vom Schauspiel Stuttgart. Gefördert wird die mit 75.000 Euro dotierte Auszeichnung vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Nach erneuter Beratung hat die Jury am 31. Oktober beschlossen, ihre Entscheidung zurückzuziehen und den Preis in diesem Jahr nicht zu verleihen.

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Das Theaterstück „Die Roboterinnen“ kommt nach Bochum

Zwischen technoidem Witz und Dystopie wandelt das Theaterstück „Die Roboterinnen“ | Foto: Sina Geist

Sie sind selbstbewusste Maschinen und agieren furchtlos. In einer computergenerierten Choreographie gleiten „Die Roboterinnen“ durch ihren inneren und äußeren Raum: Das maschinelle Denken ihrer künstlichen Intelligenz kreist um die „Fehlerquelle Mensch“ und erklingt in einem Komplex maschineller Rhythmen, Vocoder-Stimmen und elektronischer Musik. Dieses dystopische Werk wird am 11. November in den Rottstraßen-Kunsthallen aufgeführt.

Es ist in Summe ein ungewöhnliches und sehr abgefahrenes Theater-Stück. Die Mischung aus den Zutaten Science-Fiction, Theater, Versuchslabor, Robotik und elektronischer Musik macht es so raffiniert. Die Kern-Idee des Stücks lautet: Die KI (Künstliche Intelligenz) ist klug und gewissenhaft genug, um zu verstehen, dass sie mit der Menschheit das gleiche Schicksal teilt – und Umwelt- und Klima-Katastrophen über die Existenzfragen der Zukunft entscheiden.

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Straßenmagazin Bodo im November

Die Journalistin Golineh Atai spricht über den Freiheitskampf der Frauen im Iran, der Künstler Klaus Dauven verewigt überlebensgroß das Bochumer Opfer rechter Gewalt Josef Anton Gera, die Klimaaktivistin Lina Eichler erklärt, was die „Letzte Generation“ will, die Millionenerbin Marlene Engelhorn fordert, überreiche Menschen müssten anerkennen, dass ihr Geld keine Herrschaft rechtfertigt, Büchner-Preisträgerin Emine Sevgi Özdamar liest in und über Bochum.

Nach vielen Jahren bei der ARD leitet Golineh Atai seit Anfang des Jahres das ZDF-Studio in Kairo. Für ihre Arbeit, vor allem als Korrespondentin in Moskau und für ihre Reportagen vom Maidan in Kijiw wurde sie vielfach ausgezeichnet. Ihr aktuelles Buch porträtiert die Menschenrechtsaktivistinnen im Iran, dem Land ihrer Eltern.

Lina Eichler (20) ist eines der Gesichter der „Letzten Generation“. Hervorgegangen aus einem Hungerstreik im Vorfeld der Bundestagswahl gehört die Bewegung zu den meistgehassten Klimaschutzakteuren: Ihr Mittel ist die „maximale Störung“, vor allem mit Straßen- und Autobahnblockaden. Was will die „Letzte Generation“?

Im Herbst 1997 wird der 59-jährige Josef Anton Gera, ein Bochumer aus der Wohnungslosenszene, von Neonazis so schwer verprügelt, dass er stirbt. Lange wahren nur Antifa-Gruppen sein Gedenken. Zum 25. Todestag trägt nun ein Platz seinen Namen und ein meterhohes Wandbild erinnert an ihn.

Hans im Glück aus Herne 2: Anfang der 1980er geht es mit Kohle und Stahl längst bergab, die Industrien haben die Region verwüstet, nun wachsen Jugendarbeits- und Perspektivlosigkeit. 1983 strahlt das ZDF zur besten Sendezeit eine Serie aus, die diese düstere Seite des Strukturwandels einfängt wie keine zweite.

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